Schüler-VZ: Beleidigung eines Lehrers…

lünk schrieb:
krisensichere Beamtenstellung

Diese Zeiten sind längst vorbei. Immer mehr Lehrer werden aus Kostengründen nur noch befristet eingestellt. Es besteht dann nur während der Unterrichtszeit ein Beschäftigungsverhältnis, während der Schulferien bzw. der "Großen Ferien" müssen sich die Lehrer arbeitslos melden. Mit den 4 oder 6 Stunden Unterricht am Tag ist es natürlich nicht getan. Der Unterricht will vorbereitet und Arbeiten korrigiert werden etc. Was mir sonst noch zum Thema Lehrer einfällt: geringes gesellschaftliches Ansehen, keine Aufstiegsmöglichkeiten, schlechte Bezahlung...

Die Lehrer sind halt die Sündenböcke der Nation. (Gute) Bildung hat in Deutschland leider einen sehr geringen Stellenwert, das schlägt sich in allen Bereichen und auf beiden Seiten nieder: der Nachwuchs muß sich mit Studiengebühren*, überfüllten Vorlesungen und chaotisch organisierten Studiengängen herumplagen, die Lehrer müssen sich mit schlechter Bezahlung und schlechten Arbeitsbedingungen auseinandersetzen.

Und wer schreibt, daß Lehrer der "Abfall der Uni" sind, hat einfach Null Einblick. Ob auf Bachelor, Magister, Lehramt oder Diplom studiert wird - ALLE sitzen zig Semester lang in denselben Veranstaltungen und machen dieselben Scheine, nur die Studienordnungen und Abschlußprüfungen weichen in bestimmten Punkten voneinader ab. Ach ja, noch etwas: das mit der "freien Wirtschaft" ist total aus der Luft gegriffen. Niemand kann vorhersagen, was gewesen wäre, wenn ein Lehrer nicht auf Lehramt, sondern auf Diplom studiert hätte. Es ist müßig, über so etwas zu diskutieren. Angesichts solcher Sprüche braucht man sich über die gespannte Atmosphäre an manchen Schulen bzw. zwischen bestimmten Lehrern und Schülern nicht wundern.

Was den aktuellen Fall angeht: das Internet ist nun mal kein rechtsfreier Raum. Daran muß man erstaunlicherweise immer mal wieder erinnern. Die Situation mit den Lehrerbewertungen ist freilich noch recht neu. Meines Erachtens stören solche Seiten das Vertrauensverhältnis zwischen beiden Parteien zusätzlich. Die Lage zwischen Lehrerseite und pubertierenden Teenagern, die alles mögliche außer Schule im Kopf haben, ist ohnehin schon kompliziert genug. Und niemand würde im Arbeitsleben auf die Idee kommen, seine Auftraggeber, Geschäftspartner, Vorgesetzten oder Angestellten öffentlich zu bewerten...




*Ohne daß sich dadurch etwas an der Qualität der Lehre geändert hätte; die Gebühren werden nur dafür verwendet, um den Status Quo der letzten Jahrzehnte noch irgendwie aufrecht zu erhalten
 
Was den aktuellen Fall angeht: das Internet ist nun mal kein rechtsfreier Raum. Daran muß man erstaunlicherweise immer mal wieder erinnern. Die Situation mit den Lehrerbewertungen ist freilich noch recht neu. Meines Erachtens stören solche Seiten das Vertrauensverhältnis zwischen beiden Parteien zusätzlich. Die Lage zwischen Lehrerseite und pubertierenden Teenagern, die alles mögliche außer Schule im Kopf haben, ist ohnehin schon kompliziert genug. Und niemand würde im Arbeitsleben auf die Idee kommen, seine Auftraggeber, Geschäftspartner, Vorgesetzten oder Angestellten öffentlich zu bewerten...

Bei Professoren klappt es aber hervorragend. Allerdings hat es da noch einen gewissen Sinn. Ein Student kann sich meist aussuchen zu welchem Prof er geht, diese Möglichkeit hat ein Schüler eben nicht.
 
Bei Professoren klappt es aber hervorragend. Allerdings hat es da noch einen gewissen Sinn. Ein Student kann sich meist aussuchen zu welchem Prof er geht, diese Möglichkeit hat ein Schüler eben nicht.

