Studienabbrecher anwesend?

drdoom schrieb:
mich würd ebenso interessieren, ob sich sämtliche "Abbrecher" eines beliebigen Studiengangs intensiv mit dem jeweiligen Fach ihrer Wahl VOR Studienbeginn auseinandergesetzt haben, wenn ja, wie lange und wann (12. Klasse? Nach dem Abitur?)
Ohne nun jemanden ankreiden zu wollen, aber ich hoffe euch ist klar, was das für ein Luxus ist, ein Studium "einfach so" mal abzubrechen. Da ich aus einer mittelständigen Familie komme und meinen Eltern, die bereits ihr bestes geben um mir eine ideale Grundlage für meine Zukunft zu schaffen, nicht noch mehr auf der Tasche liegen will, bin ich der Meinung, dass ein Abbruch des Studiums vollkommen verantwortungslos ist und man die Schuld ausschließlich bei sich selber suchen sollte.
Die Frage wer man ist, was man kann, wohin man will, was man bereit ist zu investieren und was auf einen wartet, sollte man schon wesentlich früher für sich selber klären als *mitten im Studium*

Sorry aber es ist einfach nich immer möglich vor dem Studium zu wissen ob es was für einen ist. Da kannst du dich so viel vorher informieren wie du willst - was du studierst erfährst du erst wenn du es studierst...
 
Danke für die vielen Antworten. Langsam wird's interessant. :)

wegus schrieb:
meinst Du solche Geschichten Uncle Ho?

Ja, zum Beispiel solche. :) Können aber auch Geschichten sein, die weniger positiv ausgegangen sind (falls jemand Lust hat, so etwas öffentlich kundzutun)
 
Nach 9 Semestern Grafik-Design wegen eines Job-Angebotes. Zuerst war ich noch eingeschrieben, aber irgendwann war mir das Diplom egal. Viel hat mir das Studium nicht eingebracht.
 
Bin auch eher ein "Wechsler". Technische Informatik nach 4 Semestern abgebrochen, ganz einfach weil mich die E-Technik genervt hat und ich nicht klar kam. Aber das technische Interesse ist geblieben (habe das auch in einem Nebenjob gepflegt).

Dann Wirtschaftsinformatik weiterstudiert, Dipl. gemacht und im Sales-Bereich eines großen Infrastruktur-Anbieters eingestiegen (und wieder genug mit technischen Dingen zu tun, aber nicht mit E-Technik...). War absolut ideal und ich bin zufrieden. :)
 
ich habe nicht die uni sondern gleich die schule abgebrochen.
war nach wiederholung der 10. in der 11. klasse gymnasium, gerade 18, und hatte keinen bock mehr.
mir war alles zu viel, es ging mir nicht so gut weil in der familie viel passiert war und ich brauchte erstmal meine zeit zum verarbeiten.
das war mir damals gar nicht so klar, ich wollte einfach nur weg. den schulbetrieb, besonders den meiner schule, habe ich nicht mehr ausgehalten.
zum glück wollte ich damals schon musikerin werden, dafür brauchte man kein abitur. also ab an die schlagzeugschule. wo ich erstmal nichts zu stande gebracht habe. nach zwei jahren ab nach amerika, einmal tief durchatmen.
6 monate später wieder zurück, holperig weiter die schlagzeugschule.
heute kann ich nur sagen, es war, wie's war, ein abitur hätte ich aus ego-gründen gerne gehabt und vielleicht mach ich's während einer schwangerschafts-pause mal nach.
ansonsten bin ich bei der musik geblieben, aber noch nicht fertig, da diese ausbildung mehr als eine berufs-ausbildung für mich ist.
 
elroy schrieb:
Nach 9 Semestern Grafik-Design wegen eines Job-Angebotes. Zuerst war ich noch eingeschrieben, aber irgendwann war mir das Diplom egal. Viel hat mir das Studium nicht eingebracht.

Tja, elroy!

