Sind wir eine "Dagegen - Republik"?

Sind wir eine "Dagegen - Republik"?

  • Ja

    Stimmen: 75 60,0%
  • Nein

    Stimmen: 36 28,8%
  • Weis ich nicht

    Stimmen: 6 4,8%
  • Mir egal

    Stimmen: 8 6,4%

  • Umfrageteilnehmer
    125
Wie mans macht ists nicht richtig.
Macht man nichts, ist man der politikverdrossene Bürger, den nichts interessiert.
Macht man was, ist man "dagegen" und behindert die "hervorragende" politische Arbeit.

Es ist Zeit, aus dem schwarz-weiß denken heraus zu kommen. Ich bin z.B. gegen atomare Endlagerung in Gorleben, bzw. allgemein unter der Erde, aber trotzdem für Atomkraft.
Für gefühlte 99 % der Bevölkerung nicht verständlich ... wer für Atomkraft ist, muss auch automatisch für Gorleben sein ....:hamma:
 
@Messias,
ein Problem bei der Atomkraft ist (ich beschäftige mich seit den 80er Jahren damit, damals noch während des Technikstudiums), dass nie alle Fakten, vor allem nicht die problematischen auf den Tisch kommen. Die Kosten werden schön gerechnet (die Industrie bezahlt die Endlagererkundung und Transport nicht! Der Rückbau fließt nicht in die Kostenkalkulation ein etc.), die Endlagerproblematik war vor dem Beginn bekannt, aber nach dem politischen Willen wurden Fakten geschaffen (ein Atomkraftwerk stellt man eben nicht einfach ab…). Die Effizienz wird immer für einige Kraftwerke mitgeteilt, damit der Einfluss jener Kraftwerke, die praktisch keinen Tag Strom geliefert haben, aber Milliarden kosteten nicht die Bilanz "verfälscht". Würden Kohle-, Erdgas-, Öl-, Wind- oder Solarkraftwerke eine derartige Rechnung aufmachen, wären die Betreiber längst inhaftiert. Das Problem ist die Differenz zwischen Theorie und Praxis, die Schätzungweise 100 - 150 Milliarden kostet (über die Laufzeit), ohne jemals zu Nutzen.

Es hat nichts mit schwarz-weiß Denken zu tun, wenn man einfach mal eine ordentliche kaufmännische und gesamtwirtschaftliche Bilanz fordert! Angeblich belasten regenerative Energiequellen unser Netz über Gebühr, Zahlen, die das belegen konnten die Gegner nicht vorlegen. Es geht nicht um dass Dagegen, sondern darum nicht Rattenfängern hinterher zu laufen, weil man die Flöte hört, aber das Wasser zu dem sie führt nicht sehen kann… Bequemlichkeit sollte beim Denken aufhören!
 
Bei der Sch**** die diese Regierung baut kann man nur dagegen sein.

Gruesse, Pablo
 
Ich glaube, es sind mehrere Faktoren die bei diesem Phänomen eine Rolle spielen.
Es ist IMHO eine Mischung aus Bedenkenträgerschaft, Denkzettelprotesten (die eigentlich nichts mit der Sache an sich zu tun haben) und NIMBY-Haltung.
Deshalb macht sich das besonders bei Infrastrukturprojekten bemerkbar.

Wir haben etwas gegen Bahnhöfe, Brücken, Flughäfen und Handymasten…
:noplan:
 
Wir sind eine Dagegen-Republik in dem Sinne, daß es einfach wohl im deutschen Wesen liegt, alles zu hinterfragen, sich gegen alles bestmöglich abzusichern, immer auch die Risiken zu sehen, skeptisch zu sein. Ich glaube, das Deutschland insoweit überwiegend eine konservative politische Kultur hat, und das schon seit ewigen Zeiten.