Auch da finde ich das mit den Bewertungen nicht gut.

Während der Schulzeit hatte ich nur zwei Lehrer, mit denen ich gar nicht klargekommen bin (jedenfalls erinnere ich mich heute nur noch an die beiden). Der eine, ein Physiklehrer in der 7. Klasse, hat im Klassenraum gerne mit Kreide DIN A5-große Kästchen auf den Boden gemalt, in das sich der Störenfried dann eine halbe Stunde lang stellen mußte und nicht rühren durfte. Das war Anfang der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts - nicht des vorletzten. :rolleyes:

An der Uni hatte ich auch ein oder zwei extreme Ausfälle. Ein Professor (BWL/Soziologie) war ein extremer Choleriker und hat einzelne Studenten vor dem ganzen Seminar angeschrien und heruntergeputzt. Ich habe mir das genau eine Veranstaltung lang angesehen und dann einfach den Kurs gewechselt, wäre aber nicht auf die Idee gekommen, mir diese Tortur wochenlang anzutun und meinen Frust darüber dann im Internet in Form von Bewertungen abzuladen.
 
Auch da finde ich das mit den Bewertungen nicht gut.

Während der Schulzeit hatte ich nur zwei Lehrer, mit denen ich gar nicht klargekommen bin (jedenfalls erinnere ich mich heute nur noch an die beiden). Der eine, ein Physiklehrer in der 7. Klasse, hat im Klassenraum gerne mit Kreide DIN A5-große Kästchen auf den Boden gemalt, in das sich der Störenfried dann eine halbe Stunde lang stellen mußte und nicht rühren durfte. Das war Anfang der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts - nicht des vorletzten. :rolleyes:

An der Uni hatte ich auch ein oder zwei extreme Ausfälle. Ein Professor (BWL/Soziologie) war ein extremer Choleriker und hat einzelne Studenten vor dem ganzen Seminar angeschrien und heruntergeputzt. Ich habe mir das genau eine Veranstaltung lang angesehen und dann einfach den Kurs gewechselt, wäre aber nicht auf die Idee gekommen, mir diese Tortur wochenlang anzutun und meinen Frust darüber dann im Internet in Form von Bewertungen abzuladen.

Warum Frust abladen? So kann man von vornherein sehen zu wem man gehen sollte. Bisher waren alle Bewertungen sehr zutreffend. Keiner wurde beleidigend oder ausfallend.

Ich find die Platform super...
 
"Das ist nun mal sein Recht" – ich weiß nicht, was genau du damit meinst.
Die Rechte des Lehrpersonals und der Schule sind in Konflikten jedenfalls den Rechten der Schüler und Eltern immer überlegen. Ich habe in meinen 15 Jahren als Elternvertreter nicht erlebt, dass es jemals gelungen wäre, auch nur eine Überprüfung eines Lehrers zu erreichen.

Umgekehrt ist es für die Schule und den Lehrkörper dagegen ein Leichtes, unbotmässige Schüler unter Druck zu setzen. Und, wenn die sich als widerspenstig erweist, sie auch loszuwerden. Kein Problem.

Von einer Waffengleichheit sind wir also weit entfernt.

Diese Waffengleichheit aber und Konfliktregelungen, denen sich auch Lehrer stellen müssen, sind die Voraussetzung für ein kooperatives Miteinander.
Ich habe bei meiner ältesten Tochter erlebt, dass praktisch ein ganzer Jahrgang aus Angst um seine Abiturnoten komplett darauf verzichtet hat, sich gegen eklatante Mißstände zu wehren.
Die Folge ist, dass dieselben Lehrer denselben Scheiß ungestraft weiter wie gewohnt handhaben, Jahr für Jahr.

Ich würde mich freuen, wenn es möglich wäre, solche Dinge im Internet zu veröffentlichen. Wenn es möglich wäre, Eltern vor dem Einschulen an bestimmte Lehranstalten zu warnen – denn die Hoffnung, dass sich an denen etwas verändert, besteht so gut wie nie.