Jetzt, wo Du es erwähnst und Düsseldorf als Standort angibst (wer würde das tun, wenn man dort nicht tatsächlich ist), wird es mir eine Freude sein, Deine wahre Identität zu lüften, denn es gibt an der FH nicht so viele Abbrecher im Fachbereich Design, die nach 9 Semestern abspringen – kurz vor dem Zieleinlauf.

Vielleicht erfahre ich dann die Hintergründe, denn wozu war man Dozent, wenn sich solche Infos nicht rekonstruieren ließen? Ich habe da schon einen Verdacht und spontan fallen mir 4 Personen ein, die zwischen dem 6 und 10 Semester aufgrund einer beruflichen Auslastung (u. a. BBDO) noch eine Weile immatrikuliert waren, aber im Grunde nur zum Zweck der Krankenversicherung. Gelernt habe ich in dem Studium auch nichts, sollte man meinen, aber letztendlich war es die Voraussetzung dafür, um mal die Seiten zu wechseln – vom Studenten zum Lehrbeauftragten. Und wer als alter Sack mal Professor werden möchte (ist ja auch im Ausland möglich und im kreativen Sektor beileibe nicht so anspruchsvoll wie ein Lehrstuhl in den Bereichen der Naturwissenschaften), der sollte zumindest als Mindesteinstieg(!) über ein Diplom verfügen. Schaden kann es auf keinen Fall.

Meine Studenten lernten bei mir auch nichts, wenn man sie heute danach fragen würde, aber kommt es beim Studium tatsächlich nur aufs Lernen an? Ich meine nicht. Irgendwo liegt auch ein Reiz in der Sache, einfach mal bis zum Ende zu gehen – auch wenn es nichts bringt. Sonst würde niemand einen Berg besteigen, oder? Es ist die Herausforderung, mehr nicht. Für einen Job diese Herausforderung zu beenden, hat wenig Anreize, denn Jobs gibt es immer wieder, ein Studium zu finanzieren wird dagegen immer schwieriger. Aber das ist meine Ansicht in der Sache, wenn gleich ich es gut nachvollziehen kann, denn auch ich wurde oft im Studium eingespannt und dachte, wozu noch studieren, wenn die fette Kohle auch so aufs Konto kommt? Nur weil ich ältere Kollegen hatte, die mich damals warnten, konnte ich den Verlockungen widerstehen und wenn ich sehe, das nur wenige Agenturen überlebt haben, bei denen ich schon beschäftigt war, dann stimmt es mich froh, langfristig das bessere Geschäft gemacht zu haben.

Mit dem Platzen der Internetblase bereuten viele Grafiker, ihr Studium vorzeitig abgebrochen zu haben, aber eine Rückkehr an die FH war nicht mehr möglich. Ich finde ohnehin, dass das Designstudium in Düsseldorf ziemlich einfach ist, denn ich kenne keinen Absolventen, der schlechter als mit einer 3 abgeschlossen hat. Und was habe ich für einen Müll gesehen, bei dem es in BWL nicht einen Leistungsschein im Bereich Marketing und Präsentation gegeben hätte. Aber sobald man das Diplom in der Tasche hat, fragt niemand mehr nach den Inhalten. Der Unterschied: Ab dem Tag bekommt man für den Müll richtig Geld und darf es gegenüber Kunden auch ungeniert in Rechnung stellen, denn das Alibi ist etwas, was auch Meisterpreise rechtfertigt: Die Qualifikation. Der Wisch, der am Ende aus einem schlechten Designer keinen besseren Designer macht, aber einen professionellen Designer – und darauf legen viele Branchen immer noch viel Wert, wenn sie einen für ihre Unternehmensdarstellung beauftragen und angemessen vergüten. Selbst wenn mich das Ergebnis wieder schreien lässt.

Na ja, zurück zum Thema Abbruch. Ich habe meinen Senf dazu abgegeben.

- Sterling
 
Wirtschaftsingenieurwesen

Musste nach dem zweiten Semester ein Semester aussetzen und die Prüfungen im 3. Semster nachschreiben. Nachdem ich die wieder versaut hatte durfte ich sie im 4. Semester (ebenfalls eine Wartesemester) nochmal schreiben. Naja, danach wars vorbei.