Das kulturelle Gegenstück dazu sind - besser: waren - lange Zeit die USA, wo jede neue Entwicklung sofort auf ihren Nutzen hin abgeklopft wurde statt auf ihre Risiken, wo eine "Jeder kann es nach oben schaffen"-Mentalität herrschte, eine Art kollektiver Hau-Ruck-Optimismus. Daß das im Prinzip auch in den USA nie mehr stimmte als anderswo und in volkswirtschaftlicher Hinsicht dieser Optimismus auf Unmengen an faulen Krediten aufbaute, wird den Amis erst jetzt klar. Daß es auch in den USA eben NICHT jder nach oben schaffen kann, wenn er nur ganz dolle an sich arbeitet, ebenso.
Westerwelle und die FDP meinen mit Sicherheit diesen "Hurra"-Optimismus, der davon ausgeht, daß man mit viel guter Laune und Zuversicht und Wagemut fast mit Sicherheit Erfolg hat und reich wird. Klingt schön, hat man in Amerika auch lange gegaubt. Jetzt nicht mehr, nachdem es den großen kapitalistischen Knall gegeben hat.

Das politische Verhalten der deutschen Bürger ändert sich auch gerade, von einer duldsamen "Was soll man schon machen"-Haltung hin zu einer "Eben reicht´s auch mal"-Haltung. Man könnte vielleicht sagen, daß die Deutschen sich hier stärker den Franzosen angleichen. Wenn dort die Regierung Mist baut, machen die Franzosen halt nen Generalstreik, bei dem auch mehr oder weniger alle mitmachen. Dann steht das ganze Land halt mal für nen Tag, um den politisch Verantwortlichen die Grenzen ihrer Macht aufzuzeigen. Ein politischer Generalstreik ist in Deutschland unzulässig, vielleicht war das schon in der Vergangenheit ein Verhängnis.

Ich denke mal, der Grund für das zunehmende Aufbegehren der Leute liegt vor allem in wirtschaftlicher Hinsicht daran, daß gerade die jüngeren Generationen ganz deutlich spüren, wie schwer es geworden ist, sich eine materielle Existenzgrundlage heutzutage zu schaffen. Wer kann sich denn heute noch mit einem Arbeitergehalt eine vierköpfige Familie leisten? Zu Zeiten meiner Eltern (60er, 70er) war das völlig normal und kein Thema. Heute? Heute kann ein Arbeiter mit Frau und zwei Kindern schonmal vorsorglich recherchieren, wie er beim Amt aufstockendes Hartz IV zum Lebensunterhalt beantragt.

In der kapitalistischen Wirtschaftsordnung kann letztlich nur der gut leben, der selbst ausreichend Kapital hat - egal woher. Bei sehr vielen ist das heute zumindest subjektiv nicht mehr der Fall und hat direkt Auswirkungen auf die eigene Lebensqualität. Der Frust, der daraus erwächst, macht sich in zunehmendem Aufbegehren gegen die Politik eben Luft.

Meine 2 Taler.
 
Ich kenne kein anderes Land auf dieser Welt, das als "Dafür-Republik" bekannt wäre. Solange die Bevölkerung eines Landes die Möglichkeit hat, Einwände und vor allem berechtigte Einwände gegen etwas mitteilen zu können, ist es Ok. Dass das u.U. den Regierungen nicht passt, ist völlig normal. Menschen haben nun mal ihre Bedenken zu Forderungen und Vorschlägen der Politik. Warum das wohl so ist - Krisen, Kriege und unsoziale Gesetze werden nicht vom Volk, sondern "im Namen des Volkes" eingefädelt. Dass eine Regierung sich raus nimmt zu behaupten, dass sie von einer Mehrheit des Volkes dazu berechtigt wurde, ist irgendwie schon infam. Regierungen werden von Mehrheiten der wahlberechtigten Wähler aufgrund ihrer Wahlversprechen gewählt, die sie meist nicht einlösen.

Wären wir eine "Dafür-Republik" ginge es hierzulande ziemlich dreist zu. Bedient würde sich dabei doch nur am einfachen Fußvolk.
 
Ich freue mich ja auf heute Abend... neue Wikileaks-Veröffentlichungen sollen bevorstehen, unter anderen gegen 22.30 Uhr auf Spiegel.de... Die Veröffentlichungen sollen brisante Dinge in Bezug auf Herrn Westerwelle preisgeben.
 
Schwarz-Grün in Hamburg hat sich aufgelöst..:freu:
Dafür!!

