Was kostet bei Euch ein Logo?

Habt Ihr bei dem eBay-Angebot auch gesehen: Man darf das billige Logo für alles verwenden - außer einer Markenanmeldung... Das schränkt die Nuzungsmöglichkeit für größere Unternehmen dann schon sehr ein.

Ich (nicht-designer) habe auch mal nach einem Logo nachgefragt: 1.000€ war das Angebot. Da ich noch nicht mal genau wußte ob ich damit 10.000€ oder 20.000€ Umsatz im Jahr mache, habe ich das Logo dann in 10 Minuten am Mac selber zusammengeflickt.

Ich denke 1.000€ kann sich ein Unternehmen erst leisten wenn das weit weniger als 1% vom sicheren Jahresumsatz ist.

-- hns
 
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Moment , mal ausrechnen:

... wenn 1.ooo €uro weniger als 1% des Jahresumsatzes des Auftraggebers sein sollen, beträgt der Jahresumsatz also mehr als 1oo.ooo € ...

... durch die Tage im Jahr gerechnet, die gearbeitet werden kann ... macht ungefähr 5oo € pro Tag müssten umgesetzt werden ...

... wenn man dann davon ausgeht, dass 1/4 der Arbeitszeit mit Verwaltung belegt ist, bleiben 6 Stunden am Tag, in denen diese 5oo € erwirtschaftet werden müssen ...

... der Stundensatz, den dieser Auftraggeber seinen Kunden berechnet, muss also... ca. 85 € betragen.

He, Moment mal - und welchen Stundensatz ist dieser Auftraggeber dem Grafiker zu zahlen bereit?
 
Mirzel, hier liegt das Problem, danke.

Die Bereitschaft, jemandem einen Stundensatz zu zahlen, den man selbst auch verlangt, setzt eine entsprechende Wertschätzung dessen Arbeit voraus.
Zwar zahlt ein Firmeninhaber durchaus 85€ für die Arbeitsstunde seiner Autowerkstatt, aber nicht einem Grafiker. Dass er die Bremsscheiben seines Passat-Kombi nicht selbst wechseln kann, ist ihm klar. Aber ein Logo kann er ja "selbst in 10 Minuten selbst am Rechner zusammenflicken". Und er sieht auch nicht ein, dass der Unterschied zwischen seinem selbst zusammengeflickten und dem Grafikerlogo 1000 € wert sein soll.
Vielleicht hat er damit sogar Recht, wenn er die 1000 € lieber in die längst überfällige neue Bohrmaschine investiert. Was er mit der verdient, kann er berechnen.
Aber was verdient er mit dem Logo? Wer zu ihm kommt, tut das auf Empfehlung zufriedener Kunden und weil er gute Angebote macht.
Aber doch nicht wegen Logo und Briefpapier.

In der Designer-Ausbildung werden ja gern CIs für überregional tätige Firmen entwickelt, aber die sind eben auch nicht der Maßstab für regionale Kleinunternehmen.
Die feilschen, das ist meine Erfahrung in einer eher ländlich geprägten Region, um jeden Cent Grafikerhonorar - und zahlen oft erst sehr spät. Wenn man denen statt einer typografisch versierten Gestaltung eine billige Standardalternative bietet, schlagen sie erleichtert zu.
 
Krill schrieb:
[...] Wenn man denen statt einer typografisch versierten Gestaltung eine billige Standardalternative bietet, schlagen sie erleichtert zu.

- und benötigen ja in der Regel auch nix anderes (Du sagst es eben vorher schon recht gut, sie bekommen ihre Kunden ja nicht durch ein ausgefeiltes CI).

Schwierig eben nur, wenn der Laden wächst, und die Bereitschaft, das Gestrüpp, welches als CI herhalten muss (und was über die Jahre in der Regel auch wildwüchsig von allerlei Seiten her "ergänzt" wurde) nicht fachgerecht strukturieren zu lassen.

Was man übrigens auch nie vergessen darf, ist die Erwähnung, dass ein CI (zumal bei einer größer gewordenen Firma) durchaus nicht nur "nach aussen" wirkt, sondern auch bei den Mitarbeitern einen Eindruck macht.
Dort wäre ein CI-"Gestrüpp" definitiv der Motivation recht abträglich, mit Überzeugung "WIR, in unserer FIRMA" und nicht nur "die in dem Laden, in dem ich gerade arbeite" zu sagen.

