Sehe ich ähnlich. Wobei ich das "völlig" streichen würde. Nach dem Abi hab ich meinen Wehrdienst abgeleistet. Aus Überzeugung. Ich war der Meinung, dass "Landesverteidigung" eine sinnvolle Sache ist und dass ein bisschen Disziplin und Unterordnen dem Charakter durchaus nützlich sein können. Und ich muss sagen, dass es tatsächlich eine nützliche Erfahrung war. Aber auch nur aus einem Grund: Weil ich in dem Alter durchaus noch in der Nachpubertät war und ich das Glück hatte, Vorgesetzte zu haben, die aus Überzeugung Ausbilder waren.
Meinen Dienst an der Gesellschaft bezeichne ich rückblickend aber als pure Geldverschwendung. Als Fahrer für den Malteser oder als Hofkehrer oder Müllsortierer in einer sozialen Einrichtung hätte ich einen sinnvolleren Beitrag geleistet.
Bei der Bundeswehr habe ich Flure gekehrt, die nur deshalb existierten, weil dort Leute wohnen mussten, deren Aufgabe darin bestand, die Flure zu kehren. Das ist etwa so als würde ich ein Haus bauen um dort Leute dafür zu bezahlen, dass sie da einziehen und das Haus in Ordnung halten.
Den Müll einer sozialen Einrichtung zu sortieren halte ich insofern für sinnvoller, dass es fremder Müll ist, der deshalb entsteht, weil in dieser Einrichtung Menschen nicht zum Selbstzweck wohnen.
Man könnte natürlich sagen, dass die Bundeswehr der Friedenssicherung dient und für Stabilität in Krisenregionen sorgt. Ohne die Leistungen irgendwelcher Kameraden in Afghanistan oder anderen Ländern schmälern zu wollen.. Das Bild einer Weltpolizei, die existieren muss, weil es gelegentlich irgendwo auf der Welt brennt, halte ich doch für etwas zu verträumt und zu sehr für Lucky Luke.
Kurzum: Wer gerne den Cowboy spielen möchte, soll sich da von mir aus austoben. Ich halte den Laden für Ressourcenverschwendung. Da wir aber weit sinnlosere Dinge mit unseren Steuern finanzieren, wäre das nicht die erste Einrichtung, die ich schließen würde.