Zukunftsicherung: Geld sparen oder verprassen?

@fidemeister:
Seit es organisierte Kapitalmärkte gibt, also ungefähr seit Beginn des letzten Jahrtausends, haben Aktienanlagen langfristig alle anderen Kapitalanlagen von der Rendite her geschlagen. D.h. wer auf viel Gewinn aus ist, muß riskieren und in Aktien investieren. Wer auf Sicherheit aus ist, muß sich andere Anlageformen wie Bundesschatzbriefe, Goldvorräte u.ä. anschauen.
Es gibt eine direkte Korrelation zwischen Risiko und Rendite. Beides zusammen (kein Risiko, hohe Rendite) gibt es einfach nicht.

Jeder Mensch ist von seiner Mentalität her ein anderer "Anlagetyp". Danach sollte man sich richten und entsprechenden professionellen Rat einholen, am besten bei der Hausbank (aber nicht bei irgendwelchen dubiosen Finanzdienstleistern).

Meine grundsätzliche Meinung: in Deutschland ist die Sparquote zu hoch, weil die Deutschen eben schon immer Angsthasen waren (die "german angst" ist ein geflügeltes Wort in den USA und UK). Bloß nix verändern und bloß nix riskieren. Das Ergebnis der letzten Wahl hat das ja auch wieder gezeigt. Die Regierung versucht momentan gegenzusteuern (Kapitalgewinne versteuern z.B.), aber das Ergebnis wird sein, dass das Geld noch mehr "verfestigt" wird, z.B. in Bares. Die Historie der "Volksaktie" Telekom hat die Angst gegenüber Aktien noch mehr verstärkt. Außerdem finden wir (in der Tendenz eher sozialen/linken) Deutschen solch rein profitorientiertes Shareholder Value Gedankengut irgendwie "heuschreckig" und überhaupt nicht gut, kollektiv betrachtet. ;)
 
blipper schrieb:
Das interessante sind Anlagen, wenn man sie über Jahre hinweg betrachtet. Im Einjahreszyklus geht es mal hoch, mal runter, klar. Wenn man über 5-10 Jahre mittelt, so ist es eigentlich egal, wann man genau investiert. Die Statistik bügelt das aus. Daher sind Begründungen "ja, aber wenn kurz vor der Rente..." eigentlich egal, da man vorher genug Gewinne gemacht hat, dass man dadurch immer noch besser fährt, als wenn man "sichere", aber weniger rentable Anlagen gemacht hat. Es gibt x Studien darüber. Auch wenn ich heute investiere, und morgen kommt ein grosser Crash, so habe ich das bis zur Rente wieder draussen.

Volle Zustimmung.
Ich kaufe jetzt seit 2001 fleissig Fonds und bin am Anfang von fallenden Kursen überrascht worden. Mittlerweile stehe ich wirklich gut da. :)
 
@Fidemeister:
du legst 10000€ auf die hohe Kante, für (sagen wir mal) 20 Jahre, mit 6% Rendite, was langfristig realistisch ist. Selbst wenn am Tag vor der Auszahlung der Crash kommt, und Du die Hälfte verlierst, hast Du immer noch 16000€. Was immer noch einer jährlichen Rendite von 2.37% entspricht. Soviel kriegt man (in der Schweiz) nicht mal für langjährige Anlagen. Damit Du "nur noch 5000€" hast, müsste der Crash ganze 86% des Kapitals vernichten. Wenn so ein Ereignis zutrifft, würde ich auch nicht mehr mit einer Rente rechnen.Und wenn der Crash gar nicht zutrifft, dann hast Du 32000€.

Das ist das schöne an solchen Anlagen. Die Zeit und die Statistik spielt für den Anleger.
 
Also ich *verprasse* - bleibt ja nicht soviel über *gg*
-für meine Kidys hab ich Anlagen :rolleyes:

und halt mich an die FerengiRegel
116.) Es gibt immer eine Alternative :cool:
 
@Micha1108
Geld ist bis zur Rente "gesichert", leider auch vor Dir selbst.
Sehr gut ausgedrückt! :) So sehe ich das auch.

