...alles schön und gut mit dem Raspi - aber am Ende des Tages bin ich doch wieder beim Bewährten gelandet. Gefühlt habe ich in den letzten Monaten meine Serverhardware öfter gewechselt als als die Unterwäsche:
Standard-PC -> Synology 1 -> ZFS-Server 1 -> Synology 2 -> ZFS-Server 2 -> Raspi 4 -> Mini-ITX Standard-PC
Das Ziel bei all' diesen Versuchen war, die Kiste so leise und so sparsam wie möglich zu halten, denn die meiste Zeit des Tages tut so ein Server bei mir üblicherweise nichts: Er holt sich nachts die Backups von externen Servern, dient als persönlicher Fileserver, als Pi-Hole und als Plex-Server und das wars. Dafür reicht auch ein Raspi mit nur einer Platte dran - das geht prima, ich habs probiert.
Aber:
Sorry, ich will meine Platten am Raspi nicht dauerhaft über USB betreiben. Was hilft mir das sicherste Dateisystem, wenn alle Daten über einen zusätzlichen, prinzipiell überflüssigen (!), mit wackligen USB-Kableln an Festplatten-Dockingstationen zweifelhafter Qualität im Dauerbetrieb angeschlossen sind? Alles Mist, obwohl das sonst eigentlich die perfekte Plattform wäre...
Dann die ZFS-Server: Alles schön und gut, resilient ohne Ende, aber - wenn man es richtig machen will - enorm hardwarehungrig: ECC-Speicher sollte es schon sein und davon nicht zu knapp. Viel schlimmer: ZFS ist unter Linux lizenzbedingt nur ein 'angeflanschtes' Dateisystem, will man es "vollintegriert" braucht man einen BSD-Unterbau, z.B. mit FreeNAS. Das wiederum ist im Grunde eine eigene Distribution, die sich nur mit Risiken selbst anpassen lässt. Ebenfalls unangenehm: Backups auf USB-Platten sind nicht vorgesehen und Recovery von Backupmedien läuft nur über das Klonen von Snapshots.
Nach dieser ganzen Odysee bin ich (wieder) bei der Brot-und-Butter-Lösung gelandet: Ein grundsolides Debian auf einfacher, standardisierter und sparsamer PC-Hardware. Da dran hängen zwei grosse, sparsam langsam drehende Seagate Ironwolfs im Raid1-Verbund, den ich per LVM beliebig in logische Volumes unterteilen und erweitern kann. Dort ein ext4-Dateisystem drauf, fertig. Backups dann wie gewohnt per versionierendem rsync-Skript, simple as that.
Ich brauch' keine fertig-NAS oder NAS-Distributionen mit ihren jeweiligen Ideosynkrasien und überteuerter Hardware, die paar Dienste die ich brauche lassen sich auf jedem Linux einfach aufsetzen, gute Doku findet sich massenhaft im Netz. Was als Dienst nicht direkt im Serverbetriebssystem laufen soll läuft in Docker, so ließ sich z.B. auch Plex und Pi-Hole in kürzester Zeit zwischen den unterschiedlichen Plattformen migrieren und direkt weiterbetreiben.
Man kann die Vorteile von Standardkomponenten mit OpenSource-Standardsoftware und massig verfügbarer Dokumention gar nicht unterschätzen. Das am Anfang höhere Einarbeitungsaufwand lohnt sich später um so mehr. Interessant, wie sich Kreise irgendwann wieder schliessen...