Bernd Lucke ein moderner Mann und kein Populist?

Lucke ist ein Meister der doppelten Botschaft, achte mal drauf, aqiri.
Ich glaube, den Begriff musst du unserem lieben Freund erklären.

Ist nicht böse gemeint aqiri. :)

Auch ein Mod muss nicht alles lesen und kommentieren. :d
Macht aber manchmal Spaß. :hehehe:

In welcher Situation wendet Bernd Lucke die gezeigte Rheotrik an?(Ein Beispiel würde es erleichtern, darüber zu diskutieren)
Lesen, verstehen, verinnerlichen: http://ratioblog.de/entry/beweis-mi...eil-oder-die-bequeme-umkehrung-der-beweislast

das ihr auf diesen Bauernfänger überhaupt einsteigt.
Hab ich dir/euch schon frohe Weihnachten gewünscht? :hug:

Lass ihn doch. Wenn du nix am/über/unter dem Baum hast, kaufst du einen in Griechenland für 3 Euro (ohne Steuer) und erklärst dann der Welt, warum die Welt gerettet werden muss.

Da müssen schon andere Kaliber kommen als Lars oder aqiri um mir Weihnachten mies zu machen.

Ich hab/hatte mal Kontakte zu den Jungen Liberalen. War eine sehr interessante Darbietung inhaltlicher Inkompetenz.
 
Du musst dieses Thema nicht lesen.
Auch ein Mod muss nicht alles lesen und kommentieren. :d
Aber beide können es lesen und sich dazu äußern, dazu ist das Forum da.
Wer hier schreibt, muß schon die Reaktion vertragen können


Zunächst möchte ich anmerken, dass der Thread bewusst zusätzlich zum Thread der Alternative für Deutschland erstellt wurde, da es hier direkt um Bernd Lucke geht.

Recht hat er trotzdem. :hehehe:

Dieses Thema ist so überflüssig wie ein Buckel. Aber ich will mal kein Spielverderber sein. ;)
Ich finde es bedenklich. sich Trolle quasi als Forentiere beziehungsweise Sparringspartner zu halten, anstatt sie zu entsorgen.
 
Ich finde es bedenklich. sich Trolle quasi als Forentiere beziehungsweise Sparringspartner zu halten, anstatt sie zu entsorgen.
Die Moderation ist leider ein wenig unterbesetzt. Mir fehlt da ein lieber Kollege. :)

Sieht es doch mal von der Darwin'schen Seite.. Sogar in der Politik gibt es "Sparringspartner", die sich inhaltlich selbst k.o. schlagen. Soll ich da wirklich eingreifen? Ich bin doch nicht das Sozialamt der Welt. :hehehe:

Dieser Thread wird wie so viele in der Versenkung verschwinden. Ganz von selbst. Weil die Frage/der Titel/der Eingangspost schon scheißblöd ist.

Ich muss nicht jeden Idioten (und damit meine ich selbstverständlich! nicht unseren hochgeschätztes und stets freundlich begrüßtes Forenmitglied aqiri - der nebenbei gesagt zu den Top 10 der eloquentesten, bestinformierten und immer diskussionsbereiten Mitgliedern gehört) hier im Forum erziehen oder missionieren. Da bin ich Pestalozzi (wie ein hochgeschätzter Kollege mal sagte :D).

Kurz: Von mir aus steck doch deinen Kopf in den Ventilator wenn du das wirklich für eine gute Idee hältst.

Wer hier liest muss das schon vertragen können. ;)
Sehe ich anders. Ist argumentativ auch Blödsinn.
 
Lucke ist ein Meister der doppelten Botschaft, achte mal drauf, aqiri. Er macht als erstes eine demokratische, seriöse, gut klingende Aussage: "Natürlich stehen wir voll hinter dem XYZ." Dann kommt die entscheidende Einschränkung, die die erste Aussage ins Gegenteil verkehrt: "Aber wir dürfen nicht zulassen, dass ... "

So kann er dann seinen Gegnern immer mit einem eigenen Zitat belegen, dass sie ihm etwas zu Unrecht unterstellen.

Diese Rhetorik ist typisch für Populisten. Auch für Regierungshandeln verantwortliche Politiker/innen wie Merkel benutzen "Wir wollen grundsätzlich nicht, aber wir müssen auch deutlich machen, daß" gern.

