Warum es so schwer ist, was gegen Neonazis zu machen...

Im ersten Halbjahr 2008 sind nach vorläufigen Zahlen der Regierung 459 Personen durch rechte Schläger verletzt worden. Insgesamt gab es mehr als 7000 rechte Straftaten, darunter 425 Gewalttaten. Damit könnten die Zahlen das Rekordjahr 2006 noch übertreffen.
2006 waren nach vorläufigen Zahlen insgesamt 12.240 rechtsextreme und fremdenfeindliche Straftaten gezählt worden. Diese Zahlen wurden später, wie auch in den Vorjahren üblich, nach oben korrigiert: Auf 18.100 Straftaten, darunter fast 1000 Gewalttaten.

(Quelle: Tagesschau)
 
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spoege schrieb:
Insgesamt gab es mehr als 7000 rechte Straftaten, darunter 425 Gewalttaten.

nun davon ist sicher jede einzelne zuviel! Ohne den Rahmen ( die Zahl aller Straftaten, sowie die Zahl politisch motivierter Straftaten ( egal ob links oder rechts)) zu kennen, ist die Aussage für sich erstmal wenig bedeutsam.
Wenn es 2006 18.100 waren und wir jetzt nach 6 Monaten 7000 haben, wäre das doch sogar ein Rückgang!? Mehr läßt sich doch daraus gar nicht ableiten. Es fehlt der Anteil an den Straftaten insgesamt, es fehlt die darin befindliche Relation politischer Taten und dann die Aufsplittung in linken und rechten Rand.
 
Die Zahlen betreffen nur die rechtsextremen, also entsprechend politisch motivierten Straftaten.

Dass die Zahlen 2008 insgesamt vermutlich höher sein werden, leitet sich aus der Erfahrung ab, dass in der Jahresmitte viele Straftaten des ersten Halbjahres noch nicht erfasst sind. (Deshalb lagen die Halbjahreszahlen 2007 auch deutlich unter denen von 2008.)
 
Ich habe die Seite mal durchgesehen und folgendes entdeckt: http://www.netz-gegen-nazis.com/artikel/auf-dem-seziertisch-das-npd-grundsatzprogramm

Im Hinblick auf den Kern des Grundgesetzes (und die zentrale Ethik Kants, auf der der deutsche Begriff der Menschenwürde fußt - ich bewundere ihn) sehr interessant.

Eine wirklich treffende Analyse!:upten:


Bis auf diese an Realitätsferne nicht zu überbietende Passage:

Dies ist der grundsätzliche Unterschied zwischen allen demokratischen Parteien der Bundesrepublik - von ganz rechts bis ganz links, von CSU bis PDS: bei ihnen steht der einzelne Mensch im Mittelpunkt. In der Bundesrepublik mit ihrem Grundgesetz kann sich das Individuum gegen Eingriffe in seine Grundrechte wehren - nicht zuletzt mit dem Gang zum Bundesverfassungsgericht.

:sick:
 
Realitätsfern, aber doch nicht unrealistisch.
 
Hoffentlich sterben "die" bald aus!
 
Ich weiß nicht genau wofür gut sein soll, wenn die Rechte Rechter (hehe) missachtet werden. Was soll das bringen? Einen Nazi-Pranger?
Natürlich ist man dazu geneigt, Genugtuung zu fühlen. Aber effektiv?
Illegale Gruppierungen mit illegalen Mitteln anzugehen kann nicht die Lösung sein.
 
datenschutztechnisch eher nicht sehr toll, aber ich muss sagen, ich verspüre doch ein gewisses maß an schadenfreude.


gegen nazis hilft effektiv nur bildung, sonst nichts.
 
datenschutztechnisch eher nicht sehr toll, aber ich muss sagen, ich verspüre doch ein gewisses maß an schadenfreude.


gegen nazis hilft effektiv nur bildung, sonst nichts.

