Gesellschaft US-Präsidentschaftswahl 2016

Wen würdet ihr wählen?

  • Hillary Clinton

    Stimmen: 23 34,3%
  • Rand Paul

    Stimmen: 3 4,5%
  • Jeb Bush

    Stimmen: 4 6,0%
  • Ted Cruz

    Stimmen: 2 3,0%
  • Donald Trump

    Stimmen: 45 67,2%
  • Scott Walker

    Stimmen: 0 0,0%
  • Ben Carson

    Stimmen: 1 1,5%

  • Umfrageteilnehmer
    67
Selbst wenn Trump alle Illegalen ausweisen und eine Mauer zu Mexiko bauen würde
Wenn alle illegalen ausgewiesen wuerden, wuerde das so ziemlich einer Eiszeit gleichkommen und absolten Stillstand bedeuten. Wer soll denn bitte in South Caroline, Californien etc pp die Ernte einholen und ueberall sonst die billigsten der billigen Jobs machen? Ohne die illegalen geht nichts und wo sie arbeiten ist einoffenes Geheimnis. Bei mir um die Ecke in NY sind Ilegale auf den Pferdefarmen Tagesordnung, weiss jeder. Kommt die Homeland Security und sammelt sie ein? Natuerlich nicht, Mischuing aus Ignoranz und wieviel man schmiert!
 
(Es lag aber nicht an schlechter Kampagne. Hillary war von Haus aus unten durch)
Das sehe ich auch so. Jeder andere demokratische Kandidat aus der Vorwahl hätte Trump wohl geschlagen.
So haben beide Parteien einen kapitalen Fehler gemacht. Sie haben zugelassen, dass diese beiden Personen letztlich aufeinander treffen.
Oder wie es schon oft geschrieben wurde. Die Wähler hatten die Wahl zwischen Pest und Cholera.
 
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Selbst wenn Trump alle Illegalen ausweisen und eine Mauer zu Mexiko bauen würde wäre das harmlos gegenüber dem, was die USA im Mittleren Osten und in Nordafrika abgerichtet haben: Kriege, Leid, Flucht.
Bei der geplanten Mauer zu Mexiko sollte man auch wissen, dass sie einst von Killarys Ehemann (Bill Clinton) begonnen wurde. Vielleicht entschuldigt der damalige republikanische Druck den Mauerbeginn durch B. Clinton etwas. Aber gebaut ist gebaut. :rotfl:

https://de.wikipedia.org/wiki/Grenze_zwischen_den_Vereinigten_Staaten_und_Mexiko
 
Die Bereitschaft "zur Anhängerschaft von etwas Irrationalem", die der Autor den WählerInnen Trumps und anderen Rechtspopulisten zuschreibt, bedeutet in meinen Augen aber nicht, dass man sie von jeder Verantwortung für irrationale Wahlentscheidungen freisprechen könnte. Es sind ja keine Kinder, sondern mündige Bürger.
Das irrationalste überhaupt dürfte doch wohl immer noch Krieg sein, aber das sieht man das in hillaryaffinen Kreisen nicht so. Kein Krieg kommt ohne Opfer aus. Der Krieg heiligt den Mammon und die Weltherrschaft. :noplan:
 
Die Bereitschaft "zur Anhängerschaft von etwas Irrationalem", die der Autor den WählerInnen Trumps und anderen Rechtspopulisten zuschreibt, bedeutet in meinen Augen aber nicht, dass man sie von jeder Verantwortung für irrationale Wahlentscheidungen freisprechen könnte. Es sind ja keine Kinder, sondern mündige Bürger.

Die haben doch überhaupt keine Chance, in diesem Kuddelmuddel eine fundierte Position zu finden. Es mag zwar noch relativ einfach sein, zu erkennen, dass nicht ganz seriös sein kann, was Populisten von sich geben. Aber den Politikbetrieb verstehen sie nicht, die Zusammenhänge bei den Fragen unserer Zeit schon gar nicht, und da sie unzufrieden sind, kommt dann eine Haltung heraus, die ich bereits zitiert habe (Peter Thiel): "Die Journalisten haben Trump beim Wort, ihn aber nicht ernst genommen. Die Wähler haben Trump ernst genommen, ihn aber nicht beim Wort".