Da muss ich mal einhaken.

Diese "Grundsätzlich ist A schon B, aber manchmal auch C, D, E......" ist auch typisch für juristische Argumentationen.

Dahinter steht nicht der Gedanke, sich nicht festzulegen oder unliebsame Argumente als trojanische Pferde einzuschleusen, sondern schlicht der Wunsch, im Detail zu differenzieren. Es gibt nur sehr wenige Themen, bei denen man mit flächendeckenden schematischen Lösungsansätzen auf Dauer den eigentlichen Problemen gerecht wird.

Genau das, so mein Eindruck, ist jedoch aktuell ein sehr zeitgeistiger Ansatz.

Man bewertet Themen nur oberflächlich und grob, orientiert sich dabei gern am "emotionaler Intelligenz" denn an echter Analyse im Detail, erklärt seinen eigenen Ansatz für den ethisch einzig richtigen, und erklärt zugleich alle Andersdenkenden zu Idioten, denen man am besten gar nicht zuhört.

Dieser Thread ist ja das beste Beispiel. Lucke gehört zur AfD; die AfD vertritt Positionen, die nicht dem kuscheligen "Wir sind doch alle ein Europa, is doch schön so"-Gedanken entspricht; ergo können die nur rechtslastig sein; ergo sollte man denen gar nicht zuhören. Am besten sogar verbieten, und fertig.

Damit macht man es sich natürlich argumentativ sehr bequem. Man muss nicht in eine allzu große differenzierte Analyse der Positionen der AfD einsteigen oder diese auf ihre volkswirtschaftliche Richtigkeit überprüfen; und man kann prima die Meinungshoheit für sich beanspruchen, denn hey, wer ist schon für rechte Parteien?

So einfach geht das aber nicht. Weder bei AfD; noch bei Pegida; noch bei Putin etc. pp., was es da sonst noch an politischen Aufregerthemen aktuell gibt.

Das grundlegende Konzept des Euro als Währung für Gesamteuropa ist im Detail sehr wohl kritikwürdig; nicht umsonst haben führende VWL-Profs sogar das BVerfG bemüht, um den Euro zu stoppen. Ob die Gegenvorschläge der AfD praktikabler sind, ist die zweite Frage, aber der grundlegende eurokritische Ansatz lässt sich wissenschaftlich durchaus vertreten, ohne dass man gleich ins politische Mittelalter zurück will.

Bei Pegida laufen viele Vollpfosten mit und werden viele letztlich irrationale Ängste transportiert, aber diese Ängste sind teils in der Sache berechtigt (Angst um zu niedrige Altersversorgung; Angst vor Extremisten; eine generelle Empörung darüber, dass die Politik die Leute mit diesen Ängsten nicht ernst nimmt). Das heißt nicht, dass Pegida als Partei morgen die Regierungsverantwortung übernehmen sollte; aber es ist auch nicht die Brutstätte für das Vierte Reich, als die die Bewegung in den Medien regelrecht dämonisiert wird

Putin ist entgegen der Ansicht eines wortgewandten Altkanzlers vielleicht kein lupenreiner Demokrat; aber es gibt Gründe dafür, warum der Mann es nicht toll findet, wenn die NATO plötzlich mit eigenen Kriegsschiffen und Truppen vor der eigenen Haustür der russischen Föderation campiert. Das kann man rückständig finden, weil doch der Kalte Krieg vorbei ist und sich alle jetzt ganz doll lieb haben - oder vielleicht mal hinterfragen, ob das mit dem Ganzdollliebhaben vielleicht etwas zu rosarot gesehen ist, wenn man sich klarmacht, welche geopolitischen Interessen zB die USA haben und mit welchen Mitteln sie diese in der Vergangenheit gerne mal einzulösen versuchten...

Usw. usf.

Ich beobachte immer mehr, dass die Leute eher von einem ideologischen und ziemlich selbstgerechten Rosa Ponyhof argumentieren, statt mal genau hinzusehen, nah am Leben zu denken und sich klarzumachen, dass es IMMER und ÜBERALL Grautöne gibt, die man erfassen muss, um ein Thema komplett zu verstehen.