Statt Neuwahlen könnten die sich endlich mal abschaffen. Hamburg, Bremen, Berlin - WTF warum brauchen wir die als Bundesländer?! Nur weil die drumrum sie nicht wollen? (Oh, wären wir ja wieder bei der "Dagegen-Republik"... wir Badener hen uns mit de Schwowe doch a vertage...)
 
Nö, weil die Euch nicht wollen..:D

Ansonsten find ichs schön, dass sich die perfiden Machtspiele der GAL in Hamburg vorerst beendet haben, leid tun mir zwar die enttäuschten naiven Wähler, die feststellen mussten, dass nicht eines ihrer Wahlversprechen eingehalten wurde bei dem jämmerlichen Versuch, sich an die Macht zu halten.
Umso mehr bin ich dafür, dass sie bei den Neuwahlen auf die Nase fallen und feststellen, dass sie in Hamburg keine Wählerstimmen wie in anderen Bundesländern sammeln, indem sie immer nur gegen etwas sind, sondern man im Falle einer Regierungsbildung sich auch an seinen Taten bemessen lassen muss.
 
Ich bin der Meinung, dass Deutschland in der Tat zu einer "Dagegen - Republik" geworden ist. Und das es irgendwie immer die Dagegen- Bewegung ist, die zuerst Aufmerksamkeit auf sich zieht.

- Stuttgart 21: Sondersendung über Demos dagegen. Später, weit weniger dramatisch berichtet: Es gibt auch Demos dafür.
- Windenergie: Windräder auf Feldern und Wiesen und in der Nordsee sind gut, aber nicht die Starkstromleitung für den Transport der in der Nordsee gewonnenen Energie gen Süden. Wenn die am eigenen Dorf vorbeigeht.
- Atomkraft: Gegen Atomkraft und für erneuerbare Energien, aber sich beschweren über steigende Energiepreise, welche auch durch die politisch gewollte Förderung der erneuerbaren Energien steigen. Ja, wie denn nun?
- "Reichsbedenkenträger" - Nach meiner Einschätzung gibt es zu viele davon in diesem Land.
- Artenschutz: Gut und schön, aber kann man die Bären und Wölfe nicht woanders wieder ansiedeln?


KaiAmMac
 
Oh Das war Öl ins Feuer KaiAmMac Ich kann dir nur zustimmen aber nun gehts hier rund :)
 
Ich bin der Meinung, dass Deutschland in der Tat zu einer "Dagegen - Republik" geworden ist. Und das es irgendwie immer die Dagegen- Bewegung ist, die zuerst Aufmerksamkeit auf sich zieht.

- Stuttgart 21: Sondersendung über Demos dagegen. Später, weit weniger dramatisch berichtet: Es gibt auch Demos dafür.
- Windenergie: Windräder auf Feldern und Wiesen und in der Nordsee sind gut, aber nicht die Starkstromleitung für den Transport der in der Nordsee gewonnenen Energie gen Süden. Wenn die am eigenen Dorf vorbeigeht.
- Atomkraft: Gegen Atomkraft und für erneuerbare Energien, aber sich beschweren über steigende Energiepreise, welche auch durch die politisch gewollte Förderung der erneuerbaren Energien steigen. Ja, wie denn nun?
- "Reichsbedenkenträger" - Nach meiner Einschätzung gibt es zu viele davon in diesem Land.
- Artenschutz: Gut und schön, aber kann man die Bären und Wölfe nicht woanders wieder ansiedeln?


KaiAmMac

Damit beschreibst Du vor allem das St. Florians-Prinzip, das sicher auch immer mitschwingt. Dennoch behaupte ich, daß aktuell mehr dahinter steckt als nur das (s.o.). Es rumort im Volk. Die Deutschen werden aufmüpfig.
 
Natürlich sind wir eine "Dagegen-Republik".

Alles Neue ist grundsätzlich scheiße; ausserdem hat man das ja schon seit 50 Jahren so gemacht; usw.

Grade im Bereich sit das alles immer sehr anstrengend, weil es sich in den Meinungen der Leute über etwas erschöpft, sondern das ganze Verhalten der Menschen betrifft.

