Unbezahlte Praktika in Stockholm

Bei meiner Firma ist es so, dass wir festgesetzte Lohnstufen für Praktikanten haben, unterschieden nach Schüler, Student oder nach dem Studium. Und da wir sehr sehr sehr gut zahlen, müssen wir manchmal auf Praktikanten verzichten, weil wir sie uns nicht leisten können. Ist für beide Seiten doof ...

Aber immerhin gibt es was. Wenn Leute aktiv mitmachen und nicht nur als "Geist" teilnehmen finde ich eine Bezahlung, eine Anerkennung, cool
 
.... (negative Erlebnisse)

Also, geh mir weg mit dem gemeinen Praktikanten


Wurde aber immer schlimmer. Heute würde ich im Leben nicht, nie einen Praktikanten mehr nehmen, für kein Geld der Welt!

Ich weiß nicht was für Praktikanten du hattest, und wie sie allgemein behandelt wurden, deswegen werfe ich folgende Sätze allgemein in den Raum ohne irgendwen speziell anzusprechen:

Es gibt Unternehmen die springen fair mit den Praktikanten um, und dann gibt es welche die sie nur ausnutzen. Denjenigen Unternehmen die die Praktikanten nur ausnutzen indem sie anstatt sich um die Praktikanten zu kümmern diese nur irgendwelche Hiwi-Dinge erledigen lassen oder auch gar nicht erst bezahlen wünsche ich die schlechtesten Praktikanten die es gibt, also welche die nichts leisten und alles kaputt machen.
 
Es gibt Unternehmen die springen fair mit den Praktikanten um, und dann gibt es welche die sie nur ausnutzen. Denjenigen Unternehmen die die Praktikanten nur ausnutzen indem sie anstatt sich um die Praktikanten zu kümmern diese nur irgendwelche Hiwi-Dinge erledigen lassen oder auch gar nicht erst bezahlen wünsche ich die schlechtesten Praktikanten die es gibt, also welche die nichts leisten und alles kaputt machen.


Ist nicht genau da die Zwickmühle - lässt man einen Praktikanten Hiwi arbeiten machen , dann erbringt er garantiert "Leistung" und ich kann ihn bezahlen, spart er doch im Zweifelsfall die Teamassitentin. Also auch kein Problem ihn zu bezahlen.

Nimmt man sich viel zeit um ihm Dinge zu erklären, lässt ihn anspruchsvolle Dinge machen, die man kontrollieren und korrigieren muss, dann kostet er vielleicht mehr zeit als er spart. Denn genauso wie es sehr gute fähige Praktikanten gibt, gibt es halt welche die eigentlich nur ihr Zeugnis für den Lebenslauf haben wollen.

Und das macht vermutlich auch den Unterschied zwischen Industrie und Dienstleistungen. In der Dienstleistung zählen die produktiven Stunden sehr viel mehr als in einem großen Industrieunternehmen mit hoher Anlagenintensität.
 
Denn genauso wie es sehr gute fähige Praktikanten gibt, gibt es halt welche die eigentlich nur ihr Zeugnis für den Lebenslauf haben wollen.
In vielen Fachgebieten lässt sich die Kompetenz eines Praktikanten erst ermitteln, wenn er da ist, aber wir Grafiker bewerben uns ja bereits mit einem Portfolio welches sehr wohl Aufschluss darüber gibt, ob derjenige kompetent ist oder nicht. Schlechte Orthografie oder fehlendes Gefühl für Layout und Schriftmischung lassen sich auch in einem garnierten Portfolio erkennen.
 
In vielen Fachgebieten lässt sich die Kompetenz eines Praktikanten erst ermitteln, wenn er da ist, aber wir Grafiker bewerben uns ja bereits mit einem Portfolio welches sehr wohl Aufschluss darüber gibt, ob derjenige kompetent ist oder nicht. Schlechte Orthografie oder fehlendes Gefühl für Layout und Schriftmischung lassen sich auch in einem garnierten Portfolio erkennen.

Mag durchaus sein, ich kenne mich da zu wenig aus.

Ich kann das ganze nur allgemein Betrachten. Und bisher gehst Du ja nie auf Gegenargumente ein.

Du willst Geld, weil Du es für angemessen hältst. Ob Praktikanten in Schweden Vergütung bekommen-keine Information. Ob sie unter den hohen tariflichen Mindestlohn fallen - keine Information.

Du sagst selbst, das sie vermutlich dutzende Bewerber haben, die es für lau machen bzw. in der Vergangenheit gemacht haben.
Also warum sollten sie dich dafür bezahlen? Weil Du es willst?

Ich kenne die "branche" nur von außen, aus berichten in den medien oder Erzählungen. Und die bezahlung allgemein wohl erschreckend, ja auch bei berufseinsteigern. Weswegen vermutlich auch der Anreiz recht gering ist, einen praktikanten was zu bezahlen, wenn ein "Ausgelernter" auch nicht viel mehr kostet.

Und hier wird oft der Aufwand für einen Praktikanten unterschlagen. Administrativ und in der Betreuung.

