Erst U- und S-Bahn, jetzt der Alexanderplatz. Und mal wieder sind es türkisch- oder arabischstämmige Jugendliche. Natürlich nicht immer, aber zweifelsfrei oft.
Ich habe keine Ahnung, was man machen kann. Warum zum Geier machen vor allem türkisch- oder arabischstämmige Jugendliche in Berlin immer massive Probleme, zumindest was brutale Gewalttaten angeht?. Warum keine Polen, keine Spanier und keine Vietnamesen - zumindest in der Zahl?
Jetzt mal bitte sachlich und ohne Ideologie: Dass es oftmals Jugendliche mit dem Hintergrund sind, ist klar, das braucht man nicht zu diskutieren. Aber mich interessiert es, warum? Liegt es an der Religion, also dem Islam, liegt es an dem "Macho"-Verhalten/Weltbild, liegt es daran, dass nur diese Gruppe in Deutschland diskriminiert wird und keine Zukunftsaussichten hat, also der Frust vor allem dort ist. Liegt es an mangelnder Integration, liegt es daran, dass Multikulti völlig versagt hat?
Und, mal ganz ehrlich, ganz Deutschland regt sich (mich eingeschlossen) völlig zu Recht über die NSU-Morde auf (die pervers, unentschuldbar, moralisch abartig und menschenverachtend waren), die ich sicher nicht und in keinster Weise relativieren will. Vielleicht hatten sie auch noch eine andere Qualität, weil sie pervers geplant und über Jahre hinweg durchgeführt wurde, ok. Sicher ging das auch in Richtung Terrorismus, auch akzeptiert.
Aber warum gibt es hier keine Menschenketten, keine Sondersendungen und keinen Untersuchungsausschuss? Warum schreit hier (fast) niemand auf? Wann hört diese menschenverachtende Brutalität auf? Ist es Zeit, wie damals in New York, für eine Null-Toleranz-Politik?
Kurz: Wie stoppt man diesen Wahnsinn?
In den letzten Jahren ist der Anteil der nichtdeutschen Tatverdächtigen zurückgegangen (von 27 Prozent im Jahr 1993 auf 19 Prozent 2009). Aber dennoch bleiben sie gegenüber ihrem Bevölkerungsanteil von 9 Prozent deutlich überrepräsentiert
Vor allem bei Delikten, die der
Gewaltkriminalität zugerechnet werden, ist der
Anteil Nichtdeutscher überproportional hoch, darunter z.B. Mord und Totschlag sowie Vergewaltigung und sexuelle Nötigung (jeweils 28 Prozent), Raub (27 Prozent), gefährliche und schwere Körperverletzung (23 Prozent), schwerer Diebstahl (23 Prozent) oder auch bei Rauschgiftdelikten (33 Prozent)
Unter den nichtdeutschen Tatverdächtigen sind türkische Staatsbürger mit Abstand die größte Gruppe,
23 Prozent sind türkische Staatsbürger (BKA 2010, S. 112). Unter den 6,7 Millionen Ausländern waren laut Ausländerzentralregister Ende 2009
25 Prozent (1,7 Millionen) türkische Staatsbürger. Somit ist der
Anteil der türkischen Tatverdächtigen insgesamt unterproportional.
Das Dunkelfeld der Gewalt von jugendlichen Migranten
Über alle Gruppen hinweg begehen Jugendliche mit Migrationshintergrund häufiger Gewalttaten als deutsche.
Hierbei treten die höchsten Gewalttäterraten bei männlichen Jugendlichen mit südamerikanischem Migrationshintergrund (37 Prozent) auf.
Auf ähnlich hohem Niveau sind die Gewalttäterraten bei männlichen türkischen (31 Prozent), südeuropäischen und aus dem ehemaligen Jugoslawien/Albanien stammenden (30 Prozent), italienischen und nordamerikanischen (29 Prozent) sowie aus der ehemaligen Sowjetunion (28 Prozent) stammenden Jugendlichen (Baier u.a. 2009, S. 71).
Insofern ist
Gewalt bei jugendlichen Migranten unterschiedlicher Herkunft häufig, Schwerpunkte der Mehrfachtäterschaft zeigen sich bei südeuropäischen, italienischen, südamerikanischen, türkischen, nordamerikanischen, arabischen oder aus dem ehemaligen Jugoslawien stammenden Jugendlichen (Baier u.a. 2010, S. 78).
Die Gewalttäterschaft hängt nicht vom Migrationshintergrund ab, sondern steht im Zusammenhang mit anderen Faktoren.
• Ein Zusammenhang zeigt sich zwischen
Bildung und Gewalt. Es konnte gezeigt werden, dass eine Verbesserung der schulischen Integration von Migrantenjugendlichen mit einer verringerten Gewalttäterquote korreliert. In Kreisen mit hoher Abiturquote unter türkischen Migrantenjugendlichen ist die Gewaltbereitschaft niedriger (Baier u.a. 2009, S.75.).
• Fasst man die
Integration auf den Dimensionen strukturell, sozial, kulturell und identifikativ zu einem Index zusammen, zeigt sich ein
Zusammenhang mit der Gewalttäterschaft.
So weisen hoch integrierte nichtdeutsche Jugendliche eine Gewaltprävalenz von 10 Prozent auf,
niedrig integrierte dagegen von 26 Prozent.
Bei türkischen Jugendlichen liegen die Werte zwischen 11 und 24 Prozent, bei russischen Jugendlichen ist die Differenz noch höher, 9 Prozent und 26 Prozent (Baier u.a. 2010, S. 79). Unter den niedrig integrierten türkischen oder russischen Jugendlichen sind 11 Prozent Mehrfachtäter, unter den hoch integrierten sind es jeweils nur zwei oder drei Prozent.
Bei einer speziell für das Bundesministerium des Innern durchgeführten Studie zu Muslimen in Deutschland wurden,
neben einer telefonischen Bevölkerungsbefragung und einer Befragung im Umfeld von Moscheen,
im Jahr 2005 rund 2.600 Schüler der neunten oder zehnten Jahrgangsstufe auf berufs‐ oder allgemein bildenden Schulen in Berlin, Hamburg, Köln und Augsburg befragt (Brettfeld/ Wetzels 2007).
Unter den Jugendlichen waren 500 Muslime, wobei 70 Prozent einen türkischen Herkunftshintergrund hatten, über 600 waren nicht muslimische Jugendliche mit Migrationshintergrund, rund 1.500 waren nicht‐muslimische Einheimische.
Quelle:
Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
https://www.dropbox.com/s/mtdy73gz0yfx1xc/gewalttaetigkeit-maennliche-muslimische-jugendliche.pdf