Ein Wegfall der Privatversicherungen – ein Wegfall von Wettbewerb
Die zweite radikale Lösung ist: Alle privat Versicherten müssen in die gesetzliche Kasse wechseln. Das würde, das zeigen Studien, dazu führen, dass die Ärzte sofort vier Milliarden Euro im Jahr weniger hätten, die sie unter sich verteilen könnten. Man müsste also sogleich die Arzthonorare deutlich erhöhen, damit die Praxen nicht reihenweise insolvent gehen. In der Folge müssten natürlich auch die Beitragssätze für alle gesetzlich Versicherten steigen.
Das ist möglich. Aber ob es eine gute Idee ist? Eines vergessen die gesetzlich Versicherten nämlich gerne: den Effekt des Wettbewerbs, den ihnen die privaten Krankenkassen bescheren. Gutverdiener können heutzutage zur privaten Krankenversicherung abwandern, wenn die gesetzliche ihnen nicht mehr gefällt. Also tut sich die Politik schwer damit, Leistungen für Kassenpatienten zu kürzen. Zu groß ist die Angst, gerade die Gutverdiener zu verlieren. Ist die private Krankenkasse weg, entfällt dieser Anreiz. Dann ist der Weg frei für 100 Prozent Staatsmedizin samt Warteschlangen und Leistungskürzungen. Keine schöne Vorstellung.