Neue Bundeswehr: Job wechseln für eine gute Sache?

Was haltet ihr davon?

  • Finde ich gut…

    Stimmen: 8 36,4%
  • Finde ich schlecht…

    Stimmen: 10 45,5%
  • Keine Meinung!

    Stimmen: 4 18,2%

  • Umfrageteilnehmer
    22
Zweifelsohne gibt es viele Staaten, die recht schnell eine militärische Lösung in Betracht ziehen. Ich würde Deutschland da allerdings keineswegs dazuzählen.
Ein gewisser Teil der Bevölkerung wird sich immer anstacheln lassen, aber solange das eine Minderheit bleibt, ist das auch nicht furchtbar problematisch. Lybien wäre da sogar eher ein Beispiel, dass unser System funktioniert - immerhin haben wir uns dort nicht eingemischt.

So oder so, der Einsatz der Bundeswehr wird von unseren Politikern entschieden, nicht von der Bundeswehr. Die Bundeswehr wiederum geht meiner Ansicht nach verantwortungsvoll mit ihren Aufgaben um und macht keinesfalls den Eindruck einer schießwütigen, mordlustigen Truppe. Dementsprechend wehre ich mich gegen die Idee, dass die BW grundsätzlich schlecht ist und alle Soldaten zu verabscheuen sind. Sie erfüllen eine Aufgabe, die gegenwärtig schwer zu vermeiden ist.

Die deutsche Verteidigungspolitik mit allen Ländern und Kriegen auf der Welt über einen Kamm zu scheren und dann der BW die Schuld zu geben ist kein ernsthaftes Argument.
 
Ich halte den Afghanistaneinsatz auch für fragwürdig. Nur wurde die Entscheidung von der Politik beschlossen, es war ja nicht so das die Bundeswehr beschlossen hat mal einen Ausflug zu machen.

Es war aber auch nicht so, daß man von der Bundeswehr irgendwelche Widerworte gehört hätte, als die Politik den Einsatz beschlossen hat. Auch hat man nichts gehört von einzelnen Soldaten oder Gruppen von Soldaten, die den Einsatz verweigert haben.

Was wäre der Iran die Türker angreift? Zusehen? Weil ja kein Angriff auf uns.
Was wenn die Türker Truppen nach Zypern schickt? geht uns das was an?

Und wenn ja. Sollen wir uns wirklich nur an die Grenze stellen und die Angriffe abwarten oder dürfte man zum Gegenangriff gehen?

Du scheinst tatsächlich zu glauben, es gibt keine friedlichen Mittel um Staaten zu "disziplinieren". Internationale Isolierung, automatische Konfiszierung aller Konten im Ausland (auch von Privatpersonen, damit diese in ihrem Land Druck machen) und tatsächlich durchgehaltene, vollständige, international überwachte Handelsembargos, und noch vieles mehr. Alles das MUSS man versuchen, bevor man einen Krieg anfängt. Aber "Keule-raus" ist da natürlich viel einfacher, und man wird von mächtigen Lobbys unterstützt statt sich mit ihnen anlegen zu müssen...

Abgesehen davon: das Land heißt Türkei, nicht "Türker"...

was macht man wenn in Nordafrika radikale Islamstaaten entstehen, die offensichtlich erklären, das sie gegen Europa und seine Werte in den Krieg ziehen wollen? abwarten und Tee trinken bis sie mit Panzern an unserer Grenzen stehen?

Wow, was für eine perfide Argumentation. Zuerst befürwortet man einen Kriegseinsatz dort, und kaum hat die Seite gewonnen die man unterstützt hat, nimmt man dies zum Anlass sich einen anderen Kriegsgrund zurecht zu basteln. Immer mit dem Scheinargument, es ginge ja leider-leider nicht anders.

Zweifelsohne gibt es viele Staaten, die recht schnell eine militärische Lösung in Betracht ziehen. Ich würde Deutschland da allerdings keineswegs dazuzählen.