@Hemi Orange
Es gibt eine direkte Korrelation zwischen Risiko und Rendite. Beides zusammen (kein Risiko, hohe Rendite) gibt es einfach nicht.
Genau! Das ist mir klar. Leute, die Dir eine Aktienanlage andrehen wollen, reden nur von Rendite, mir war es mal wichtig den anderen Punkt herauszustellen. Denn die Konsequenzen des Risikos einer Anlage sind für die Alterssicherung sehr viel kritischer (denn davon will ich ja leben) als wenn ich nur ein bischen Geld anlege, um mir einen Porsche leisten zu können.
Ich bin der Meinung man sollte nur Geld in Aktien anlegen, das man über hat. Damit läßt sich dann prima "spielen", macht bestimmt auch Spaß (ohne Hohn).
Auf Argumente a la "Seit es organisierte Kapitalmärkte gibt,..." bin ich schon eingegangen.

@blipper
Damit Du "nur noch 5000€" hast, müsste der Crash ganze 86% des Kapitals vernichten. Wenn so ein Ereignis zutrifft, würde ich auch nicht mehr mit einer Rente rechnen.
Warum denn das? Wenn ich z.B. in eine Eigentumswohnung investiert habe, dann gehört sie immernoch mir. Außerdem muß es nur 86% des Kapitals vernichten, das in dem fond versammelt ist, oder? Bitte um Aufklärung, ist nämlich nicht mein Gebiet (wie wahrscheinlich schon viele vermutet haben :D ). Daher danke für die Beispielrechnung.
Das ist das schöne an solchen Anlagen. Die Zeit und die Statistik spielt für den Anleger.
Hey, super: dann gibt es also doch keine Verlierer, nur Gewinner! Warum wird dann überhaupt über die richtige Altersvorsorge gestritten? Nach Deiner Rechnung ist es doch so einfach -> Problem gelöst. So wie Du es beschrieben hast, gibt es dabei noch nicht einmal ein real vorhandenes Risiko.
Ich sehe schon blühende Landschaften... :D
 
Hallo zusammen
Hier ein kleines Rechenbeispiel: Für eine Rente von heute 1500,- monatl. braucht man bei 3% Inflation in 20 Jahren 2709,-. Notwendiges Kapital mit 65 J. mit Kapitalverzehr bis zum 85 J. und einer angenommenen Kapitalrendite von 5% 553560,-. Wie soll man das erreichen? Doch nicht mit Banksparplan, Lebensversicherung oder Festgeld.
 
Warum denn das? Wenn ich z.B. in eine Eigentumswohnung investiert habe, dann gehört sie immernoch mir. Außerdem muß es nur 86% des Kapitals vernichten, das in dem fond versammelt ist, oder? Bitte um Aufklärung, ist nämlich nicht mein Gebiet (wie wahrscheinlich schon viele vermutet haben ). Daher danke für die Beispielrechnung.

Weil Du geschrieben hast, Du hättest 10000€ investiert, hättest aber Angst, am Schluss nur noch 5000€ zu haben. Das Bedingt, dass die Anlage eben die 86% an Wert verliert. Ich habe nur Dein Worst-Case-Szenario mit Zahlen dargestellt. Ich gebe Dir allerdings insofern Recht, dass Wohneigentum die beste Anlage ist, die man machen kann. Was ich jetzt im Monat weniger bezahle, ist unglaublich...

Das Risiko, dass man eingehen kann/soll, ist abhängig von der Dauer der Anlage. Wenn Du in 10 Jahren in Rente gehst, ist es nicht das selbe, wie wenn man erst in 34 Jahren in Rente geht. Da kommt wieder die Statistik ins Spiel - Je länger die Haltedauer, desto mehr werden die guten und schlechten Jahre ausgeglichen, und irgendwann landest Du dann beim Durchschnitt (glaube ich bei 7.4% Jahresrendite). Als "Faustformel" sagt man, der Aktienanteil darf 100-Lebensalter nicht überschreiten.

Übrigens, Statistiken sind in solchen Fällen viel hilfreicher als man glaubt. Es geht um kleinere Rahmenbedingungen, wie zB ist die Inflation enthalten, werden Bankspesen abgezogen, werden Ausschüttungen gleich wieder reinvestiert etc. Da gibt es nicht so viel herumzubiegen. Es gibt zwischenzeitlich viele Fonds, die darauf hin arbeiten, relativ konservativ zu sein, um eben als Altersvorsorge dienen zu können. Und wenn man in einen Dax30-Fonds investiert, dann sind darin viele solide Firmen enthalten, die nicht "einfach so" hoppsgehen.