Jeder, der schon mal in einer kleinen Klitsche mit zusammengestoppeltem CI und in einer größeren Firma mit durchdachtem und -gestaltetem CI gejobbt hat (und sei’s als Student in den Ferien), kennt das.
Der Respekt vor dem Arbeitgeber ist nicht von ungefähr stark an das "nach innen" wirkende CI gekoppelt.

Denn in kleineren Firmen hat man’s als Arbeitnehmer mit dem Chef persönlich zu tun, hier wirkt sein Charakter, in größeren (in denen diese direkte Zusammenarbeit mit dem Chef nicht mehr möglich ist), muss die Firma selbst einen Charakter bekommen, um die Loyalität dem Arbeitgeber gegenüber aufrecht erhalten zu können.
 
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Mirzel schrieb:
Was man übrigens auch nie vergessen darf, ist die Erwähnung, dass ein CI (zumal bei einer größer gewordenen Firma) durchaus nicht nur "nach aussen" wirkt, sondern auch bei den Mitarbeitern einen Eindruck macht.
das würde ich mal bezweifeln. die leute sind mündig genug, um zu erkennen, dass eine firma sich den respekt und ein nach aussen strahlendes zusammengehörigkeitsgefühl sicher nicht mit einem üppigen ci, sondern mit menschlichkeit, einbinden der mitarbeiter in die firmenziele und eine faire interne/externe politik earbeitet.
Dort wäre ein CI-"Gestrüpp" definitiv der Motivation recht abträglich, mit Überzeugung "WIR, in unserer FIRMA" und nicht nur "die in dem Laden, in dem ich gerade arbeite" zu sagen.
Jeder, der schon mal in einer kleinen Klitsche mit zusammengestoppeltem CI und in einer größeren Firma mit durchdachtem und -gestaltetem CI gejobbt hat (und sei’s als Student in den Ferien), kennt das.
Der Respekt vor dem Arbeitgeber ist nicht von ungefähr stark an das "nach innen" wirkende CI gekoppelt.
ein ci auf eine firma zu pflanzen, die das gegenteil dessen bildet, was ich oben gemeint hatte, bleibt sowieso nur 'art for art's sake'. du kannst dann machen, was du willst, es bleiben im endeffekt nur leere wort- und begriffshülsen.
und ja, habe ich schonmal sowas erlebt. die gespräche mit der firmenleitung waren ein horror. die wollten nur ein bild nach aussen. und den mitarbeitern war das ganze sowieso wurscht.
rob
 
Also, Rob, dass in einer Firma in etwa Alles stimmen sollte, davon geht man ja gern aus, es trifft aber nur in den seltensten Fällen so ohne weiteres ein; dennoch macht es für die Mitarbeiter einen Unterschied, ob sie bei einer Firma arbeiten, die ein solchen Logo http://www.bankgeschichte.de/pics/pi_04_16_09a.jpg statt ein solches Logo http://www.farr40.it/loghi_bottoni/db_logo.JPG haben (beides Mal die schon oft bemühte Deutsche Bank).

Und: es geht bei einem CI nicht nur um ein Logo und Geschäftspapier, sondern um eine zu vermittelnde Emotion, eine Persönlichkeit - wie auch immer man zu einer solchen Entwicklung stehen mag.
Und die wirkt eben nicht nur nach aussen, sondern auch nach innen.

Erinnert sich noch jemand an die Computerfirma mit dem bunt gestreiften Obst? Ist jetzt blau oder grau, und wirkt einfach "moderner". Das ist eben auch in der "nach innen" gehenden Wirkung nicht zu unterschätzen.
(Würdest Du als Designer in einer Firma arbeiten wollen, die mit einem etwas altbackenen Logo firmiert? Warum wohl produzieren die Jungs bei Microsoft solch altbackene Betriebssysteme?)

-M.
 
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Mirzel schrieb:
(..)Und: es geht bei einem CI nicht nur um ein Logo und Geschäftspapier, sondern um eine zu vermittelnde Emotion, eine Persönlichkeit - wie auch immer man zu einer solchen Entwicklung stehen mag.
Und die wirkt eben nicht nur nach aussen, sondern auch nach innen.
(..)
richtig, natürlich geht es darum. das ist ja sinn und zweck einer firmenidentität.
als ich die chefs gefragt habe, was es so an internen firmengewohnheiten gäbe, wurde ich wie ein alien angestarrt...
rob
 
Mirzel schrieb:
Erinnert sich noch jemand an die Computerfirma mit dem bunt gestreiften Obst? Ist jetzt blau oder grau, und wirkt einfach "moderner".

interessante diskussion. :)

anmerkung zu dem bunten obst: bereits 1997 wurde ein schwarzer apfel auf den installations-cds von mac os 8 verwendet.
 
wenn ich das so lese tut ihr mir echt leid, dass ihr in dieser Branche arbeitet. Das kann doch keinen Spass machen, oder?
 