Wir hängen über die Bündnisse aber direkt mit drin, wenn andere Staaten Kriege anfangen. Was passiert wenn man sich der eigenen Teilnahme verweigert, kann man im Libyenthread nachlesen; da wurde vehement eine deutsche Teilnahme gefordert, und deutsche Politiker, die sich dagegen entschieden haben, wurden diskreditiert. Sich einfach "rauszuhalten" ist also schon in der eigenen Bevölkerung nur schwer durchzusetzen, weil Aggression und "Keule-raus" von weiten Teilen der Bevölkerung immer noch als Lösungsstrategie missverstanden werden.

Die deutsche Verteidigungspolitik mit allen Ländern und Kriegen auf der Welt über einen Kamm zu scheren und dann der BW die Schuld zu geben ist kein ernsthaftes Argument.

Wer gibt der Bundeswehr die Schuld? Hier zumindest niemand.
 
Es war aber auch nicht so, daß man von der Bundeswehr irgendwelche Widerworte gehört hätte, als die Politik den Einsatz beschlossen hat. Auch hat man nichts gehört von einzelnen Soldaten oder Gruppen von Soldaten, die den Einsatz verweigert haben.

Die Bundeswehr ist per se unpolitisch. Öffentlich politsche Meinungen zu äußern, insbesonder in Uniform ist untersagt. Und das ist auch richtig so.
Es gab durchaus Soldaten die den Einsatz nicht mir ihrem Gewissen vereinbaren konnten, aber die anderen machen halt ihren Job.

Du scheinst tat sächlich zu glauben, es gibt keine friedlichen Mittel um Staaten zu "disziplinieren". Internationale Isolierung, automatische Konfiszierung aller Konten im Ausland (auch von Privatpersonen, damit diese in ihrem Land Druck machen) und tatsächlich durchgehaltene, vollständige, international überwachte Handelsembargos, und noch vieles mehr. Alles das MUSS man versuchen, bevor man einen Krieg anfängt. Aber "Keule-raus" ist da natürlich viel einfacher, und man wird von mächtigen Lobbys unterstützt statt sich mit ihnen anlegen zu müssen...

Und das hat wo erfolgreich funktioniert? Die wirtschaftliche Abhängigkeit vom Westen der meisten Ländern sehe ich nicht gegeben, solange Länder wie China oder russland eh anders handeln.

Ich habe zudem nie geschrieben das militäre Intervention das einzige Mittel wäre, Du hast aber geschrieben, das jeder Einsatz im Ausland falsch wäre.

Wow, was für eine perfide Argumentation. Zuerst befürwortet man einen Kriegseinsatz dort, und kaum hat die Seite gewonnen die man unterstützt hat, nimmt man dies zum Anlass sich einen anderen Kriegsgrund zurecht zu basteln. Immer mit dem Scheinargument, es ginge ja leider-leider nicht anders.

Ich wüßte nicht, das Deutschland einsätze dort befürwortet hat.


Wer gibt der Bundeswehr die Schuld? Hier zumindest niemand.

Wenn die Bundeswehr kein Schuld hat, warum ist dann für Dich ok wenn Soldaten sterben?

Ich werde einen Dreck tun, "unseren Soldaten" zu helfen, indem ich den Mund halte und so stillschweigend Kriegseinsätze gutheisse. Wie der Volksmund sagt "Wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um". So ist das, und so ist das in Ordnung. Ich habe keinerlei Mitleid, wenn Soldaten in Kriegseinsätzen getötet werden. Das ist ihr zynischer Daseinszweck - töten oder getötet werden. Wenn man das nicht will - so wie ich - muß man sich immer und an jeder Stelle gegen Militär aussprechen.

Ist es dann auch ok, wenn andere Staaten auf Oppositionelle schießen? Weil die begeben sich ja auch in Gefahr und so.
Was wäre im wirklichen Verteidigungsfall? hast du dann auch kein Mitleid? oder ist es dann plötzllich so, das Soldaten gut sind, weil sie deine politischen Ansichten entsprechend handeln?

Ich halte die Strategie der Politik alles andere für optimal. Aber ich wünsche keinem soldaten den Tod, der einen Eid darauf geschworen hat unser Land zu verteidigen.