Das hat in diesem Fall eigentlich auch weniger mit schulrechtlichen Dingen zu tun. Wenn diese Typen ihn beleidigt haben, hat er auch das Recht das anzuzeigen. Da ist an sich nichts verwerfliches dran. Meiner Meinung nach überzogen, aber so ist es nunmal. Das tun andere Leute ja auch.
 
Die krisensichere Beamtenstellung zieht besonders viel Beamtenmentalität an. (Und die versteht nun mal keinen Spaß.)

Du solltest Deine Aussagen nicht allgemeingültig hinstellen.
Das Zerrbild heißt "Beamte".
Ich kenne viele Lehrer, die genau diesen sicheren Status nicht haben. Und selbst die beamtet sein sollten, sind als solche nicht zu unterscheiden von den armen Schluckern, die sich nicht trauen, zu sagen daß 0 Leistung = 0 Leistung ist, weil sie nämlich um ihren Job fürchten (oder den Ort)! Wer da als Lehrer wagt, Leistung zu fordern, ist bei seinesgleichen ganz leicht Nestbeschmutzer. Die Eltern wollen oft nur gute Noten ihrer "lieben" Kinder sehen, Leistung ist egal. An verschiedenen Schulen wird verschieden bewertet, nur um den "Standort" zu erhalten.

Wer in der Wirtschft dann mit den weltfremden Jugendlichen aus solchen Schulen zu tun hat, kann gar nicht anders, als die nicht zu nehmen - oder würdest Du ein Gerät kaufen, das nix taugt, nur weil der Hersteller "mal nicht so sein" wollte und Teile als gut bewertet hat, obwohl Mitarbeiter Schiet produziert haben?
In der Schule ist das normal, das sagen manche Schüler sogar frei heraus, daß sie da nur ein bißchen herumschleimen müssen, um auch ohne Wissen durchzukommen.

Wo nicht gefordert wird, wird auch nicht gefördert. Manches intelligente Köpfchen ist in der Schule versumpft, weil es bequem doch auch geht.
Wenn so ein an sich schlaues Menschlein gar in eine Klasse kommt, in dem großkotzige Dumpfbacken das Sagen haben, hat es schnell gelernt, nicht mit Wissen oder Können aufzufallen. Dank frühzeitiger Selektion richten sich die Entwicklungsmöglichkeiten nicht nach dem Potential der Schüler.

Die LehrerInnen haben kaum noch eigene Gestaltungsmöglichkeiten, denn die Regelschulen ganz eng am Gängelband der Bildungs-/ bzw. Kultusministerien geführt.

- und anderen "Sach"-zwängen. Einschließlich dem, daß der Fahrplan der Schulbusse die Möglichkeiten bestimmt (obwohl es bei anderer Organisation und Priorität Bildung anders ginge).

Das Schnell-Abi hat die Lage noch verschärft: Die Stoffpläne sind so eng und schreiben den Unterricht bis zum einzelnen Gedicht vor.

Einen klarer bundesweit vergleichbarer Lehrplan wäre sicher eine Hilfe.
Das Schnellabi ist nicht das Problem, sondern das Nutzen der Zeit. Hier hat die Politik stümperhaft einfach etwas übergestülpt. Aktionismus wie bei der FDJ.
Ich bin mir sicher, daß die Abiturienten in der DDR mit "nur" 12 Schuljahren fachlich nicht schlechter ausgebildet worden sind, als die im Westen bei 13 Schuljahren - trotz zeitfressender "Rotlichbestrahlung".


Kreative und "motivierte" LehrerInnen zieht es deswegen oft an die Privatschulen bzw. Ersatzschulen, wie die Waldorfschulen. (Obwohl die meist weniger bezahlen können und mehr Engagement verlangen.)

Kann ich so bestätigen.


Ein Riesenproblem rollt zusätzlich unaufhaltsam auf die Schulen zu: Die Pensionierungswelle.
Da erhält der Westen Lehrer aus dem Osten, die noch übriggeblieben sind.
In Problemzonen zieht es die sicher aber auch nicht.


Mittlerweile werden schon Quereinsteiger ohne jede pädagogische Qualifikation in Kurzseminaren geschult und als Angestellte eingestellt.

