Selbst und ständig?

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kreativ-maus

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Dieser Thread richtet sich in erster Linie an die Freelancer und Selbständigen unter euch (aber natürlich auch an all die jenigen die es waren oder noch werden wollen). Da ich aber glaube, daß der Zulauf hier in der Bar höher ist, als im Freelancer Forum, kommt das Thema nun hier rein. Findet ihr das Thema doof, dann bleibt draussen. Sollte es so etwas in der Art schon gegeben haben, dann möget ihr mir verzeihen!

Jedenfalls würde ich gerne mal wissen, was sich seit Beginn der Selbständigkeit alles in eurem Leben verändert hat. Gutes und Schlechtes ist hier aufgehoben...
Wie sieht euer Tagesablauf jetzt aus? Schlaft ihr länger oder steht ihr früher auf? Schlaft ihr eher besser oder schlechter als vorher? Plagen euch Albträume? Könnt ihr überhaupt einschlafen? Arbeitet ihr bis in die Nacht, oder habt ihr einen geregelten Tagesablauf? Frühstückt ihr noch? Habt ihr etwa Augenränder die ihr vorher nicht hattet? Wie sieht es mit Freizeitausgleich aus? Gibt es den noch? Wie wichtig ist der für euch? Raucht ihr seit neustem und würdet ihr vielleicht doch gerne wieder zurück in euer Angestellten-Leben? Wie sieht es aus mit Sex - noch Lust und Zeit dafür?

Ich bin neugierig - also füttert mich :)
 
SELBST:
macht man am besten alles. Mitarbeiter versauen zu viel( mit Ausnahmen)
musst man sich um die Papiere kümmern
muss man sich mit den Banken und Behörden auseinadersetzten
muss man sich mitunter das dumme Gesabbel der Kunden anhören
STÄNDIG:
gehen einem die Behörden auf die Nüsse
muss man für irgendwelche Schmarotzer löhnen
nervt der Kundenberater der Bank
baut irgendein Mitarbeiter Mist( deswegen gibts hier keine mehr)
wird irgendwas von einer Behörde geprüft ( dem Erfindungsreichtum sind hier keine Grenzen gesetzt, Foge> löhnen)
ist man genervt
hat man keine Kohle
etc.
Ralle
 
27 Jahre Freiberufler.

Gut: So ziemlich alles.

Besonders gut: Ich arbeite zuhause (aber in einem Nebengebäude), sehe die Kinder deshalb viel, kann auch mal spontan was mit der Familie machen.
Ich muss keine Anweisungen entgegen nehmen, das könnte ich absolut nicht ertragen.
Ich muss keine Kompromisse machen. Ich habe keinen sozialen Druck, kein Mobbing, keinen Dresscode und den ganzen Mist, den die hippen KollegInnen so haben.

Schlecht: Wenn ich krank werden möchte, muss ich mir das vorher überlegen und entsprechend einplanen.

Ansonsten habe ich mir einen normalen Tagesablauf angewöhnt, mit einem Arbeitstag von 8:00 - 18:30 Uhr mit langer Mittagspause. Die Wochenenden sind, bis auf ein paar Verpflichtungen, grundsätzlich frei.
 
Gut: freie zeiteinteilung, eigene räumlichkeiten, freie hand in allen belangen

Schlecht: bürokratie, bockige kunden die alles zerstören können, hohe kostenbelastung, keine existenzabsicherung.

um es kurz anzureissen.
 
seit meiner selbstständigkeit ist mein leben aufregender geworden.
sowohl im positiven, als auch negativen sinn.

schlaf bekomme ich eigentlich genug. ich gehe zwar oft um 1 in's bett und steh um 7:45 auf, aber das ist dann meine eigene schuld (fernsehen, lesen, oder so)

aber selbstständig zu sein ist ein kampf.
mal hat man zuwenig zu tun, dann wieder mal zuviel, muss nachtschichten einschieben, wird vom kunden an einem freitag abend gebeten, doch bis montag etwas fertigzumachen, noch besser ist wenn sonntags abends der wunsch eine präsentation/visualisierung am montag morgen kommt.

