Welche Schriftart verwendet ihr für Briefe?

Frutiger, etwas weiter spazioniert als normal

Dafür herzlichen Dank an die Schweiz... !
 
Dem kann man ganz leicht widersprechen:

Die Times (und damit auch die Microsoft-Kopie) ist überhaupt keine schöne Schrift. Sie wurde entwickelt, um alle möglichen Kompromisse zu erfüllen:

- gute Lesbarkeit
- möglichst viel Text in sehr schmalen Spalten
- möglichst viel Text durch kleinen Zeilenabstand
- möglichst "dunkle" Wiedergabe auch bei schlechtem Druck
- gute Verarbeitbarkeit im automatisierten Bleiguß-Zeilensatz
- möglichst wenig auffällige Kerningprobleme (auch wegen Bleiguß)
- möglichst gute Haltbarkeit im Hochdruck

Was dabei herauskam ist eine Schrift, deren Majuskeln unharmonisch sind (täuscht größere Schrift vor, während die sehr viel kleineren Minuskeln viel Weißraum lassen), die viel zu große Serifen hat (auch wieder wegen Lesbarkeit, aber vor allem dem damaligen Druckverfahren geschuldet), deren Buchstaben zu eng stehen (Spaltensatz), deren Gesicht zu klein ist (im Vergleich zum Zeilenabstand), deren Zwickel und sonstige Feinheiten nur aus technischen Gründen der eigentlich notwendigen Harmonie widersprechen, deren Buchstabenabstände der Automatisierung im Bleiguß wegen nicht künstlerischen, sondern technischen Maßstäben gehorcht, und deren Strichstärken im Vergleich zur Buchstabengröße zu stark sind (wegen Hochdruck).

Klar, schön ist in diesem Fall relativ. Die Schrift musste ja auch insofern Kompromisse eingehen, als dass sie den widrigen Bedingungen des Buchdrucks (schlechte Papier- und Tintenqualität, etc.) vor 500 Jahren standhalten musste und trotzdem lesbar war.
Im Computersatz wirkt die Schrift nun freilich arg ruppig und grob, zumal da es ja nun sehr viel feinere, diffizilere Schriften gibt.
 
Schön finde ich unter anderem Lucida Bright und Century Gothic. Letztere will ich auch für meine Bewerbung benutzen, ist die Schriftart dafür geeignet??

Für Bewerbungen sollte die verwendete Schrift völlig in den Hintergrund treten und vor allem das Lesen erleichtern, denn es kommt einzig und alleine auf den Inhalt an. Auch wenn du dich für einen kreativen Job bewirbst, solltest du den Leser im Personalbüro nicht durch eine "kreative" Schriftwahl des Bewerbungstextes von den Inhalten deiner Bewerbung ablenken.

Ich halte für diesen Zweck die Century Gothic nicht als geeignet für Fließtext. Aber sie könnte sich irgendwo anders im Bewerbungsschreiben in wenigen Worten auszeichnen, um von der Masse anderer Bewerbungen abzuheben, z.B. mit deinem Namen. Kommt auf die Gestaltung insgesamt und vor allem auch auf den Job an. Personaler wollen sofort interessante Inhalte sehen, keine bunten Bildchen. Also sollte die Kreativität in der Bewerbungsmappe spätestens nach dem Deckblatt zurücktreten, und den üblichen Formalitäten entsprechen. Die "Merker" muss man anders setzen.
 
Klar, schön ist in diesem Fall relativ. Die Schrift musste ja auch insofern Kompromisse eingehen, als dass sie den widrigen Bedingungen des Buchdrucks (schlechte Papier- und Tintenqualität, etc.) vor 500 Jahren standhalten musste und trotzdem lesbar war.
Im Computersatz wirkt die Schrift nun freilich arg ruppig und grob, zumal da es ja nun sehr viel feinere, diffizilere Schriften gibt.

*hust* Die Times ist nicht mal hundert Jahre alt.

Aber Du hast schon recht, sie entspricht trotzdem schon lange nicht mehr der heutigen Technik und vor allem nicht den heutigen Sehgewohnheiten.

