Mit PAGES ein Buch schreiben? Erfahrung damit?

#58

EDIT:
Nebenbei kann ich das Problem in Pages-14.4 (7043.0.93) unter macOS-15.3.2 (also noch nicht 15.4) nicht nachvollziehen:
Pages.jpg
 
Oha!
Dein Beispieltext hilft mir tatsächlich, das Problem einzukreisen, welches mich schon über viele Pages-Versionen und Jahre hinweg nervt.
In einem frischen Dokument klappt dein Beispiel auch bei mir, sogar ohne explizit die Spracheinstellung (Ablage -> Erweitert -> Sprache & Region [A]) auf Deutsch umzustellen (also die Voreinstellung „Deutsch – System“ zu belassen). Gleiches gilt für das Wörterbuch unter „Rechtschreibung und Grammatik einblenden“, welches auf „Automatisch nach Sprache“ gestellt ist.

Wen ich jetzt eines unserer „belasteten“ Angebote öffne - und mir sofort eine Trennung wie „Präsen- szeiten“ ins Auge springen - und ich nun die Sprache unter [A] von „Deutsch – System“ auf „Deutsch“ ändere (und wieder zurück), dann habe ich korrekte Trennungen! :dance:

Das heißt, entweder gibt es einen Rechner in der Firma, der verkorkste „Sprache & Region“-Einstellungen hat (und das Pages-Dokument diese auf andere Rechner mitschleppt), oder die Angebotsvorlagen von anno dazumal haben einen Knacks.

fox78

P.S. #58 hatte ich tatsächlich zunächst nicht wahrgenommen.
 
Selbstverständlich lässt sich jede Textverarbeitung zum Schreiben eines Buches verwenden. Insbesondere, wenn man den Text weitgehend linear wegschreiben kann und nicht ständig an verschiedenen Stellen ändert, aktualisiert und ergänzt, umstrukturiert, Rechercheergebnisse und Notizen dazu verwaltet ...

Neben persönlichen Vorlieben kommt es also auch auf Art und Inhalt der Publikation sowie auf die Arbeitsweise des Autors an.

Ich habe selbst schon zahlreiche Bücher, Tutorials, Long copies und umfangreichere Konzepte verfasst. Hauptsächlich Sachthemen, aber auch Belletristik. Und auch ich schaue mir zwischendurch gerne immer wieder mal das layoutete (Zwischen-) Ergebnis an. Allerdings bin ich kein linearer Schreiber, und ich kenne auch keine Autoren, die einen längeren, strukturierten Text vom ersten bis zum letzten Satz linear wegschreiben (können).

Ich habe zwar zumeist eine grobe Gliederung im Kopf, mit der ich starte, aber diese kann sich im Verlauf durchaus auch immer wieder mal ändern. Außerdem entstehen im Schreibprozess immer viele vorläufige Textfragmente und alternative Formulierungen, es fehlen noch konkrete Infos, die ich nicht ad hoc beschaffen kann usw. usf.

Das heißt, ich produziere drei bis vier mal soviel Text und Notizen, wie am Ende tatsächlich für die Publikation übrig bleibt. Bei Belletristik muss man außerdem Figuren, Schauplätze und Abbildungen verwalten, auf zeitliche Abhängigkeiten achten etc. pp.

Würde ich das alles in eine Textverarbeitung tippen, würde ich innerhalb kürzester Zeit komplett den Überblick verlieren. Welchen Stand haben die einzelnen Kapitel, wie lang sind sie, welche (vorläufigen) Textstellen will ich noch mal überarbeiten, wo fehlen noch Informationen, passt die Gliederung oder muss ich noch ein Kapitel einfügen bzw. zwei zu einem zusammenfassen?

Deshalb empfehle ich für jede halbwegs anspruchsvolle Publikation, die über ein paar Seiten hinausgeht, eine spezielle Autoren-Software, die neben der Textverarbeitung auch Funktionen zur Strukturierung, Recherche, Projekt- und Ressourcenverwaltung sowie nicht zuletzt auch zur Erstellung der fertigen Publikation für verschiedene Medien und Endformate beinhaltet.