Warum? Naja, relativ einfach erklärt: Ich bin eigentlich mehr kaufmännisch begabt, Technik fasziniert mich zwar aber ich verstehe sie nicht wirklich (vor allem die mathematischen Zusammenhänge). Um aus diesem "Loch" raus zu kommen traute ich mich einen Ingenieursstudiengang anzufangen. Eine Fehlentscheidung auf ganzer Linie. BWL wollte ich nicht studieren weil ich wusste dass ich dazu sehr sehr gut hätte sein müssen um es zu etwas zu bringen und das traute ich mir zu dem Zeitpunkt nicht zu. Ausserdem war mir die Materie immer etwas zu langweilig.

Nun ja, momentan hänge ich zwischen dem was mich interessiert und dem was ich erreichen kann. Dazwischen liegen allerdings Welten. Ich sehe mich derzeit entweder im IT Support einer größeren Firma oder irgendwo in der Öffentlichkeitsarbeit oder der PR Stelle. Aber dahin ist es noch ein steiniger Weg.

Derzeit arbeite ich als Speditionskaufmann oder besser gesagt als Depp für alles. Ein elendiger Sch**** Job. Rumgescheucht zwischen einer Drecksarbeit und der nächsten und immer der Fußabtreter von Vorgesetzten und Chefs. Das ist genau das wo ich nach dem Abi nie wieder hin wollte. Aber naja, ich hatte es gut gemeint aber es hat nicht funktioniert. Wo der Weg hinführt weiß ich derzeit nicht. Allerdings habe ich meine Ziele mittlerweile wohl etwas aus den Augen verloren. Ich möchte in 5 - 10 Jahren nur irgendwo arbeiten wo man saubere Klamotten tragen kann. Das wäre schon mal eine Bereicherung.

Fazit: Überlegt euch GANZ genau was ihr studieren wollt und zieht es durch! EGAL was kommt, denn wenn ihr raus kommt seid ihr die Deppen der Nation (zumindest hier in Bayern). Auch wenn sogar meine Eltern und meine Freunde sagen dass ein Studienabbruch nicht so schlimm ist: Ich bereue es JEDEN einzelnen Tag dass ich nicht ALLES menschenmögliche getan habe nicht wieder zurück in den Sumpf zu fallen.

Als ich den Bescheid hatte dass ich exmatrikuliert werde war ich euphorisch, dachte mir: Egal ... Job suchen und wieder anfangen zu leben (musste das Studium selber bezahlen, bzw. durfte von meinen Eltern ausser freier Kost und Logie keine Hilfe erwarten). Ich wollte wieder Mountain Biken und Tennis spielen, fotografieren und mich wieder mehr mit IT beschäftigen ... gut, wenn ich es mir recht überlege tue ich alles das jetzt wieder, aber glücklich machen tut es mich ehrlich gesagt nicht. Es bleibt immer dieses: "Du hättest es zu was bringen können" an einem haften. Und so oft ich auch höre dass man auch ohne Studium etwas erreichen kann: Ich glaube bald nicht mehr daran dass ich irgendwann mal tun kann was ich will und nicht was ich muss um Geld zu verdienen (klar geht es vielen Menschen so, aber ich war nie derjenige der gesagt hat: "Ach schau mal, ein Penner unter der Brücke, gut dass es Dir besser geht." Es klingt hart aber so kann ich nicht sein. Ich sehe Menschen die erreicht haben was sie wollen und sage: "Da will ich auch hin!").

Ob ich irgendwann mal da hin komme wo ich hin will bleibt ungewiss. Die Chance dazu hatte ich und habe sie in den Sand gesetzt!

So, UncleHo ... ich hoffe das ist eine der Geschichten die Du hören wolltest! Wenn nicht schau mal auf studienabbrecher.de => Da findest Du die wirklich harten Fälle die gar nicht mehr wissen wohin!

