Ich habe in meiner Schulzeit - das Abi liegt jetzt deutlich über 20 Jahre zurück - viele verschiedene Lehrer erlebt. Die wenigsten, ich würde die Zahl bei 4 ansetzen, waren wirklich gut, viele mittelmässig, und mindestens ebensoviele grottenschlecht. Die von uns Schülern als "sehr gut" angesehenen Lehrer waren allesamt echte Persönlichkeiten, die beeindruckt haben durch ihr Fachwissen und ihren geschickten Umgang mit dem Stoff und den Schülern. Solche Lehrer hatten von den Schüler nie etwas "zu befürchten" - das sind solche Lehrer, die heute in SpickMich und Konsorten von den Schülern mit "sehr gut" bewertet werden. Die haben damit (logischerweise) kein Problem. Die Mittelmässigen strengen sich an, sind aber persönlich oder fachlich dem Job nur mässig gewachsen. Die Schüler machen sich über die kleinen Macken solcher Lehrer lustig - früher in Schülerzeitungen und unter der Bank verteilten "Witzblättchen", heute im Internet. Diese Leute werden im Normalfall nicht wirklich "beleidigt", und wenn doch, haben sie genug Eier in der Hose um die Sache persönlich mit dem entsprechenden Schüler zu klären.
Tja, und dann gibt es die große Gruppe der grottenschlechten Lehrer. Die, die den Schülern fachlich falsche Sachen erzählen und sich dann furchtbar echauffieren, wenn ein Schüler sie auf ihre Fehler hinweist (Klein-walfrieda konnte sich da nie zurückhalten). Die, die fehlende Kompetenz durch arrogantes, überhebliches und autoritäres Gehabe ersetzen wollen - und damit natürlich bei intelligenten Schülern einen Maximal-Crash erleben. Die, die meinen, sie müssten die Schüler beleidigen und herabsetzen ("walfrieda, Ihr Verhalten kotzt mich an" - nach meiner Entgegnung "Ihres mich auch - denken Sie mal drüber nach" war dann Ruhe
). Die, die ihre Lieblinge haben und denen, die sie nicht mögen oder denen sie nicht Herr werden, schlechte Noten reinwürgen (so eine Deutschlehrerin hatte ich in der achten Klasse - erst als ihr meine Mutter beim Elternabend die Meinung gestossen hat "Lassen Sie Ihre Unfähigkeit nicht an meinem Sohn raus, sonst bekommen Sie richtig Ärger mit mir" war Ruhe und meine Noten von 4 wieder auf 1 wie in den Jahren davor bei anderen Lehrern).
Ganz ehrlich - was erwarten solche Lehrer in einem Zeitalter des Informationsaustauschs über das Internet? Daß man sie gut bewertet? Daß man gar nichts zu ihrer objektiv vorhandenen Unfähigkeit sagt? Daß man es nicht äußert, daß sie für den Lehrerberuf nicht geeignet sind? Vermutlich - aber so geht das nicht mehr.
Tatsache ist: es sind nur die unfähigen Lehrer, die sich über ihre "Bewertung" im Internet aufregen. Die anderen haben ja keine Veranlassung. Wer austeilt - und damit sind gerade die unfähigen Lehrer nicht zimperlich, die guten haben es ohnehin nicht nötig - muß auch einstecken können. Wer deswegen einen Schüler mit Disziplinarverfahren oder gar einer Anzeige droht, hat schon verloren. Das ist absolut erbärmlich und zeigt, daß der Lehrer kein bisschen reifer ist als diejenigen, die er unterrichtet. Wenn mein Sohn (11) wegen so etwas Ärger in der Schule bekommen würde, hätte er meine vollste Unterstützung - und die bewirkt
deutlich mehr als eine Bewertung des Lehrers im Internet
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