Ich selbst nutze dazu seit 17 Jahren Scrivener. Jeder Abschnitt, jedes Kapitel ist in einer Baumstruktur einzeln bearbeitbar, zu jedem kann ich direkt daneben umfangreiche Notizen und weitere Informationen hinterlegen und mir in einer Übersicht jederzeit einen Gesamtüberblick mit dem Status jedes Kapitels verschaffen. Außerdem lassen sich Rechercheergebnisse direkt im Projekt speichern, es gibt eine Pinwand und einen Outliner, man kann Zeitziele festlegen und verfolgen sowie Sammlungen nach bestimmten Kriterien erstellen, typografische Einstellungen vornehmen und und und ...

Kurzum: Für mich ist die Erstellung eines umfangreicheren Manuskripts ohne eine spezielle Autoren-Software nur schwer vorstellbar.
 
moin. Als Autor: pages is wunderbar. Dann nimmst du die Texte, und fügst sie in Indesign oder Publisher ein, und da kann man dann in null komma nichts - bei Erfahrung 1-2h Arbeit (für das Layout, nicht das Revisionslesen...) - ein gut gestaltetes Buch draus machen. Pages ist NICHT für Prepress geeignet. Ebensowenig wie Word oder openOffice etc. Aber wenn du fertig bist, hau einfach hier mal wen an, der dir ggf hilft, das Ganze in Form zu pressen. Bitte bitte tu nicht nur dir, sondern deinen Lesern den Gefallen, denn du ahnst meist nicht, was du nicht weisst, und tatsächlich würde ich auch mit Pages ein ordentliches Buch abliefern können - ich bin ja Grafiker und weiss, wie das geht - aber dabei geht es ja nicht nur um das richtige Programm, sondern ZAB, Laufweite, Hurenkinder, Schusterjungen und so weiter...

edit: wenn du viele Bilder hast, ist indesign umso besser. Die Fotos müssen natürlich dann auch eingefügt werden, und ggf noch vorher in Photoshop bearbeitet werden. Der Aufwand ist nicht zu unterschätzen. Aber für ein druckfähiges PDF braucht es ein ordentliches Pre-Press-Tool wie Indesign.
 
Mal ein ganz anderer Aspekt: wenn ich Verlagen eine Demo schicken will, wollen die nur ein paar 30 Seiten haben. Wenn man darin aber 15 Bilder hat, überschreitet man locker das vorgegebene Limit von meistens 10 MB als Emailanhang. Das wird dann vom Roboter zurück gewiesen. Also bräuchte man ein Schreibprogramm, dass fürs Verschicken von Textproben es möglich macht, die Bilder in ihrer Datenrate massiv zu reduzieren, ohne dass man das von Hand über Stunden hinweg selber machen muss. Das müsste automatisiert sein: "Tausche alle Fotos gegen datenreduzierte Fotos aus". Bei insgesamt 200 Fotos im Fließtext hat man schon mal ein paar Tage zu tun, nicht zu reden von den vielen Fehlern, die man dabei auch noch macht (Bildunterschriften verschoben, falsch formatiert usw.).

Ich empfinde das Anbieten eines Manuskriptes als schwieriger als das Schreiben. Es werden einem richtig Knüppel in die Beine geworfen.

Da lobe ich mir ein Schreibprogramm, das diese Dinge extrem vereinfacht. Einen Roman schreiben mit Fließtext ist ja nun nicht gerade eine unlösbare Aufgabe.

Cinober
das klingt nach einem Job für Indesign. Du gibst beim Export erst die Datenrate für die Grafik ein, und die Bilder werden dann entsprechend komprimiert und in der Auflösung reduziert.
 
Ich versuche seit 6 Monaten ein Buch drucken zu lassen. Das scheitert meist daran, dass die Druckerei nicht weiß, was ich mit SCRIVENER alles leisten kann, und ich nicht, was der Drucker mit seiner PC Software bei der Druckvorbereitung alles noch anstellen kann. Und so lange man da aneinander vorbei redet, kommt man auf keinen grünen Klee. Denn immer droht sofort der Preishammer: "Wenn wir das Ganze noch mal formatieren müssen, muss ich das dem Chef melden. Und dann wird es für Sie teuerer." - Und so sitze ich zuhause und überlege, ob ich noch ein Wort oder einen Satz korrigieren soll. Alles wird sonst teuerer. Die Schnittstelle Autor zum Drucker ist m.E. nicht ideal.

