Selbst und ständig?

Du startest natürlich gerade in nem schwierigen Quartal. Ich höre z.Zt. ständig, „lassen Sie uns das Mitte Januar besprechen.
Aber trotzdem: Bei mir hat am Anfang (und immer noch ;)) direkt ansprechen/-schreiben immer gut geklappt. Also bisschen schlau um potentielle Kunden um Dich herum machen, deren Systeme ansehen und dann ein freundliches Schreiben an den richtigen (vorher mal Sekretärin fragen wohin der Brief am besten gehen soll) schicken, das hat fast immer zumindest zu einem kleinen Auftrag geführt.
Bei mir waren immer schon konkret ein paar kleine aber einsehbar sinnvolle Verbesserungen dabei als Anregung, damit die sehen, dass Du Dich damit auseinandersetzt.
Werbung in Anzeigen etc. bringt's meiner Meinung nach erst mit Referenzen.
 
Hallo

Seit 2 Jahren Selbstständig. Wenn alle Kunden pünktlich Zahlen würden wäre alles Super. Dieses Jahr ist ein „Kunde“ Pleite gegangen das war ein großer Verlust. Bis zur letzten Sekunde hat er mir beteuert „ich will Sie doch nicht um Ihr Geld betrügen“. Doch genau das hat er.
Aber ich werde wohl nie wieder irgendwo Anheuern. So ist es viel besser. Ich bin gerne Privat.


Xenja
 
crab schrieb:
Angestellt: Wie fahren im Reisebus, man muss sich weder um den Verkehr noch um die Routenfindung kümmern, das schlechte Wetter sieht man nur in Form von Regentropfen an den Seitenscheiben, man kann sich jederzeit zurücklehnen.

Selbstständig: Wie fahren auf dem Motorrad, man ist Wind und Wetter unmittelbar ausgesetzt, muss das Gleichgewicht bewahren und den Lenker festhalten.

Die wichtigen Sachen wurden ja alle schon genannt. Manchmal sehnt man sich als "Motorradfahrer" nach einer Busfahrt, aber "auf 2 Rädern" ist's intensiver und direkter.
wow, das ist ein wirklich schöner vergleich!
und einer, mit dem ich mich auch identifizieren kann.
ebenfalls ... linke hand zum gruss :)
 
:D weil die rechte den gashebel bis zum anschlag umdreht :D
 
Jakob schrieb:
Du startest natürlich gerade in nem schwierigen Quartal. Ich höre z.Zt. ständig, „lassen Sie uns das Mitte Januar besprechen.

Ich habe gestern am Telefon vom potenziellen Auftraggeber zu hören gekriegt, dass bei Pitchgewinn das komplette Honorar unbedingt noch schnell dieses Jahr ausgezahlt werden soll - weit bevor der Job fertig wäre :eek:

Na mal sehen...

2nd
 
gester schrieb:
warum die linke? seid ihr beim arbeiten oder beim sex? :p
rob

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Dennis Hopper und Peter Fonda bei der Arbeit. *




* Easy Rider (1969)
 

Anhänge

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mores schrieb:
(...)
ebenfalls ... linke hand zum gruss :)

Ich habe das Selbstständigsein zwar mit Motorradfahren verglichen, habe aber selbst gar kein Motorrad :cool:

Bin aber schonmal gefahren :)
 
Wir machen mal ne flying-Designer-Biketour – an einem sonnigen Mittwoch, wenn alle anderen fluchend im Büro sitzen :)
 
spoege schrieb:
Ich muss keine Kompromisse machen. Ich habe keinen sozialen Druck, kein Mobbing, keinen Dresscode und den ganzen Mist, den die hippen KollegInnen so haben.

spoege, das ist wahr. und weisst du was noch? ich vergesse zunehmend, wie ich früher oft als angestellter alle freiberufler bewundert und beneidet habe. das vergleiche ich gerne mit einem gefängniss nach alcatraz-art und einem wilden vogel in freier natur.
sicher gibts auch negative seiten, zb mich zu motivieren. dennoch, die vorteile überwiegen. (keine Meetings & Besprechungen mehr, in denen es zu 90% der zeit nur um die profilierung aller anwesenden profilneurotiker geht.... ;-)

:cake:
 
Probleme, mich zu motivieren, habe ich nicht. Im Gegenteil, ich würde gern ganz frei arbeiten – aber mit Familie sind feste regelmässige Aufträge natürlich viel besser.
Wenn man schon lange Jahre gewohnt war, nach Aufträgen zu arbeiten, ist die Eigenmotivation allerdings schwieriger.

