R.I.P. Trauer um Wilhelm Hankel

Nur ein verblendeter Schulbub, der Krieg spielen wollte...
Ich bin ja immer geneigt zu sagen, dass das mit ausreichend Informationen nicht passiert wäre.

Heute, 70 Jahre später haben wir Facebook, Twitter, SPON, Blogs, 50+ TV Sender aber irgendwie beschleicht mich das dumpfe Gefühl, dass wir in trotzdem nicht wirklich was gewonnen haben.

Ich weiß nur noch nicht, welche Erkenntnis ich daraus ziehen soll.
 
Bingo!
Was glaubst Du denn, weshalb ich genau diesen Link gewählt habe? Genau weil ich diese Reaktion erwartet habe.
Genau die selben Infos lassen sich aber auch gern an anderer Stelle nachlesen. Zeigt doch nur, wie schnell man die Wahrheit plattmacht, je nachdem wer sie sagt bzw. sich traut, sie zu erwähnen.
Jetzt ist sie wieder am rotieren, die allseits bewährte Nazi-Keule!
Du behauptest, in Deutschland würden sich viele Leute opportun verhalten, mit der Folge, dass sich "Ehrliche anrotzen" lassen müssen. Und verlinkst als Beleg für deine Behauptung einen Artikel aus dem Jahre 2012, den du auf einer Neonazi-Internetseite gefunden hast: Ein Ausländer soll in Berlin einen Deutschen "angerotzt" haben.

Und dann beklagst dich noch, dass man dich in der rechten Ecke verortet: "Draufhauen und schnell verpissen". Dazu noch solche kleinen, perfiden Hinweise, wie den auf "Widerständler, die in Einzelfällen auch nach heute noch geltendem Strafrecht Mörder gemäß Selbstjustiz wären"… Oder auf die "Präsentation" der Opfer der Nazi-Herrschaft, angblich mit der Absicht, dem deutschen Volk Schuldgefühle einzuimpfen.

Dieses Diskussionsverhalten kenne ich von politisch geübten Rechtsnationalisten, die sich ein bürgerliches Mäntelchen umzuhängen versuchen, aber noch nicht ganz so weit sind, dass sie sich völlig unter Kontrolle haben. Da kommen dann immer wieder mal kleine Ausraster durch, bevor man wieder in bürgerliche Diktion zurückfällt.

Du bist ein gutes Beispiel dafür, wie neo-nationalistisches Gedankengut salonfähig (in diesem Falle: barfähig) gemacht werden soll. Darum finde ich es um so wichtiger, den Diskurs über die nationalsozialistische Herrschaft weiterzuführen, damit Leute wie du nicht an Boden gewinnen.





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Du behauptest, in Deutschland würden sich viele Leute opportun verhalten, mit der Folge, dass sich "Ehrliche anrotzen" lassen müssen. Und verlinkst als Beleg für deine Behauptung einen Artikel aus dem Jahre 2012, den du auf einer Neonazi-Internetseite gefunden hast: Ein Ausländer soll in Berlin einen Deutschen "angerotzt" haben.

Und dann beklagst dich noch, dass man dich in der rechten Ecke verortet: "Draufhauen und schnell verpissen".

Dieses Diskussionsverhalten kenne ich von politisch geübten Rechtsnationalisten, die aber noch nicht ganz so weit sind, dass sie sich völlig unter Kontrolle haben. So kleine Ausraster kommen immer mal wieder durch, bevor man wieder in bürgerliche Diktion zurückfällt.

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Wer also auf die plumpe Antifa-Schablonen-Keule hinweist, ist somit sofort rechtsnational?
Ich glaube, dass Du es Dir damit zu einfach machst.
Demnach ist das ganze Internet ein einziger großer Nazi, weil es diese Inhalte trägt und transportiert?
Irgendwie riecht das doch eher danach, dass Du keine wirklichen Argumente mehr hast.
Wenn man Dir Beispiele zeigt, sind das Einzelfälle, zählen in Deinen Augen nicht oder sind aus der falschen Quelle.
Naja...