Hey, super: dann gibt es also doch keine Verlierer, nur Gewinner! Warum wird dann überhaupt über die richtige Altersvorsorge gestritten? Nach Deiner Rechnung ist es doch so einfach -> Problem gelöst. So wie Du es beschrieben hast, gibt es dabei noch nicht einmal ein real vorhandenes Risiko.

Langfristig (>15 Jahre) gesehen: ja
 
blipper schrieb:
. Ich gebe Dir allerdings insofern Recht, dass Wohneigentum die beste Anlage ist, die man machen kann. Was ich jetzt im Monat weniger bezahle, ist unglaublich...

Deine Aussage ist keinesfalls allgemeingültig. Sie mag in deinem speziellen Fall zutreffen. Im Allgemeinen ist hierfür das Verhältnis von Kaufpreis (Zins+Tilgung) und Miete ausschlaggebend.

Die alte "Bauernregel" Wohneigentum ist die beste Altersvorsorge ist einfach falsch, zumindest beim Renditeaspekt.
 
@John Wayne
der Vermieter vermietet Dir eine Wohnung nicht einfach so zum Spass, sondern weil er damit Geld verdienen will. Die Rendite eben. Wenn Du der Eigentümer der Wohnung bist, so bezahlst Du Dir die Rendite selber. Eine Wohnung, die Dir gehört, ist daher immer billiger, als eine die Du mietest (gleicher Standart vorausgesetzt). Man muss halt gleiches mit gleichem Vergleichen. Wenn ich sehe, was bei uns eine neue Mietwohnung kostet, so könnte man dafür auch locker etwas kaufen (Eigenkapital vorausgesetzt). Ich habe letztlich etwas gekauft. Fazit: grösser, neuer, komfortabler - und billiger!
 
Vermieten hat wohl die schlechteste Rendite. Nicht zu vergessen Reperaturen, Instandhaltung usw. Bei Eigentum für etwa 200000,- 5% Zins 1% Tilgung zahlt man etwa 30-35 Jahre zurück. In etwa das doppelte des Kredits. Rechnet mal die verzinsung aus. Wenn man aber in der Lage ist höher zu tilgen oder größere Sondertilgungen zu leisten sieht die Sache schon anders aus.
 
Langfristig gibt es nichts besseres als eine Aktien-(Fonds)anlage. Einen Crash kann man teilweise mit Stop-Loss-Order auffangen. Man darf nur nicht gierig werden, wie viele die ohne Stop-Loss in den Neuen Markt investierten und dann baden gingen.

In die Riesterrente zahlt man viel ein und bekommt wenig Rendite. Außerdem ist nicht sicher, ob die Politiker da nicht reingreifen und rausholen, wie sie es mit der normalen Rente gemacht haben.

Bei einer ETW können sich nur die Nebenkosten verteuern, bei einer Mietwohnung steigt der Mietzins selbst auch. Ich zahle lieber 200 Euro Nebenkosten für meine Baujahr 1971 ETW, als mein Spezi 850 Euro für eine gleich alte und gleich grosse Mietswohnung.
 
Hunda1b2c3 schrieb:
Vermieten hat wohl die schlechteste Rendite.

aha. Bei fast allen Wohnungsneubauten bei uns hangen Plakate von Versicherungen und Pensionskassen. So schlecht muss die Rendite wohl nicht sein, sonst würden sie kaum bauen? hängt aber sicherlich von der Region und den Objekten ab.
 
Man muss schon Unterscheiden ob ein Kredit oder Eigenkapital eingesetzt wird. Ausserdem spielt bei der größenordnung der steuerliche Aspekte eine rolle
 
blipper schrieb:
Eine Wohnung, die Dir gehört, ist daher immer billiger, als eine die Du mietest (gleicher Standart vorausgesetzt).

Genau das ist ein weit verbreiteter Irrglaube. Es ist nicht immer billiger, sondern kommt auf die Stadt/Region an. So ist z.B. kaufen in Dresden mieten vorzuziehen, in Heidelberg verhält es sich umgekehrt. Hierzu gibt es zahlreiche Untersuchungen und Artikel, z.B. ManagerMagazin 10/2005.
 
@JohnWayne
OK, das wusste ich nicht. Ich habe mich nur mit der Gegend auseinander gesetzt, die für mich in frage kommt. Und da war es ziemlich klar...
 
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