Eine Sicherung im Internet ist ein nettes Spielzeug, aber nicht zu gebrauchen. Selbst Privatanwender haben heute schon Terabyte an Daten (das gilt zumindest fuer den TS), da machst du, wie du selbst geschrieben hast, schon einige Monate das Initialbackup - du hast also einen Computer, der Monate lang nur fuer ein langsames Backup ins Internet Tag und Nacht ohne Neustart angeschaltet sein muss. Ich hab zwar selbst eine schnelle Verbindung mit mehreren Mbit/s Upload, aber die kann ich nicht einige Monate nur fuer das Backup auslasten. Wie soll das der Privatanwender mit seinen 100-500Kbyte/s Uploadgeschwindigkeit bitte machen? Ein halbes Jahr lang ein Backup machen? Ernsthaft?
Dann kommt noch hinzu, dass sich der Privatanwender womoeglich wenig Gedanken ueber den Schutz vor fremden Zugriffen macht und seine Daten nicht verschluesselt ablegen wird. Eventuell verwendet er auch noch Zugangsdaten, die er ueberall anders auch nimmt und wenn er sich es mal mit seinem technisch versierten Kollegen verscherzt, klaut der ihm online die Daten und verlangt dann Loesegeld mit privaten Bildern? Was passiert eigentlich, wenn man nun tatsaechlich einen Zugriff auf das Backup benoetigt? Um zwei TB aus dem Internet zu laden, werden bei schnellem Internetzugang 4-7 Tage vergehen, bei langsameren Breitbandanschluessen bis zu 14 Tage (kurz mal ueberschlagsmaeßig im Kopf gezaehlt).
Bei mir dauert eine Wiederherstellung im Notfall bis zu 5 Stunden: Eine Stunde Anfahrt, eine Stunde Kopieren des Offsitebackups, eine Stunde retour, 2 Stunden Geraete wiederherstellen. Zwar dauern die einzelnen Schritte nur max. 30 Minuten, allerdings rechne ich mit der doppelten Zeit, weil ja grad bei der Wiederherstellung oft etwas Unvorhergesehenes geschieht. Gehen mir also zufaellig alle Daten gerade Montag Frueh bei mir im Buero kaputt und ich habe am Nachmittag eine wichtige Praesentation, kann ich selbst im schlimmsten Fall noch mit Mueh und Not rechtzeitig mit dem Backup meiner Daten zum Termin erscheinen. Soll ich nun beten und vor dem Ladebalken warten, bis nach 5 Stunden alle Daten gespeichert sind in der Hoffnung, dass die Software nicht einmal abstuerzt oder ein Verbindungsabbruch auftritt und ich den Vorgang neu starten muss? Oder muss ich vielleicht sogar ein paar Tage darauf warten, bis das komplette verschluesselte Image gespeichert ist, weil man mit der Software vielleicht nicht die Daten direkt online editieren kann?
Ja, beim Privatanwender mag das nicht so schlimm sein, wenn er gerade nicht beim Familienbesuch die letzten Fotos herzeigen kann - aber mach ihm mal klar, wie er sicherstellt, dass er die Daten verschluesselt ablegt, sodass der Anbieter des Speichers keinen Zugriff hat und dann mach ihm zusaetzlich klar, dass er da nichts via WLAN bearbeitet, sondern zwingend via Kabel angeschlossen ist, damit kein Verbindungsabbruch geschieht und womoeglich das komplette Image kaputt wird. Sicher, genug Leute koennen sich das auf einen Zettel notieren, viele verstehen die Schritte auch noch, wenn sie das alleine machen und einige werden sich sogar an alles halten, was man ihnen notiert hat. Bleibt halt unterm Strich uebrig, dass das sowohl fuer Privatanwender als auch im Businessbereich keine geeignete Loesung ist.
Ich sehe jede Woche x Privatanwender, die Datenverluste in Kauf nehmen muessen, das Gleiche gilt fuer den Businessbereich: Da bekommen es Unternehmen nicht einmal hin, auf ihren Exchangeservern die E-Mails so zu sichern, dass bei keinem Mitarbeiter E-Mails unwiederherstellbar verloren gehen. Da versagt schon jede etablierte und sichere Loesung, um die Daten zu sichern, weil es zu Fehleinschaetzungen und -verhalten der Verantwortlichen kommt. Und dann soll man ein "Backup in der Cloud" durchfuehren? Nochmal zu Privatanwendern, um die es hier geht: Timemachine ist das Hoechste, das du einem Privatanwender noch anvertrauen kannst! So schaut das naemlich bei vielen Anwendern aus: Externe Platte anschließen, automatische Abfrage ob Backups gemacht werden soll, hm ja okay warum nicht, Backup einmal durchfuehren und dann nie wieder, weil die Abfrage nur beim ersten Mal erschienen ist und man nicht dran denkt, aber immerhin ist dann nach dem Defekt ein paar Monate spaeter nicht alles verloren sondern nur der letzte Urlaub, danke und fertig.
Der einzige gute Grund fuer ein Backup im Internet ist die Notwendigkeit, ortsunabhaengig auf alle Daten zugreifen zu koennen, wenn nicht die Moeglichkeit besteht, die Daten auf einem physischen Medium mitzunehmen. Dabei ist es dann verschmerzbar, dass jeder Kopiervorgang lange dauert, die Vorteile ueberwiegen. Aber das brauchen Personen wie der TS dieses Threads hier sicherlich nicht und auf diese User zielst du mit deinem Post "Cloudbackup" auch nicht ab.
Faellt dir ein guter Grund ein, der ein Backup in der Cloud rechtfertigt? Mich interessiert, welchen Vorteil beispielsweise du persoenlich davon hast im Gegensatz zu einem Backup auf einer externen Platte, die dann in einem Schließfach bei der Bank verschwindet.