Wie motiviert man Kollegen?

chrischiwitt

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Stellt Euch mal folgende Sache vor:

Ihr arbeitet zusammen mit einem zweiten Menschen layout-technisch an einem Projekt, das zu einer bestimmten Zeit fertig gestellt sein muss.
Dieser zweite Mensch kommt eh schon mal jeden Tag 30 Minuten zu spät, und dann räumt er lieber tagelang sinnfrei auf der Festplatte rum, statt etwas für das Projekt zu tun.

Sitzt also da, kopiert und zippt (auch Dinge, die noch gebraucht werden), guckt sich an, wie ihr arbeitet, eigentlich Hilfe in Form von Zuarbeit bräuchtet, rührt sich aber nicht, ohne dass eine gezielte Ansage Marke "Das machst Du jetzt!" kommt. Auch dann ist er maximal 20 Minuten aktiv, um völlig planlos zu agieren und kurz darauf wieder in seine eigene Welt zu versinken.

Wie motiviert ihr so einen Mitstreiter, endlich mal Eigeninitiative zu zeigen?
Es mag sich verdammt lustig anhören, aber mir platzt echt bald der Kragen, und ich bin nahe dran, ungerecht zu werden. Das möcht ich tunlichst vermeiden.
Schlimm dran ist einfach, dass der Knabe ja nicht unfähig ist, aber eben unselbständig bis zum Abwinken.

Habt ihr gute und diplomatische Tipps?

Danke.
 
Schaffe klare Hierarchien. Gott hat ja auch nicht zu Moses gesagt: 'Hier Moses, ich hab da mal was aufgeschrieben, was mir nicht so gut gefällt. Falls du Lust hast, schau doch da mal drüber.' Nein, da hieß es: Zack, 10 Gebote! Und wer nicht pariert kommt in die Hölle. Bums, aus, Nikolaus.
 
Lass doch deinen Projektpartner als "Projektvorsitzender" oder twas anderes arbeiten und wenn euer Projekt dann vor die Wand fährt bist du es nicht gewesen...
 
Ein Tritt in den Allerwertesten.... aber so, dass er jeden Tag danach immer noch den Stiefel spürt ;)
 
Sag ihm einfach wie es läuft bei euch und was die Konsequenzen seines Handels sind.
Eventuell ist ihm auch nicht klar, worauf es wirklich ankommt und er sieht kein Endprodukt. Ich würde ganz einfach die ganze Sache einmal sachlich mit ihm besprechen und klipp und klar sagen, was an seiner Einstellung nicht passt und was er ändern muss.
Was die Gründe für so ein Verhalten sind weiss man ja nicht...Kann ja sein, dass das ganze etwas tiefgründiger ist und der Grund irgendwelche privaten Probleme sind...Auf jedenfall so schnell wie möglich das Problem auf den Tisch bringen ;-) Schweigen nützt niemandem was...
 
Habt ihr gute und diplomatische Tipps?
Wirklich gute Tips kann man da nicht geben, weil vieles nicht klar ist, vor allem, warum er das macht: kapiert er die Situation nicht?, möchte er unbewusst boykottieren?, gibt es privat etwas, das ihn ausser gefecht setzt?, ist das eine Trotzhaltung, weil er von dir sich zu sehr kommandiert fühlt?, etc pp.

Setze dich doch mal mit ihm zusammen und konfrontiere ihn mit der Situation, also das er die Arbeit an dich abschiebt und dich damit überlastet, das die Projekterfüllung durch seine Gleichgültigkeit und Passivität in Gefahr gerät, etc. Und dann mal sehen, was von ihm kommt. Was du aber nicht machen solltest, ist die Situation so weiter laufen lassen, das ist weder für Dich, noch für ihn, noch für das Projekt gut...
 
Hm, nee, ich will nicht böse werden. Dann weint Kollege und ich fühl mich grottenschlecht.
(Hab das Problem schon mit meinem Herzallerliebsten, selbst Werbemensch mit ehemals eigener Agentur, besprochen. Der riet mir auch zur harten Ansage. Nur bin ich da zu weich.)