Dazu gehört allerdings Lebenserfahrung und Menschenkenntnis, und die Akzeptanz, dass die Welt eben nicht so schön weiß und schwarz ist.

Und vor allem die Erkenntnis, dass man mit einer "Wir können uns doch einfach alle lieb haben"-Einstellung ständig Gefahr läuft, tiefer liegende Probleme unbehandelt zu lassen - bis sie einem dann (zB in Form von Protestbewegungen oder neuen Protestparteien) auf die Füße fallen. Dann ist man natürlich ganz furchtbar erstaunt und "entsetzt" und weiß gar nicht, wie das alles passieren kann - weil man die zugrundelegenden Themen eben nie mal im Detail analysiert hat.

Da beißt sich dann die Katze in den Schwanz.
 
Ein bisschen sehr knapp in der Begründung, aber lassen wir das jetzt.
OT: Du versuchst ein wenig zu auffällig, das letzte Wort zu behalten, das ist nur auf den ersten Blick amüsant.
In obigem „Beitrag“ kritisierst Du einen vorhergehenden Beitrag, versuchst aber, Deine (subjektive) Bewertung durch eine einseitige Beendigung der Diskussion als letztgültig stehen zu lassen. Dazu kommt vorher schon der Gebrauch des Zwinker-Smileys, das in der Regel eine plumpe Vertraulichkeit im Sinne von „Du weißt schon, was ich meine“ widerspiegelt.

Ich kann mich aber auch irren...
 
Genau das, so mein Eindruck, ist jedoch aktuell ein sehr zeitgeistiger Ansatz.

Man bewertet Themen nur oberflächlich und grob, orientiert sich dabei gern am "emotionaler Intelligenz" denn an echter Analyse im Detail, erklärt seinen eigenen Ansatz für den ethisch einzig richtigen, und erklärt zugleich alle Andersdenkenden zu Idioten, denen man am besten gar nicht zuhört.
.....
Dazu gehört allerdings Lebenserfahrung und Menschenkenntnis, und die Akzeptanz, dass die Welt eben nicht so schön weiß und schwarz ist.
Ob du mit einem derart differenzierten Artikel hier durchdringst, wage ich zu bezweifeln. Ich bin gespannt.

Der Grund für die Diffamierung der AfD bzw. jeglicher anderen neuen Partei, die an Stelle der AfD auftauchen könnte ich einfach: die sog. etablierten Parteien versuchen, sich Konkurrenz aus dem Weg zu halten. Das ist verständlich.

Zu deiner Hauptkritik, es werde heute alles nur oberflächlich behandelt, möchte ich anmerken, dass dies wohl immer so war, heute aber verstärkt Verbreitung über das Internet findet. Die weitaus größte Teil der Bevölkerung ist gar nicht in der Lage, die Themen mit der nötigen Komplexität zu durchdenken. Deswegen funktionieren die medial verbreiteten einfachen Patentrezepte zu jedem Thema doch so wunderbar. Das kann man hier in diesem Thread beispielhaft nachlesen. Deswegen ist dein Beitrag auch eine sehr erholsame Ausnahme.
 
Da muss ich mal einhaken. … …
In meinem Beitrag ging es um den rhetorischen Trick des Herrn Lucke, in seinen öffentlichen Auslassungen gleichzeitig zwei einander widersprechende Äusserungen zu machen. Ich habe sie "doppelte Botschaft" genannt": Die seriöse dient als Rückversicherung, um seine Treue zu den Grundrechten oder Europa zitierfähig zu dokumentieren, die zweite, plakative als Köder für die Wähler/innen.

Was ich meine, sind nicht die Art Differenzierungen, die du Lucke freundlicherweise unterstellst. Die hat er natürlich auch drauf, er ist schließlich Intellektueller und Wissenschaftler. Aber die will das Wahlvolk eben nicht hören.

Lucke hat sein politisches Handwerk schnell gelernt. Zu Beginn seiner Laufbahn als AfD-Führer hat er sich nahezu wochenweise von den eigenen Aussagen distanziert. Das macht er jetzt nicht mehr. Er weiß, wie er in einem Interview mit einem politischen Redakteur zu reden hat, und wie in einem Bierzelt. In dieser Beziehung ist er zu einem ganz normalen Exemplar des Typus populistischer Politiker geworden. Wer auch nur ein bißchen Lebenserfahrung, Menschenkenntnis und politischen Verstand besitzt, fällt auf diesen alten Schmuh nicht herein, sondern wird von quälender Langeweile heimgesucht, wenn er mit ihm konfrontiert wird.