Ich war beim Bund und ich habe auch in der Rüstungsindustrie gearbeit, ich wäre froh, wenn man all das nicht bräuchte. Aber leider leben wir in der Realität und in keiner Traumwelt. Auch wenn wir im Kerneuropa seit dem 2. Weltkrieg im Frieden zu leben, ist es leider kein normal Zustand.
 
Zuletzt bearbeitet:
Auch wenn wir im Kerneuropa seit dem 2. Weltkrieg im Frieden zu leben, ist es leider kein normal Zustand.

Zählt Ex-Jugoslawien nicht zu Europa, wenn doch, dann hat Europa zum zweiten Mal im letzten Jahrhundert versagt weil es Völkermord in Europa zugelassen hat, vom täglichen Völkermord in Afrika wollen wir lieber nicht sprechen
 
Wir hängen über die Bündnisse aber direkt mit drin, wenn andere Staaten Kriege anfangen. Was passiert wenn man sich der eigenen Teilnahme verweigert, kann man im Libyenthread nachlesen; da wurde vehement eine deutsche Teilnahme gefordert, und deutsche Politiker, die sich dagegen entschieden haben, wurden diskreditiert. Sich einfach "rauszuhalten" ist also schon in der eigenen Bevölkerung nur schwer durchzusetzen, weil Aggression und "Keule-raus" von weiten Teilen der Bevölkerung immer noch als Lösungsstrategie missverstanden werden.

Nicht dass alles ideal wäre, aber wir haben uns auch oft genug gegen Bündnisse gestellt und haben Einsätze verweigert. Wir haben uns auch an keiner Invasion auf ein anderes Land beteiligt.
Vor allem haben wir auch eine immer wieder und sehr regelmäßig aufflammende Diskussion, in der Einsätze, wie etwa Afghanistan, kritisch hinterfragt werden. Dass es dabei gegenteilige Meinungen gibt und einige Parteien zu populistischen Argumenten greifen ist (leider) Gang und Gäbe, heisst aber noch lange nicht, dass die, die am lautesten schreien in der Mehrheit sind. Fakt ist, am Ende haben wir uns häufig, wie etwa in Lybien, rausgehalten. Aber ich will garnicht abstreiten, dass uns einige Bündnisse gelegentlich vor ein moralisches Dilemma stellen und dass wir manchmal in den sauren Apfel beissen müssen, wie etwa in Afghanistan.

Wer gibt der Bundeswehr die Schuld? Hier zumindest niemand.

Wenn auch Schuld nicht direkt erwähnt wurde, gehst du hier schon sehr in diese Richtung:

Bevor der "normale Soldat" Soldat wurde, war er "normaler Mensch". Er wurde nicht gezwungen, Soldat zu werden. Für seine Entscheidung darf er kritisiert werden. Kritik an Kriegseinsätzen und Militär im Allgemeinen ist keine "Hetze", sondern hat das Ziel den Leuten den Kopf zurecht zu rücken, die denken der Eintritt ins Militär wäre eine Berufsentscheidung wie jede andere. Denn das ist es nicht.
[...]
Ich werde einen Dreck tun, "unseren Soldaten" zu helfen, indem ich den Mund halte und so stillschweigend Kriegseinsätze gutheisse. Wie der Volksmund sagt "Wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um". So ist das, und so ist das in Ordnung. Ich habe keinerlei Mitleid, wenn Soldaten in Kriegseinsätzen getötet werden. Das ist ihr zynischer Daseinszweck - töten oder getötet werden. Wenn man das nicht will - so wie ich - muß man sich immer und an jeder Stelle gegen Militär aussprechen.

Unabängig davon ob wir es "Schuldzuweisung" nennen, scheren diese Aussagen meiner Meinung nach die Bundeswehr und den Rest der Welt zu undifferenziert über einen Kamm.

Auch den Tod von Soldaten der Bundeswehr so bereitwillig zu billigen, ja beinahe gutzuheissen, finde ich, bei aller Anerkennung deiner Meinung zu den meisten anderen Themen, unangebracht und geschmacklos.
 