Meine Erfahrung mit (wenigen) Quereinsteigern, die Berufserfahrung mitgebracht und (allerdings auch) eine vollständige Lehrerausbildung hatten: Die standen über der Verschulung, die ließen sich die Butter nicht vom Brot nehmen.

Ich denke, bei diesen Lehrern wären die Schüler gar nicht auf die Idee gekommen, ihnen ans Bein zu pinkeln.

Unabhängig davon sollte es in unserer Gesellschaft üblich sein, daß man sich ohne einen Leistungsnachweis respektiert. Zunächst einfach nur Respekt haben und respektvoll benehmen. Man muß sich dafür nicht mögen.
Daß sich die größten Dorftrottel "Respekt" per Brutalität verschaffen, ist Unterwerfung. Doch diese Form von "Respekt" scheint mehr zu ziehen als alles Wissen, Können und Menschlichkeit.

Vielleicht sollten sich das auch die Mitläufer der Hasser und Heizer mal überlegen, wie es ihnen selbst ginge, wenn da jemand über sie urteilt oder herzieht - Lehrer? - der sie gar nicht wirklich kennt, nur weil der einen klitzkleinen Ausschnitt ihres Seins gesehen zu haben glaubt.
 
wenn der Lehrer fachlich gut ist und seine Schüler fordert und fördert, hat er im Regelfall keine schlechten Bewertungen oder "Beleidigungen" zu befürchten. Die Schüler, die so jemanden schlecht behandeln, werden von den Mitschülern schon "zurechtgerückt".

Das hängt ganz von der Zusammensetzung der Klassen ab.
In hiesigen Hauptschulen lief das "Zurechtrücken" durchaus in die andere Richtung. Da hatten Schüler das Sagen, die zu doof waren, den Namen ihrer Stadt zu schreiben, aber intelligent genug, die Gruppe zu dominieren und Lehrer zu demontieren, die ihnen nicht paßten - nur weil die nur ein bißchen Leistung sehen wollten.

Die Lehrer waren da schon froh, wenn die Großkotze es sich hinten bequem machten und schliefen. Dann war wenigstens Ruhe.

Keine Wirtschaft kann solche zerstörerischen Nieten gebrauchen.

Schade um die Schüler, die das nicht raffen und mitlaufen.
 
Was den aktuellen Fall angeht: das Internet ist nun mal kein rechtsfreier Raum. Daran muß man erstaunlicherweise immer mal wieder erinnern. Die Situation mit den Lehrerbewertungen ist freilich noch recht neu. Meines Erachtens stören solche Seiten das Vertrauensverhältnis zwischen beiden Parteien zusätzlich. Die Lage zwischen Lehrerseite und pubertierenden Teenagern, die alles mögliche außer Schule im Kopf haben, ist ohnehin schon kompliziert genug. Und niemand würde im Arbeitsleben auf die Idee kommen, seine Auftraggeber, Geschäftspartner, Vorgesetzten oder Angestellten öffentlich zu bewerten...

Richtig, dieser Punkt wird gerne übersehen. Es käme wohl auch kein Schüler auf die Idee eine Zeitungsanzeige mit dem Titel "Herr x ist ein *********" aufzugeben.
Wahrscheinlich waren sich die Schüler in diesem Fall wirklich nicht über die Folgen bewusst und meinen die Entschuldigung auch ernst, aber Unwissenheit/Dummheit schützt nicht vor Strafe. Und ja, es sollte jedem halbwegs intelligenten Menschen klar sein, dass so eine Handlung zu Problemen führen kann.
 
Was den aktuellen Fall angeht: das Internet ist nun mal kein rechtsfreier Raum. (…) Die Lage zwischen Lehrerseite und pubertierenden Teenagern, die alles mögliche außer Schule im Kopf haben, ist ohnehin schon kompliziert genug. Und niemand würde im Arbeitsleben auf die Idee kommen, seine Auftraggeber, Geschäftspartner, Vorgesetzten oder Angestellten öffentlich zu bewerten...
Ich habe die Freiheit, Aufträge abzulehnen und eine Geschäftspartnerschaft zu kündigen.
Diese Freiheit hat ein Schüler (bzw. seine Eltern) nicht. In grösseren Städten gibt es manchmal die Möglichkeit, auf eine andere Schule zu wechseln, nicht jedoch in kleineren Städten oder auf dem Land. Dort besteht eine Abhängigkeit der Schüler/Elternhäuser von einer einzigen Schule und einem Kollegium, die man nur undemokratisch nennen kann.

