Was kostet bei Euch ein Logo?

Ich glaube, diese Kunden bemerken das spätestens dann, wenn sie Marketingfachleute einstellen müssen, die sich auf dem Gebiet besser auskennen. Der Bäcker selbst von nebenan hat doch einfach keine Ahnung, was überhaupt zu richtiger Werbung dazugehört. Schaut euch doch nur mal die Logos der Betriebe an, alle mehr oder weniger mit einfachen Schriftzügen, die dann im Laufe der Jahre mühsam "redesignt" werden. Das waren auch mal kleine Klitschen, die sich keinen Superdesigner am Anfang leisten konnten. Die Frage ist: Wie erkennt der Marketingfachmann das Überangebot richtig und drückt den Designer erfolgreich, weil er zwar die üblichen Preise kennt, aber genau um die Marktsituation weiss.

Und hier fängt die Schnäppchenjagd dann richtig an - ich vermute, dass auch die größeren Agenturen heute richtig Abstriche machen müssen, um am Ball zu bleiben.

Was ich mich auch frage, ist:
Warum sind studierte Designer überhaupt dazu gezwungen, heutzutage solche kleinen Klitschen zu bedienen? Da scheint die Luft oben aber auch ziemlich dünne zu sein.

Hier müsste mal eine ordentliche Trennung her. Ich finde, dass Aufträge wie Flyer, kleine Broschüren etc. z.B. gut von Mediengestaltern bewältigt werden können, grad für kleinere Kunden. Aber eine richtige Logokonzeption, passend abgestimmt zur Firmenphilosophie, die braucht nun mal Zeit, Aufwand, Können und wird normalerweise auch dementsprechend kosten (egal ob studiert oder nicht). Da viele "Autodidakten" aber gar nicht wissen, was überhaupt alles dazugehört, werden Schriftzüge billig dahin gefriemelt und die Preise versemmelt.

Im Endeffekt bleibt alles beim Alten: Billiges Logo, billiger Betrieb, ausser...
...die gelernten Grafiker sind gezwungen, da billig mitzumischen.

Wie würdet ihr das denn trennen? Der Stundensatz eines Grafikers liegt ja laut AGD bei 70-120 Euro. Da ich nicht studiert habe, würde mich das echt mal interessieren: Welche Jobs sucht sich ein selbstständiger Grafiker, wenn er sein Studium beendet hat damit sich das Studium überhaupt rechnet? Schaut er gleich nach mittelständischen oder großen Firmen, oder führt der erste Weg zu Agenturen? Wie kommt man denn überhaupt (ohne viele Referenzen) in diese Firmen rein, die haben doch meist schon irgendeine Agentur am Start. Das wäre für mich ein Grund. mich erst mal an die kleinen Klitschen zu wenden. Um überhaupt Jobs zu kriegen. Also, wie habt ihr´s gemacht? Wie kommt man zu seinem Geld, dass sich so ein Studium überhaupt rechnet (wenns jetzt der Nachbar von nebenan für 50% billiger mit seiner ICH-AG genauso anbietet)?

Lorea
 
Ich glaube, diese Kunden bemerken das spätestens dann, wenn sie Marketingfachleute einstellen müssen, die sich auf dem Gebiet besser auskennen. Der Bäcker selbst von nebenan hat doch einfach keine Ahnung, was überhaupt zu richtiger Werbung dazugehört.

1. Unterschätze nie einen potenziellen Kunden!
2. Manche haben sehr wohl Ahnung oder tun zumindest so.
 
Lorea schrieb:
Also, wie habt ihr´s gemacht? Wie kommt man zu seinem Geld, dass sich so ein Studium überhaupt rechnet (wenns jetzt der Nachbar von nebenan für 50% billiger mit seiner ICH-AG genauso anbietet)?
Lorea
Also, ein sehr großer Vorteil nimmt Gestalt an, wenn der Kunde-A von "Design-Ich-AG"-B ein Logo für €120 bekommt.

Kunde-A sich bei Zeiten dem Marketing widmet und mal ggf. eine odere mehrere Anzeihen schalten möchte – plus Flyer oder Broschüre.

Kunde-A sitzt dort nun aber meist weder mit guter Beratung noch richtigen Daten, weil "Design-Ich-AG"-B das nötige Know-How nicht aus der "Begleitbroschüre" erlesen konnte... oder ähnlich.

Die Begleitung und das "Surrounding" des Auftrags spielt, m.E., eine große Rolle.
Ja, es gäbe da genug "Billiganbieter" in diesem Berufsbereich, doch viele kommen eben ins "Kröpfchen" – wir anderen ins "Töpfchen"... :D

Auch wird es die einen oder anderen lernfähigen Aschenputtel geben;
diese sollten dann auch entsprechend belohnt werden.
Sie haben ja schliesslich den passenden Schuh parat.