Klar ist es immer einfach auf die bösen unternehmen zu schimpfen, in Deiner Branche vermutlich auch wirklich schlimm. Anderseits ist man selbst ja auch nicht anders, wer zahlt denn wirklich mehr als er muss?

Wer zahlt wirklich für für nachrichten, wenn er sie im Netz umsonst bekommt?
Wer zahlt für kompetente Beratung , wenn man sie wie bspw. hier im Forum teilweise gut umsonst bekommt?

Ist halt leider die Marktwirtschaft in reinform in Deiner Branche. Hohes Angebote an qualifiziertem Nachwuchs, die vieles mitmachen (müssen), in der Hoffnung irgendwann mal weiter oben ankommen. Gleichzeitig Kunden, die auch immer weniger zahlen wollen...
 
Du willst Geld, weil Du es für angemessen hältst. Ob Praktikanten in Schweden Vergütung bekommen-keine Information. Ob sie unter den hohen tariflichen Mindestlohn fallen - keine Information.

Du sagst selbst, das sie vermutlich dutzende Bewerber haben, die es für lau machen bzw. in der Vergangenheit gemacht haben.
Also warum sollten sie dich dafür bezahlen? Weil Du es willst?

Es gibt zahlreiche Praktika in Schweden die vergütet werden, aber in Stockholm wird selbst der Verdienst von Praktikanten mit 25% besteuert, daher bieten viele Arbeitgeber die Übernahme der Wohnungskosten als Entlohnung an, weil man so steuerfrei davon kommt.
Praktikanten fallen nicht unter den tariflichen Mindestlohn.
Unvergütete Praktika sind in Schweden jedoch eher die Ausnahme, da es gesetzlich untersagt ist, für Arbeit keinen Lohn zu zahlen. Quelle: http://www.meinpraktikum.de/auslandspraktikum/schweden
– allerdings bin ich etwas skeptisch ob dieser Autor sich zu diesem Thema richtig eingelesen hat (Gilt ein Praktikum in Schweden als »Arbeit«?).

Die zweite Frage ist schon x-Mal von zahlreichen Leuten im Thread beantwortet worden. Sie haben mir erzählt, dass viel Arbeit anfällt und sie eher unterbesetzt sind über den Winter, sodass auch keine große Praktikanten-Betreuung statt finden kann. Auch wurde mir erzählt, dass Überstunden möglich sind. Das alles lässt erschließen, dass sie mich zum arbeiten als Praktikant eingestellt hätten.

Ich glaube wir kommen nicht auf einen gemeinsamen Nenner. Du gehörst sich zu den Leuten die auch Lebensmittelspekulationen, Waffenexporte in korrupte Staaten oder Steuerflucht von Weltkonzernen für legitim halten, solange die Gesetze nicht überschritten werden.
 
Ich glaube wir kommen nicht auf einen gemeinsamen Nenner. Du gehörst sich zu den Leuten die auch Lebensmittelspekulationen, Waffenexporte in korrupte Staaten oder Steuerflucht von Weltkonzernen für legitim halten, solange die Gesetze nicht überschritten werden.

Meldung ist raus. Auf dem Niveau werde ich hier nicht diskutieren.

Ich habe die ist Situation beschrieben, ich habe nicht gesagt das ich das gut finde.
 
Wer in Schweden ein Praktikum sucht, braucht entweder viel Glück oder Geduld. Denn Praktika sind dort eher unüblich, da es per Gesetz untersagt ist, einem Angestellten für geleistete Arbeiten keine entsprechende Entlohnung zukommen zu lassen. Ein unentgeltliches Praktikum war bisher die Ausnahme. Das Bildungssystem sieht zudem keine Praktika während der Ausbildung vor, stattdessen ein Traineeship im Anschluss an Lehre oder Studium.
http://www.schwedenstube.de/praktikum/

Uns selbst über die IHK werden in anderen Branchen wohl auch häufig unbezahlte Stellen angeboten
Unbezahlte Praktika im Bereich Wirtschaft, Recht und IT bietet z.B. die Deutsch – Schwedische Handelskammer in Stockholm. Sie ist zudem ein kompetenter Ansprechpartner für die Tätigkeiten deutscher Unternehmen in Schweden, und hilft bei der Suche nach Praktikumsbetrieben.

Es gibt also wohl nur entweder Mindestlohn oder umsonst.
 
In einer Branche, in der Einstiegsgehälter von weniger als 2.000 Euro im Monat gezahlt werden, sollte man nicht überall faire Bedingungen erwarten. Daran sind aber nicht nur die Agenturen schuld …
 
In vielen Fachgebieten lässt sich die Kompetenz eines Praktikanten erst ermitteln, wenn er da ist, aber wir Grafiker bewerben uns ja bereits mit einem Portfolio welches sehr wohl Aufschluss darüber gibt, ob derjenige kompetent ist oder nicht.
Das mag sein.

Aber was ist mit all den anderen wichtigen Fähigkeiten wie Belastbarkeit, Pünktlichkeit, Fähigkeit zur Priorisierung von Aufgaben etc. - die sehe ich in einem Portfolio ja noch nicht? Fachkompetenz ist wichtig, aber bei Weitem nicht alles.