Wäre es möglich, per Antrag in der Elternvertretung einen Lehrer, seine Methoden und Qualifikation unabhängig überprüfen zu lassen, gäbe es einen Weg, unfähige und sich Kritik und Fortbildung verweigernder Lehrkräfte aus dem Beruf zu entlassen, hätten wir ja kein Problem.
Aber diese "Qualitätssicherung", wie sie in der Wirtschaft gängig sind, fehlt an den Regelschulen völlig.

Dass sich dann der Frust und Ärger über das Internet Bahn bricht, ist nur verständlich.
 
Zuletzt bearbeitet:
Um es noch einmal in Erinnerung zu rufen: Es geht hier nicht um eine Beurteilung eines Lehrers in einem Internet-Forum (?). Es geht vielmehr um beleidigende (oder auch diffamierende?) Äusserungen über eine Person. Und da darf sich jeder (unabhängig vom ausgeübten Beruf) mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln dagegen wehren.
Es ist auch müßig, darüber zu diskutieren, ob der Lehrer in diesem Fall "überzogen" reagiert hat, solange man nicht weiss, welchen genauen Wortlaut die betreffenden Postings hatten.
Gruss
der eMac_man
 
Ich möchte, wie gesagt, den Wortlaut nicht veröffentlichen.
Es ging nur um die Namen zweier Gruppen bei Schüler-VZ, der erste mit dem Spitznamen des betreffenden Lehrers, der zweite mit seinem Klarnamen, aber einer in meinen Augen harmlosen Bemerkung im Stil von "deine-mudda-Witze". Ich glaube nicht, dass dies vom Gericht tatsächlich als Beleidigung gewertet wird.

Aber, um das noch mal zu betonen: Es geht mir in diesem Thread weniger um den konkreten Fall als um die grundsätzliche Frage, wie viel Kritik an Schulen und Lehrern im Internet erlaubt sein darf. Denn die ist ja immer subjektiv, nicht wissenschaftlich. Aber eben auch Ausdruck der Ohnmacht gegenüber den Schulleitungen und Lehrern.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wie "Qualitätssicherung" auch laufen kann, haben mir die Erfahrung an einer Schule in Freier Trägerschaft gezeigt.
Es gab an 3 Lehrern Kritik aus der Elternschaft, mit allen drei Fällen hat sich die Schulleitung, wenn auch mit etwas Nachdruck durch die Eltern, befasst. Nicht nur über Hospitationen und Konferenzen, sondern auch in Gesprächsabenden mit den Eltern wurden die Probleme erörtert. Diese Klärungsvorgänge dauerten allerdings auch etliche Monate.
Das Ergebnis:
Der Vertrag zweier Lehrer wurde wegen unterschiedlicher Auffassungen in den pädagogischen Methoden nicht verlängert. Ein Lehrer geht in eine umfassende Weiterbildung.

Solche kooperativen Prozesse, an deren Ende auch Trennungen stehen können, sind an den Regelschulen nicht möglich.
Der Hinderungsgrund liegt nicht nur im Beamtenrecht, sondern auch in einer überlieferten Mentalität, die den Lehrer eben nicht wie einen Angestellten sieht, sondern als Autorität höherer Ordnung – speziell an den Gymnasien, wo der entsprechende Philologendünkel nach wie vor weit verbreitet ist, und Kritik an einem der ihren als Majestätsbeleidigung aufgefasst wird.

Das Gymnasium, das auch die im Eingangsbeitrag erwähnten SchülerInnen besuchen, wurde kürzlich von einer Evaluierungs-Kommission besucht. Das Ergebnis ihrer Untersuchung wollte der Schulleiter in seiner Schublade versenken. Erst massiver Protest hat dazu geführt, dass zumindest die Elternvertretung das Papier zu lesen bekam. (Natürlich ohne konkrete Angaben.)

Ob und welche Konsequenzen aus dieser für die Schule verheerenden Studie gezogen werden, ist unklar – verpflichtet ist die Schule zu nichts.
 