Eines muss ich aber zugeben: Ich hab da in den letzten Wochen mangels Gegenwehr den Kram an mich gerissen, allein, weil ich die Software, ein schnödes blödes einfaches InDesign, schon kannte und generell Vorkenntnisse hatte. Und es eben nur eine Version gibt. Angedacht: Ich mach den Satz, Kollege liefert Fotos, Grafiken und sonstige Lückenfüller. Macht er aber nicht.

Aber ich hab auch noch nie einen Mann, Anfang 40, erlebt, der sich so einfach die Zügel aus der Hand hat nehmen lassen. Ich wäre an seiner Stelle Amok gelaufen und hätt mich notfalls vom Rechner weggeprügelt. So oft bekommt man nicht die Chance, ein Profi-Programm durch Learning-by-doing und freundliche Unterstützung von Macuser zu erlernen.
 
Schaffe klare Hierarchien. Gott hat ja auch nicht zu Moses gesagt: 'Hier Moses, ich hab da mal was aufgeschrieben, was mir nicht so gut gefällt. Falls du Lust hast, schau doch da mal drüber.' Nein, da hieß es: Zack, 10 Gebote! Und wer nicht pariert kommt in die Hölle. Bums, aus, Nikolaus.

Seh ich auch so.. sonst hängt man ja irgendwann da ... wie Jesus am Kar Freitag:D
 
Goldene Grundregel: Du kannst Menschen nicht ändern - Du musst sie dazu bringen, dass sie sich selber ändern wollen.
Passendes Zitat:
Wenn Du ein Schiff bauen willst,
so trommle nicht Männer zusammen,
um Holz zu beschaffen, Werkzeuge vorzubereiten,
die Arbeit einzuteilen und Aufgaben zu vergeben,
sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem endlosen weiten Meer!
Antoine de Saint-Exupery (Werk: Der kleine Prinz)

:jaja:
 
Aber ich hab auch noch nie einen Mann, Anfang 40, erlebt, der sich so einfach die Zügel aus der Hand hat nehmen lassen. Ich wäre an seiner Stelle Amok gelaufen und hätt mich notfalls vom Rechner weggeprügelt.
Da kommt man dem Problem schon eher auf die Spur. Das scheint kein Problem des Kollegen zu sein, sondern ein Problem zwischen euch beiden, bzw zweier eher inkompatibler Persönlichkeiten, und daher eben nicht nur die Schuld des Kollegen, sondern auch deine...

Da geht kein Weg daran vorbei, das ihr euch zusammensetzt und darüber redet. Dabei musst Du ja nicht böse werden, im Gegenteil, da wäre es wichtig, das Du auch eigene Fehler im Umgang mit ihm zugibst, etwa, das Du ihm die Zügel aus der Hand gerissen hast, zu dominant warst, oder was auch immer. Dadurch gibst Du ihm die Möglichkeit seinerseits Fehler zuzugeben, ohne sein Gesicht zu verlieren, und ohne sich schuldig zu fühlen.
 
Klar ist die Situation etwas merkwürdig.
Sicherlich hab ich das Ruder fest in der Hand, verteidige es bis aufs Blut - so bin ich halt -, aber ich versuche auch, den besagten Kollegen mit Aufgaben zu betrauen.
Für mich erscheint es unendlich schade, dass er sich seit 4 Wochen nur mal zusammengerechnet eine Stunde für ID CS4, was selbst für mich neu ist, interessiert hat. Wenn ich krank werde, muss er mich ersetzen!
Er hat in der Zeit, wo ich die Daten aus dem alten Quark übernommen und in IDE 6 umgearbeitet hab, gesehen, auf welchen minimalen Kram man achten muss - Dinge, die er gar nicht sieht, wie ein weisser (und damit falscher) Hintergrund in einem Textrahmen oder eine Farbe, die RGB statt CMYK ist.
Er muss mich nur bitten, etwas langsamer zu machen (ich arbeite mittlerweile auch mit Shortcuts) und zu erklären. Mach ich mit Vergnügen. Und in der Zwischenzeit schafft er, als PS-Profi, eben die Lückenfüller ran.