NACHTRAG: Diesen Post habe ich am Sonntag nachdem ich am Freitag die Exmatrikulationsbescheinigung in Händen hielt verfasst: http://www.artaxx.de/blog/?p=11
 
Zuletzt bearbeitet:
Es beruhigt ein wenig, wenn man hier liest, dass es anderen Leuten teilweise auch so geht/ging, wie einem selbst.

Ich hab mich während meiner Schulzeit und kurz nach dem Abi (leider) nicht ernsthaft damit beschäftigt, was ich später mal beruflich machen möchte.

Keine Ahnung was mich damals geritten hat, als ich mich für Soziologie entschieden habe. Mitten im ersten Semester hab ich dann abgebrochen und auf Geographie gewechselt. Das hab ich dann 6 Semester lang studiert, bis die erste große Hürde kam - Vordiplom. Mir haben 2 VWL Nebenfachscheine gefehlt, welche ich letztendlich auch nach mehreren Versuchen nicht geschafft hab. Konnte also das VD nicht fristgerecht antreten und wurde exmatrikuliert!

Jetz bin ich 25 und muss quasi von vorne anfangen. In meinem alten Fach kann ich schwer weitermachen, weil man für das Fach automatisch gesperrt ist und das wohl sogar bundesweit. Aber mein Traumstudium war es so oder so nicht.

Im Nachhinein is man ja bekanntlich immer schlauer. Von daher check ich nich, warum ich meine Chancen nie genutzt habe, sondern alles hab schleifen lassen - so als ob der Erfolg von alleine kommt. Man realisiert jetzt leider erst, wieviel Zeit man verloren hat und was man in all den Jahren alles hätte anstellen können. Anfangs hab ich des mit dem verhauenen Studium nich so eng gesehen, aber mittlerweile wird einem mehr und mehr klar, in was für ein tiefes Loch es einen gerissen hat.

Aber man muss auch die andere Seite sehen. Das is jetz die Chance für einen Neuanfang! Und die muss man nutzen!

Bei mir waren es größtenteils private, "zwischenmenschliche" Dinge, die mich auf Dauer einfach zu viel Kraft gekostet haben, als dass ich volle Leistung hätten bringen können. Aber man merkt leider erst im Nachhinein so richtig, woran es lag.

Jetz werd ich wohl eine Ausbildung machen und mich parallel noch für Kommunikationswissenschaften hier an der LMU bewerben.

Dass die Firmen bzgl. eines Ausbildungsplatzes wohl eher einen jungen Abiturienten/Realschulabsolventen einstellen, und ich dann ggf. mit Leuten in der Klasse sitzen werde, die fast 10 Jahre jünger sind als ich - das is halt nich so toll...
 
bei mir waren es auch die privaten dinge, die mich an viel gehindert haben.
aber ich habe konsequenzen daraus gezogen, zum glück, und habe jetzt hilfe.
auf einmal wird mir klar, dass ich das, was ich mache, wirklich beenden möchte, um jeden preis. allein schon, weil es mir am herzen liegt, weil ich damit angefangen habe und egal, wie sehr ich jetzt "hinterher" bin, ich werde es schaffen.
ich bin mir selber im nachhinein so dankbar, dass ich trotz allem das handtuch nicht geschmissen habe und bei der musik geblieben bin. und das, wo man noch nicht sagen kann, das steuer wäre komplett rumgerissen!
ich hoffe, das ich es schaffe und wünsche mir nichts so sehr wie das. ich wünsche mir, dass ich langsam stark genug bin, um die ganze sache entgültig in angriff zu nehmen. manchmal zweifel ich noch daran.
aber dann denke ich mir, selbst, wenn ich es nur gerade so schaffe, das studium zu beenden (und es ist ja eines, das ich liebe!), habe ich es beendet und kann danach auch noch, je besser es mir geht, immer weiter kommen.
geht es manchen hier genauso?
 