Ich habe die Freiheit, Aufträge abzulehnen und eine Geschäftspartnerschaft zu kündigen.

Sicher?
Wenn Du auf Einnahmen angewiesen bist, wie weit geht dann Deine "Freiheit?
Hast Du (als Arbeitgeber) die Freiheit, in einer Beurteilung zu schreiben, wie Du wirklich über das Engagement und die Fähigkeiten eines Mitarbeiters denkst?
Nein, selbst bei sehr wohlwollender Formulierung läufst Du Gefahr, vors Gericht gezerrt zu werden. Da werden oft Gewerkschaft und Gericht mißbraucht.

Diese Freiheit hat ein Schüler (bzw. seine Eltern) nicht. In grösseren Städten gibt es manchmal die Möglichkeit, auf eine andere Schule zu wechseln, nicht jedoch in kleineren Städten oder auf dem Land. Dort besteht eine Abhängigkeit der Schüler/Elternhäuser von einer einzigen Schule und einem Kollegium, die man nur undemokratisch nennen kann.

Ja bildungsfeindliche Abhängigkeit gibt es.
Diese Abhängigkeit wird durch dümmliche Politik noch verstärkt.
Wenn in einem dünnbesiedelten Land ein Schulsysstem installiert worden ist, das weite Wege provoziert und der Schullastenausgleich so funktioniert, daß jeder Kreisfürst auf seinem Geld sitzt, dann fahren die Schüler auch noch an gleichwertigen Schulen vorbei. Es ist ja nur die Lebenszeit der Schüler. Da spielen die Eltern gewöhnlich ohne Murren mit.

Noch schlimmer: Es gibt Eltern, die dazu neigen, ihr Kind auf "Real" zu schicken, weil das Gymnasium weiter weg ist. Andererseits dürfen Eltern, für die die richtige Schule gleich hinter der Kreisgrenze ist, ihre Kinder nur selten auf diese Schule schicken, selbst wenn sie das Fahren zur Schule selbst organisieren würden. Ausnahmen sind Waldorfschule und Co.

Wäre es möglich, per Antrag in der Elternvertretung einen Lehrer, seine Methoden und Qualifikation unabhängig überprüfen zu lassen, gäbe es einen Weg, unfähige und sich Kritik und Fortbildung verweigernder Lehrkräfte aus dem Beruf zu entlassen, hätten wir ja kein Problem.

Wirklich? Ich habe erlebt, daß Lehrer ihre Klassen losgeworden sind, weil die Schüler ihre Eltern dazu angespitzt haben. Das geht. Es ist offen, ob der Hieb gegen die betroffenen Lehrer angemessen war. Auf jeden Fall wackelt der Arbeitsplatz damit ein bißchen mehr.

Eine unabhängige Qualitätssicherungs-Instanz, die nicht nur auf Fehler der Lehrer, sondern auch auf Fehler in der Schul-Politik hinweist, ist ein frommer Wunsch.

Dass sich dann der Frust und Ärger über das Internet Bahn bricht, ist nur verständlich.

Es ist gut möglich, daß Ärger rausgelassen werden will.
Dazu muß man nicht rumkotzen oder andere Menschen verbal anpinkeln.
Es gibt Regeln des Anstands, die einzuhalten sind. Leider ist das zur Zeit gerade nicht in.
Aber Hass ist in. Was Schüler, die nie etwas entbehren mußten, alles gleich hassen -.

Es gibt nicht nur berechtigten Ärger.
Es gibt auch "Heizer", die den Druck der Gruppe nutzen, um ihre ganz personlichen Dinge durchzuziehen. Es gibt viele Menschen, die dazu neigen, jeden Mückenfurz gleich zur Kriegserklärung aufzuwerten. Deshalb fällt es mir schwer, einfach davon auszugehen, daß da ein Lehrer, Schüler oder ein anderer "Feind" tatsächlich so Böses verbrochen hat, wie dargestellt wird bzw., daß die andere Seite so unschuldig war, wie sie sich sieht.
 
