Eine gute Freundin ist Lehrerin, sie unterrichtet derzeit hauptsächlich eine 8. Hauptschulklasse. Das ist meistens das schwierigste Alter in der Schullaufbahn, viele stecken mitten in der Pubertät, das Gehirn verdrahtet sich neu, und insbesondere Jungs haben einen enormen Bewegungsbedarf, können nicht über längere Zeit ruhig sitzen und sich konzentrieren.
Meine Freundin hat deswegen im Herbst ein Werkprojekt gemacht, mit der Klasse in den Wald, mit einem Förster was über den Wald gehört, einen Baum ausgesucht und gefällt, dann an Ort und Stelle gemeinsam Bänke gebaut. Abends Feuer und Übernachtung, am nächsten Tag weitergemacht. Die Kinder waren erschöpft und dreckig, aber glücklich.
Das war das letzte Mal, dass sie so etwas gemacht hat. Ein Jurist des Schulamtes kam in die Schule und hat das Kollegium darüber aufgeklärt, dass so was gar nicht geht – zu gefährlich, nicht versicherbar. De facto dürfen sie fast gar nichts machen, was zu einer Verletzung führen könnte. Nicht raus in Wald&Feld, keine Fahrradtouren, keinen Schüler im Auto mitnehmen.