drdoom schrieb:
mich würd ebenso interessieren, ob sich sämtliche "Abbrecher" eines beliebigen Studiengangs intensiv mit dem jeweiligen Fach ihrer Wahl VOR Studienbeginn auseinandergesetzt haben, wenn ja, wie lange und wann (12. Klasse? Nach dem Abitur?)
Ohne nun jemanden ankreiden zu wollen, aber ich hoffe euch ist klar, was das für ein Luxus ist, ein Studium "einfach so" mal abzubrechen. Da ich aus einer mittelständigen Familie komme und meinen Eltern, die bereits ihr bestes geben um mir eine ideale Grundlage für meine Zukunft zu schaffen, nicht noch mehr auf der Tasche liegen will, bin ich der Meinung, dass ein Abbruch des Studiums vollkommen verantwortungslos ist und man die Schuld ausschließlich bei sich selber suchen sollte.
Die Frage wer man ist, was man kann, wohin man will, was man bereit ist zu investieren und was auf einen wartet, sollte man schon wesentlich früher für sich selber klären als *mitten im Studium*

Auch wegen solchen Aussagen ist der Studienabbruch in De so stigmatisiert. :rolleyes:

Also mal langsam. Erst mal hab ich hier bisher niemanden gesehen, der anderen die Schuld gegeben hat, zweitens hängt es ja wohl ganz davon ab, was man nach dem Abbruch macht, ob man dann noch "seinen Eltern auf der Tasche liegt" oder nicht, drittens gibt es mit Sicherheit genügend hier, die sich ihr Studium selbst finanzieren, die können schon mal machen was sie wollen, es sei den sie haben schon Verantwortung für eine eigene Familie.

Bei mir war es z.B. folgendermaßen: Angefangen zu Programmieren hab ich mit 10 Jahren und das war ab dann bis zu einem gewissen Grad immer Teil meiner Freizeitbeschäftigung. Früh war mir klar, ich wollte mit Programmieren mein Geld verdienen, also reifte bei mir über Jahre der Gedanke Informatik zu studieren.

So, jetzt lief es während des Studiums nicht so - wenn ich sage, ich hätte wohl jemanden gebraucht, der mich am Händchen nimmt, dann meine ich damit z.B. dass ich selbst nicht eigenvarantwortlich genug war - so hätte ich drei Optionen gehabt:

1. Weiterstudieren, dann hätte ich wahrscheinlich 20 Semester gebraucht, also 10 Jahre Unterstützung von meinen Eltern

2. Fach wechseln, da kein Vordiplom nochmal fast Regelstudienzeit, also mindestens insgesamt 15 Semester studieren und meinen Eltern auf der Tasche liegen.

3. Weg von der Uni. Berufsausbildung machen, zumindest 1300 DM brutto im Monat verdienen und sich somit selbst versorgen (wohnte damals schon nicht mehr bei meinen Eltern).

Ich hab mich für Option 3 entschieden, Kohle war knapp, aber es hat gereicht. Jetzt erklär mir mal, wie das verantwortungslos gegenüber meinen Eltern war, weil ich ihnen damit länger auf der Tasche lag.

Und "einfach so", machen das sicherlich die wenigsten, wenn sie mehr als 3 Semester auf dem Buckel haben.

EDIT: Für mich war damals klar, dass ich nicht in der Lage war ein Studium in annehmbarer Zeit zu beenden - es lag nicht an den intellektuellen Fähigkeiten - und so hab ich, auch im Nachhinein, die richtige Konsequenz gezogen.
 
Zuletzt bearbeitet:
minilux schrieb:
bei mir wars andersrum. Hab nach 17 Jahren berufstätigkeit meinen Ausbildungsberuf "abgebrochen", mein Abi nachgeholt und studiert :D

:upten:

Bei mir war es so:
Realschule
Ausbildung (3.5 Jahre Energieelektroniker)
Arbeit (8 Jahre Elektriker)
Teilzeitstudium staatl.gepr. Techniker (4 Jahre neben der Arbeit)
im zarten Alter von 28 Diplomstudium FH begonnen (E-Technik)
jetzt im 1. Semester Master of Engineering

Auch bei mir im Semester gab es ein paar Leute, die einfach irgendwann verschwunden waren. Ob das mit dem Niveau (E-Tech is kein Spass) oder der Richtung des Studiums zusammenhing, weiss ich nicht.