Zählt Ex-Jugoslawien nicht zu Europa, wenn doch, dann hat Europa zum zweiten Mal im letzten Jahrhundert versagt weil es Völkermord in Europa zugelassen hat, vom täglichen Völkermord in Afrika wollen wir lieber nicht sprechen

ich habe Kerneuropa geschrieben. Ansonsten leicht schizo zu sagen, das militärische Interventionen zu verurteilen und dann zu sagen, man hätte versagt wenn man es nicht tut.

Was mir noch einfällt ist, das ich schon sehr vermessen finde, von einem Soldaten zu fordern, seinen Job zu kündigen wenn er nach Afghanistan soll, weil er sonst selbst Schuld wäre wenn er stirbt.

Wenn ich mich richtig erinnere arbeitet Walfrieda mehr oder weniger direkt für den griechischen Staat, der sich in Relation zu anderen Nationen eine recht große Armee leistet und auch bei Auslandseinsätzen immer gerne dabei ist:

Wichtigste aktuelle Einsätze
Zypern, seit 1974 sind in Zypern 1200 Offiziere und Soldaten stationiert (gr.:ΕΛΔΥΚ), ausgestattet mit 80 Kampfpanzern.
ISAF (Internationale Sicherheitsunterstützungstruppe)

In Afghanistan sind derzeit etwa 160 Personen stationiert und ein Transportflugzeug.

KFOR (Kosovo-Truppe)

In Kosovo ist derzeit die 34. Mechanisierte Brigade stationiert mit 1200 Personal. In Albanien sind 105 Personen stationiert.

EUFOR (Einsatzkräfte der Europäischen Union)
Operation Enduring Freedom

Seeraumüberwachung mit einer Fregatte.

UNIFIL (Interimstruppe der Vereinten Nationen in Libanon)

Seeraumüberwachung vor der Küste des Libanons mit einer Fregatte.

UNMIS (Mission der Vereinten Nationen im Sudan)

Entsendung von unbewaffneten Militärbeobachtern in Sudan zur Überwachung des Friedensabkommens.

Operation Active Endeavour

Seeraumüberwachung mit einer Fregatte, einem U-Boot und einem Schnellboot.

Wichtigste abgeschlossene Einsätze

November 1950 - Mai 1955, Korea Einsatz unter UN-Führung, mit 4.708 Offizieren und Soldaten, sowie 9 Transportflugzeuge vom Typ C-47D Dakota/Skytrain.

März 1961 - November 1961, Kongo Einsatz unter UN-Führung, mit 21 Offizieren und 2 Transportflugzeugen.

September 1990 - Juli 1991, Kuwait Einsatz (Zweiter Golfkrieg), unter UN-Führung, mit einer Fregatte.

März 1993 - März 1994 Somalia Einsatz (UNITAF), unter UN-Führung, mit 106 Offizieren und Unteroffizieren.

15. März 1997, Evakuierung von 240 ausländische Offizieren während den Unruhen in Albanien, mit zwei Fregatten und einem Schnellboot.

Dezember 1995 - Dezember 2004, Bosnien-Herzegowina Einsatz (IFOR, SFOR) unter NATO Führung, mit 290 Offizieren und Soldaten, zwei Transportflugzeuge vom Typ C-130 Hercules, sowie eine Fregatte und zwei Minensuchboote.

22. August 2001 - 27. September 2001, Operation "Essential Harvest" im ehemaligem Jugoslawien, mit 400 Soldaten und Offizieren.

aber vermutlich ist das natürlich wieder was ganz anderes.
 
Es war aber auch nicht so, daß man von der Bundeswehr irgendwelche Widerworte gehört hätte, als die Politik den Einsatz beschlossen hat. Auch hat man nichts gehört von einzelnen Soldaten oder Gruppen von Soldaten, die den Einsatz verweigert haben.
Die Bundeswehr als Institution hat kein Vetorecht. Sie ist ja "nur" ausführendes Organ.
drei kleine Beispiele für den Widerstand gegen den Afghanistan Einsatz:
http://www.friedenskooperative.de/ff/ff08/4-54.htm
http://www.grundrechtekomitee.de/node/153
http://www.focus.de/politik/deutschland/bundeswehr-offizier_aid_50791.html
Google findet noch mehr
 
Wow, wie das hier in eine Politdiskussion adgedriftet ist. Dabei wollte der TE nur hören: yvan eht nioj!!!
 
