Ganz sicher nicht. Wenn man die Privatisierungsradikalen und die ÖR-Imperialisten hier aus dem Thread mal außen vor lässt, geht es aber vielmehr um die Frage, in welchem Umfang ÖR sinnvoll ist, welche Formate gesendet werden sollten und ob der Laden tatsächlich effizient und zielorientiert arbeitet.
Ich denke zum Beispiel nicht, dass ein Webangebot in dem Umfang notwendigerweise zwangsfinanziert sein muss. Ein Grundangebot (Nachrichten, etc.) darf gerne kostenlos sein. Aber nicht jede Art von Dokutainment u.ä. Die Kosten mögen marginal sein, aber jedes Vorhalten und liefern von Daten kostet Geld. Alternativ darf das Webangebot auch gerne so umfangreich sein. Dann sollte es aber zusätzlich Premiumangebote geben (Abrufbarkeit von Sendungen über einen längeren Zeitraum, Filme, reine Webformate, etc.), das man hervorragend zur Querfinanzierung nutzen kann.
Nächste Thema: Warum verschleudert man kostbare Transponderzeit mit Formaten wie Gottschalk live, die zwar werbefinanziert sind, solange sie Werbeeinnahmen liefern, aber im Verlustfall aus dem Pott bezahlt werden? Warum muss es zusätzlich diese Vielfalt sein? Brauchen wir 30 Sender zur Grundversorgung? Ich denke nicht. Warum denkt man nicht mal darüber nach, ARD, ZDF, 3Sat und die Dritten öffentlich zu finanzieren und Zusatzangebote wie die Digitalsender über entsprechende Plattformen wie Entertain gegen geringe Gebühr zu senden und das Angebot ggf. zu erweitern. Es gibt hervorragende Dokuformate bei den Privaten. NG, Discovery, Planet.. Sowas lässt sich doch verkaufen. Gut.. die Antwort kenne ich. Weil die Beamtenärsche vor Jahren gepennt und die Zukunft nicht erkannt haben.
Mir geht es hier gewaltig auf den Sack, dass es nur zwei Lager gibt: Pro ÖR mit allen üblen Geschwüren, von der GEZ bis hin zu Florian Silbereisen und contra ÖR mit einem "marktpolitischen" Denken, das gerade bis zur nächsten Wand reicht.
Warum kann man nicht mal vernünftig darüber diskutieren, dass die ÖRs eine feine Sache sind, die Ausführung in Verbindung mit der GEZ aber eine Gelddruckmaschine, die nicht im geringsten irgendwelchen marktlichen Entwicklungen unterworfen ist.
Und hier geht es nicht um Quoten oder den Willen irgendwelcher sensationsgeiler RTL-User, sondern schlicht darum, dass die ÖRs veranstalten können, was sie wollen, ohne, dass sie in irgendeiner Form zur Rechenschaft gezogen werden. Natürlich gibt es Kontrollorgane. Aber wer schon mal in einem x-beliebigen Kontrollorgan aktiv war, weiß, dass hier ausschließlich Krähen sitzen, die alle noch ihre Augen haben.
Bildungsauftrag? Grundangebot? Super. Das leisten Universitäten auch. Aber Universitäten müssen(!) sich seit Jahren schon gegenseitig Konkurrenz machen. Universitäten müssen in Richtung offene Hochschule streben. Universitäten müssen marktorientierte Zusatzangebote bieten. Teilweise ist das gesetztlich verordnet. Der Grundbildungsauftrag einer Hochschule ist klar. Der Lehrplan auch. Und trotzdem reagiert man auf den Bildungsmarkt.
Warum geht das in einem starren, staatlich finanzierten Bildungssystem aber nicht in der Unterhaltungs(!)branche?
Meine These: Weil die Entscheider derart überaltert sind und nur als Konservativer den Aufstieg schaffen, dass hier das Denken nicht über die Mauern des Sendezentrums hinaus gehen.
Darum geht es. Um die Frage des WIE und nicht des OB.
Warum? Ja. Gut. Ich weiß, was du meinst.
Aber mal ernsthaft.. Was soll denn an jemandem, der Wer wird Millionär, Daniela Kratzenberger, Germany's Next Topmodel, Das perfekte Dinner und Bauen, Kaufen, Wohnen und sonst nix schaut, schlechter sein als an jemandem, der auf den ÖRs nur Formate wie Silbereisen, SOKO Köln, Sturm der Liebe, Brisant und Gottschalk live sieht?
Auf den Privaten läuft viel, sehr viel Müll. Aber ich sehe jetzt auch nicht, warum die Küchenschlacht ein höheres Niveau bietet als die Küchen-/Kochprofis oder Rosins Restaurants. Ist beides seichte Unterhaltung zum Thema Essen. Aber vielleicht kannst du mir das ja erklären.