Suendenbock
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Grundsätzlich richtig, wenn da nicht ein paar kleine Bedingungen wären. Der neue Job muss natürlich in Laufweite vom aktuellen Wohnsitz sein, besser bezahlt als der vorherige und selbstverständlich in der gleichen Branche, damit man nicht umlernen muss. Ja, DANN würde man sofort wieder anfangen. Aber da leider kein solcher Job da ist, kann man leider nichts machen. Schade. Muss man wohl einfach mal warten ob es vielleicht irgendwann doch so einen gibt.
Wenn das stimmen würde, dass das so gut wie auf alle Arbeitslosen zutreffen würde, dann gäbe es keine offenen Stellen. Und auf jede kämen zig Bewerber. Ist aber irgendwie nicht der Fall, wenn man sich die Stellenangebote so anguckt ist da doch noch einiges dabei.
Die Entwicklung hat deutlich gemacht, dass es sich bei sehr vielen Stellenangeboten nicht mehr um normale Beschäftigungsverhältnisse handelt. Schaut man sich beispielsweise die Online-Angebote von z.B. Arbeitsagentur.de oder Monster.de an, muss man erschreckenderweise feststellen, dass ein Großteil der Stellen nur noch von Ausbeutern wie Zeitarbeitsfirmen, Drückern etc. zu besetzen ist. Ein sehr geringer Teil mit normalen Stellen fällt dann in die Sparte der sehr gut Qualifizierten.
Es ist natürlich von Vorteil, wenn der Arbeitgeber sich gleich an eine Zeitarbeitsfirma wendet, denn so können rasch Lohnkosten eingespart werden. Meiner Meinung nach ist die Sparte Zeitarbeit zu einem Krebsgeschwür mutiert, die den gesunden Arbeitsmarkt zerstört hat und nicht umsonst "genießt" die Zeitarbeit einen so schlechten Ruf. Man schaue sich nur die vielen Bewertungsportale und Foren an.
Zeitarbeit bietet für viele ein gutes Sprungbrett zurück in die feste Beschäftigung und die Löhne sind bei weitem nicht immer so schlecht wie immer behauptet. Die die dabei am schlechtesten abschneiten sind wie immer die ungelernten Kräfte, die sonst überhaupt nicht mehr gebrauch würden, da habe ich vorhin schon einiges zu geschrieben.
Den perspektivlosen Menschen wird gerne von den Zeitarbeitsunternehmen erzählt, dass sie ein Sprungbrett in den normalen Arbeitsmarkt haben. Das ist in sehr vielen Fällen ein glatte Lüge und soll die Motivation aufrecht erhalten. Die Unternehmen haben selbstverständlich zum Schluss überhaupt kein Interesse daran, den Mitarbeiter zu übergeben, denn sie möchten ihn weiterhin einsetzen und Profite einstreichen. Insgesamt ist es also nur ein Teufelskreis, aus dem die Leute nicht mehr rauskommen. Der Klebeeffekt ist also in den meisten Fällen nicht gegeben.
Was ist dir denn lieber? Unternehmen als soziale Einrichtungen, die ständig fragen obs denn nicht noch etwas mehr sein darf und dann alles sind, aber nicht wirtschaftlich und nach ner Woche dicht machen müssen? Mal abgesehen davon ist Kapital ein positiver Begriff.
Unternehmen haben eine soziale Verantwortung einzuhalten. Doch davon kann man oft nur träumen, denn es is ja nun mal eine gängige Praxis des Kapitalismus, mit Menschenmaterial Umsätze zu generieren. Von Schließung durch soziale Verantwortung kann man demnach nicht sprechen. Ihnen würde es nicht weh tun.
Wie stellst du dir eine entsprechende Wirtschaft vor? Planwirtschaft vom Staat und alle haben sich lieb, so wie in den Erfolgsmodellen DDR, Nordkorea, Sowietunion und Kuba?
Das Ihr immer gleich mit solchen Geschützen wie Kommunismus kommen müsst. Das ist wirklich ausgelutscht. Was ich mir wünsche ist zum Beispiel eine angemessende soziale Verantwortung und Gerechtigkeit gegenüber den arbeitenden Menschen. Sie dürfen nicht länger Ziel von menschenverachtenden Maßnahmen des Kapitalismus sein.
Es ist doch ein bekanntes Bild in den Propagandamedien, wie gegen Arbeitslose Stimmung gemacht wird. Dabei ist es doch so, dass durch die Gier der Wirtschaft ein deutlicher Schaden entstanden ist. Und dafür sollen nun auch noch Arbeitslose verantwortlich gemacht werden?Toll. Ein Radiomoderator macht eine politisch unkorrekte Aussage, dann wird ihm noch ein bisschen was angedichtet und schon haben wir die Anti-Hartz4-Verschwörung.
Nachtrag: Zu den unfairen Löhnen der Zeitarbeit ist zu sagen, dass hunderttausende von Zeitarbeitskräften untertariflich von der "Tarifgemeinschaft Christlicher Gewerkschaften Zeitarbeit" und PSA bezahlt wurden. Dies hat vor kurzem ein Berliner Arbeitsgericht festgestellt. Auch andere Gerichte sind der Auffassung. Das betrifft insgesamt die Hälfte der Beschäftigungsverhältnisse des gesamten Sektors Zeitarbeit!
http://de.wikipedia.org/wiki/Tarifgemeinschaft_Christlicher_Gewerkschaften_f%C3%BCr_Zeitarbeit_und_Personal-Service-Agenturen
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