Was Deine Ergänzung betrifft, bist Du also so einer, der Leute besser mundtot macht als sich sachlich und analytisch mit den Fakten auseinanderzusetzen? Das führt genau dahin, wo Du vorgibst, nie hinzuwollen...die Barbarei hat dann nur einen anderen Namen.

"Leute wie Du" sagt doch Alles!
 
Niemand hat eine "plumpe Antifa-Schablonen-Keule" geschwungen, im Gegenteil, einige haben sich netterweise bemüht, mit dir in Dialog zu treten. Du nutzt diesen Thread über den Wissenschaftler Hankel, um eindeutig rechtsnationales Gedankengut zu verbreiten. Dass du diese Bezeichnung für dein Gedankengut nicht akzeptierst, sondern es als "Wahrheit" darstellst, ist klar.

Mir reichts, der Thread stinkt nach scheissse. Glücklicherweise haben andere den Haufen auch schon gerochen.

Und bevor er eskaliert, gehe ich lieber wieder.
 
Niemand hat eine "plumpe Antifa-Schablonen-Keule" geschwungen, im Gegenteil, einige haben sich netterweise bemüht, mit dir in Dialog zu treten. Du nutzt diesen Thread über den Wissenschaftler Hankel, um eindeutig rechtsnationales Gedankengut zu verbreiten. Dass du diese Bezeichnung für deine Behauptungen nicht akzeptierst, ist klar.

Mir reichts, der Thread stinkt nach scheissse.

Ach ja; dann komm doch mal rüber mit einem belegbaren Beispiel für rechtsnationales Gedankengut in meinen Beiträgen.
Du bist doch nur pampig, weil du mit deinem einstudiertem, fehlerhaften Rhetorik-Baukasten nicht weiterkommst.

Keiner hat jemals die Keule geschwungen? Leidest Du unter Wahrnehmungsstörungen?
Ich muss das fragen, denn Du warst doch der Erste in der Reihe, oder?
 
Schon geil, wie sich der ursprünglich wohl als "Trauer-Thread" geplante Thread innerhalb weniger Posts in eine Diskussion über Nazis im allgemeinen und im besonderen entwickelt hat...
 
Wenn man Dir Beispiele zeigt, sind das Einzelfälle, zählen in Deinen Augen nicht oder sind aus der falschen Quelle.
Die Internetseite der gleichnamigen rechtsextremen NPD-Parteizeitung, DS aktuell, ist keine seriöse Quelle.
Und solche Verlinkungen sind hier auch weder erwünscht noch werden sie geduldet!
 
Schon geil, wie sich der ursprünglich wohl als "Trauer-Thread" geplante Thread innerhalb weniger Posts in eine Diskussion über Nazis im allgemeinen und im besonderen entwickelt hat...

Irgendwie muss man ja den Verstorbenen verteidigen, wenn er es schon selbst nicht mehr kann. Man hat ihn ja innerhalb weniger Beiträge in die "braune Ecke gestellt".
Und ausserdem: Wenns was bringt und Spaß macht? Warum nicht ;)
 
Die Internetseite der gleichnamigen rechtsextremen NPD-Parteizeitung, DS aktuell, ist keine seriöse Quelle.
Und solche Verlinkungen sind hier auch weder erwünscht noch werden sie geduldet!
Sagt wer?
Ist doch fallbezogen vollkommen Wurscht, ob eine Quelle seriös ist, oder nicht. Jedem steht doch frei, das anzuzweifeln, was dort steht. Per se alles, was dort steht als Lüge darzustellen, halte ich für nicht ok.
 
Sagt wer?
Ist doch fallbezogen vollkommen Wurscht, ob eine Quelle seriös ist, oder nicht. Jedem steht doch frei, das anzuzweifeln, was dort steht. Per se alles, was dort steht als Lüge darzustellen, halte ich für nicht ok.

Links zu solchen Websites sind hier nicht erwünscht.
Wenn du das nicht akzeptieren kannst, suche dir bitte eine andere Austauschplattform im Netz!
 
Links zu solchen Websites sind hier nicht erwünscht.
Wenn du das nicht akzeptieren kannst, suche dir bitte eine andere Austauschplattform im Netz!