Die übrigen "Billiganbieter" werden mit der Zeit schon merken, dass es mühselig
wird, mit dieser Art "Zahlungseinnahmen-Moral", sich etwas aufzubauen.

Gruß Difool
 
(Muss ICH denn jetzt das wiederholen, was andere schon viel besser, präziser und ausführlicher geschrieben haben?...)

@ "Pixelknechte":

Mit 15 € die Stunde kann man weder die Versicherungen, die Miete, die laufenden Nebenkosten noch irgendetwas anderes bezahlen.
Von Rücklagen mal ganz zu schweigen.
Für Arbeitsmaterial und Verschleiß von z.B. Deinem Mac und dementsprechendem Neukauf eines neuen Computers, etc. Mir fallen ohne großes Nachdenken diverseste Szenarien ein, bei denen man diese Rücklagen dringend benötigt, wie eben ein Totalausfall des Computers, des Autos, juristische Quereleien mit Rechtsanwaltskosten (mein mich beratender Anwalt nimmt übrigens € 3oo/Std), usw.usf.

Diese Kosten fallen bei einem 15-€-die-Stunde-Messebau-Job eben NICHT an.

Man macht mit 15-€-Kalkulationen nicht nur eine höchst fragwürdige Gradwanderung die eigene Finanzlage betreffend, man macht zudem die Preise für alle anderen kaputt (aber DAS interessiert Dich wohl am wenigsten).

Eine realistische Kalkulation setzt eine Addierung all der anfallenden Kosten voraus, die dann auf die Stundenzahl der im Monat zur Verfügung stehenden Arbeitsstunden umgerechnet werden müssen.
Dabei stehen Dir übrigens nicht die im Monat "üblichen" 21 Tage mal 8 = 168 Stunden zur Verfügung, Du musst eben auch einkalkulieren, dass bei einem Freelancer-Job ca. 2o - 25% der zur Verfügung stehenden Arbeitszeit mit Verwaltung draufgeht.
Bleiben also knapp 12o Stunden/Monat.
Mal 15 € = 1.8oo €.
Bei Vollbeschäftigung.
Mit Miete, Versicherungen, Rücklagen.

Erzähl mir (und vor allem wohl DIR) jetzt nicht, dass Du damit Gewinn einfahren kannst.

-M.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ach Mirzel...wer hat das gesagt

...das war ein beispiel!, es ging hier am anfang mal um die frage wieviel man einem fleischer für ein logoentwurf berechnet und nicht um die allgemeine "grafikerüberlebensphilosophie". mann ich arbeite auch nicht allgemein für 15 euro die stunde...aber es geht hier immerhin auch um "menschen" wie den fleischer...wenn ihr nicht immer so abgehoben daher kommen würdet und sofort euer theoretisches marketinggelaber loslassen würdet, wäre die welt echt angenehmer...es gibt auch jobs da berechne ich "garnichts" die fallen unter "karma" und die sind in letzter zeit sehr viel vorgekommen...damit mache ich auch keine preise kaputt, sondern sorge dafür das auch eine kita in der mein kind jahrelang wunderbar betreut wurde, professionell für ihr 175 jähriges jubiläum werben kann....also nocheinmal, daß war ein "beispiel" und im übrigen hat man die kosten im messebau auch (man schruppt nur mehr stunden), wach auf!
 
Wieso soll ich aufwachen, wenn Du "Preise" (also nicht Honorare) herbeizitierst aus Deiner alten Branche und Dich, wenn man Dich darauf festnagelt, rufst "war doch nur’n VerGLEICH und nicht WÖRTLICH gemeint..."
Dann drück Dich gefälligst präziser aus.
Oder leg’ Dich wieder hin.

-M.
 
Was spricht denn dagegen, auch als einer der "Guten" einem kleinen Unternehmen ein günstiges Angebot für Logogestaltung und Geschäftsausstattung zu machen?

Ein fähiger Grafiker oder Designer kann auch in wenigen Stunden ein ansprechendes Logo gestalten, eine schöne Schrift ist schnell gefunden, und schon stehen Visitenkarten und Briefbögen beinahe von alleine.

Es müssen ja nicht immer zig Varianten sein, genausowenig ist beim Corporate Design immer das Rad neu zu erfinden.