Dagegen ist dein Beispiel Putin, obwohl auch Populist und versierter Demagoge, ein politischer Unterhalter ersten Ranges. Er kann Tatsachen gleichzeitig bestreiten und zugeben, lästigen Fragen witzig ausweichen und verblüffende Schuldzuweisungen erfinden. Das ist rhetorischer Judokampf, wirklich erstklassig gemacht.

Lucke und Putin in einem Atemzug zu nennen ist eine schwere Beleidigung für den Russen.
 
(...)

Dazu gehört allerdings Lebenserfahrung und Menschenkenntnis, und die Akzeptanz, dass die Welt eben nicht so schön weiß und schwarz ist.

Und vor allem die Erkenntnis, dass man mit einer "Wir können uns doch einfach alle lieb haben"-Einstellung ständig Gefahr läuft, tiefer liegende Probleme unbehandelt zu lassen - bis sie einem dann (zB in Form von Protestbewegungen oder neuen Protestparteien) auf die Füße fallen. Dann ist man natürlich ganz furchtbar erstaunt und "entsetzt" und weiß gar nicht, wie das alles passieren kann - weil man die zugrundelegenden Themen eben nie mal im Detail analysiert hat.

Da beißt sich dann die Katze in den Schwanz.

Jeder weiß, dass die Welt nicht nur schwarz oder weiß ist.

Aber man muss auch mal zu etwas stehen. Wir haben den Euro. Wieso sollten wir mal
Hr. Lucke nachgeben, und es nochmal mit der D-Mark versuchen? So als kleiner Test,
schaun wir mal...? Sicher, man soll immer analysieren, das ist auch eine Aufgabe der
Politik, in Zusammenarbeit mit beauftragten Instituten. Aber daran fehlt es gar nicht,
eher an der Informations- und Aufklärungspolitik.
Nur, selbst wenn rauskommt, dass wir im Gegenteil noch viel mehr Ausländer und
Muslime im Land aushalten und brauchen könnten, dann fürchte ich, würde es die
Islamophoben nicht interessieren, im Gegenteil, sie würden noch mehr Verschwörung
vermuten und noch mehr auf die Straßen gehen.
 
In meinem Beitrag ging es um den rhetorischen Trick des Herrn Lucke,
In seinem Beitrag ging es aber um etwas anderes. Auch du wirfst mit rhetorischen Nebelkerzen.
Grundsätzlich kann der Putin in seinem Land treiben was er will und der Lucke hat sein Recht auf politische Partizipation über Gründung einer Partei wahrgenommen. An beiden Punkten stören sich natürlich irgendwelche anderen Personen und Interessen, auf die ich an dieser Stelle aber nicht eingehen möchte. Dieses "sich daran stören" ist jedoch auch verständlich.
Im Kern ging es in dem von dir aufgegriffenen Posting aber um etwas anderes, so glaube ich jedenfalls es verstanden zu haben.
Der mediale Konsens besteht derzeit darin, dass Putin wie auch Lucke offenbar irgendwie "die Bösen" sind, was natürlich auch gleichbedeutend ist mit der Tatsache, dass die von ihnen angegriffenen Positionen als "die Guten" anzusehen propagiert werden. Der weitaus größte Teil der Bevölkerung nimmt die medial servierte Bewertung der zu vertretenden Sichtweise auch dankbar auf.
In dem von dir aufgegriffenen Beitrag wurde eigentlich nur die Oberflächlichkeit dieses "Aufgreifens" kritisiert sowie auch die mangelnde tiefergehende eigene Beschäftigung mit den Themen. Ich vertrete dazu die Auffassung, dass der weitaus überwiegende Teil der Bevölkerung gar nicht zu einer eigenen tiefergehenden Analyse in der Lage ist.

Dein Beitrag war, wenngleich wortgewaltig, so doch am Thema vorbei.
Im Kern geht es also um den Umgang mit von der gewünschten Ansicht abweichenden Auffassungen.
 