Auch den Tod von Soldaten der Bundeswehr so bereitwillig zu billigen, ja beinahe gutzuheissen, finde ich, bei aller Anerkennung deiner Meinung zu den meisten anderen Themen, unangebracht und geschmacklos.

"Gutheissen" tue ich den Tod von niemandem. Es ist nur so, daß der Mensch die freie Wahl hat, ob er in der Armee dient oder einen zivilen Job macht. Insofern trägt der Soldat auch das Risiko, daß er getötet wird, denn das gehört zum Soldatentum einfach schon immer dazu. Ich kann akzeptieren, wenn auch nicht verstehen, daß es jemandem das Risiko wert ist, weil der denkt damit seinem Land etwas Gutes zu tun. Aber er ist trotzdem selbst verantwortlich für die Gefahr, die er eingeht, und kann nicht mit meinem Mitgefühl rechnen wenn ihm etwas passiert. Das mag hart klingen, aber solange die Wahlfreiheit besteht, ist das mein Standpunkt. Anders sieht es aus, wenn Leute zum Militär zwangsverpflichtet würden, wie es in früheren Kriegen allzu häufig der Fall war.
 
"Gutheissen" tue ich den Tod von niemandem. Es ist nur so, daß der Mensch die freie Wahl hat, ob er in der Armee dient oder einen zivilen Job macht. Insofern trägt der Soldat auch das Risiko, daß er getötet wird, denn das gehört zum Soldatentum einfach schon immer dazu. Ich kann akzeptieren, wenn auch nicht verstehen, daß es jemandem das Risiko wert ist, weil der denkt damit seinem Land etwas Gutes zu tun. Aber er ist trotzdem selbst verantwortlich für die Gefahr, die er eingeht, und kann nicht mit meinem Mitgefühl rechnen wenn ihm etwas passiert. Das mag hart klingen, aber solange die Wahlfreiheit besteht, ist das mein Standpunkt. Anders sieht es aus, wenn Leute zum Militär zwangsverpflichtet würden, wie es in früheren Kriegen allzu häufig der Fall war.
Wie schaut es denn mit Polizisten aus? Selbst schuld, wenn die am 1. Mai einen Stein an den Kopf bekommen? Hätten schließlich auch einen anderen Job ergreifen können.
 
Wenn ich mich richtig erinnere arbeitet Walfrieda mehr oder weniger direkt für den griechischen Staat, der sich in Relation zu anderen Nationen eine recht große Armee leistet und auch bei Auslandseinsätzen immer gerne dabei ist:
...
aber vermutlich ist das natürlich wieder was ganz anderes.

Ich bin als Wissenschaftler in einem Forschungsinstitut angestellt, das vom griechischen Staat teilfinanziert wird. Was das mit der Armee zu tun haben soll, die ich selbstverständlich auch hier ablehne, erschließt sich mir jetzt nicht.
 
Wie schaut es denn mit Polizisten aus? Selbst schuld, wenn die am 1. Mai einen Stein an den Kopf bekommen? Hätten schließlich auch einen anderen Job ergreifen können.

Das ist nicht wirklich vergleichbar. Soweit ich weiss, ist derzeit die Teilnahme an Auslandseinsaetzen der Bundeswehr freiwillig. Und wer freiwillig als Soldat in ein Kriesengebiet will - warum auch immer - der muss damit rechnen, dass das gefaehrlich werden kann. Einsaetze von Bereitschaftspolizisten bei Mai Demonstrationen sind nicht wirklich freiwillig. Wobei es durchaus Polizisten gibt, die sich fuer Einheiten freiwillig melden, die bevorzugt bei solchen Veranstaltungen eingesetzt werden.
 
Soweit ich weiss, ist derzeit die Teilnahme an Auslandseinsaetzen der Bundeswehr freiwillig.