Was ist an "Sagt wer?" zu schwierig zu verstehen? Willst Du Dich konstruktiv beteiligen oder nur dummes Zeug reden?
 
Meiner Ansicht nach gibt es nach wie vor großen Forschungsbedarf. Zum Beispiel in der Frage, warum das nationalsozialistische Regime von einer derart großen Zustimmung in der Bevölkerung getragen wurde, vor allem in der Zeit Mitte der 30er bis Mitte der 40er Jahre.

Nun ja, das erschließt sich doch schon, wenn man aufmerksam die zahllosen Dokus auf ZDFneo und N24 zu dieser Zeitperiode verfolgt.

Die Kurzfassung: Die Parteien der Weimarer Republik haben grandios darin versagt, die drängenden wirtschaftlichen Probleme der damaligen Zeit zu lösen; mit der Folge, dass viele Menschen bettelarm waren und keine Lebensperspektive sahen. Die demokratisch gewählten Parteien waren derart heillos zerstritten, dass sie keine vernünftige, zielgerichtete Politik zur Lösung der dringendsten damaligen Probleme auf die Kette bekamen; wenn mich meine historischen Kenntnisse nicht trügen, wurden allein im Jahr vor der Machtübernahme der NSDAP 1933 dreimal Wahlen zum Reichstag durchgeführt; die letzte konnte dann die NSDAP für sich entscheiden.

Nachdem Hitler erst mal an der Macht war, gab er der Bevölkerung von damals das, was diese am meisten wünschte: eine Politik, die den Menschen wieder Arbeit gab (und sei es durch gigantische öffentlich finanzierte Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen wie z.B. Bau der Autobahnen und irgendwelcher Ordensburgen etc.). Zudem sorgte er dafür, dass Deutschland auch nach außen hin wieder selbstbewusst und aggressiv auftrat, was viele der Menschen damals als sehr wohltuend und dringend nötig ansahen; nach dem als nationale Demütigung empfundenen Versailler Vertrag und den daraus resultierenden Geschehnissen (z.B. Besetzung des Rheinlands durch Frankreich, um ein Stichwort zu nennen).

„Da ist jetzt einer, der Deutschland zu neuem Ruhm verhilft und mit dem es aufwärts geht“ – das war nach den mir bekannten zeitgenössischen Berichten der Hebel, den die Nazis ansetzten – und zwar sehr erfolgreich.

Viele der damaligen Deutschen gaben sogar nach Ende des NS-Regimes ganz offen zu, dass die Zeit von 1933 bis zum Ausbruch des Krieges eine sehr schöne, hoffnungsvolle Zeit war, in der das leben Spaß machte. Was noch kommen sollte, konnte man sich aus ex ante-Sicht ja auch kaum vorstellen. Eine derart dunkle und furchtbare Phantasie hatte damals wohl niemand.
 
Viele der damaligen Deutschen gaben sogar nach Ende des NS-Regimes ganz offen zu, dass die Zeit von 1933 bis zum Ausbruch des Krieges eine sehr schöne, hoffnungsvolle Zeit war, in der das leben Spaß machte. Was noch kommen sollte, konnte man sich aus ex ante-Sicht ja auch kaum vorstellen. Eine derart dunkle und furchtbare Phantasie hatte damals wohl niemand.
Dein letzter, den Beitrag zusammenfassende Satz klingt harmlos, ist es aber nicht. Du vermischt Nazi-Propaganda und politische Realität.

Die Politik des "nationalen Aufbruchs" war schon ausgerufen, Nazi-Schlägerbanden zettelten Strassenschlachten an und sprengten missliebige Versammlungen, die rassistische Hetze gegen die Juden, die 1938 in der "Reichsprogromnacht" gipfelte, waren zu dieser Zeit schon in vollem Gang. Die ersten KZ entstanden 1933. Und wer davon angeblich nichts wissen konnte, der musste doch die staatliche "Judenpolitik" mitbekommen, wie den "Judenboykott" 1933, oder die Nürnberger Rassengesetze 1936. 1938 gab es die ersten Massendeportationen – aus den Städten verschwanden viele jüdische Nachbarn. Natürlich bekamen ihre arischen Mitbürger das mit.