Wer das nicht glaubt, der kann sich ja mal "Der Mann, der die Frauen liebte" von Truffaut anschauen. Das ist für mich ein persönliches Beispiel für völlig veränderte Sehgewohnheiten. Als ich sechzehn war, fand ich den Film brilliant, heute langweilt er mich stark, aber nicht wegen des Inhalts. Die Filmsprache hat sich geändert, und wir nehmen inzwischen anders wahr, als noch vor dreissig bis vierzig Jahren.
 
Frutiger, etwas weiter spazioniert als normal

Ja, ganz genau so. Das ist eine perfekte Schrift für den Text eines Bewerbungsschreibens, und die etwas weitere Spationierung ist der Kniff, der das Schreiben aus der Menge ragen lässt.
 
Die Arial wird ihm überhaupt nicht als "Schrifttyp" auffallen - [...] aber wenn es darum geht daß der Empfänger die Botschaft "unvoreingenommen" wahrnimmt, stört ein Font der "unbekannt" ist. Die Arial, die sicher nicht die schönste aller je designten Fonts ist, ist dem Ottonormalbriefleser einfach vertraut - weil er sie ständig sieht. Wie gesagt, er nimmt sie weder bewusst noch unterbewusst überhaupt als Schrifttyp wahr.

Und genau hier verstehst du es falsch.

Ein ungeübter Leser, von dem du sprichst, erkennt genauso keinen Unterschied zwischen einer Arial und zum Beispiel der von mir genannten Helvetica Neue. Nur für jemanden, der ein bisschen Ahnung hat, sind die Unterschiede auffallend.

Trotzdem hat das angenehmere Schriftbild einer Helvetica Neue eine positive Wirkung auf den Leser, die er aber eben überhaupt nicht bewusst bemerkt.

Das gleiche gilt für den Unterschied zwischen einer bekannten Times New Roman und der von mir erwähnten Minion Pro. Der Ungeübte erkennt den Unterschied nicht bewusst, hat aber ein angenehmeres Lesegefühl.

Und genau diese (für das untrainierte Auge) kleinen Unterschiede sind entscheidend!
 
Computer Modern - mit oder ohne Serifen. Und das mit scrlttr2 aus dem Koma-Script.

Wobei ich nicht weiß, ob die unsagbar überladene und verlinkte KOMA-Script-Seite oder dieses Incredimail gruseliger ist...

MirMachenBeideSeitenAngstRegierung
 
corbel. ist eine der neuen MS-schriften. soll wohl die bessere arial sein. tahoma hab ich früher genomen.
 
Aber er hat intuitiv das richtige Gefühl, auch wenn er deiner Meinung nach nichts davon versteht.

:hehehe:

Also ich habe mir die gerade mal ganz groß gemacht und da sind wirklich extrem
charaktervoller Buchstaben dabei. – Das mit den Kompromissen ist klar, aber ich
finde sie (nicht zuletzt deshalb) wirklich bemerkenswert.

Etwas überbeansprucht ist sie, und ich würde sie auch ernsthaft für nichts verwenden,
aber das macht sie ja nun nicht schlechter.
 
Also ich habe mir die gerade mal ganz groß gemacht und da sind wirklich extrem charaktervoller Buchstaben dabei.


Richtig. Extrem groß kann man Schönheiten entdecken und auch in Gestaltungen verwenden. Aber als Fließtext ist die Times völlig überholt.
 
Aber als Fließtext ist die Times völlig überholt.

Die Times New Roman ist als Quasi-Standard fast genau der gleiche Unsinn wie Microsoft Word bei Textverarbeitungsprogrammen… Leider.
 
Ja, ganz genau so. Das ist eine perfekte Schrift für den Text eines Bewerbungsschreibens, und die etwas weitere Spationierung ist der Kniff, der das Schreiben aus der Menge ragen lässt.

Hey, das freut mich aufrichtig, dass Du meine Meinung teilst!!!!!!
 
