Unbezahlte Praktika in Stockholm

gegenwind

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Hallo Leute,

ich muss meinen Frust von der Seele schreiben. Ich bin schon eine Weile auf der Suche nach einem Praktikum in Schweden. Nach einer Ewigkeit habe ich endlich mal 2 Rückmeldungen von mittelgroßen Agenturen zurück bekommen. Die erste Agentur war gleich mal raus, weil sie gleich klar gemacht hat, dass es kein Geld gibt, obwohl sie mein Portfolio ganz toll finden. Die zweite Agentur fand mein Portfolio auch super und die haben mich dann für ein Praktikum-Bewerbungsgespräch nach Stockholm eingeladen (natürlich auf meine Kosten) :eek:v , aber ich habe dann darum gebeten, dass das doch auch über Skype geht. Dann hatte ich tatsächlich ein gutes Gespräch mit 2 Leuten. Sie haben mir dann erzählt, dass auch mal Überstunden anfallen könnten und es ganz viel Arbeit gäbe. Okay. Nach dem Gespräch sagten Sie mir, dass sie sich bei mir in Kürze melden, ob das klappt (nach Rücksprache mit dem Chef). Eine halbe Stunde erhalte ich eine Mail, dass das klappt. In meiner Aufgeregtheit habe ich es aber verpasst danach zu fragen, ob Praktikanten finanziell unterstützt werden für die Lebenskosten, das habe ich dann per Mail nachgeholt.
Kurze Antwort: »Hello Oliver, No we don’t. Emma«

Wollen die mich verarschen? Ich studiere das seit 2,5 Jahren, habe Freelance-Erfahrung und bereits 3 bezahlte Praktika hinter mir. Das letzte sogar mit knapp 800€. Was geht in deren Köpfen ab?! Die waren doch auch mal Studenten!?
 
Die Frage ist: Warum willst du überhaupt ein Praktikum machen?
 
Stipendium beantragen?

Ich hatte auch Praktika in Schweden gemacht (am Arsch der Welt) und übers DAAD was bekommen (musst mal suchen was da aktuell so möglich ist). Waren glaub ich ca. 1500€ für 3 Monate, wenn ich mich recht entsinne (war 2005).
 
Auf keinen Fall arbeite ich umsonst, selbst wenn ich ein Stipendium bekommen würde. Es geht ums Prinzip. Was soll der Käse?! Das ist unverschämt und respektlos.
 
Na dann kurz, schmerzlos und präzise Rückmeldung machen und andere Wege suchen. :)
Viel Glück!!!
 
Na ja, die Medienbranche ist diesbezüglich halt total verko(r)kst, weil es einen wahnsinnigen Überschuss an qualifizierten Leuten gibt (an unqualifizierten sowieso), die unbedingt in einer hippen Branche bei hippen Firmen an hippen Projekten arbeiten wollen. Der Lohn ist die Ehre, bei einer Agentur oder für ein bestimmtes Projekt arbeiten zu dürfen. Geld gibt es fast nie, ist sogar ein Reizwort.

Habe ich alles selbst durchgemacht, angefangen Mitte der 90er. Ist ein langer, harter Weg, bis man sich etabliert hat und wirklich Kohle verlangen kann. Gratulation, dass die bisherigen Praktika bezahlt wurden, ich kenne das überhaupt nicht, auch nicht von Kollegen - und schon gar nicht während des Studiums. Selbst nach dem Studium haben sich viele noch mit Praktika durchgeschlagen. Die Branche hat sich dafür extra die Position des "Senior-Praktikanten" ausgedacht.

Für dich kann es eigentlich nur die Lösung geben, die Sache abzusagen, wenn du schon diesen beschriebenen Vorlauf hattest und Geld verdient hast.
 
Ist ein Praktikum nicht per Definition unbezahlt?
Zumindest in Dtl. ist man rechtlich als Praktikant kein Arbeitnehmer, hat also auch keinen gesetzlichen Entgeltanspruch.
Man kann dafür Geld erhalten wenn der AG Lust dazu hat, muss aber nicht.
 
Ist ein Praktikum nicht per Definition unbezahlt?
Zumindest in Dtl. ist man rechtlich als Praktikant kein Arbeitnehmer, hat also auch keinen gesetzlichen Entgeltanspruch.
Man kann dafür Geld erhalten wenn der AG Lust dazu hat, muss aber nicht.

Ist aber auch eine Frage wie man ein Praktikum aufzieht. Der eigentliche Sinn ist ja, dass Profis sich den Praktikanten vorknöpfen und ihn wirklich direkte Einblicke in ihre Fachbereiche geben, sie sich mit ihnen auseinandersetzen und das Handwerk in der Praxis zeigen. Die Realität ist allerdings eher, dass Praktikanten billige Vollarbeitskräfte sind, die einfach ins kalte Wasser geschmissen werden. Im ersten Fall kann man gerne auch mal unbezahlt das ganze absolvieren, denn man nimmt ja etwas mit. Wenn aber der einzige Gewinn vom Praktikum ist, dass man Firma XYZ im Lebenslauf stehen hat, dann ist das mit Verlaub eine Sauerei, wenn man dafür dann als volle Arbeitskraft ausgebeutet wird.