Also mein Post scheint ja für Diskussion gesorgt zu haben. Ganz so bosartig wie er im Endeffekt klingt war er gar nicht gemeint. Ich kenne viele Lehrer, sowohl aus der Schule als auch Privat. Der Beruf des Lehrers ist sicher kein einfacher, trotzdem ist Engagement in wenigen Fällen zu erkennen.
Zu der Überqualifizierung: Ich habe schon von vielen Lehrern gehört, dass der im Studium vermittelte Stoff in keinster Weise mit dem Lehrplan der Schulen zu tun hat. Hat man sein Studium dann abgeschlossen und geht ins Referendariat, so prallt Theorie und Realität ungebremst aufeinander. Eben noch bewiesen, dass 1>0 steht man vor einer Klasse und soll den Schuelern den Satz des Pythagoras erklären. Da fängt auch ein (von der Ausbildung her vollwertiger) Lehrer das straucheln an.
Trotdem muss ich sagen: wir sind auf einem Guten weg. Viele jungen Lehrer sind fachlich kompetent, keine Drachen auf zwei Beinen und auch sonst ganz gut. Das Problem sind meißt Lehrer älterer Generationen, die in Richtung Rente gehen. Viele haben schon lange resigniert und dümpeln nur so durch die Gegend (auch wenn das ausdrücklich nicht auf alle zutrifft).

Quereinsteiger:
ich hatte bei mehreren Quereinsteigern Unterricht. Ersten Kontakt hatte ich in der 7. Klasse soweit ich mich erinnern kann. Die rüstige Dame war eine der besten Lehrerinnen die ich je hatte. Fachlich, wie sozial eine 1+.
Nr.2: 11. Klasse: erst einen "normalen" Mathelehrer, der ohne Ersatz 3 Monate krank war, dann im zweiten Halbjahr eine Quereinsteigerin im Referendariat. Der totalle Reinfall. Fachlich zwar gut, aber ohne die Gabe zu Erklären war der Unterricht eine Katastrophe. Damit nicht alle kläglich versagen an den unverhältnismäßig schweren Klausuren haben mein Freund und ich einmal die Woche in der 8. und 9. Stufe nochmal Unterricht für unseren Kurs (und auch die Parallelkurse) angeboten, der auch stark frequentiert war (ich kenne also auch die andere Seite der Medaille).

Auch die Mutter meines besten Freundes ist eine Quereinsteigerin. Mit 16 Abitur gemacht und mit einer unglaublichen Intelligenz ausgestattet ist sie eine der besten Lehrerinnen die man sich vorstellen kann, da sie äußerst Fair und sozial umgänglich ist.

Des weiteren bin ich der Meinung, dass nicht mal unbedingt die Lehrer das Problem sind, sondern der Lehrplan, aber das ist ein anderes Kapitel.

Prinzipiell habe ich auch nichts gegen Schule. Ich habe sie bald recht erfolgreich abgeschlossen und denke, dass ich mit meiner Einstellung doch recht weit kommen werde (an den Schlaumeier mit dem tollen und Produktiven Beitrag). Qualifikationen holt man sich heutzutage sowieso nicht mehr in der Schule.
 
Zuletzt bearbeitet:
Gerade in Geisteswissenschaften, wie in Philosophie, Geschichte oder Germanistik, kann man nicht von "Abfall der Uni" sprechen.

Erstens, weil man den Lehramtsweg gleich am Anfang wählen muss und nicht auf einmal Staatsexamen machen kann weil man auf MA sonst keine Stelle gefunden hat. Demnach hat ein Kumpel von mir, der schon seinen MA hat, angefangen auf Lehramt umzusteigen, er muss 3 Jahre nachholen. Das ist also kein Abfall, da steht ein Wille und ein Streben dahinter. Das Staatsexamen ist kein Geschenk.

Und zweitens hat man auf Lehramt ein etwas umfangreicheres und strengeres Programm als auf MA. Den Bachelor/Master Studiengang kenne ich in Deutschland nicht, da ich vor zwei Jahren nach Frankreich gewechselt bin.