Aus meiner Sicht hängst du dich zu sehr an Daten auf, die besagen, dass die Masse der Rechtspopulistenwähler Mittelschicht-Weiße sind, so mit Job und Eigenheim. Daraus ziehst du dann den Schluss, dass es sich um Rassisten handeln muss, denn ihnen geht's ja gut - bleibt als Wahlargument also nur noch Rassismus. Doch erstens heißt Job und Eigenheim nicht, dass diese Leute automatisch auch Politik-Checker sind und sich einen Reim auf die Entwicklungen machen können, die du ja selber als "rasant und dynamisch" bezeichnest. Wer die Dinge nicht versteht, hat naturgemäß Angst und ist generell anfällig für Versprechungen, die in Richtung "klare Kante" gehen. Zweitens könnte sich der Wunsch nach Sicherheit auch ganz konkret auf den Job und das Eigenheim beziehen, denn wer weiß, ob morgen noch alles so ist wie heute. Die Vorstellung einer böswillig-rassistischen, gewissermaßen kaltblütig-egoistischen weißen Meute kann ich beim besten Willen nicht teilen. Bei der Frage nach der Beständigkeit zivilisatorischer Standards kommt man letztlich immer wieder bei der Sozialstruktur der Gesellschaft an.
 
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Und? Wir haben kostenlose Bildung für alle, wir haben ein gut funktionierendes Gesundheitssystem, wir wohnen in Wohnraum, der so gross ist, wie noch nie, wir haben Sicherheit, wir haben einen Lebensstandard, der hoch ist, wir haben ein gutes soziales Solidarsystem und trotzdem gewinnen die Rechtspopulisten hinzu*.
Warum gibt es Pegida besonders stark im Osten, wo der Ausländeranteil weit unter dem Bundesdurchschnitt liegt? Sind das real begründete Ängste oder doch eher gefühlte Ungerechtigkeiten? Sind die Ansprüche zu hoch? Zeigen wir zu viel Neid?

*Ich sage nicht, dass bei den genannten Punkten alles perfekt ist, es liegt aber doch weit über internationalen Standards

Tja, wenn ich mich so im ostdeutschen (konkret: sächsischen) Umfeld umhöre, ist es eine Mischung aus allem:

- zugunsten eines ausgeglichenen Haushalts wurde hier in Sachsen ziemlich viel zusammengespart: Polizei, Bildung, Kinderbetreuung, Straßenbau...
- allgemeine Unzufriedenheit dahingehend, dass man als im Osten lebender sowieso nur 2. Klasse ist: im Zweifel dumm, Kommunist, alten Zeiten nachhängend..., Verlierer, Russenfreund, Antiamerikaner, gegen Freiheit... die ganze Latte eben.
- Unzufriedenheit darüber, dass man 26 Jahre nach dem Mauerfall immer noch eine 20% bis xy% Lücke im Lohn- und Gehaltsgefüge hat, mit immer noch der gleichen Begründung "Arbeitsproduktivität"
- gefühlt seit 15 Jahren Stillstand überall. Man arbeitet immer nur, kann froh sein, wenn einem das Gehalt nicht gekürzt wird und wichtige gesellschaftliche Themen werden aufs Ehrenamt abgeschoben
- absichtliche Gegenbewegung zu "im Osten wohnen eh nur Nazis" ---> "okay, dann machen wir euch mal den Nazi"

Der Ausländeranteil spielt dabei eine eher untergeordnete Rolle, obwohl er natürlich bei der Berichterstattung über Pegida (ich war selber noch nie auf einer Pegida-Demo, kann also nicht sagen, was da so abgeht) die Hauptrolle spielt. Wenn Leute die ich kenne, da hin gehen, dann gehen die nicht wegen der Ausländer da hin, vermute ich recht stark, weil die gar keine Probleme damit haben.

Aber: weil das immer am einfachsten ist, alle die gegen irgendwas protestieren, protestwählen oder sonstwas, als dumme Rassisten zu beschimpfen, sage ich: jepp, wir hier im Osten sind alles Nazis ;) Immer schön dran denken und ja nicht herkommen, weil hier jeden Tag Progrom ist. Okay? ;) :D
 
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Tja, wenn ich mich so im ostdeutschen (konkret: sächsischen) Umfeld umhöre, ist es eine Mischung aus allem:

- zugunsten eines ausgeglichenen Haushalts wurde hier in Sachsen ziemlich viel zusammengespart: Polizei, Bildung, Kinderbetreuung, Straßenbau...
- allgemeine Unzufriedenheit dahingehend, dass man als im Osten lebender sowieso nur 2. Klasse ist: im Zweifel dumm, Kommunist, alten Zeiten nachhängend..., Verlierer, Russenfreund, Antiamerikaner, gegen Freiheit... die ganze Latte eben.
- Unzufriedenheit darüber, dass man 26 Jahre nach dem Mauerfall immer noch eine 20% bis xy% Lücke im Lohn- und Gehaltsgefüge hat, mit immer noch der gleichen Begründung "Arbeitsproduktivität"
- gefühlt seit 15 Jahren Stillstand überall. Man arbeitet immer nur, kann froh sein, wenn einem das Gehalt nicht gekürzt wird und wichtige gesellschaftliche Themen werden aufs Ehrenamt abgeschoben
- absichtliche Gegenbewegung zu "im Osten wohnen eh nur Nazis" ---> "okay, dann machen wir euch mal den Nazi"

Der Ausländeranteil spielt dabei eine eher untergeordnete Rolle, obwohl er natürlich bei der Berichterstattung über Pegida (ich war selber noch nie auf einer Pegida-Demo, kann also nicht sagen, was da so abgeht) die Hauptrolle spielt. Wenn Leute die ich kenne, da hin gehen, dann gehen die nicht wegen der Ausländer da hin, vermute ich recht stark, weil die gar keine Probleme damit haben.