Und es gab viele, viele Warnungen vor einem neuen Krieg, den die Nationalsozialisten anzetteln würden – Hitler war längst dabei, ihn propagandistisch vorzubereiten. Sein Buch "Mein Kampf" (das ihn zum Millionär machte) war ein wichtiger Teil seiner PR-Strategie, es stand in vielen bürgerlichen Bücherschränken. Und damit auch die "dunklen und furchtbaren Phantasien", die angeblich niemand vorhersehen konnte.

Dass die nationalistische hochemotionale Agitation der Nazis bei der deutschen Bevölkerung auf fruchtbaren Boden fiel, ist nicht zu bestreiten. Große Teile der Bevölkerung unterstützten die Nazi-Diktatur. Deine Feststellung aber, dass viele Deutsche "zugaben", dass diese Zeit eine "sehr schöne, hoffnungsvolle Zeit" gewesen sei, trifft nur auf die unpolitischen Mitläufer und Nationalsozialisten selbst zu. Klar, denen machte das Leben unter den Nazis "Spaß". Die anderen wurden oder waren schon mit Gewalt aus dem Weg geräumt.

Und dass die vielen Mitläufer ihre Unterstützung der Nazis noch lange nach dem Krieg rechtfertigten (manche bis heute), macht ihr Wegschauen und Mittun nicht besser. Sie geben keine Tatsachen zu, sondern vermeiden eine wirkliche Auseinandersetzung mit den Tatsachen.

Es gibt bergeweise Literatur dazu, Annie Hilator. Was du hier vorträgst, ist eine unreflektierte Beschönigung der Nazi-Herrschaft.


P.S.: Der zweite Weltkrieg ist nicht "ausgebrochen", wie du es nennst, sondern die deutschen Nationalsozialisten haben ihn über viele Jahre hinweg geplant und schließlich mit dem Angriff auf Polen begonnen.
 
Zuletzt bearbeitet:
P.S.: Der zweite Weltkrieg ist nicht "ausgebrochen", wie du es nennst, sondern die deutschen Nationalsozialisten haben ihn über viele Jahre hinweg geplant und schließlich mit dem Angriff auf Polen begonnen.
Sehr richtig!
Der Krieg begann ja schon viel früher als der Beginn des Überfalls auf Polen letztlich vermuten lässt.
Schon mit dem „Anschluss“ ans Reich und der „Heimholung“ ins selbige - vermeintlicher urdeutscher Gebiete, begann der ungezügelte Expansionsdrang, den Hitler schon in „Mein Kampf“ angekündigt hatte.

Und jedem der dieses Buch aufmerksam gelesen hat, hätte dies unschwer entgehen dürfen.

Hitlers Ziel war nicht der Eintopf-Sonntag oder die Vollbeschäftigung des deutschen Volkes, weder der Ausbau des Autobahn-Netzes noch die Wiedergutmachung des einseitigen Versailler Vertrages.
Nein, Hitler wollte den Krieg, Hitler wollte die Vernichtung, Hitler wollte Vertreibung, Unterjochung, Hitler wollte Massenmord!
Das war sein Antrieb, der immer wahnhaftere Züge annahm.
Für Hitler war letztlich alles nur Mittel zum Zweck – auch das deutsche Volk, das ihm -in weiten Teilen- begeistert bis in den Abgrund folgte …

Der 2. Weltkrieg war wie Spoege schon richtig geschrieben hatte, keine Verkettung unglücklicher Umstände, aufgrund dessen nur am Ende der unvermeidliche „Ausbruch“ folgte.
Nein, der Krieg war Sinn und Zweck der Nazi-Ideologie und allzu viele deutsche, willfährige Helfer und begeisterte Erfüllungsgehilfen folgten ihm.

Und die widerkehrende Mahnung an diese Tatsachen, sind nicht lästig – sondern bitter Notwendig!
 