Das galt nur für Wehrpflichtige. Zeit- und Berufssoldaten bekommen ihren Marschbefehl und gehen.
Das wird aber auch jedem klargemacht, ehe er seine Verpflichtung unterschreibt.
Wer also vor Jahren als Zeitsoldat in einem Büro die Eier geschaukelt hat und plötzlich von einem Auslandseinsatz überrumpelt wurde hatte - einfach ausgedrückt - Pech gehabt.
Ich habe allerdings nie jemanden erlebt, der nicht zu seiner Verpflichtung stand. :)
 
Wie schaut es denn mit Polizisten aus? Selbst schuld, wenn die am 1. Mai einen Stein an den Kopf bekommen? Hätten schließlich auch einen anderen Job ergreifen können.

Der Unterschied zwischen Polizei und Militär besteht darin, daß bei der Polizei das Töten und Getötet-Werden nicht zum "Job" gehört, sondern einen tragischen Sonderfall darstellt. Das Problem ist, daß das Image des Militärs bei den Leuten davon geprägt ist, daß Frieden herrscht, wo der Soldat einfach nur dumm rumsitzt oder Sandkastenspiele macht, und dafür einen - wie hier gesagt wurde - "sicheren Job" hat. Dafür hält sich der Staat aber kein Militär. Wird der Soldat "bestimmungsgemäß" eingesetzt, dann ist das in einem Kampfeinsatz (wenn wir von der Public-Relations-tauglichen Sekundärvermarktung als humanitäre Hilfstruppe mal absieht, die man aber besser und billiger zivil organisieren könnte), der für jeden Soldaten individuell lebensbedrohlich ist. Das ist beim "bestimmungsgemässen" Einsatz von Polizisten natürlich nicht so.
 
Ich bin als Wissenschaftler in einem Forschungsinstitut angestellt, das vom griechischen Staat teilfinanziert wird. Was das mit der Armee zu tun haben soll, die ich selbstverständlich auch hier ablehne, erschließt sich mir jetzt nicht.

Du verurteils offensichtlich Auslandseinsätze aller Art, welche vom Staat bzw. der Politik vorgegeben wird.
Würdest sogar erwarten, das Soldaten sich öffentlich gegen diese Vorgaben auflehnen oder gar ihren Job aufgeben.

Wenn der gleich Staat, der diese Soldaten in den krieg schickt, Deine Forschung mitfinanziert, stört es Dich scheinbar nicht.
Protestierst Du regelmäßig gegen die Auslandseinsätze der Griechen?

Ab wann ist der Soldat eigentlich selbst Schuld beim Sterben? Darf eine deutsche Spezialeinheit deutsche Geißeln retten?
Oder ist die Grenze erst erreicht, wenn man international gesuchte Terroristen sucht?

Dürfen dt. Soldaten im Ausland humanitäre Aufbauhilfe absichern?
Ist der Militärarzt der neben dem Arzt ohne Grenzen arbeitet weniger wert, weil er Soldat ist?

Wenn die Bundeswehr im Ausland agiert und dann ein Selbstmordattentäter einen Anschlag auf eine Kaserne verübt, sind die Soldaten dann selbst Schuld?
Was ist mit den Zivilbeschäftigten die auf dem Stützpunkt arbeiten? Kein Soldaten?

Es widerspricht einfach meinem Verständnis, das Menschen weniger wert sein sollen, nur weil sie politisch anders agieren.
Ich bin auch für Atomkraft, dennoch finde ich nicht, das Demonstranten krankhaus geprügelt werden sollten, nur weil sie sich "selbst in Gefahr gebracht haben".

mag kann das ganze politisch verurteilen und kritisieren. Aber der Mensch an der Front ist nur auszuführender. Zu verlangen, das ein Familienvater seinen Job kündigt und seine Existenz risikiert, nur weil man in der Außenpolitik fragwürdiger Entscheidungen trifft, finde ich persönlich lächerlich.

Ohne Auslandseinsatz der Amis hätte ein gewisser Führer vermutlich halb Europa erobert, ob das wirklich erstrebenswert gewesen wäre?