dann ist wieder mal kein geld in der kasse, kunden zahlen nicht, man klagt ein, man wird verklagt, man einigt sich auf einen vergleich und bekommt nur die hälfte von dem, was man bekommen soll, bezahlt aber woanders trotzdem den vollen streitwert, es wird im büro eingebrochen, wasserrohrbruch des nachbarn nur per zufall entdeckt weil man mal an einem samstag abend in der firma ist, das tonstudio steht unter wasser, kunden finden auf einmal dass man zu teuer ist und heuern studenten/schüler an, oder lagern nach polen aus, bieten schwarzgeld an, die sozialversicherung will nachzahlungen, man plant einen urlaub monate im voraus und muss diesen verkürzen weil ein abgabetermin vorverlegt wird, der bankberater ruft an und fragt nach, warum das konto wieder mal im minus ist, ...

andererseits: man kann mal einfach so um 3 uhr nach hause fahren, weil man lust auf entspannung hat, man kann auch mal später in die arbeit fahren, oder man arbeitet von zuhause aus, man hat mit immer neuen leuten zu tun, man hat die möglichkeit an interessanten projekten teilzunehmen, man hat keinen chef der einem vorschriften macht, wenn ein kunde einem nicht passt kann man die zusammenarbeit einfach beenden, man kann auch mal ein bier oder zwei in der arbeit zwitschern, man geht irgendwohin, lernt leute kennen, und 2 tage später melden die sich mit einem auftrag, man baut sich eine zukunft auf, es fühlt sich gut an wenn man mit leuten redet und die schon von seiner firma gehört haben, man wird sehr gefordert wenn man jobs annimmt, die man theoretisch kann aber noch nicht vorher gemacht hat, ...


spannend, entspannend und nervig zugleich.
 
Ja, das mit dem spannend in jeder Beziehung unterstreiche ich.

- Um mich kurz zu fassen: Eigentlich besser für die Familie, auch wenn es nach der Stechuhr vielleicht gar nicht mehr Zeit ist. Manchmal muss ich dann aber auch am Wochenende Arbeiten.

- Stress mit der Steuer, mit Kunden ist natürlich mehr geworden.

- Aber eben auch positive Kontakte mit guten Kunden, sonst würde ich das alles nicht mehr machen.

Unter dem Strich:

Ich möchte gar nichts anderes machen, glaube ich.

Alex
 
mores schrieb:
kunden finden auf einmal dass man zu teuer ist und heuern studenten/schüler an

So kann ich das nicht stehen lassen. Wenn man jemanden braucht, der schnell aktuelle Techniken einsetzen kann, sind Studenten ideal (bin übrigens selbst einer). Das hat nichts mit dem Preis zu tun, sondern mit der Schnelligkeit und Professionalität von Menschen, die noch Spaß an Ihrer Arbeit haben.
Einmal habe ich einen ausgelernten Drucker mit 20 Jahren Berufserfahrung angestellt. (Gar nicht einfach als Student jemanden ausgelernten anzuheuern, normalerweise haben die gleich Vorurteile. Woher das nur kommt, mores? ;) ) Leider ist er auf dem Stand von vor 20 Jahren auch stehen geblieben. Kein Plan über neue PDF-Entwicklungen, Farbkalibrierung von heute etc.
Also bitte nicht alles über einen Kamm scheren und Preise durch Studenten in Gefahr sehen. Dem ist schon lange nicht mehr so.

Zurück zum Thema:
Selbständigkeit ist für mich die beste Verbindung von privater Zeit und Arbeit. Den Nachteil, dass man immer kämpfen muss, sehe ich eher als Vorteil, dass man nicht einschläft.
 
Schule, Abi, Zivi, FH, 6 Monate inne Agentur und seit 16 Jahren selbstständig.
Der Anfang war schwierig - aber mehr aus Unwissenheit... (Finanzamt, Versicherungen). Jobmäßig lief und läufts gut, meine Kunden sind alle ok und zahlen pünktlich.

Ich sehe meine Familie auch tagsüber, kann mal früher aufhören, spontan was unternehmen oder die Arbeit auf den Abend verschieben, oder, oder, oder...