Einen ansprechender Auftritt in professioneller Umsetzung mit Logo, Briefpapier, Visitenkarten und Firmenstempel kann man schon in 10 Stunden realisieren. Bei nem Stundensatz von sagen wir 60,- ist man dann immer noch konkurrenzfähig zu einem Wurschtelgrafiker, der nur 30,- nimmt, doppelt so lange braucht und nix auf die Reihe kriegt.

Wichtig ist dabei, dem Kunden ein gutes Gefühl und Sicherheit zu geben, dass das, was er bekommt, auch gut für sein Unternehmen ist.

Und den immer wieder viel zitierten Unterschied zwischen Studierten und
Meidengestaltern kann ich aus eigener Erfahrung generell nicht bestätigen – weder in Bezug auf die Qualifikation noch auf das Klientel.

Denn als gelernter Mediengestalter und AD in einer Full Service Agentur
arbeite ich für große nationale und internationale Unternehmen, aber genauso kenne ich Studierte, die sich als Freelancer und Selbständige bei regionalen Unternehmen durchschlagen. Und Pfeifen und Genies gibt es sicher genug bei beiden Spezies...
 
...mirzel ich geh dann mal an meine dumpingarbeit!

...die worte "menschen" und "karma" haben dich leider nicht zu einem kommentar hingerissen (ich sage nur "es ging um den fleischer"). zitate: "wörtlich", "präziese", "honorar"...etc. eine verdammt einsame welt in der du dich bewegst...aber das kann man ja mit einer teuren theraphie in der toskana wegbekommen...lies nicht soviel houellebecq ;-)
 
Houllebecq ist eh’ überschätzt, lese z.Zt. Chabon.
Einsam ist meine Welt mitnichten - dat mit den Kindertagesstätten kenne ich, und ich mache so manchen Job als - unquittierte und ungenannte - Spende, für Schulen, Kindergärten, etc.
Aber.
Die "High End"-Kunden kann man so nicht bedienen.
Und ich kenne genügend Leute, die an Veröffentlichungszwang leiden und jeden Job um jeden Preis machen (sehr viele Zeichner im ICOM, z.B.).
Und die machen MIR die Preise definitiv kaputt.
So dass ich die Tagesmutter meines Kindchens irgendwann nicht mehr bezahlen kann.
DAS NERVT.

(habe ich wirklich "präziese" geschrieben? DAS muss therapiert werden!)
 
...ne ich glaub ich muß in die toskana!

...na das freut mich ja, daß es im agentur alltag doch noch menschen gibt die sich fortpflanzen und nicht nur zu hedonistischen houellebecqlesern mutieren (den ich ebenso "überbewertet" finde)...natürlich hast du recht bei den hight-end kunden, aber die nerven mich zum beispiel nur noch mit ihrem "realitätsfremdenesistegalwaseskostetwirwollendasbeste" gelaber, bei all der wirtschaftlichen misere die uns im alltag umgibt (nichtzahlende großmäulige kunden etc.)...vielleicht ist "fleischer" ja auch eine alternative ;-)
 
Der „Bäcker“ um die Ecke (so es ihn denn noch gibt) hat es tatsächlich auch nicht einfach, angesichts der jede Supermarktfiliale mit stereotyp schmeckenden Schokocroissants überschwemmenden Industriebäckereien.

Da sich mit besonderen, außergewöhnlichen Backwerken (plus entsprechendem Erscheinungsbild) abzuheben und den dadurch höheren Preis einer Tüte voll Frühstück vor dem Kunden zu rechtfertigen bedarf einiger Überzeugungsarbeit und ist nicht immer von Erfolg gekrönt.


Meine Frage hier:

Wo kauft Ihr Euer Brot?
 
Wo es billig ist und schmeckt *g*
 
tau schrieb:
Da sich mit besonderen, außergewöhnlichen Backwerken (plus entsprechendem Erscheinungsbild) abzuheben und den dadurch höheren Preis einer Tüte voll Frühstück vor dem Kunden zu rechtfertigen bedarf einiger Überzeugungsarbeit und ist nicht immer von Erfolg gekrönt.

Zwar offtopic, aber: ich finde, der Vergleich hinkt, weil es die Bäckereien eben nicht schaffen, sich von Billig-Industriebäckereien anzuheben, weil sie genau wie diese nur mit Backmischungen aus der Industrie arbeiten.
Wenn es dort handgemachte Sachen gäbe, wäre das etwas anderes. Aber so konkurrieren sie mit der gleichen Massenware zu teureren Preisen.
Da gabs mal eine gute Story/Reportage im Stern zu.
 
wie? Backmischungen aus der Industrie? da kann ich ja gleich meinen guten alten Brotbackautomaten wieder vorholen nebst "Aldibackmischung" ;)
 
Nunja, aber es gibt auch vereinzelt Backhäuser, die 3 Wochen haltbare und extrem gesunde wohlschmeckene Bauernlaibe backen, selbstverständlich zu sündteuren Preisen.

