Wie Kind krankenversichern - privat oder freiwillig gesetzlich?

An Häusern mit Maximalversorgung und bei schweren Erkrankungen ist die Versorgung TROTZ gkv noch gut. Das liegt aber nicht an der gkv sondern daran, dass diese kliniken sogenannte "profit centers" haben - sprich 5000 künstliche Knie OP bringen genug Kohle für 10 Knochenmarktransplantationen. Leider sind davon 2500 Knieprothesen unnötig, aber ohne die gäbs keine Spitzenmedizin.

Ach, und wer zahlt die 5.000 Knie OPs?

Ich glaub Dir aber sofort, dass in sogenannten "Profit Centern" so gerechnet wird.
 
Das Hauptargument gegen die gesetzliche Krankenkasse ist mMn die Deckelung der Budgets. Was viele Leute nicht wissen ist, dass es vom Gesetzgeber verboten wurde mehr Geld in das Gesundheitswesen zu pumpen.

Die Kassenbeiträge sind heilige Kühe und werden logischerweise nur zögerlich erhöht und die Möglichkeit Zusatzbeträge zu erheben wird verständlicherweise wenig genutzt da die Leute dann einfach die Kasse wechseln.

Das heißt für die gesetzlich Versicherten ist für den medizinischen Fortschritt bereits jetzt kein zusätzliches Geld mehr da (ich glaube das gilt schon seit den 90er jahren??), es muss von den Kliniken die trotzdem teuere Behandlungen anbieten im Rahmen von Nullsummenspielen an anderen Ecken eingespart werden.

Es gibt eine ganze Reihe an neuen Medikamenten Antivirale bei Hepatitis und Antikörper bei Tumoren, da kostet eine Ampulle mal schnell 50.000 Euro das kann die GKV heute schon nicht mehr tragen.

Ja, hör' ich richtig? Eine Budgetdeckelung ist das Problem????

Nein - das Problem ist die Profitgier der beteiligten Parteien, insbesondere Pharmkonzerne und Ärzte und die Tatsache, dass sich der normale Patient zu 0% gegen diese Meute wehren kann.
Es ist ja nicht so wie im richtigen Leben, dass ich ein Produkt aussuche, den Preis und die Leistung vergleichen und mich dann entscheiden kann - nein, wenn ich die Praxis betrete, habe ich einen Auftrag erteilt, ohne zu wissen, wie teuer dieser überhaupt ist und ob ich dafür eine angemessene Leistung bekomme.

Und die Pharmakonzerne können jedes neue Produkt für mehr als 1 Jahr nach eigenem Gutdünken bepreisen - die Kasse muss die Kosten übernehmen. Das ist absolut pervers bei einem nicht-freien Markt wie diesem. Die Versuche der Politik diesen Selbstbedienungsladen einzudämmen müssen angesichts der finanziellen Übermacht und des Totschlag-Arguments "Versorgungsqualität" scheitern. Es ist doch ohnehin interessant, dass der medizinische Fortschritt immer teuer sein muss. In allen anderen mir bekannten Branchen bedeutet Fortschritt meist auch höhere Effizienz.

Die Kosten müssten noch viel stärker gedeckelt werden, solange es keinen funktionierenden Markt gibt. Und den gibt es bei Erkrankungen eben nicht.
 
Mich wundert übrigens das ein GKV Mitglied überhaupt Kosten zu Gesicht bekommt.

Ich habe auch längst nicht alles zu Gesicht bekommen, aber die Medikamente für die Chemo sind zuzahlungspflichtig, und da bekommt man dann einmal im Monat eine Rechnung von der Apotheke, auf der auch die abgerechneten Preise stehen (bis man halt aus der Zuzahlungspflicht rausfällt). Das waren durchaus 2000€ im Monat nur für Zytostatika. Dazu Krankengeld, 7 OPs stationär, eine ambulant, weitere Krankenhausaufenthalte, regelmäßige CTs, die Behandlungen ambulant für die Chemo, das lässt sich schon einigermaßen abschätzen....
 
nein, wenn ich die Praxis betrete, habe ich einen Auftrag erteilt, ohne zu wissen, wie teuer dieser überhaupt ist und ob ich dafür eine angemessene Leistung bekomme.

Doch das ist wie beim all inclusive Urlaub - dein Arzt bekommt ca. 15-30 Euro egal was er in den nächsten 3 Monaten mit dir anstellt. Die Leistung wird dementsprechend auch "angemessen" sein.

Bei den Pharmapreisen stimme ich dir zu und zwar aus folgendem Grund. Die Konzerne behaupten, dies sei nötig um die forschende Pharmaindustrie zu erhalten. Das Problem ist aber, dass die kaum noch forscht. Das haben die outgesourced. Die kaufen Startupunternehmen erst dann für viel Geld ein, wenn der Wirkstoff kurz vor der Vermarktung steht (Phase 3 Studien), selbst forschen tun die kaum noch (meines Wissens werde die Werbekosten und die Forschungskosten gerne zusammengefasst) und das Risiko tragen die Startups. Um ein Startup zu gründen brauchst Du einen echt vielversprechenden Wirkstoff, Infrastruktur, ne Million und Glück. 1 von 10 startups gelingt es bis zu phase 3 Studien zu kommen, da liegen die kosten schon im zweistelligen Millionenbereich. Gekauft wird das dann für ca. 100 Millionen, damit bekommt die Pharmaindustrie Forschung im Wert von 1 Milliarde (da nur jedes zehnte funktioniert) für 100 Millionen.


Aber zum Thema zurück: Das mit dem abgezockt werden ist als Privatpatient schon nervig. Ich hatte mir mal ein Inlay von einem befreundeten Zahnarzt einkleben lassen, das hat 29 Euro gekostet. Irgendwann fiel es raus, er war im Urlaub und bei einem "fremden" Zahnarzt hat das 176 Euro gekostet. Beidesmal für 5 min Arbeit.
 