Habe letzte Woche bei meiner Bank online (!!! BÖSE !!!) beantragt, und als die Mail kam, das sei alles bestens so, kam 3 Tage später ein Brief mit einer schriftlichen Bestätigung und der Bitte, Formular XY unterschrieben per Post zurückzusenden.
Nur mal so als Beispiel. Wie im Mittelalter.
 
Ich frage mich, wie man dieser Bundesregierung überhaupt für ein DAFÜR sein kann?
Bedenken wir mal folgendes S21 wird ein wenig Geld kosten, das ist da, aber der Nahverkehr soll kastriert werden, da einige Strecken nicht wirtschaftlich genug sind, ja nicht genug, nicht unwirtschaftlich, nur einfach nicht genug. Viele Bahnhöfe haben nicht genug Parkplätze für die Pendler, aber der böse Autofahrer will einfach nicht Bahnfahren?
Die Demonstrationen gegen Castor und co. werden für Links und Grün zur Werbeveranstaltung, drei Fotos machen und wieder ab nach Berlin...
Die Umfrage beim FDP Parteitag, wie hoch der Hartz IV Regelsatz ist, konnte von den Politikern nicht beantwortet werden, oder mit einem "kommt darauf an" beantwortet. Wenn die eigenen Politiker (egal welcher Partei) über Dinge streiten, von denen sie offenkundig keine Ahnung haben, oder sie sich so auslegen wie es ihnen gerade passt (Opposition oder Regierung) kann man vom Bürger nicht erwarten, dass er DAFÜR ist oder?

...
- Stuttgart 21: Sondersendung über Demos dagegen. Später, weit weniger dramatisch berichtet: Es gibt auch Demos dafür.
Ja, da geht es aber um die Medienwirksamkeit, eine FÜR Demo bringt keine Quoten
- Windenergie: Windräder auf Feldern und Wiesen und in der Nordsee sind gut, aber nicht die Starkstromleitung für den Transport der in der Nordsee gewonnenen Energie gen Süden. Wenn die am eigenen Dorf vorbeigeht.
Das sind aber auch ein wenig Äpfel und Birnen, denn Stromleitung braucht das Kernkraftwerk auch. Stromleitungen sind aber auch nicht ganz ohne, egal ob Ökostrom durchgeht oder Kernenergie, die EM-Felder sind schon heftig, außerdem fallen die bei Frost gerne um, wie man vor ein paar Jahren im Münsterland gesehen hat ;)
- Atomkraft: Gegen Atomkraft und für erneuerbare Energien, aber sich beschweren über steigende Energiepreise, welche auch durch die politisch gewollte Förderung der erneuerbaren Energien steigen. Ja, wie denn nun?
Auch das ist zu pauschal, denn wenn man sich die Gewinne der Energieriesen anschaut fragt man sich doch, warum die sich beschweren. Außerdem stelle ich hier mal die Frage, warum der, der seine Energie ausschließlich aus erneuerbaren Energiequellen bezieht und somit schon mehr bezahlt, hier auch zur Kasse gebeten wird? Was macht das noch für einen Sinn? Warum soll ich für teures Geld Ökostrom kaufen, wenn ich damit doppelt zahle? Wie kann eine Regierung herkommen und den Atomausstieg einfach über Bord werfen, nur um den Großen noch mehr in den Rachen zu werfen und die Brennelemente Steuer einzukassieren? Das hier die Kommunen wieder die Verlierer sind, weil die Großen diese Steuer wieder Absetzen können sieht wieder keiner. Ich weiß ja nicht, wie es in bei euch in Berlin aussieht, aber in unsereren Schlaglöcheren in den Straßen verschwinden täglich Kinder, da soll sich noch jemand wundern, warum wir Aussterben.
- "Reichsbedenkenträger" - Nach meiner Einschätzung gibt es zu viele davon in diesem Land.
Vor 70 Jahren waren es heute zu viele Mitläufer, heute zu wenig... sorry, nicht persönlich, aber die Regierung scheint der Meinung zu sein, das Volk sei für sie da und nicht umgekehrt.
- Artenschutz: Gut und schön, aber kann man die Bären und Wölfe nicht woanders wieder ansiedeln?
Wie immer eine Frage des Geldes, auf der einen Seite gibt es jetzt Konferenzen, den Tiger zu erhalten, auf der anderen wird ein Bär abgeschossen, weil er ein paar Schafe gerissen hat und keiner für den Schaden aufkommen will. Der Regenwald soll erhalten bleiben, die bösen Regierungen da unten, aber bitte schöne neue Wohngegenden hier mit Blick ins Grüne...