Und was den "sicheren Job" angeht, habe ich Dich schonmal darauf hingewiesen, das sich das ausdrücklich auf die Sicherheit einen Arbeitsplatz zu haben bezieht.
Das ein Auslandseinsatz ein risiko mitbring stimmt natürlich.

Das Töten und getötet werden ist vermutlich bei der Armee nicht viel höher als bei der Polizei, die Zahl der Soldaten im Ausland ist relativ gering im Vergleich zur Gesamtzahl. Die Zahl die wirklich an der Front ist, ist nochmal geringer.
 
Ich bin der Meinung, dass das mit der Freiwilligkeit von Auslandseinsätzen nicht mehr zutrifft, aber ich lass mich da gerne korrigieren.

So oder so, in vielen Jobs gibt es ein Risiko verletzt oder getötet zu werden. Erster Treffer bei Google war folgender:
http://www.focus.de/finanzen/karrie...e-zehn-gefaehrlichsten-berufe_aid_310754.html
Soldaten sind also schonmal nicht in den Top 10, Polizisten übrigens auch nicht. Trotzdem würde keiner über einen toten Dachdecker/Krankenpfleger/Schlachter sagen, dass
er ja selber Schuld hat, dass er bei der Arbeit ums Leben gekommen ist. Wieso also bei Soldaten?

Der Unterschied zwischen Polizei und Militär besteht darin, daß bei der Polizei das Töten und Getötet-Werden nicht zum "Job" gehört, sondern einen tragischen Sonderfall darstellt.

War sicher mal die Definition von Soldat, ob das heute noch so ist kann man kontrovers Diskutieren. Ausser der KSK hat der überwiegende Teil unserer Truppe einen der Polizei nicht ganz unähnlichen Auftrag (z.B. in Afghanistan). Breiter gefasst könnte man sagen, dass beide Gruppen im weitesten Sinne einen staatlichen Auftrag erfüllen, notfalls (!) mit Gewalt.
 
Unsere Soldaten sind nur in Afghanistan weil "Knüppel aus dem Sack Fischer" und "Gazprom Schröder" damals vor den USA feige eingeknickt sind. Und weiterhin quasi als Bauernopfer einer inkompeten Außenpolitik Deutschlands ...
Denn Krieg ist nur die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln, frei nach Clausewitz.
 
Das galt nur für Wehrpflichtige. Zeit- und Berufssoldaten bekommen ihren Marschbefehl und gehen.
Das wird aber auch jedem klargemacht, ehe er seine Verpflichtung unterschreibt.

Und was passiert im realen Leben, wenn jemand den Marschbefehl bekommt, aber nicht will. Zwingt man den wenn es nicht gerade der letzte verbliebene Spezialist fuer eine Spezialistenaufgabe ist?
 
Und was passiert im realen Leben, wenn jemand den Marschbefehl bekommt, aber nicht will. Zwingt man den wenn es nicht gerade der letzte verbliebene Spezialist fuer eine Spezialistenaufgabe ist?

meines Wissens gibt es durchaus Arbeitsverträge, die zulassen das Mitarbeiter versetzt werden. Bei Beamten in meinen Augen selbstverständlich.

Und einfach mal so kündigen bedeutet keinen Job und 3 Monate keine Kohle.
 
Und was passiert im realen Leben, wenn jemand den Marschbefehl bekommt, aber nicht will. Zwingt man den wenn es nicht gerade der letzte verbliebene Spezialist fuer eine Spezialistenaufgabe ist?

Das kann ich Dir ehrlich gesagt nicht genau sagen. Mit Sicherheit werden sie ihn nicht mit Waffengewalt ins Flugzeug schubsen.
Ernsthafte disziplinare Konsequenzen werden ihm dann aber sicherlich drohen.

Aber wie gesagt, ich habe es nie erlebt, ebenso wenig wie diese sich ständig wiederholenden Diskussionen.
Die Leute, mit denen ich zu tun hatte, standen zu ihrem Beruf, waren sich auch der Konsequenzen bewusst. :)
 
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