Es geht so.

Zum einen ist die Aufgabenstellung immer interessant und dann natürlich dat Jeld.
Über die Zusammenhänge ("Handlanger des Kapitals" - mein Weib) nachzudenken, ist wirklich unbefriedigend.
Aber in welchem Job ist man, wenn man immanente Systemkritik betreibt, denn schon zufrieden? Man bleibt ja im System, welches man mißmutig beäugt.

Dennoch muss eines klar sein: wir sind definitiv keine Künstler, sondern lediglich am Verkauf eines Produktes oder einer Dienstleistung beteiligt.
Wenn auch mit (z.T. künstlerischen) Mitteln.

Doch was wäre die Alternative?
"Freie" Kunst?
Ein Mythos.

Lehre?
Für wen oder was?

fragt sich schon seit langem
-M.
 
ich versuch den hier mal:

* Die Erstellung eines Logos kann günstig sein
* Die Entwicklung einer Marke kann teuer werden

Nur das erste kriegt man für 49,- EUR bei ebay.
 
Es wird sich dort aber auch mit Sicherheit jemand finden, der da gar keine Unterschiede kennt, und ALLES für einen halben Hunderter macht.

-M.
 
Mirzel schrieb:
Dennoch muss eines klar sein: wir sind definitiv keine Künstler, sondern lediglich am Verkauf eines Produktes oder einer Dienstleistung beteiligt.
Wenn auch mit (z.T. künstlerischen) Mitteln.
aber wenigstens hat es der kritische Geist in der Hand, zumindest einflußreich für ansprechende Dinge zu sorgen, daß einem die Augen und Ohren nicht zu weh tun. :D

Hat schonmal was für sich.
 
@MarcOSX: ich glaube dass hat nichts mit der Branche zu tun, sondern dass hier größtenteils Freelancer posten. Da muss man sich ab und zu austauschen, aufregen und Grundlagen schaffen, die man dann auch in der Diskussion mit Kunden anwenden kann. Ich glaube wenn freiberufliche Handwerker etc. sich austauschen, siehts nicht viel anders aus (ich hab auch 3 Verputzerfirmen gedrückt wo´s ging, weils halt so teuer ist). Vielleicht werden in anderen Branchen Preise deshalb besser akzeptiert, weil es Notwendigkeiten des Lebens sind (Autoreperatur z.B.). Für kleine Firmen ist die CI halt nicht zwingend notwendig, wenns denen zu teuer ist wirds eben selbst versucht (wenn ich die Möglichkeit habe mein Auto von Bekannten reparieren zu lassen mach ichs ja auch).

Lorea
 
is schon ne weile her aber preislich hat sich ja auch so einiges getan. Was haltet hier von Seiten wie [noparse]http://click-your-ads.com/logo-design/[/noparse] oder [noparse]http://99designs.de?[/noparse] Da bekommt man wohl professionelle Logo für wenig Geld.
 
Für den Beitrag den du geschickt hast, brauch man neben dem Popcorn noch n Starkbier, ich lach mich schlapp!!!:clap:

Allerdings muss ich sagen, dass sowohl die Deutsche Bahn als auch die Deutsche Bank sehr gute Logos haben.Das Deutsche Bank Logo symbolisiert einen steigenden Aktienkurs. Das wirkt sicher unbewusst. Und beide sind einprägsam und simpel. Das find ich super. Ich denke beide Firmen haben Top-Agenturen und die sollten wissen, was sie machen.. denkt man zumindest...
 
Sehr schöne Beispiele dafür, wie man es nicht machen sollte. :d Danke, geronimoTwo
Eines der besten "Logos" ist wohl der Mercedes-Stern. Schlicht, "edel" und egal wie man ihn dreht oder spiegelt, er bleibt unverkennbar.

Das Deutsche Bank Logo symbolisiert einen steigenden Aktienkurs.
deutsche_bank_leistung_.jpg
Bildquelle: https://medienschafe.wordpress.com

Darf man sowas hier verlinken...Satire?!

Leider ist es mit dem Kurs der Deutschen Bank in den letzten Jahren nicht so gut gelaufen, wie man es aus dem offiziellen Logo ableiten könnte.
 
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