Die Politik des "nationalen Aufbruchs" war schon ausgerufen, Nazi-Schlägerbanden zettelten Strassenschlachten an und sprengten missliebige Versammlungen, die rassistische Hetze gegen die Juden, die 1938 in der "Reichsprogromnacht" gipfelte, waren zu dieser Zeit schon in vollem Gang. Die ersten KZ entstanden 1933. Und wer davon angeblich nichts wissen konnte, der musste doch die staatliche "Judenpolitik" mitbekommen, wie den "Judenboykott" 1933, oder die Nürnberger Rassengesetze 1936. 1938 gab es die ersten Massendeportationen – aus den Städten verschwanden viele jüdische Nachbarn. Natürlich bekamen ihre arischen Mitbürger das mit.

Kein Deutscher in einer Großstadt kann behaupten er hätte nicht gewusst, das "irgendetwas" mit z.B. den Juden passiert. Es ist aber ein Unterschied, ob ich glauben will, das die Juden in Umerziehungslager, oder in den Osten zur Besiedelung, etc, kommen, oder auf ich weiss, dass diese jüdischen Menschen einer "Endlösung" zugeführt werden. Das macht es zwar auch nicht viel besser, ist aber m.E. ein Unterschied.


Und es gab viele, viele Warnungen vor einem neuen Krieg, den die Nationalsozialisten anzetteln würden – Hitler war längst dabei, ihn propagandistisch vorzubereiten. Sein Buch "Mein Kampf" (das ihn zum Millionär machte) war ein wichtiger Teil seiner PR-Strategie, es stand in vielen bürgerlichen Bücherschränken. Und damit auch die "dunklen und furchtbaren Phantasien", die angeblich niemand vorhersehen konnte.

Aus dem Buch "Mein Kampf" kann man wie herauslesen, von Massenvernichtung oder gar Vergasung steht da nichts.
Und Warnungen gibt und gab es immer (denke mal gerade an Euro/EU), die Allgemeinheit wurde von gleichgeschalteter Presse oder dem Volksender informiert.
Und selbst hochrangige Politiker mit guten Informationsquellen hofierten zum Teil die NS Personen und das System.
Bis 1937 kam das Wort "Frieden" in jeder wichtigen Rede ständig vor.

Ein für mich schönes Beispiel ist die Volksabstimmung im Saarland 1935, das Land stand unter französischer Verwaltung, die Bevölkerung größtenteils aus Katholiken. Deutschland war zu dieser Zeit bereits 2 Jahre Diktatur, SA Schlägertrupps konnten nicht eingreifen. Das Land hatte eine große Arbeiterschaft und starke linke Gruppierungen (die sich aber meist gegenseitig bekämpften, wie fast immer)

Eigentlich keine gute Ausgangsposition. Und dennoch fast 91% der Wahlberechtigten wollten "heim ins Reich". Selbst Nazi-Größen haben sich über dieses Ergebnis gewundert.
Die Bevölkerung hat sich also wissentlich und freiwillig einer Diktatur angeschlossen.

Dass die nationalistische hochemotionale Agitation der Nazis bei der deutschen Bevölkerung auf fruchtbaren Boden fiel, ist nicht zu bestreiten. Große Teile der Bevölkerung unterstützten die Nazi-Diktatur. Deine Feststellung aber, dass viele Deutsche "zugaben", dass diese Zeit eine "sehr schöne, hoffnungsvolle Zeit" gewesen sei, trifft nur auf die unpolitischen Mitläufer und Nationalsozialisten selbst zu. Klar, denen machte das Leben unter den Nazis "Spaß". Die anderen wurden oder waren schon mit Gewalt aus dem Weg geräumt.

Nach jahrzentelanger Schande (so empfanden viele den verlorenen Krieg und den Versailles Vertrag) kommt da eine Partei und beseitigt den Versailles Vertrag, holt das Rheinland, das Saarland, Österreich, Sudetendeutschland nach Deutschland, wird von den Politikern aus aller Welt wieder als Land auf Augenhöhe behandelt.
Hinzu kommt, das es den Menschen wirtschaftlich besser geht (mehr Geld, neue Steuerpolitik, geregelter Urlaub), man hat wieder das Gefühl von Sicherheit und ist Stolz auf den Erfolg des Landes.