Abschließend sage ich: "We do as wie pleases"
 
ich denke wir sind weder dafür noch dagegen....
wir deutschen lassen uns viel zu viel gefallen...
die franzosen zB. stellen, wenn ihnen etwas nicht passt die lkw´s an den grenzen quer so das keiner mehr rein oder raus kommt...
und wir? wir machen doch gar nichts....
lassen uns alles gefallen und schimpfen anschliessend nur darüber...
 
Irgendwie deckt sich der Zirkus unseres Außenministers mit der von Wikileaks veröffentlichen Einschätzung ;)
 
...wenn eine "Dafür"-Republik bedeutet, die Entscheidungen der Politiker abzunicken, kann sich das unser Oberpolitkasper von der vernarbten Backe schmieren!

...wenn eine "Dafür"-Republik bedeutet, daß Eigenverantwortung durch Information erleichtert wird, daß selbige wirklich gefördert und nicht nur gepredigt wird und daß (sozial)politische Entscheidungen transparent gemacht werden und sich nicht in scharz/weiß denken totlaufen - DAFÜR!
 
Zuerst einmal: Die Strompreise werden so oder so erhöht. Dass Atomkraftwerke den Strom billig halten ist ein Märchen. Das Umweltministerium unter Röttgen arbeitet derzeit an einem Gesetzesentwurf, die Energiekonzerne an den Kosten für die Räumung der Asse und die weitere Endlagerung zu beteiligen. Natürlich zahlen die das nicht freiwillig. Jahrelange Kolonialherrschaft in Deutschland und damit sichere Einnahmen und Gewinne lassen die sich nicht freiwillig abnehmen. Da werden wir Verbraucher dick für latzen. Der Punkt ist nur: Das Wort "Endlagerung" wird auf den Rechnungen nicht auftauchen. Das wird lax und ganz kreativ als Verwaltungszuschlag deklariert.

Stuttgart 21 ist auch so eine Sache - die Gruppen, die jetzt am lautesten NEIN schreien, haben jahrelang die Partizipationsmöglichkeiten in Stuttgart bezüglich des neu gewonnen Platzes oder etwa viel früher den Kreativwettbewerb Verkehr nicht genutzt. Wo sind wir denn hier? Demokratie ist mehr, als auf der Demo ein Schild hochzuhalten mit "Dagegen" - es erfordert Arbeit. Petitionen schreiben, in die Vereine gehen, Vorträge halten, Meinungen refklektieren. Das ist sogar ein haufen Arbeit.

In Deutschland findet im Augenblick ein kleiner Sinneswandel statt. Wir merken jetzt ganz langsam, dass wir uns tatsächlich wehren können. Und zwar nicht nur an der Wahlurne, sondern auch auf der Straße und in Vereinen. Ich hoffe sehr, dass die Bewegung anhält. Die sozialen Spannungen werden nämlich noch eher zu- als abnehmen.

Die Frage, ob wir eine Dagegen-Republik ist, halte ich für sehr populistisch. Die Deutschen ertragen vieles einfach viel zu stoisch: Demonstrieren? Keine Zeit, ich muss Arbeiten, um den schicken Cross-Touran zu bezahlen und trotzdem meine Kinder am Kacken zu halten. Wir haben weniger Streiktage als die Franzosen. Milch und Brot sind, gemessen am Durchschnittseinkommen, noch nie so teuer gewesen.

Und hier wird auch vergessen, dass der Protest sehr lokal stattfindet. Einem Münchner ist es im Grunde egal, was mit dem Bahnhof Stuttgart passiert. Den Zweck seiner Steuern kann er ja nicht in der Steuererklärung mit angeben.
 
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