Von Abfall der Uni zu sprechen zeugt ganz deutlich von Unwissenheit. Da ich selber Lehrer in Philosophie auf dem Gymnasium in Luxemburg werden will, gehen mir diese pauschalen Urteile in Richtung Lehrer ziemlich auf den Geist. Ich weiss, am Schulsystem ist vieles auszusetzen. Aber nicht umsonst wird man bei uns während des 3-Jährigen Praktikums noch in Kursen an der Uni pädagogisch ausgebildet.

EDIT: Zum Thema:

In einer geschlossenen Community dürfte man doch sagen was man will, da ist doch kein Problem. Sobald es aber öffentlich wird, ist das Thema ein ganz anderes. Was ich nicht verstehe, Lünk, wenn man als einzigen Ausweg auf ein offensichtliches Problem mit schlechten LehrernInnen den Weg über die Beleidigung wählt, dann kann man doch nicht erwarten eine Lösung zu finden. Ich finde es durchaus verständlich, dass sich SchülerInnen über LehrerInnen lustig machen. Wir hatten auch selber Schulzeitungen in denen öfters ziemlich bösartige Texte und Karikaturen über LehrerInnen zu sehen waren. Heute jedoch erreicht das Medium eine viel größere Schar von Lesern und Zuschauern. Das Ausmaß ist größer und geht meiner Meinung nach weit über eine bloße Kritik oder einen Spass zum Frust ablassen hinaus. Dass man dadurch meistens als Reaktion den Streit noch mehr einheizt, und damit der Schuss nach hinten losgeht sollte schon Abschreckung genug sein. Würden die intelligenten Schüler ihre Intelligenz in sinnvolle Aktionen investieren, könnte man sicherlich eher gute Resultate sehen. Ich kann mich noch genau erinnern, wie gute Klassensprecher manchmal so einiges erreichen konnten. Ich kann mich sogar erinnern, dass man mit Lehrern, die man immer "gehasst" hat auf einmal gut ausgekommen ist, wenn man nur den richtigen Dialog gewählt hat.

Man kann nicht alles auf die Unfähigkeit der Lehrer legen und der erste Schritt muss nicht immer von denen kommen. (Auch wenn es idealerweise so sein sollte). Das Zusammenspiel zwischen LehrernInnen und SchülernInnen kann nur funktionieren, wenn beide Seiten genügend guten Willen mitbringen.

Ich nenne mal 3 Punkte die mir vorschweben:

1. Es mangelt an gutem Willen und ein Grund dafür sehe ich in der vermehrten Aufmerksamkeits-Konkurrenz zwischen Schule und Entertainment-Medien, Mode, Kommunikationselektronik etc. Und dieses Problem kann nur innerhalb der familiären Sphäre gelöst werden. Der Wille am Lernen geht verloren.

2. Die LehrerInnen selber bekommen im Laufe der Zeit immer weniger Arbeit, weil das Programm Jahre lang das gleiche bleibt und weil alle neuen erziehungswissenschaftlichen Erkenntnisse an ihnen vorbeiziehen. Dort muss konsequent eine Weiterbildung geschehen, so dass LehrerInnen in den "großen Ferien" also einem Semester im Jahr, Kurse mit Klausuren belegen müssen. Außerdem muss das Programm immer wieder aktualisiert werden. (Eine menge Arbeit für die Ministerien also)

3. Die psychologische Betreuung in Schulen müsste verbessert und ausgebaut werden, damit sowohl LehrerInnen als auch SchülerInnen in schwierigen Fällen geholfen werden kann. Außerdem können Psychologen als Vermittler zwischen beiden Parteien fungieren. Man darf nicht vergessen, dass die Schule für jede(n) LehrerIn immer eine mehr oder weniger große psychologische Belastung darstellt die mit der Zeit nicht schwächer wird. Manche kommen damit einfach besser klar als Andere. Was mich manchmal wundert ist das Unwissen über diese Belastung mit dem Kritiker oft Lehrer beurteilen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wobei: wenn ich mir so manche Lehramststudenten so angucke: können die Fremdspache die sie unterrichten wollen kaum, oder sind dauerbesoffen. Aber das ist wahrscheinlich selektive Wahrnehmung. Trotzdem manchmal strange darüber nachzudenken, wer (auch aus dem eigenen Umfeld) später die Kinder unterrichten wird. Aber wer weis auch schon, wie die Leute in ein paar Jahren drauf sind...
 
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