(Das das Deutsche Reich quasi insolvent war wusste nur ein kleiner ausgewählter Kreis)

Ich möchte nicht wissen, wie unsere heutige Bevölkerung sich verhalten würde.

Und dass die vielen Mitläufer ihre Unterstützung der Nazis noch lange nach dem Krieg rechtfertigten (manche bis heute), macht ihr Wegschauen und Mittun nicht besser. Sie geben keine Tatsachen zu, sondern vermeiden eine wirkliche Auseinandersetzung mit den Tatsachen.

Liegt in der Natur der Menschen...man vergisst schlechte Dinge und behält die Guten (früher war alles besser!)

Es gibt bergeweise Literatur dazu, Annie Hilator. Was du hier vorträgst, ist eine unreflektierte Beschönigung der Nazi-Herrschaft
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Leider auch bergeweise Superschrott! Falsche Argumente, falsche Tatsachen, die dann von rechtsradikalen Gruppen gerne zerpflückt werden.

P.S.: Der zweite Weltkrieg ist nicht "ausgebrochen", wie du es nennst, sondern die deutschen Nationalsozialisten haben ihn über viele Jahre hinweg geplant und schließlich mit dem Angriff auf Polen begonnen.

Absolut korrekt. Anders als beim 1 WK ging die Aggression eindeutig von Deutschland aus. War aus Sicht der NS Führung zwingend notwendig, da bereits 1936 klar war, das dieses System nicht lebensfähig war. Es fehlten Devisen, Rohstoffe und man darf nicht vergessen, Deutschland hatte noch nicht einmal genug Lebensmittel für den Eigenbedarf.
Ohne Krieg wäre der braune Spuk 1939, spätestens 1940 zu Ende gewesen.
 
Sehr richtig!
Der Krieg begann ja schon viel früher als der Beginn des Überfalls auf Polen letztlich vermuten lässt.
Schon mit dem „Anschluss“ ans Reich und der „Heimholung“ ins selbige - vermeintlicher urdeutscher Gebiete, begann der ungezügelte Expansionsdrang, den Hitler schon in „Mein Kampf“ angekündigt hatte.

Und jedem der dieses Buch aufmerksam gelesen hat, hätte dies unschwer entgehen dürfen.

Hitlers Ziel war nicht der Eintopf-Sonntag oder die Vollbeschäftigung des deutschen Volkes, weder der Ausbau des Autobahn-Netzes noch die Wiedergutmachung des einseitigen Versailler Vertrages.
Nein, Hitler wollte den Krieg, Hitler wollte die Vernichtung, Hitler wollte Vertreibung, Unterjochung, Hitler wollte Massenmord!
Das war sein Antrieb, der immer wahnhaftere Züge annahm.
Für Hitler war letztlich alles nur Mittel zum Zweck – auch das deutsche Volk, das ihm -in weiten Teilen- begeistert bis in den Abgrund folgte …

Der 2. Weltkrieg war wie Spoege schon richtig geschrieben hatte, keine Verkettung unglücklicher Umstände, aufgrund dessen nur am Ende der unvermeidliche „Ausbruch“ folgte.
Nein, der Krieg war Sinn und Zweck der Nazi-Ideologie und allzu viele deutsche, willfährige Helfer und begeisterte Erfüllungsgehilfen folgten ihm.

Und die widerkehrende Mahnung an diese Tatsachen, sind nicht lästig – sondern bitter Notwendig!

Guter Beitrag mpinky.

Nein, der Krieg war Sinn und Zweck der Nazi-Ideologie und allzu viele deutsche, willfährige Helfer und begeisterte Erfüllungsgehilfen folgten ihm.

...und für mich ist das der interessanteste Aspekt.
 
Aus dem Buch "Mein Kampf" kann man wie herauslesen, von Massenvernichtung oder gar Vergasung steht da nichts.
Und Warnungen gibt und gab es immer (denke mal gerade an Euro/EU), die Allgemeinheit wurde von gleichgeschalteter Presse oder dem Volksender informiert.
"Mein Kampf" ist kein konkretes politisches Programm, sondern ein Grundsatzprogramm. Die "Rassenfrage" nimmt darin großen Raum ein: Die angebliche "jüdische Weltverschwörung", deren Ziel es sei, mit Hilfe des "jüdischen Bolschewismus" die "Weltherrschaft" zu errichten, die Notwendigkeit, dem arischen Volk mehr Lebensraum zu verschaffen, das bildet die Grundlagen für die spätere nationalsozialistische Politik nach der Machtübergabe.