Aber: weil das immer am einfachsten ist, alle die gegen irgendwas protestieren, protestwählen oder sonstwas, als dumme Rassisten zu beschimpfen, sage ich: jepp, wir hier im Osten sind alles Nazis ;) Immer schön dran denken und ja nicht herkommen, weil hier jeden Tag Progrom ist. Okay? ;) :D

Zusätzlich kommt noch dazu, dass man sich mittlerweile an alte Zeiten erinnert fühlt:

Allgemeines Gefühl ist: Die Regierung in Berlin und in Dresden sitzt in ihrem Elfenbeinturm und interessiert sich überhaupt nicht für das, was das Leben in diesem Land ausmacht. Wenn es Kritik aus der Bevölkerung gibt, wird eben die Nazikeule ausgepackt und gesagt: "na ihr habt doch gar keine Ausländer, wo isn da jetzt das Problem?" ---> erinnert daran, wie 89 in Ostberlin davon geschwafelt wurde, dass in Leipzig "die Konterrevolution rollt"... Merkel wird hier als ex-FDJ-Agit-Prop-Funktionärin sowieso immer noch als solche gesehen... ergibt eine Mischung aus null-Respekt für beide Seiten. Was will man da noch argumentieren? Da wird eben Pegida-demonstriert und AfD gewählt - und fertig ist die Laube.
Da kann auch keiner kommen und irgendwas labern von wegen "euch gehts doch gut" ---> das kam 89 auch immer. Mit dem Unterschied, dass jetzt als Antwort kommt: "tja, das Eigenheim habe ich nach Feierabend gebaut und ich bin 10 Jahre nach Österreich auf Montage gefahren, dafür" ---> alles was es hier an Wohlstand gibt, haben sich die Leute selber erarbeitet und sie sehen sich aus der Staats-Ecke nur mit Forderungen konfrontiert, die nahezu ausschließlich damit begründet werden, dass "es euch doch gut geht", wobei aber in den Augen der Menschen ebendieser Wohlstand von ihnen allein erarbeitet wurde. Meiner Meinung nach haben die Menschen hier damit auch nicht ganz unrecht.

Aber... nee... das mit den Nazis... das stimmt schon. ;)

Edit: Glaubwürdigkeitsprobleme kommen auch noch dazu. Wenn man vor 1989 bei Merkel in der FDJ-Gruppe gesagt hätte "ich stehe auf die USA. USA for the win", wäre man spätestens am nächsten Tag von freundlichen Menschen im Trenchcoat besucht worden und hätte einen Abenteuerurlaub ganz anderer Art angetreten. Heute labert die Merkel was von "unverbrüchlicher Freundschaft zu Amerika" usw. Da kommt man dann so bisschen ans Nachdenken, vorallem wenn man sich noch an die alten Zeiten erinnern kann.
Ähnlich ist es bei Tillich, dem Ministerpräsidenten. Der war früher irgendein Karrierist bei der HO (Handelsorganisation) und jetzt ist er eben Karrieristen-Ministerpräsident. So richtig gut steht der nicht da, bei den Leuten.
Dann kommt noch Gauck... der ist 89 als letzter auf den Revolutionszug aufgesprungen und labert jetzt auch nur noch von Freiheit.

Dazu kommt noch, dass man hier nicht versteht, warum es diese Heraufbeschwörung von Konflikten an der Ostgrenze gibt. Wo doch 1989 der eiserne Vorhang gefallen ist und die Welt zusammengewachsen ist. Oder etwa nicht? Warum nicht? Wegen dem bösen Putin, der mal im Neubaublock in Dresden gewohnt hat?
Man muss sehen, dass die Leute hier 40 Jahre lang sozusagen mit den Russen gelebt haben und die Russen eben NICHT als böse, blutrünstig und kriegstreiberisch kennen, wobei man sagen muss, dass der Kontakt nicht besonders eng war. Trotzdem enger als zwischen den Westdeutschen und den Russen.

Aber nee... wenn ich es mir so recht überlege... alles Rassisten und Nazis. Simple as that. ;)
 
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