Das Problem, dass ich nicht wusste, was mich im Studium erwartet, hatte ich mit meiner Vorbildung nicht, aber ich kenne auch ein paar Leute, die ihr Abi frisch in der Tasche haben und woher sollen die wissen, was sie machen sollen? Meiner Meinung nach sollte mindestens 1 Praktikum á 6 Wochen Bestandteil der schulischen Ausbildung sein (bei Gymnasium, Realschule und Hauptschule).
 
Nun denn, hatte ursprünglich mein Studenten-Dasein mit Materialwissenschaft begonnen und das dann 2 Semester lang an der TUD durchgezogen. Allerdings war mir fast schon nach dem 1. Semester klar, dass das nicht mein Denken ist. Es war für mich der absolute Horror. Ich hätte jede dieser Formeln auswendig lernen können, ich hätte sie aber nie verstanden. Nun bin ich in der Soziologie und diese ist nun zum lebendigen Bestandteil meines Lebens geworden.

Der Abbruch eines Studiums ist absoluter Luxus, allerdings die Erfahrung betreffend. Ich wäre niemals auf diesem Erkenntnisstand von heute, wenn obiges nicht zu lesen wäre.

Geschichten, wie "Studieren und dann Abbrechen ist Luxus, meine Eltern sind mittelständig, bla bla bla" dienen meiner Meinung einer mitleidigen Selbstbeweihräucherung. Meine Eltern sind auch nicht grade die finanzstärksten. Ich verdiene seit meiner Schulzeit (und nun intensiv während meines Studiums) die nötigen Pinunsen und komme bestens zurecht. Ach ja, ich habe zwei Jobs, die es zu bewältigen gibt. Und, schadet es mir ? Wohl kaum, habe massig Erfahrungen, von denen ich zehren kann, habe Kontakte, die mir vielleicht später weiterhelfen können, habe Kleingeld in der Tasche und kann mir ab und zu etwas leisten.

Will heißen: Wenn man sich nicht blöd anstellt, schafft man sein Studium und seinen Nebenjob. Erfahrungen im administrativen Bereich sind dabei auch noch zu gewinnen und die Fähigkeit, Sachen zu organisieren. Sein Leben zum Beispiel. Oder das Studium. Oder den Abbruch des Studiums. Und dann ist dieser auch kein Luxus mehr.

Ben.
 
iBook_G4 schrieb:
Meiner Meinung nach sollte mindestens 1 Praktikum á 6 Wochen Bestandteil der schulischen Ausbildung sein (bei Gymnasium, Realschule und Hauptschule).

Oh noch mehr. Man hat ja als Jugendlicher wenig Möglichkeiten, sich selbst ein Bild von Berufsbildern zu machen. In der Oberstufe wären auch einige Schnupperbesuche in 1. Semester Vorlesungen zu empfehlen. Nachher ist man immer schlauer.
 
Morgen,

ich hab `99 angefangen Fachübersetzerin zu studieren.
Abgebrochen hab ich nach drei Semestern aus mehreren Gründen:
1) in manchem Fach konnte man sich die Anwesenheit sparen, da der Prof nur aus einem Buch vorgelesen hat - lesen kann ich auch alleine zu hause :)
2) Ich mir das Studium ganz anders vorgestellt hatte
3) ich doch etwas Probleme hatte mit der französischen Sprache.

Also entschloß ich mich aufzuhören und lieber ne Ausbildung in der IT-Branche zu machen (FiSi).
Nachdem ich jetzt seit knapp zweieinhalb Jahren so vor mich hindümpele in diesem Job, hab ich nach langem hin und her, wieder beschlossen zu studieren.
Diesmal allerdings Fernstudium - Fach: Medieninformatik. Hoffe dass ich es bis zum Schluß durchhalte, denn bis jetzt machts noch Spaß...