Von angestellten FreundInnen, die in Redaktionen arbeiten, weiss ich, dass ihnen diese täglichen Kontakte zu vielen KollegInnen, die Flurgespräche, die Essen in der Kantine, die Parties und so weiter fehlen würden. (Die Meetings allerdings eher nicht.)
Ob jemand sich mit KollegInnen oder alleine besser fühlt, ist von Person zu Person verschieden. Ich lasse mich von Zeit zu Zeit bei den leuten sehen, mit denen ich arbeite, finde das auch immer gut und anregend, aber freue mich, wenn ich wieder allein in meinem Atelier sitze und bei der Arbeit laut genau die Musik hören kann, die ausser mit niemand mag, oder ein Feature, das ausser mir niemanden interessiert.
 
bundu schrieb:
Wollte nur mal querschießen und mal interessehalber Fragen, welchen Job ihr als "Freie" überhaupt macht.

Ich jobbe als Eierlegendewollmilchsau. Hauptaufgabe: Quadratur des Kreises.

Im groben und ganzen bin ich Werber. Genauer Art Director, Creative Director, Fotograf, Illustrator, CG-Artist, 3D Modeler, Coder, Screen-Designer, Kontakter, Kaffee kochender und Kopier Praktikant, Putzfrau...
Ich leide also unter berufsbedingter multipler Persönlichkeitsspaltung.

Für mich bedeutet Freelancer sein,
die Kunst der Selbstbeherrschung:
Wie schaffe ich es ein lächeln im Gesicht zu tragen anstatt jemandem an die Gurgel zu springen.

Die Kunst der Diplomatie:
Wie verzapfe ich einem Vorstand aus Doktoren mit kurzen Worten, warum es sinnvoll ist die Schrift in einer Wort Bildmarke nicht je nach Anlaß zu wechseln.

Hochseilkünstler zu sein:
Die schmale Gratwanderung zwischen genügend Aufträgen sowie Kundenbindung und
Kunden in den Wind schießen, bzw. einfach mal normal abzurechnen.
(Die letzte Zeit war halt etwas anstrengend)
 
PSD schrieb:
Ich jobbe als Eierlegendewollmilchsau. Hauptaufgabe: Quadratur des Kreises.

Im groben und ganzen bin ich Werber. Genauer Art Director, Creative Director, Fotograf, Illustrator, CG-Artist, 3D Modeler, Coder, Screen-Designer, Kontakter, Kaffee kochender und Kopier Praktikant, Putzfrau...
Ich leide also unter berufsbedingter multipler Persönlichkeitsspaltung.

Für mich bedeutet Freelancer sein,
die Kunst der Selbstbeherrschung:
Wie schaffe ich es ein lächeln im Gesicht zu tragen anstatt jemandem an die Gurgel zu springen.

Die Kunst der Diplomatie:
Wie verzapfe ich einem Vorstand aus Doktoren mit kurzen Worten, warum es sinnvoll ist die Schrift in einer Wort Bildmarke nicht je nach Anlaß zu wechseln.

Hochseilkünstler zu sein:
Die schmale Gratwanderung zwischen genügend Aufträgen sowie Kundenbindung und
Kunden in den Wind schießen, bzw. einfach mal normal abzurechnen.
(Die letzte Zeit war halt etwas anstrengend)

du klingst sehr amüsant & symphatisch, psd.
du hast humor und geist.

davon ist bei mir nicht mehr viel übriggeblieben. :hamma: :drink:
 
Fein… freie Zeiteinteilung, gerade als Jungmama habe ich die Aussicht wieder frühzeitig arbeiten zu können und trotzdem für mein Kind da sein zu können.
Nicht so fein… im Moment absolutes Chaos… mit einem frischen Zwerg daheim, ist der Alltag kaum noch planbar. Im Moment versuche ich wenigstens meinem Mann den Rücken freizuhalten – mit einem Büro in den eigenen vier Wänden ist man leider doch ziemlich ablenkbar.

Aber ich bin optimistisch… das wird! :jaja:



Ach und zum Thema Sex… offensichtlich. :hehehe:
 
Grade die Möglichkeit, mit Arbeitsraum im oder am Haus so viel von den Kindern mitzubekommen, empfinde ich als einen der Hauptvorteile des Freiberufler-Daseins.
Und die Kinder können auch mal vorbeigucken, manchmal machen sie ein bißchen mit. Jedenfalls wissen sie, was die Erwachsenen machen.
Man kennt ihre FreundInnen, pflastert mal ein Knie oder fährt sie zum Sport, die Arbeitszeit kann man am Abend nachholen, wenn sie schlafen.