Tatsächlich ist es so, dass Bernd Lucke, wenn man sein Auftreten betrachtet, keineswegs populistisch wirkt.
Stimmt, er wirkt wie ein Choleriker und ein kleines Kind dem man den Lolli geklaut hat.
 
In seinem Beitrag ging es aber um etwas anderes. Auch du wirfst mit rhetorischen Nebelkerzen.
Ich weiß jetzt nicht, auf welche Beiträgen du dich beziehst. Ich habe mich auf den ersten Beitrag dieses Threads bezogen, und da auf diese Aussage:
"Tatsächlich ist es so, dass Bernd Lucke, wenn man sein Auftreten betrachtet, keineswegs populistisch wirkt. In einer Talkshow mit 5 Gästen, ihm inklusive, ist er meist derjenige, der mit Abstand mit der größten Sachlichkeit agiert. Die populistischen Vorurteile gegenüber der AfD kommen vielmehr von den Aüßerungen einiger Mitglieder."
Ich vertrete dagegen die Ansicht, dass Herr Lucke sehr wohl die gleichen Ansichten vertritt, wie der Mainstream seiner Partei. Er ist nur sehr gut in der Lage, die in doppelte Botschaften zu verpacken und erweist sich grade darin als Populist ersten Ranges.

Der mediale Konsens besteht derzeit darin, dass Putin wie auch Lucke offenbar irgendwie "die Bösen" sind, was natürlich auch gleichbedeutend ist mit der Tatsache, dass die von ihnen angegriffenen Positionen als "die Guten" anzusehen propagiert werden. Der weitaus größte Teil der Bevölkerung nimmt die medial servierte Bewertung der zu vertretenden Sichtweise auch dankbar auf.
Ich sehe diesen "medialen Konsens" nicht, Herr Doktor. Der ist deine subjektive Wahrnehmung. Und was soll die "Bewertung" der "zu vertretenden Sichtweise" sein? Meinst du mit "medialen Konsens", "medial servierte Bewertung" und "zu vertretender Sichtweise" vielleicht nur ein- und dasselbe: Was die Medien schreiben, gefällt dir nicht?

Dein Beitrag war, wenngleich wortgewaltig, so doch am Thema vorbei. Im Kern geht es also um den Umgang mit von der gewünschten Ansicht abweichenden Auffassungen.
Dir geht es darum, mir nicht. Abgesehen davon lässt du im Unklaren, wer sich welche Ansicht angeblich wünscht, und welche Auffassungen davon abweichen. Als Freund der differenzierenden Analyse solltest du dich da eindeutiger äussern, sonst bleibt deine Aussage beliebig.

Vielleicht könnte man deine Ausführungen aber auch in einen Satz zusammenfassen: Lucke und Putin sind anders, als sie von den Medien dargestellt werden. Das ist nun aber keine neue Behauptung. Die interessantere Frage wäre: Warum wird Lucke "medial" so falsch dargestellt?
 
So wie ich Lucke verstehe sagt er lediglich, dass der Euro in dieser Form schädlich ist und die Regierungen sich Gedanken darüber machen sollten, wie man das ändern kann.
Außerdem fordert er eine Insolvenzregelung für Staaten. Griechenland wird seine Schulden niemals zurückzahlen können und es wird jedes Jahr neue milliardenhilfen brauchen und es wird nie mehr investieren können bzw andere Länder einholen.
Dann möchte er ein modernes Einwanderungsgesetz.

Das sind alles Punkte um welche sich die Regierungsparteien eigentlich kümmern sollten, die machen das völlig unverständlicherweise aber nicht, sondern tabuisieren diese Themen. Warum das so ist, kann ich nicht begreifen. Ich halte es für reine Blödheit, vielleicht gibt es aber auch Arbeitsgruppen die sich damit beschäftigen und deren Ergebnisse nicht ins Parteiprogramm passen.
 
Genauso wie Deutschland, die USA oder Japan übrigens.

