Eine Stadionsperre und eine hohe Geldstrafe drohen dem italienischen
Serie-A-Klub Lazio Rom, nachdem radikale Tifosi des römischen Fußball-Klubs
am Sonntag beim Spiel gegen den toskanischen Verein ASC Livorno (3:1) Fahnen
mit Hakenkreuzen geschwenkt und Slogans zu Ehren des faschistischen
Diktators Benito Mussolini skandiert hatten. Es waren außerdem Transparente mit SS-Symbolen sowie mit der Aufschrift `Rom ist faschistisch´ zu lesen.
Fahnen mit Totenköpfen wurden während der gesamten 90 Minuten des Spiels nicht entfernt. `Spiel des Skandals im Olympiastadion´, kommentierte die
römische Tageszeitung La Repubblica entrüstet. Sogar die Schweigeminute für
den Papst wurde von faschistischen Gesängen unterbrochen. `Duce, Duce!´,
riefen die Tifosi dem Lazio-Präsidenten Claudio Lotito zu, als er nach dem
Sieg die Fans grüßte. Lotito versuchte, auf Distanz zu den Ultras zu gehen.
`Der Sport darf sich nicht mit Politik vermischen´, sagte der Klub-Chef, der
drakonische Bestrafungen für Lazio befürchtet. Nach dem Spiel kam es zu
Krawallen zwischen Anhängern von Livorno und Lazio am Bahnhof San Pietro
unweit des Vatikans. Bei den Krawallen wurden 12 Ultras festgenommen. Die
Polizei beschlagnahmte Tränengas und Stöcke. Die Hooligans randalierten und
verwüsteten mehrere Geschäfte. Der Kapitän von Lazio Rom, Paolo Di Canio,
war im März von der Disziplinarkommission des italienischen Fußballverbands
(FIGC) zur Zahlung einer Geldstrafe von 10.000 Euro verurteilt worden, weil
er am 6. Januar beim Stadtderby gegen den AS Rom seine Anhänger mit einem
faschistischen Gruß gefeiert hatte. Der 36-Jährige hatte nach seinem Tor des
1:0 vor den Lazio-Ultras seinen ausgestreckten rechten Arm gezeigt. Auf dem
selben Arm trägt Di Canio eine Tätowierung mit der Schrift `Dux´
(lateinisch: Führer). Unterstützung des Faschismus ist allerdings in Italien
gesetzlich verboten.