Zuletzt bearbeitet:
Für Bewerbungen sollte die verwendete Schrift völlig in den Hintergrund treten und vor allem das Lesen erleichtern, denn es kommt einzig und alleine auf den Inhalt an. Auch wenn du dich für einen kreativen Job bewirbst, solltest du den Leser im Personalbüro nicht durch eine "kreative" Schriftwahl des Bewerbungstextes von den Inhalten deiner Bewerbung ablenken.

Ich halte für diesen Zweck die Century Gothic nicht als geeignet für Fließtext. Aber sie könnte sich irgendwo anders im Bewerbungsschreiben in wenigen Worten auszeichnen, um von der Masse anderer Bewerbungen abzuheben, z.B. mit deinem Namen. Kommt auf die Gestaltung insgesamt und vor allem auch auf den Job an. Personaler wollen sofort interessante Inhalte sehen, keine bunten Bildchen. Also sollte die Kreativität in der Bewerbungsmappe spätestens nach dem Deckblatt zurücktreten, und den üblichen Formalitäten entsprechen. Die "Merker" muss man anders setzen.
DANKE! :)
Ich bewerbe mich als Mediengestalter für Digital- und Printmedien. Versuche dabei eine dezente Bewerbung abzugeben, wobei ich jedoch einen "Stil" aufweisen möchte, es sollte "elegant" wirken ohne aufdringlich zu sein.
Könntest du eine Schriftart empfehlen? Die Schriftart Century Gothic hat für mich was elegantes, nur soll sie den Leser nicht "stören".
 
Die Times New Roman ist als Quasi-Standard fast genau der gleiche Unsinn wie Microsoft Word bei Textverarbeitungsprogrammen… Leider.

Das erste was ich nach einer Programm-Installation mache, in Word und in Browsern: Ich ändere die Standard-Schriftart!

Übrigens bin ich recht angetan von der Lucida, die inzwischen in Mac OS X vom System verwendet wird. Die macht sich zumindest am Bildschirm als Fließtext ziemlich gut. Offen gesagt, habe ich sie mir aber nie genauer angeschaut und auch so gut wie noch nie ausgedruckt (zumindest nicht bewußt).
 
DANKE! :)
Ich bewerbe mich als Mediengestalter für Digital- und Printmedien. Versuche dabei eine dezente Bewerbung abzugeben, wobei ich jedoch einen "Stil" aufweisen möchte, es sollte "elegant" wirken ohne aufdringlich zu sein.
Könntest du eine Schriftart empfehlen? Die Schriftart Century Gothic hat für mich was elegantes, nur soll sie den Leser nicht "stören".

Gerade die Century Gothic stört den Leser – zumindest mich – extrem, wenn ich einen Fließtext damit vorgesetzt bekomme. Wie ich bereits erwähnte, sind die Buchstaben zu gleichförmig, was zwar eine optische Gleichmäßigkeit erzeugt, aber das Lesen doch arg erschwert.
 
Das erste was ich nach einer Programm-Installation mache, in Word und in Browsern: Ich ändere die Standard-Schriftart!

Übrigens bin ich recht angetan von der Lucida, die inzwischen in Mac OS X vom System verwendet wird. Die macht sich zumindest am Bildschirm als Fließtext ziemlich gut. Offen gesagt, habe ich sie mir aber nie genauer angeschaut und auch so gut wie noch nie ausgedruckt (zumindest nicht bewußt).

Da sind wir uns einig. Times New Roman geht als Standardschrift überhaupt nicht, zumal wenn man einen Röhrenmonitor verwendet. Inzwischen werden die zwar immer seltener, aber die Verwendung der Times als Standard ist ja nun schon alt und es will mir nicht in den Kopf, wer sich das ausgedacht hat… :rolleyes:
 
Comic Sans kommt immer gut an. :hehehe:

Verdammt - den wollte ich bringen. :D


In der Schule meistens Courier, sonst Helvetica, früher Geneva. Meine Schüler bestehen, nachdem sie an meinem KtB-Unterricht teilgenommen haben, fortan auf der originalen Helvetica statt auf der "billigen" Kopie. ;)
 
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