Moin,

Die Konzerne behaupten, dies sei nötig um die forschende Pharmaindustrie zu erhalten. Das Problem ist aber, dass die kaum noch forscht.

Dem Geschäftsbericht eines großen deutschen Pharmaunternehmens war 2011 zu entnehmen, dass es 3 Milliarden Euro für Forschung und Entwicklung, aber 9 Milliarden Euro für Marketing ausgegeben hat (TOP 3).
 
Doch das ist wie beim all inclusive Urlaub - dein Arzt bekommt ca. 15-30 Euro egal was er in den nächsten 3 Monaten mit dir anstellt. Die Leistung wird dementsprechend auch "angemessen" sein.

Ich bin mit relativ sicher, dass meine Onkologin mehr als 30€ im Quartal für meine Behandlung bekommt...
 
Moin,

Doch das ist wie beim all inclusive Urlaub - dein Arzt bekommt ca. 15-30 Euro egal was er in den nächsten 3 Monaten mit dir anstellt.

Die bekommt er nur fürs Reden. Wenn er mehr als nur ein Patientengespräch führt, kann er ganz schnell mehr abrechnen. Für ein oder mehrere gute Patientengespräche ist das allerdings zu wenig. Ist ja auch im Interesse der Pharmaindustrie: wozu ein therapeutisches Gespräch, dass dem Patienten hilft, wenn man teure Pillen verschreiben kann (und jede Verschreibung extra bezahlt kriegt)?
 
um mal die Diskussion abseits Fallpauschalen und besch. Pharmaindustrie weiterzuführen.

War als Kind zuerst GKV dann PV versichert aufgrund der elterlichen Situation, während dem Studium noch PV, nach dem Studium dann in die GKV gekommen und halte mir die PV mit einer Anwärterschaft offen. Ob ich nochmal reinwechsle? Bezweifle ich derzeit. Vor allem Thema Famillienversicherung etc... Hab zusätzlich noch private Zusatzversicherungen neben der Anwärterschaft.
Dann kommt das Alter auch noch hinzu. Du kommst erst aus der PV wieder beim Unterschreiten der Versicherungsgrenze raus. Und private KV können im Alter kostentechnisch richtig richtig teuer werden.

War also in den letzten 30 Jahren glaub um die 20 Jahre privat versichert. Was hats mir gebracht? Wenig. Beim Hausarzt, auch bei Fachärzten etc die gleichen Wartezeit. In meinem damaligen Wohnkreis gab es einen einzigen Arzt der Privatversicherte sofort durchschleuste.
Anders sah es an meinem Studienort aus(Grossstadt). Da war das schon eine sehr angenehme Sache in Privatpraxen zu gehen, gehe auch heute noch als GKV zum privaten Augenarzt und zahle selber.
Krankenhäuser Notaufnahmen habe ich ernsten Sachen bisher keinen Unterschied gemerkt.

Ehrlich gesagt, ist es glaub ich egal wie du dein Kind versicherst: Bis es in dem Alter ist, wo man Nutzen aus der PV ziehen kann, wird es diese (hoffentlich) so in der Form nicht mehr geben.
 
vor allem ist es doch kein erstrebenswertes Ziel "auf keinen Fall mehr als 4050€" zu verdienen.
abgesehehn davon das man wenn man aus dem Studium in die Selbstständigkeit geht so eh nicht aus der PKV raus kommt. Das erzählen einem die Versicherungsfuzis nämlich nicht.
Aus dem Grund bin ich froh freiwillig gesetzlich versichert zu sein und auf die PKV-Angebote(70€/Monat gegen ca 350€/Monat) verzichtet zu haben...
 
Wie soll das denn funktionieren? Zum Studiums kann man nicht wechseln.
Wo hast du denn den Blödsinn her? :rolleyes:

Natürlich kannst du zum Studienbeginn wechseln. Nach Ende des Studiums auch. Nur nicht währenddessen.

Erst Lesen, dann Blödsinn erzählen.

SGB V, § 5 (1) IX:
"Versicherungspflichtig sind.."
"..Studenten, die an staatlichen oder staatlich anerkannten Hochschulen eingeschrieben sind, unabhängig davon, ob sie ihren Wohnsitz oder gewöhnlichen Aufenthalt im Inland haben, wenn für sie auf Grund über- oder zwischenstaatlichen Rechts kein Anspruch auf Sachleistungen besteht, bis zum Abschluß des vierzehnten Fachsemesters, längstens bis zur Vollendung des dreißigsten Lebensjahres"

Mit Beginn des Studiums tritt eine Versicherungspflicht in der GKV ein. Von der kannst du dich als PKV Versicherter befreien lassen. Fakt ist aber, dass du versicherungspflichtig wirst und damit der Wechsel möglich ist.
 
und genau das soll heute nicht mehr so einfach möglich sein.

Doch, im SGB V §9 Abs. 1 ist sinngemäß formuliert: wenn Du entweder 12 Monate am Stück pflichtversichert oder in den letzten 5 Jahren insgesamt 24 Monate pflichtversichert warst, "darfst" Du nach überschreiten der Grenze freiwillig versichert in der GKV bleiben. Kleiner Tipp: man kann die Elternzeit dazu nutzen, ggfs. in Teilzeit arbeiten.
Es bedeutet natürlich entsprechend Einkommenseinbußen in dem Zeitraum und durch das geringere Einkommen "spart" man auch weniger in die Rentenkasse ein. Ob sich das für einen lohnt kann einem nur das persönliche Milchmädchen ausrechnen...
 
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