Eine andere Frage: Wieso eigentlich unbedingt Stockholm? Ist das ein besonders wichtiges Zentrum in deiner Branche (so wie z.B. Frankfurt oder London in der Finanzwelt) oder ist ein einfach "nur" ein persönlicher Wunsch?
 
Aber was ist mit all den anderen wichtigen Fähigkeiten wie Belastbarkeit, Pünktlichkeit, Fähigkeit zur Priorisierung von Aufgaben etc. - die sehe ich in einem Portfolio ja noch nicht? Fachkompetenz ist wichtig, aber bei Weitem nicht alles.

Zudem lässt sich an den Arbeiten aus dem Studium ja nicht ablesen, wie diese entstanden sind. Unter Zeitdruck? In Korrespondenz mit Auftraggebern? Und so weiter…*
 
Zudem lässt sich an den Arbeiten aus dem Studium ja nicht ablesen, wie diese entstanden sind. Unter Zeitdruck? In Korrespondenz mit Auftraggebern? Und so weiter…*
Wenn ich es richtig in Erinnerung hat arbeitet gegenwind neben dem Studium bereits selbstständig, d.h. zumindest Eigenständigkeit und Absprache mit Auftraggebern scheinen schonmal für ihn keine unüberwindbaren Hindernisse zu sein.

Komplett unbezahlt würde ich mir auch mehr als gut überlegen. Auch, wenn man Stockholm es echt wert ist, einige Kompromisse einzugehen - das Leben dort ist nunmal ebenfalls alles andere als billig. Hoffe, du findest was, wo dir wenigstens eine Wohnung gestellt wird.

Was die Diskussion über faire Entlohnung betrifft: Es stimmt zwar imho durchaus, dass Praktikanten im Durchschnitt noch nicht die Produktivität eines eingearbeiteten, vorbildlichen Mitarbeiters mitbringen, und dass vor allem auch mehr Aufmerksamkeit (und Verantwortung) des Betreuers gebunden werden - jedenfalls, wenn man noch nicht am Ende des Studiums ist und bereits vorher Arbeitserfahrung sammeln konnte. Außerdem muss man alle 3-6 Monate nach einem neuen Praktikanten suchen. Man hat jedes mal das Risiko, dass der vielversprechende Kandidat ne Pflaume ist. Alle 3-6 Monate hat man Einarbeitungsverluste in den ersten Wochen. In den letzten Wochen kann der Praktikant keine größeren Projekte mehr anfangen und muss bereits seinen Abschied vorbereiten, da geht auch noch mal Ergebnispotential verloren. Und dann hat man auch noch das Problem, dass der Praktikant im Anschluss weg ist und wenn auf seiner Arbeit aufgesetzt werden soll, muss jemand anderes sich in dessen Arbeit hineindenken.
Aber letztlich wird im Regelfall durchaus die "ganz normale" Arbeit erledigt, und eben nicht irgendwas für die Tonne produziert, so dass dem Unternehmen lediglich Kosten entstünden. Dazu kommt frischer Wind ins Team und eine unvoreingenommene, externe Sichtweise auf Probleme.
Insofern sollte man für die Tätigkeit auch bezahlt werden - aus Fairness und auch aus Respekt. Ob - ganz ideologiefrei betrachtet - der Mindestlohn in Deutschland für Praktikanten aber den Studenten nicht eher schaden wird, bleibt abzuwarten. Für viele Unternehmen wird sich die Frage stellen, ob sich unter diesen Bedingungen überhaupt noch ein Praktikant vs. einer vollen (oder halben) Arbeitskraft lohnt, oder sogar, ob man sich das leisten kann.
 
Aber letztlich wird im Regelfall durchaus die "ganz normale" Arbeit erledigt, und eben nicht irgendwas für die Tonne produziert, so dass dem Unternehmen lediglich Kosten entstünden. Dazu kommt frischer Wind ins Team und eine unvoreingenommene, externe Sichtweise auf Probleme.
Insofern sollte man für die Tätigkeit auch bezahlt werden - aus Fairness und auch aus Respekt. Ob - ganz ideologiefrei betrachtet - der Mindestlohn in Deutschland für Praktikanten aber den Studenten nicht eher schaden wird, bleibt abzuwarten. Für viele Unternehmen wird sich die Frage stellen, ob sich unter diesen Bedingungen überhaupt noch ein Praktikant vs. einer vollen (oder halben) Arbeitskraft lohnt, oder sogar, ob man sich das leisten kann.

Studenten? Kein Plan wie das läuft, ich denke aber eher dass die Studis drunter leiden. Mein AG bezahlt zB jedem, der sein Bsc BWL gemacht hat automatisch schon deutlich mehr als den Std. Lohn (12,50€)
 
Vielleicht kannst du mit deiner Studienzeit und Erfahrung ein Praktikumsstipendium bzw. eine Förderung erhalten? :) Einfach mal auf my Stipendium nachrechnen lassen :-D
 
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