LG
Melli
 
@Artaxx: wenn du wirklich drunter leidest (was ich persönlich verstehen kann), dann tu was.
Ich hab im zarten Alter von 40 Jahren (verheiratet, mit 3 Kindern) mein Informatiker-Diplom bekommen, das sollte für dich mit (lt. Profil) 25 Jährchen kein Problem sein.
Das Problem ist nur den A**** hochzukriegen, und bei deinem Leidensdruck sollte das kein Thema sein ;)
 
Ich habe nicht abgebrochen, aber manchmal frage ich mich, ob ich das hätte tun sollen.

Mir fallen Konkret nur zwei Dinge ein, die wirklich wichtig waren: Meine Diplomarbeit waren Blut, Schweiss und Tränen. Ich habe nie wieder so unter Druck gestanden wie da. Die Tatsache, das abgeschlossen zu haben hat mir später bei vielen Projekten geholfen, insb. was das eigene Stressmanagement angeht.

Und zweitens würde ich wahrscheinlich, wenn ich abgebrochen hätte, jammern, warum ich es denn nicht fertig gemacht habe (und mir vorstellen, dann wäre die Welt rosa). Das wäre auch nicht gut für die Psyche.

Gruss

Alex
 
1 Semester Sinologie (sofort nach dem Abi)
festgestellt das ich Unis und Studentendasein doof finde und mir dann einen Job gesucht und erst mal ein wenig gelebt... :)

dann noch mal Fernuni Hagen BWL (kostenpflichtig) angefangen (meine ältere Schwester hat mich dazu überredet, eigentlich wollte Sie das machen traute sich alleine aber nicht) ich habe das Semester nicht mal beendet (war ja auch nebenbei am arbeiten, im Gegensatz zu meiner Schwester... die das Studium im übrigen auch nicht beendet hat dafür ihr Chemie Studium an der Uni (und seit dem nie gearbeitet hat))

Vor ein paar Jahren habe ich dann 2 Semester Wirtschaftsinformatiker (FH in der Woche Fernstudium mit Kursen am Wochenende und abends (auch kostenpflichtig)) aber ich mußte wieder feststellen das ich kein Mensch bin der unsinniges Zeugs einfach so auswendig lernen kann und Professoren Meinungen einfach so annimmt (ich lerne sehr gerne aber nur Dinge die auch in der Praxis Sinn machen) und habe es wegen sehr großer Unlust und wieder dem gleichen Unwohlsein wie damals bei der 1. Uni abgebrochen. Dazu kam, dass mein vorhandene Job zuviel Zeit in Anspruch nahm und die Restzeit nicht ausreichte um mitzukommen .... :( auch hatte ich meine Finanzielle Lage überschätzt (die FH war zu teuer! Auch weil mein Arbeitgebern eine zugesagte Unterstützung auf einmal wieder zurückzog (- sonst hätte ich es wohl durchgezogen - )) Dazu war der Inhalt zu viel Wirtschaft und zu wenig Informatik (Laaaangweilig) :hamma:

Inzwischen weiß ich das ich grundsätzlich zum studieren nicht geeignet bin..
:p (ich mache lieber überschaubare Fachkurse, Seminare, Schulungen und Fernkurse die gezielt Inhalte habe die zu meiner Arbeit passen und mich da weiterbringen und in der Praxis einfach sofort einsetzbar sind) So was macht mir dann wieder einigermaßen Spaß :)

ach ja, ich war nie in meinem Leben arbeitslos, habe nie jemanden groß auf der Tasche gelegen und bin inzwischen Ausgebildete (IHK) Anwendungsentwicklerin (Software und Webentwicklung) in der IT arbeite ich jetzt schon seit fast 9 Jahren :)

damit gehöre ich zu den ungebildete nicht Akademikern in diesem Land :D

und ich finde es überhaupt nicht schlimm wenn man mal so Orientierungsphasen macht und die dann in die Tonne haut (nur wenn man erkennt das es nix ist, sollte man es nicht unnötig in die Länge ziehen) mein Lebenslauf ist sowieso alles andere als gradlinig. Ob einem etwas gefällt oder nicht merkt man erst wenn man es probiert.. da kann man sich vorher 100mal informiert haben und zich Veranstaltungen besucht haben... meine stark ausgeprägte genetische Legasthenie ist da ganz sicher noch mal ein Negativ Faktor, da ich nun mal anders Lerne als an Unis gelehrt wird.. ich begreife die Welt um mich herum nun mal anders als normale Leute. Begünstigt das Studieren nicht unbedingt.. ;)