Allein deswegen würde ich es wieder so machen.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
spoege schrieb:
Frische Zwerge fordern, das ist wohl wahr, aber ganz schnell gehen sie in den Kindergarten und die Schule. Und plötzlich wundert man sich auch sonst, wo die sind.
Grade die Möglichkeit, mit Arbeitsraum im oder am Haus so viel von den Kindern mitzubekommen, empfinde ich als einen der Hauptvorteile des Freiberufler-Daseins.
Und die Kinder können auch mal vorbeigucken, manchmal machen sie ein bißchen mit. Jedenfalls wissen sie, was die Erwachsenen machen.
Man kennt ihre FreundInnen, pflastert mal ein Knie oder fährt sie zum Sport, die Arbeitszeit kann man am Abend nachholen, wenn sie schlafen.

Allein deswegen würde ich es wieder so machen.


Als Kind habe ich meinen Vater außer am Wochenende circa eine Stunde am Tag gesehen… genau das wollte ich bei einem eigenen Kind vermeiden. Ich finde es großartig, dass mein Partner soviel Anteil am Leben unseres Sohns haben kann.

Deine Kinder können sich glücklich schätzen. :)
 
peppermint schrieb:
du klingst sehr amüsant & symphatisch, psd.
du hast humor und geist.

Danke, andere würden es vielleicht als Übersprungsverhalten und Wahnsinn bezeichnen. ;)

peppermint schrieb:
davon ist bei mir nicht mehr viel übriggeblieben. :hamma: :drink:
Wenn dem so wäre, würdest du den Rest aber äußerst geschickt einsetzen. :)


Edit: @ pamela: Mein geheimtip für den Stöpsel später: Ein Stift in die Hand drücken, dann isser Ruhig. So haben es meine Eltern mit mir gemacht.
Die Gefahr mit Eddings und Reinzeichnungen ist ja nicht mehr gegeben. Nur am Computer wirds wieder gefährlich. Deshalb sollte der ausgediente Rechner dann nicht am Netz hängen. ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Bin seit Sommer 05 mit dem Studium fertig und gleich Freiberuflerin geworden.
Konnte mir auch nix anderes vorstellen. Bis jetzt läufts und hab mir dann endlich auch meinen ersten Mac mit passenden programmen geleistet.:D

gute Erfahrungen:
flexibel im Arbeitsplatz, mal von zu Hause aus mal in der Agentur,
ich hab meinen Hund immer bei mir,
ich bin flexibel in den Arbeitszeiten und Tagen,
vielseitige Aufträge,
ich kann mir meine Arbeitspartner bei Bedarf selbst aussuchen,
ich sammle jeden Tag neue und wichtige Erfahrungen (mit Kunden, Zeitmanagement, Eigenverwaltung in der Bürokratie usw.)

schlechte Erfahrungen:
(eigentlich zu all den gleichen Punkten)
Krach mit dem Mann, weil kein Eheleben mehr,
rund um die Uhr arbeiten bis zur totalen Erschöpfung usw.

Fazit:
Ich glaube, dass ich noch viel zu lernen habe was Eigenverwaltung und Disziplin mit Ablage für Steuer usw. zu tun hat.
Aber ich freue mich über fast jeden Tag, an dem ich machen darf, was mir Spass macht und mich kreativ fordert. Immoment ist halt noch die Zeit, in der ich meine Grenzen abstecke und versuche mehrere Standbeine zu festigen.

anewi
 
@ anewi: WI 05 in FB-05? :)
 
schlechte Erfahrungen:
Krach mit dem Mann, weil kein Eheleben mehr,
rund um die Uhr arbeiten bis zur totalen Erschöpfung usw.
In den Anfangsjahren kann man seinen Wert noch nicht einschätzen, hat Angst, ohne Aufträge dazustehen, nimmt zu viel an, beutet sich selbst aus, usw.
Später legt sich zumindest die Existenzangst.
Aber bewusst Freiräume, Regenerationspausen und Zeit für Beziehungspflege schaffen, das muss man als Selbstständiger unbedingt lernen – und in dem Punkt genau so viel Disziplin halten wie beim Arbeiten.
 
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