Das sind schlechte Beispiele - die USA ist eines der wenigen Länder, die ihre Schulden bisher immer bezahlt haben. Auch Japan hat eine eigene Währung und kann seine Schulden theoretisch immer begleichen. In den USA wurde sogar schon einmal überlegt eine 1 Billion Dollar Münze zu prägen...
Staatsschulden sind immer nur ein Problem wenn es sich um fremdwährungsschulden handelt. Das ist eines der Kernprobleme des Euros. Während Frankreich , Italien, Griechenland früher immer mal wieder eine Null an ihre Währung angehängt haben (die Staatsschulden wurden damit dezimiert und die Wirtschaft über Nacht wieder exportfähig) häufen sie heute nur noch Schulden in Euro, einer Fremdwährung, an und sind handlungsunfähig
 
Mit Verlaub, was du da schreibst, ist ziemlicher Quatsch. Egal wieviele Nullen du irgendwo ran hängst. Die Schulden bleiben dieselben.

Was soll eine Insolvenzregelung denn bringen? Griechenland ist offiziell pleite. Und weiter?
 
So wie ich Lucke verstehe sagt er lediglich, dass der Euro..
Als Wirtschaftsprofessor hat Lucke - wie andere Fachleute auch - Bedenken gegen die europäische Wirtschaftspolitik formuliert, die man nicht einfach vom Tisch wischen kann. Aber er beschränkt sich nicht auf den fachlichen Diskurs: Er hat eine Partei gegründet. Und eine Partei benötigt Wählerstimmen. Die bekommt sie nicht, wenn sie sich als Einthemenpartei auf ein relativ schwieriges Thema beschränkt.

Lucke hat sich, wie gesagt, für eine Doppelstrategie entschieden. Den Anzugträgern gibt er den seriösen Professor als Gesicht der Partei. Den Stammtischbrüdern bietet seine Partei Haudrauf-Parolen schlichtester Machart, die die Bedrohungsängste der politisch ungebildeten Menschen aufnehmen - Besitzstandsverlust, Heimatverlust, Überfremdung, etc. - und einfache Lösungen anbieten.

Lucke als Parteiführer muss diese beiden Charaktere seiner Partei nun miteinander verbinden. Und dann kommt es eben zu diesen doppelten Botschaften, der seriösen "Niemand will XYZ abschaffen", verbinden mit "aber wir können nicht dulden, dass." Wobei er die gröbsten Axtschläge seiner Wahlkämpfer auch immer mal vorsichtig korrigiert.

Diese Art Politikprotest ist in meinen Augen das, was man unter Populismus versteht. Sie ist eine Reaktion auf den modernen Politikbetrieb, dem sich weite Teile der Bevölkerung entfremdet fühlen. Sie können die schnellen Entwicklungen in ihrem Land, das längst Teil eines komplexen globalen Beziehungsgeflechtes geworden ist, nicht mehr nachvollziehen. Vor allem nicht gefühlsmäßig.

Insofern ist Lucke als Politiker sowohl ein "moderner Mann" als auch Populist. Die Entweder-oder-Frage des Threadstarters aqiri geht davon aus, dass es Alternativen seien - aber Populismus ist moderner denn je.
 
Als Wirtschaftsprofessor hat Lucke - wie andere Fachleute auch - Bedenken gegen die europäische Wirtschaftspolitik formuliert, die man nicht einfach vom Tisch wischen kann. Aber er beschränkt sich nicht auf den fachlichen Diskurs:
Er führt ja nicht mal einen fachlichen Diskurs, weil er es gar nicht kann.

Da haben wir das beste Beispiel für Populismus. Lucke schürt die Skepsis gegen den Euro, obwohl er seine Behauptungen (durch Austritte, Kursanpassungen, etc. käme die europäische Wirtschaft wieder ins Gleichgewicht) gar nicht belegen kann. Dabei sind so viele Halb- und Unwahrheiten dabei, dass einem dabei die Haare zu Berge stehen können.

Er trifft aber mit der Eurofaust genau den Stammtisch. Griechenland ist pleite, wir müssen zahlen, Deutschland geht es dadurch schlechter, Griechenland muss raus.

Den Euro kann man zu recht kritisieren. Dafür gibt es reichlich Gründe.

Diese (entschuldigt das harte Wort) "Deppenrechnung" über Kursgewinne, anpassbare Volkswirtschaften, etc. gehört aber nicht dazu. Die Annahmen (nicht Luckes, der äußert sich inhaltlich ja nicht mal im notwendigem Maß und schwingt nur populistische Sprüche) sind stellenweise auch falsch.

