Altair
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lünk schrieb:krisensichere Beamtenstellung
Diese Zeiten sind längst vorbei. Immer mehr Lehrer werden aus Kostengründen nur noch befristet eingestellt. Es besteht dann nur während der Unterrichtszeit ein Beschäftigungsverhältnis, während der Schulferien bzw. der "Großen Ferien" müssen sich die Lehrer arbeitslos melden. Mit den 4 oder 6 Stunden Unterricht am Tag ist es natürlich nicht getan. Der Unterricht will vorbereitet und Arbeiten korrigiert werden etc. Was mir sonst noch zum Thema Lehrer einfällt: geringes gesellschaftliches Ansehen, keine Aufstiegsmöglichkeiten, schlechte Bezahlung...
Die Lehrer sind halt die Sündenböcke der Nation. (Gute) Bildung hat in Deutschland leider einen sehr geringen Stellenwert, das schlägt sich in allen Bereichen und auf beiden Seiten nieder: der Nachwuchs muß sich mit Studiengebühren*, überfüllten Vorlesungen und chaotisch organisierten Studiengängen herumplagen, die Lehrer müssen sich mit schlechter Bezahlung und schlechten Arbeitsbedingungen auseinandersetzen.
Und wer schreibt, daß Lehrer der "Abfall der Uni" sind, hat einfach Null Einblick. Ob auf Bachelor, Magister, Lehramt oder Diplom studiert wird - ALLE sitzen zig Semester lang in denselben Veranstaltungen und machen dieselben Scheine, nur die Studienordnungen und Abschlußprüfungen weichen in bestimmten Punkten voneinader ab. Ach ja, noch etwas: das mit der "freien Wirtschaft" ist total aus der Luft gegriffen. Niemand kann vorhersagen, was gewesen wäre, wenn ein Lehrer nicht auf Lehramt, sondern auf Diplom studiert hätte. Es ist müßig, über so etwas zu diskutieren. Angesichts solcher Sprüche braucht man sich über die gespannte Atmosphäre an manchen Schulen bzw. zwischen bestimmten Lehrern und Schülern nicht wundern.
Was den aktuellen Fall angeht: das Internet ist nun mal kein rechtsfreier Raum. Daran muß man erstaunlicherweise immer mal wieder erinnern. Die Situation mit den Lehrerbewertungen ist freilich noch recht neu. Meines Erachtens stören solche Seiten das Vertrauensverhältnis zwischen beiden Parteien zusätzlich. Die Lage zwischen Lehrerseite und pubertierenden Teenagern, die alles mögliche außer Schule im Kopf haben, ist ohnehin schon kompliziert genug. Und niemand würde im Arbeitsleben auf die Idee kommen, seine Auftraggeber, Geschäftspartner, Vorgesetzten oder Angestellten öffentlich zu bewerten...
*Ohne daß sich dadurch etwas an der Qualität der Lehre geändert hätte; die Gebühren werden nur dafür verwendet, um den Status Quo der letzten Jahrzehnte noch irgendwie aufrecht zu erhalten