Wenn es die Griechen schaffen sich von dem leckgeschlagenen Kahn Euro los zumachen ... dann wird das Kartenhaus Euro - so hoffe ich - ganz zusammen fallen.
Ich hatte durchaus versucht, das Thema differenzierter darzustellen.
Es gab auch in Deutschland mal eine Zeit, da bestand das Land aus unterschiedlichen Kleinstaaten mit zum Teil eigenen Währungen. Irgendwann gab es dann eine Republik mit einer Währung*). Zugegeben, nicht ohne katastrophale Verwirrungen zwischendrin. Hier hoffe ich aber, dass die Menschheit doch zur Einsicht sowie lernfähig ist. Es war also irgendwie folgerichtig, dass sich dies irgendwann, da sind wir mittendrin, auf einer höheren Verwaltungsebene (nichts anderes ist die EU) erneut abspielt. Der Zusammenschluss der amerikanischen Staaten zu den USA war auch ein schwieriger Weg, gleichsam nicht ohne katastrophale Verwirrungen zwischendrin. Das Ganze wird sich erneut auf globaler Ebene abspielen, letztlich der höchsten Verwaltungsebene. Ich hoffe aber, aus den Katastrophen der Vergangenheit wurde gelernt. Da der Krieg mittlerweile (zum Teil jedenfalls) weniger militärisch als wirtschaftlich geführt wird, wirkt es zumindest weniger brutal.
*) In dieser Republik haben sich auch reiche und fleißige Gebiete entwickelt. Und es gibt die "faulen Säcke", die "auf Kosten der Geberländer" leben (um es mal zu plakatieren). Möchte man dies auf die EU übertragen, könnte man Ba-Wü/Bayern/Hessen vielleicht mit Deutschland vergleichen und Berlin mit Griechenland und die anderen EU-Staaten irgendwo zwischendrin.
Klar, die Bayern und wir in Ba-Wü jammern über die Geldverschwender in Berlin und wenn wir nicht ständig so viel abgeben müssten, wären wir noch reicher und könnten vielleicht auch mal etwas weniger arbeiten. Das System besteht aber so, weil es politisch gewollt ist. Würde heute eine deutsche Kleinstaaterei vor dem Hintergrund des globalen Wettbewerbs funktionieren? Wer weiß.
Die einzelnen Staaten der USA sind auch sehr unterschiedlich; wirtschaftlich wie kulturell.
Es ist jedenfalls erkennbar, dass sich auf europäischer Ebene etwas sehr ähnliches abspielt. Wird es funktionieren? Würde eine europäische Kleinstaaterei vor dem Hintergrund des globalen Wettbewerbs funktionieren? Wer weiß.
Vielleicht wird man sich irgendwann dieselben Fragen stellen mit Bezug zu einer globalen Perspektive. Vielleicht wird man dann einen ähnlichen Vergleich mit Bezug zu Europa ziehen. Konnte man um 1900 herum vorausahnen, was sich in den darauffolgenden 50 Jahren in Europa abspielt? Wohl kaum. Die USA hatten ihre innerstaatlichen Konflikte. Vielleicht bekommen wir soetwas in Europa auch. Die USA haben sich aber dennoch nicht aufgelöst.
Was ich damit sagen will: es gibt gute Gründe, von einem Scheitern auszugehen. Es gibt aber auch gute Gründe, dass es einfach irgendwie fortbestehen wird.
Währungsunionen zwischen souveränen Staaten können nicht funktionieren,
werden nie funktionieren und führen immer ins Chaos.
... das weiß man aus der Geschichte.
Weswegen die Souveränität auch schrittweise aufgegeben wird.
Die letzte wirklich stark verteidigte Bastion der einzelstaatlichen Souveränität (Steuersouveränität) wird derzeit langsam aber sicher aufgelöst. Das ist gemeinhin nicht bekannt, aber es wird seit längerer Zeit an einem europäischen Steuersystem gearbeitet. Die Umsatzsteuer ist längst ein europäisch einheitliches System. Die einzelstaatliche Souveränität beschränkt sich auf die Verteilung der Einnahmen. Auch die wesentliche Rechtsprechung wird längst auf europäischer Ebene getroffen. Ich möchte jetzt nicht die Politikfelder aufzählen, die längst der staatlichen Souveränität entzogen sind, das kann man nachlesen. Die Zeit wird kommen, da haben die Regierungen der einzelnen europäischen Staaten kaum mehr Einfluss als die innerdeutschen Landesregierungen. Der Weg ist längst weiter fortgeschritten, als die breite Masse ahnt.