Nur: wer will sowas?




Ich weiß nicht, ob das Klischee haltbar ist: aber bei meinem letzten Schweizbesuch konnte ich dort einen wesentlich höheren Level an Qualität feststellen… angefangen beim Nahrungsmittel selber (Fleisch, Brot etc.) und dann, wie das im Laden oder Supermarkt präsentiert wird (Verpackung, Ausleuchtung, Drumrum) und zuletzt auch die Gebäude, von außen schön gestaltet und perfekt ins Stadtbild integriert.

Natürlich alles subjektiv, aber wenn ich über die Grenze fahre, fühle ich mich im Deko-Wunderland und habe jedes Mal das Gefühl, dort wird einfach mehr Wert auf Gestaltung gelegt, und auch in professionelle Hände gegeben. Sogar die Plakatwerbung sieht besser aus.



Zumindest scheint dort Geld vorhanden zu sein, was hier angeblich ja nicht der Fall ist.
 
Ich finde es ziemlich normal, auch mal gegen kleines Geld für einen kleinen Kunden, wie einen Handwerker, zu arbeiten. (Wie Gonz sagt, gute GrafikerInnen sind auch schnell und haben immer was in der Schublade, das sie passend machen können, und das dann auch fachlich gut ist.)

Ich finde es auch selbstverständlich, für die Schule des Kindes oder den Sportverein umsonst was zu machen.

Und wir diskutieren hier über die Regeln, nicht die Ausnahmen. Über die Honorare, die uns die berufliche Existenz ermöglichen. Über Orientierungsgrössen für Berufseinsteiger. (Damit ist dieser Thread gestartet worden.)
Und da ist der Rahmen offensichtlich immer breiter geworden, gehen die Enden immer weiter auseinander. Die Frage "Was nehmt Ihr so für ein Logo?" führt zu entsprechend verschiedenen Antworten.
Die ABG-Richtlinien haben für Einsteiger (noch) keine Gültigkeit, weil niemand (schon gar nicht ein Fleischermeister) einem Berufsanfänger diese Honorare bezahlt.
Die Preise für Buden- und Konfektionsware reichen nur für niedrigsten Lebensstandard bei nerviger grafischer Fliessbandarbeit am Rechner. Und trotzdem werden sich immer wieder Leute finden, die das machen, denn hunderte von Schule spucken jedes Jahr tausende von Gestaltern aus, die alle leben wollen.

Fazit? Der Beruf des Grafikers hat mittlerweile ein Spannbreite wie der des Landwirtes: Da gibt es neben dem kleinen Bauern, der sich selbst ausbeutet und nie einen Silberstreif am Horizont sieht, den Grossagrarier, der auch mit kleinen Erlösen gut zurechtkommt, weil er riesige Flächen rationell bewirtschaftet. Da gibts neben dem Hobbylandwirt, der für seine Ware keine kostendeckenden Preise berechnet, Spezialisten für hochwertige Nahrungsmittel, die ihre Erzeugnisse teuer an Edelrestaurants verkaufen können.

Ich bin mir sicher, dass die meisten hier im Forum Stammkunden beim Media-Markt & Co. sind und nach Schnäppchen Ausschau halten, statt zum kompetenten Fachhändler zu gehen.
Da sollten wir dann auch nicht über Grafik-Discounter klagen, die unsere Honorare unterbieten.
 
Muss Dich enttäuschen Krill,

bin weder Einsteiger noch unerfahren.
Wollte nach einigen schlechten Erfahrungen nur mal hören, ob unsere Preise noch marktkonform sind. Und wie ich lesen muss, gibt es hier einige, die mit EUR 500 für ein Logo absolut zufrieden sind. Insofern bin ich schon sehr verwundert.

Mit deinem Landwirt gehe ich d´accord.
 
...netter vergleich krill

...das lustigste bzw. treffendste was ich bisher hier gelesen habe...super!...da kann ich nur noch den zusatz mit dem bauern und den "größten" kartoffeln loswerden...den kennen wir wohl alle?! mit krill´s zusammenfassung dürfte dann wohl auch dieses thema ausgiebig abgeschlossen sein...und nun wieder rann an die kartoffeln (die kleinen ;-))
 
quatsch!

...ausnahmsweise meinte ich das mal ernst...viel zu viel sarkasmus hier!
wir sind doch hier nicht beim ostereier verstecken für intellektuelle...krill das war respekt!
 
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