Oft, aber nicht immer. :( Man schaue sich nur "Naziphilosophen" wie Rieger und Mahler an. Mangelnde Intelligenz kann man in gewissem Sinne aber beiden bescheinigen.
 
datenschutztechnisch eher nicht sehr toll, aber ich muss sagen, ich verspüre doch ein gewisses maß an schadenfreude.


gegen nazis hilft effektiv nur bildung, sonst nichts.

Ich sehe das ebenso, nur Bildung, Wissen, Aufklärung und Bekämpfung der Armut hilft. Aussterben werden sie nie, dafür sorgen schon Regierungen und Befürworter in aller Welt.

Meiner Meinung sollte es auch keine verschlossenen Archive mehr geben, damit alles aus der Vergangenheit ans Tageslicht kommt und aufgearbeitet werden kann. Hier liegt auch größte Fehler der verantwortlichen Regierungen. Immer noch werden sehr viele Unterlagen geheim gehalten und unterstützen dadurch auch noch etliche Verschwörungstheoretiker. Muss das sein? Muss man mit dem Gedankengut auch noch Geld verdienen können? Ein verbot hilft da nicht, sondern ausschließlich eine lückenlose Aufklärung.

So wie es derzeit aussieht geht die spanische Verteidigungsministerin den einzig richtigen Weg und gibt alle Dokumente bis 1975 frei. Ein gutes Vorbild will ich meinen. Vielleicht schaffen es dann auch alle anderen beteiligten Regierungen und geben die Unterlagen aus dieser Zeit frei.

Denn nur Wissen und Aufklärung auf allen Seiten hilft.
 
Während unsere Bundesregierung damals den Aufstand der Anständigen propagandierte, musste ich mir von der Polizei den Schädel auf einer Gegendemonstration zu einem NPD-Aufmarsch einschlagen lassen. Mein Vergehen: Ich stand in der ersten Reihe einer Menge, von der weder Gewalt noch sonstwas ausging. Die Erfahrung, dass man als friedlicher Demonstrant plötzlich von Polizeiknüppeln niedergestreckt wird und dann wegen Verdacht auf Schädelbruch ins Krankenhaus gefahren werden muss, hat mein Vertrauen in unseren Rechtsstaat und vorallem seine Exekutive, die ich inzwischen als Auffangbecken, als Bodensatz der Gesellschaft sehe, nicht gestärkt. Vielmehr glaube ich, dass sich in bestimmten Polizeieinheiten rechtes Gedankengut verbreitet ist.

Bei aller engagierten Diskussion hat mich doch dieser Beitrag geschockt. Da hat ein sehr persönliches Erlebnis eine Sichtweise geprägt, die schon heftig ist.

Ich kenne die bundesdeutsche Polizei anders. Aber wenn das Vertrauen in den Staat so kaputt ist, muss man allerdings radikale Entwicklungen befürchten.
 
@spoege: Ja. Rein opportunpolitisch teile ich Midroths Ansichten, aber auch das größte Nazischwein im Land hat seine unverletzlichen Grund- und Menschenrechte, weil er Mensch ist. Und die hat jeder zu respektieren!
 
Aber wenn das Vertrauen in den Staat so kaputt ist, muss man allerdings radikale Entwicklungen befürchten.

Wie man in den letzten Wochen und Monaten gesehen hat, waren die Entwicklungen sogar noch viel schlimmer als befürchtet:
Merkel entschuldigt sich bei Angehörigen rechtsextremer Terroropfer (tagesschau.de)


Dieses Thema verliert - leider - nie an Aktualität. Die Äußerungen und politische Gewichtung von Thomas de Maizière von 2010 wirkt im Rückblick umso absurder:
Verfassungsschutzbericht: Innenminister warnt vor linksextremer Gewalt (stern.de)
Jahresbericht: Verfassungsschutz nimmt Linksextreme ins Visier (welt.de)
 
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