Es ist anzunehmen, dass viele normale Kleinbürger dieses Machwerk nicht gelesen haben. Es richtete sich vermutlich eher an aktive Nazis, quasi als ideologisches Schulungsmaterial. Aber die rassistische Propaganda der Nazis, die im Laufe der Jahre nach 1933 an Schärfe stetig zunahm, die "Reichspromnacht" und die schon erwähnte staatliche "Judenpolitik" waren klare Ansagen dessen, was die Nazis vorhatten. Zu behaupten, man sei ahnungslos gewesen, ist im besten Fall Verdrängung von Tatsachen, aber wohl meistens eher ein Versuch, das eigene Verhalten moralisch zu rechtfertigen.

Auch ich selbst maße mir nicht an, sicher zu sein, dass ich aktiven Widerstand geleistet hätte. Aber die Auseinandersetzung mit den Gründen für das Wegschauen, Mitlaufen, Mittun oder aktive Unterstützung ist nach wie vor wichtig. Vielleicht geht das erst jetzt, nachdem die damals aktive Generation weitgehend verstorben ist.
 
Es ist anzunehmen, dass viele normale Kleinbürger dieses Machwerk nicht gelesen haben. Es richtete sich vermutlich eher an aktive Nazis, quasi als ideologisches Schulungsmaterial. Aber die rassistische Propaganda der Nazis, die im Laufe der Jahre nach 1933 an Schärfe stetig zunahm, die "Reichspromnacht" und die schon erwähnte staatliche "Judenpolitik" waren klare Ansagen dessen, was die Nazis vorhatten. Zu behaupten, man sei ahnungslos gewesen, ist im besten Fall Verdrängung von Tatsachen, aber wohl meistens eher ein Versuch, das eigene Verhalten moralisch zu rechtfertigen
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Das ist sogar sehr wahrscheinlich. Anders als oftmals behauptet war das Buch "Mein Kampf" bis 1933 kein Bestseller.
Bis 1933 habe es wohl 250.000 Stück (es gibt hier unterschiedliche Zahlen, aber mehr als 300.000 Stück nennt keine).
Da waren die "Messen" aber schon gesungen...
Erst nach 1933 wurde das Buch gekauft, bei Eheschließungen ausgehändigt, etc. von 1933-1939 ca. 10,5 Mio.

Auch ich selbst maße mir nicht an, sicher zu sein, dass ich aktiven Widerstand geleistet hätte. Aber die Auseinandersetzung mit den Gründen für das Wegschauen, Mitlaufen, Mittun oder aktive Unterstützung ist nach wie vor wichtig. Vielleicht geht das erst jetzt, nachdem die damals aktive Generation weitgehend verstorben ist.

Spoege, selten sind wir einer Meinung, aber hier gebe ich Dir uneingeschränkt Recht. Das kann man aus heutiger Sicht, mit unserer Erziehung, unserem Wissen und Lifestyle wirklich nicht wissen.

Ich kann nur jedem empfehlen sich mit Überlebenden aus dieser Zeit zu unterhalten. Ist zwar schwer und mühselig, aber teilweise begreift man erst dann ansatzweise, das man mit den üblichen Erklärungen aus Presse, Medien, etc. sich kein Urteil erlauben kann.

Vielleicht auch hier noch eine Geschichte:

Mein zweiter Großvater aus dem Rheinland, strenggläubiger Katholik, überzeugter Sozialdemokrat, hat eine Rede von Hitler erlebt.
Er sagte mir, wie begeistert er war, alles was der Mann sagte, hätte Hand-und-Fuß.
Erst einige Tage später, hätte er wieder klar denken können.

Wenn wir heute die Reden der damaligen Politiker hören (insbesondere Hitler) können wir in der Regel nur mit dem Kopf schütteln.
 
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