Ein Beispiel dazu:

Griechenland hat Schulden bei ausländischen Banken. Bei einem Austritt aus dem Euro (zurück zur Drachme oder whatever), würde die Drachme abgewertet. Mal abgesehen davon, dass eine Währung geldmarktliche Schwankungen nur begrenzt aufnehmen kann, würde das bedeuten, dass Griechenland mit einer niedriger bewerteten Drachme die gleiche Menge Schulden (in Euro, weil ausländische Banken ;)) zurückzahlen müsste.

Jetzt mal ganz einfach erklärt:

Griechenland ist beim Euro dabei:
100 Drachmen = 30 Cent

Bei 318 Milliarden Schulden hat Griechenland aktuell Schulden in Höhe von rund einer Billiarde Drachmen.

Wird bei einem Austritt die Drachme auf 15 Cent abgewertet, hat Griechenland danach Schulden in Höhe von ZWEI Billiarden Drachmen.

Das kann Griechenland nicht zurückzahlen.

Auch nicht mit Exporten. Die Geldnachfrage nach der Drachme würde auf dem (nebenbei bemerkt virtuellen) Kapitalmarkt steigen. Ja sicher. Griechische Exporte würden billiger, für uns attraktiver damit würden wir durch den Aufkauf von Drachmen (um griechische Güter zu bezahlen) die Drachme stützen.

--- extra deutlich abgesetzt, damit keiner auf die Idee kommt, das mal eben zu überlesen ---


Das funktioniert aber nur auf einem entsprechend elastischen Kapitalmarkt!


Den haben wir aber nicht. Es sei denn, der Lucke hat den Zauberkasten vom Dachboden geholt und hat mit Harry Potter ein paar Zaubersprüche geübt.

Ich kann gerne noch ein bisschen weiter machen. Wir könnten zum Beispiel mal darüber reden, was mit DEUTSCHEN Banken passiert, wenn Griechenland Insolvenz anmeldet. Wer stützt denn die Deutsche Bank wenn die mal eben 200 Milliarden abschreiben muss?

Oder mal über die Frage reden, wie die USA eine Euroabwertung (ja, ohne Griechenland würde der Euro gegenüber einer Drittwährung abgewertet werden, weil Griechenlands BIP aus der Rechnung rausfällt) finden. Die amerikanische Exportwirtschaft würde leiden, was zur Folge hätte, dass die USA mit dem IWF gegensteuern würden.


Oder noch kürzer erklärt:

Wenn ich jemandem zwei Nullen mehr an den Gehaltsscheck hänge, kann der sich davon auch nicht mehr kaufen wenn der Supermarkt bei den Preisen das gleiche macht.

Das sollte eigentlich noch leichter zu verstehen sein als per Dreisatz den Spritverbrauch meines Autos auszurechnen. :rolleyes:

Aber nö. Das ist ja alles ganz easy. Griechenland raus, alles wird gut.

Wer das glaubt, ist ein Opfer von Luckes Populismus.

Insofern: q.e.d.
 
Er trifft aber mit der Eurofaust genau den Stammtisch. Griechenland ist pleite, wir müssen zahlen, Deutschland geht es dadurch schlechter, Griechenland muss raus.
Diese Aussage wird aber nur deswegen als problematisch eingestuft, weil die herrschende Meinung die gegenteilige Auffassung vertritt.

Wäre man der Auffassung, die mit einem Euro-Austritt Griechenlands verbundenen Effekte wären wünschenswert (was letztlich nur eine geringe Parametermodifikation wäre), dann wäre Griechenland (oder welches Land auch immer) ganz schnell draußen aus dem Euro. Sämtliche Argumentationen fußen jedoch auf der Annahme, dass die Effekte als nicht wünschenswert angesehen sind.

Meines Erachtens zeigt sich der Zustand einer Demokratie in dem Umgang mit von der herrschenden Meinung abweichenden Meinungen. Insoweit steht es tendenziell nicht sehr gut um dieses Land. Es wird dabei gerne übersehen, dass sich Herr Lucke der gleichen Rhetorik bedient wie jeder andere Politiker auch. Einziger Unterschied: seine Ansicht ist derzeit jedenfalls unerwünscht und natürlich fürchten die anderen Parteien und Politiker Machtverluste.
 
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