und es muss ja auch nicht jeder ein Akademiker sein! Ich definiere Menschen eh nicht durch ihren Beruf mir ist so egal was jemand beruflich macht solange er/sie etwas macht...
Nur weil jemand einen Diplom, Dr. usw. vor seinem Nachnamen hat, bekommt er/sie nicht mehr Respekt und Höflichkeit als die Putzfrau die jeden Morgen mein Büro putzt..
Ich habe schon so viele Kluge Arbeiter getroffen und so viele Dumme Akademiker.. :rolleyes:

Meine Eltern sind z.B. sehr gebildete Menschen und das obwohl beide aus einfacher Arbeiter, Bauern Schicht kommen und beide nicht studiert haben

Wenn es der Wunschjob notwendig macht das man studiert, dann soll man es machen wenn nicht, soll man es auch einfach lassen.. Studieren ist nur eine andere Form der Ausbildung..
Mehr nicht!
 
Internetlady schrieb:
Nur weil jemand einen Diplom, Dr. usw. vor seinem Nachnamen hat, bekommt er/sie nicht mehr Respekt und Höflichkeit als die Putzfrau die jeden Morgen mein Büro putzt..

Das hatte ich befürchtet. Mist :(

Alex
 
below schrieb:
Ich habe nicht abgebrochen, aber manchmal frage ich mich, ob ich das hätte tun sollen.

Mir fallen Konkret nur zwei Dinge ein, die wirklich wichtig waren: Meine Diplomarbeit waren Blut, Schweiss und Tränen. Ich habe nie wieder so unter Druck gestanden wie da. Die Tatsache, das abgeschlossen zu haben hat mir später bei vielen Projekten geholfen, insb. was das eigene Stressmanagement angeht.

Ja sowas hilft :jaja: Da mich meine E-Technik Inkompetenz daran gehindert hat, hab ich mir das "on the job" angeeignet. Geht auch! Die Erfahrung sollte man in der Tat machen, bevor man verantwortlich tätig wird. Unbezahlbar ist sie in jedem Falle

below schrieb:
Und zweitens würde ich wahrscheinlich, wenn ich abgebrochen hätte, jammern, warum ich es denn nicht fertig gemacht habe (und mir vorstellen, dann wäre die Welt rosa). Das wäre auch nicht gut für die Psyche.

Gruss

Alex

Da kann ich nur für mich sprechen. Ich WOLLTE mein Studium erfolgreich abschließen. In bestimmten Aspekten hätte ich das aber in der Tat nicht geschafft. Sich dies einzugestehen erfordert eine Menge an geistiger Arbeit mit sich selbst (außer man wirft leichtfertig hin). Hast Du das einmal gemacht, gibt es kein "was wäre wenn". man kann dann sehr souverän mit dem "Malus" umgehen und, wie in meinem Fall, trotzdem in dem Job arbeit finden. Entscheidend ist was man aus seinem Leben macht und das man zu sich selbst sagen kann man sei zufrieden. Wie immer gibt es da mehrere Wege, letztlich ist die eigene Zufriedenheit das Maß der Dinge.

In der Tat spielt die angewandte E-Technik nur noch bei USV-Fragen eine Rolle ( alles andere machen dann eh die Elektriker), so daß meine dort gelagerten Defizite keine Rolle im Alltag spielen. Als Datenbänker und bei verteilten Anwendungen kann ich dabei auf sehr solide Studiumsgrundlagen zurückgreifen. Mit dem IT-Management freunde ich mich seit einem Jahr so langsam an - ist schon traurig wenn Office-Dokumente und mails mehr Zeit einnehmen als IDE's :) das find ich viel schlimmer!

Gruß wegus
 
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