Ist es denn falsch, Eigeninitiative zu erwarten?
Erwarte ich zu viel?
 
vielleicht macht er das absichtlich, um dich schlecht aussehen zu lassen, wenn's ans präsentieren geht. möglicherweise sieht er in dir eine gefahr a la, die olle stiehlt mir hier die arbeit und hält sich für die größte und hat die prallsten...äh...lassen wir das...(hatte auch schon eine kollegin, die sich total zickig benommen hat, nachdem mir ein projekt zugeteilt worden war, um das sie sich anfänglich hätte kümmern sollen)


wenn sein verhalten aber schon länger so aussieht, dann hätte ich als chef längst tacheles mit dem geredet. (mit evtl. androhung eines unliebsamen schreibens...)
 
wenn sein verhalten aber schon länger so aussieht, dann hätte ich als chef längst tacheles mit dem geredet. (mit evtl. androhung eines unliebsamen schreibens...)

Sind zweieinhalb Monate - so lange hängen wir zusammen - "schon länger"?
Wäre das Projekt nicht gemeinnützig und ich Chef, hätt ich ihn gefeuert, um jemandem mit Interesse ne Chance zu geben.

Aber er macht es nicht absichtlich. Er ist so. Er wohnt ja auch noch bei Mama. (Ich sehe schon wieder Prügel auf mich prasseln)
Morgen mal reden, und wenn dann nix kommt, arbeite ich einen der redaktionellen Mitarbeiter, einen mit verdammt viel Interesse, in InDesign ein. Der hat nämlich richtig Bock drauf.

Aber wisst ihr was? Es tut gut, sich bei Euch ausk.... zu können.
 
Mein alter Chef sagte vor vielen Jahren schon:

Es gibt Vorarbeiter, Mitläufer und Bremsklötze......die Bremsklötze müssen weg ;)

Ich denke Dein Kollege ist letzteres. Letztendlich dürfte nur ein (ernstes) Teamgespräch (evtl.) hilfreich sein.
 
…Aber wisst ihr was? Es tut gut, sich bei Euch ausk.... zu können.

Jaja, wir sind alle nebenberufliche
nurse15x19.gif
 
Schaffe klare Hierarchien. Gott hat ja auch nicht zu Moses gesagt: 'Hier Moses, ich hab da mal was aufgeschrieben, was mir nicht so gut gefällt. Falls du Lust hast, schau doch da mal drüber.' Nein, da hieß es: Zack, 10 Gebote! Und wer nicht pariert kommt in die Hölle. Bums, aus, Nikolaus.
Das leih ich mir aus. Das bekommt Morgen einer von mir gesagt, der immer rumnöhlt.
 
Seit wann gibt es den Krankenschwester-Smiley?
Hab ich wieder was verpasst?
 
Eines muss ich aber zugeben: Ich hab da in den letzten Wochen mangels Gegenwehr den Kram an mich gerissen, ...
Und da fragst Du ...? :kopfkratz:

Wahrscheinlich hast du ihm (unmißverständlich) zu verstehen gegeben, daß er wohl etwas überfordert sei ...
(Hast Du natürlich nicht gemacht ... ;))

Verständliche (innere) Reaktion von Deinem Kollegen: Na, wennste meinst ... :p
 
Das ist der klassische Fall von T.e.a.m. = "Toll, ein anderer macht's"

Was ich da schon mal mache, ist, die betreffende Person um ihre Meinung bitten: "Was hältst Du davon?" / "Wie ist deine Meinung dazu?" Sollte das nichts bringen, dann diesen Mißstand offen ansprechen; bei Erwachsenen sollte das doch möglich sein, daß man darüber sprechen kann. :)
 
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