Auch ich will nix anderes machen...
(Ich hoffe es geht so weiter)
 
Meine Selbstständigkeit (5 Jahre)

Positives:
Ich kann meine Ideen umsetzen und neues ausprobieren.
Ich verdiene im Durchschnitt mehr.
Ich kann meine Arbeitszeit selber einteilen (nur bedingt seit ich 4 Angestellte habe).
Ich kassiere das Lob für ein gelungenes Projekt.
Ich habe einen höheren sozialen Status bei meinen Mitmenschen.


Negatives:
Ich habe eine sehr unregelmäßige finanzielle Lage (schlechte Glaubwürdigkeit bei den Banken).
Ich muss ständig den Kunden nachlaufen, damit endlich Geld aufs Konto kommt.
Mein Überziehungskredit ist ständig bis zum Anschlag ausgelastet.
Ich muss immer wieder die Nacht zum Tag machen, weil ein Projekt fertig werden muss und meine Mitarbeiter das nicht innerhalb der geplanten Zeit auf die Reihe gebracht haben.
Ich muss mich täglich mit Problemen und Kritik von meinen Kunden beschäftigen.
Ich muss mich manchmal bei meinen Mitarbeitern unbeliebt machen wenn mal was nicht rund läuft.

Hmm, mehr Nachteile als Vorteile? Die Vorteile wiegen aber schwerer :D
 
Jakob schrieb:
So kann ich das nicht stehen lassen.
ja, war ein bissl gemein von mir. denn ich habe eigentlich gute erfahrungen mit studenten gemacht. haben mir schon oft helfen können, wenn ich mal technisch überfordert oder grafisch inspirationslos war.

eigentlich wollte ich sagen, dass oft "billigkräfte" angeheuert werden. programmierer, die z.b. nur ein feature einbauen, ohne drauf zu achten wie's ausschauen soll, weil dem neuen "grafiker" das ganze wurst war und er keine vorlagen erstellen wollte/konnte.

falscher thread. sorry.

kämpfen ist gut, wenn man am fortschritt mitschwimmt, nicht einrostet und neuer herausforderungen annehmen kann. lernen, up-to-date sein, wachsen ... alles positiv.

der administrative kampf ist aber sehr zermürbend.

mein fazit hab ich ja noch gar nicht gepostet :)
ich will nichts anderes machen. lieber kämpfen als sklaven-arbeit.
 
alles cool aber:
wenn man nix arbeitet verdient man nix (das ist ja auch fair)
wenn man krank verdient man auch nix (das ist hart)
wird man richtig krank ist man pleite (das ist mehr als ätzend)

auch wenn spießig klingt - frühzeitig ne berufsunfähigkeitsversicherung abschliessen oder frühzeitig reserven bilden - das entspannt .
 
Wenn ich das kurz festhalten darf: Es hat bisher noch keiner geschrieben, ob er noch Sex hat ;)
 
Mit den Kunden? Das müßte ich dann kurz durchkalkulieren...
:D
 
netzwerk schrieb:
Wenn ich das kurz festhalten darf: Es hat bisher noch keiner geschrieben, ob er noch Sex hat ;)

Wenn du mir erklärst was das ist?......
 
netzwerk schrieb:
Wenn ich das kurz festhalten darf: Es hat bisher noch keiner geschrieben, ob er noch Sex hat ;)
das braucht man als selbständiger nicht mehr :eek: bringt doch nix ein, oder?
 
das finde ich jetzt sehr daneben.
was ist, wenn ein selbstständiger noch nie sex hatte?
wie fühlen die sich denn jetzt ?

;)
 
flosse schrieb:
Positives: Ich verdiene im Durchschnitt mehr.

Negatives: Mein Überziehungskredit ist ständig bis zum Anschlag ausgelastet.
:kopfkratz:
 
@Wille: Flosse meint damit sicherlich nur, dass sein Einkommen saisonal schwankt. Und ständig bedeutet ja auch nicht permanent. Aber eigentlich sollte man als Selbstständiger auch für den Winter "hamstern", damit so etwas Unangenehmes nicht passiert.
 
mores schrieb:
das finde ich jetzt sehr daneben.
was ist, wenn ein selbstständiger noch nie sex hatte?
wie fühlen die sich denn jetzt ?

;)

Na ja... die können doch dann... ähm... na selbst und ständig!?:Pfeif:
 
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