Die lobpreisende Bezeichnung ist wohl etwas unangebracht. Wäre er ein guter Rhetoriker, würde ihm eine derartig schiefe Metapher nicht unterlaufen (Asyl ist kein Schreiben), und er würde das Dummwort »transatlantische Beziehungen« nicht benutzen.Christian Lindner der alte Rhetorikfuchs hat es auf den Punkt gebracht:
"Asyl für Snowdon wäre das Kündigungsschreiben der transatlantischen Beziehungen. "
Ob er recht hat, ist eine andere Frage. Sicher ist jedenfalls, dass hier eine exemplarische Doppelmoral im Spiel ist: Einerseits erklärt man Leuten, die an verbrecherischen Aktionen im Krieg teilgenommen haben oder auf irgend eine Weise zum IM geworden sind, sie hätten sich gegen das Unrecht auflehnen müssen, und bestraft sie dafür, dass sie das nicht getan haben, andererseits lässt man den, der genau das getan hat, im Regen stehen. Aber das ist ja gute deutsche Tradition. Marlene Dietrich galt den Deutschen bis weit in die 60er Jahre als Verräterin, und Deserteure der Wehrmacht sind es noch heute. Man kann also Snowden nur empfehlen, da zu bleiben, wo er ist, und auf gar keinen Fall auf die deutsche staatsragende Heuchelei hereinzufallen.