Und es ist nicht nur in der Medienbranche so, wirf mal einen Blick zu den Architekten herüber. Namenhafte Büros nutzen knallhart Bewerber aus. Das sind teilweise Absolventen mit guter Ausbildung und als solche arbeiten sie dann auch - nur eben ohne Geld und nach 3, 6 oder 9 Monaten ist der nächste Praktikant dran. Vor solchen Chefs hab ich genau 0 Respekt … leider nicht gerade die Ausnahme.
 
Wie ist denn deine Definition von Praktikum?
Das Arbeitsrecht definiert Praktikanten als "keine Arbeitnehmer" da keine Leistungspflicht besteht.
Und daraus folgt: kein Anspruch auf Entgelt.
Ein Praktikum ist halt kein Arbeitsverhältnis.
 
Das Arbeitsrecht definiert Praktikanten als "keine Arbeitnehmer" da keine Leistungspflicht besteht.
Und daraus folgt: kein Anspruch auf Entgelt.
Ein Praktikum ist halt kein Arbeitsverhältnis.
Dass das deutsche Arbeitsrecht einen Praktikanten nicht als Arbeitnehmer sieht, ist richtig.
Daraus lässt sich allerdings nicht schlussfolgern, dass ein Praktikum per Definition unbezahlt ist.
 
Das Arbeitsrecht definiert Praktikanten als "keine Arbeitnehmer" da keine Leistungspflicht besteht. Und daraus folgt: kein Anspruch auf Entgelt. Ein Praktikum ist halt kein Arbeitsverhältnis.
Du kannst gerne das ganze BGB, HGB und Grundgesetz zitieren. Es ändert nichts daran, dass Praktikanten in 90% der Fälle Vollzeitarbeitskräfte sind die für einen Hungerlohn 8 Stunden pro Tag arbeiten und genau das Gleiche wie die Festangestellten machen.
 
Na ja, die Medienbranche ist diesbezüglich halt total verko(r)kst, weil es einen wahnsinnigen Überschuss an qualifizierten Leuten gibt (an unqualifizierten sowieso), die unbedingt in einer hippen Branche bei hippen Firmen an hippen Projekten arbeiten wollen. Der Lohn ist die Ehre, bei einer Agentur oder für ein bestimmtes Projekt arbeiten zu dürfen. Geld gibt es fast nie, ist sogar ein Reizwort.

Habe ich alles selbst durchgemacht, angefangen Mitte der 90er. Ist ein langer, harter Weg, bis man sich etabliert hat und wirklich Kohle verlangen kann. Gratulation, dass die bisherigen Praktika bezahlt wurden, ich kenne das überhaupt nicht, auch nicht von Kollegen - und schon gar nicht während des Studiums. Selbst nach dem Studium haben sich viele noch mit Praktika durchgeschlagen. Die Branche hat sich dafür extra die Position des "Senior-Praktikanten" ausgedacht.

Für dich kann es eigentlich nur die Lösung geben, die Sache abzusagen, wenn du schon diesen beschriebenen Vorlauf hattest und Geld verdient hast.

:unterschreibe:
 
Ist ein Praktikum nicht per Definition unbezahlt?
Zumindest in Dtl. ist man rechtlich als Praktikant kein Arbeitnehmer, hat also auch keinen gesetzlichen Entgeltanspruch.
Man kann dafür Geld erhalten wenn der AG Lust dazu hat, muss aber nicht.

Das deutsche Recht ist in der Hinsicht sowieso sehr lustig. Wenn bspw. die Arge der Meinung ist du hast ein Praktikum zu machen, und dieses nicht beahlt wird, hast du kein Recht es abzulehnen. Wenn du dann aber Geld von der Arge willst, weil du deine Miete bezahlen musst und auch mal was essen willst heißt es dann "Du stehst wegen dem Praktikum dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung, nix gibt es." Und dann wundern die sich dass der eine oder andere Kunde das Mobiliar im Büro umorganisiert.

@TE Wenn du auf dieses "Praktikum" verzichten kannst dann sag Emma einfach: "F*ck you!" und such dir eine andere Option.
 
Ist es nicht gang und gebe bei den "attraktiven" Fächern wie Design, Journalismus, Architektur usw, das fast nichts bezahlt wird?
In vielen Fällen wird dort ja auch nicht eingestellt sondern als Freelancer gearbeitet.

Ehrlich gesagt, wenn es nur um drei Monate Praxiserfahrung geht und die Stelle wirklich interessant ist würde ich es vielleicht machen.

Meine Praktika habe ich eigentlich immer eher als Ausbildung gesehen und so ausgewählt. Zum Geld verdienen ging es dann eben in eine Werksstudentenstelle

(Aber das ist alles ewig lange her)
 
Praktika außerhalb dieser Programme müssen normalerweise entlohnt werden, da es gegen geltende schwedische Tarifverträge verstößt, unbezahlte Arbeitskraft zu nutzen.

Wenn man an einem Praktikum in Schweden interessiert ist und dieses nicht im Rahmen eines deutschen Hochschulstudiums absolvieren kann, sollte man sich daher um eine befristete Arbeitsstelle bewerben. Dies tut man am besten beim schwedischen Arbeitsamt (Arbetsförmedlingen):
> www.arbetsformedlingen.se

;)

Quelle: http://www.swedenabroad.com/de-DE/E...en-in-Schweden/Arbeiten-in-Schweden/Praktika/
 
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