Ich habe in diesem halben Jahr mein Programm natürlich viel besser kennen gelernt. Und da muss ich sagen, dass SCRIV für meine Bedürfnisse gut passt. Ich kann jetzt also nachträglich Fotos mit einem Aufwand von vielleicht 5 Minuten pro Foto tatsächlich "datenreduzieren" für einen Email-Versand zu den Verlagen. Auch kann ich das Manuskript für bestimmte Verlags-Klientel um 80 Prozent textlich von 600 auf 100 Seiten kürzen. Das läuft ganz praktisch ab, indem ich links das alte und rechts das neue Manuskript auf dem Bildschirm vergleiche. Ich kann dadurch Texte hin und her ziehen (drag and drop) und eben auch Fotos hin- und her kopieren und dabei Daten reduzieren. Das habe ich mir alles selber beigebracht. - Aber ganz offen: das ist Lebenszeit, die vergeht.

Ich bin nach 6 Monaten durchaus erbaut von den Möglichkeiten von SCRIV. Doch bis man alles kann - könnte man eine Kamelfarm gründen. Die Handbücher sind mir viel zu schlecht geschrieben. So was von theoretisch!

Ich hoffe, dass ich das Buch noch vor meinem Tod wenigstens einmal als Druck in den Händen halten kann. Das wäre mein Traum. Aber es wäre vermutlich der Alptraum des Druckers. Es sind nun mal zwei Berufe: Buch schreiben, Buch drucken.

Cinober
 
Bekommt man nicht von der Druckerei bestimmte Anforderungen, wie die Datei aufbereitet sein muss? Früher gab es ja noch den Buchsetzer, der zwischen Buchautor und Buchdrucker der vermitteln konnte …
 
ja der Werbe- und Medienvorlagenhersteller bis '99-2K', jetzt der Mediengestalter Druck
ja es war schon immer eine gewisse Pflichtanforderung in/an PDF's
ich kenne aber auch dass oft mals ein bearbeitbares Format zur Sicherheit mitgeschickt werden sollte
.indd usw usf.
wir haben meist immer beides bekommen
 
Alles wird sonst teuerer. Die Schnittstelle Autor zum Drucker ist m.E. nicht ideal.
Da musst du aber auch den Drucker verstehen. Normalerweise bekommt er fertig gesetzte Druckdateien im PDF-Format vom Verlag, die er direkt mit seiner Ausschießsoftware verarbeiten kann. Da ist viel automatisiert und es wird gedruckt wie geliefert.

Offene Dateien mit Buchtexten und unklaren Vorgaben zu übernehmen, bedeutet in der Regel einen deutlich höheren Aufwand und zudem ein nicht unerhebliches Risiko. Wenn dann das gedruckte Buch nicht exakt so aussieht, wie sich der Autor das gedacht hatte, ist Ärger vorprogrammiert. Wer ist schuld?

Der Drucker wird dir aber auf jeden Fall genau sagen können, wie er die Daten gerne hätte. Du hast dann zwei Möglichkeiten: Entweder du erstellst die entsprechenden Druckdateien selbst, was nicht ganz einfach, aber durchaus möglich ist. Oder du beauftragst bspw. eine/n erfahrene/n Grafiker/in damit.

So oder so: Du musst dir im Klaren darüber sein, dass keine Änderungen mehr möglich sind, sobald du dein Werk an wen auch immer übermittelst. Plane für die Übermittlung auch unbedingt einen USB-Stick oder eine Downloadplattform ein, denn eine fertige Druckdatei kann sehr, sehr groß werden, insbesonere, wenn man direkt viele Bilder einbindet. ;)
 
Ich schreibe auch in Pages, jetzt nicht die Romane das muss ich sagen, aber Heftchen 30 oder 60 Seiten, gibt auch eines mit mehr als 100 Seiten, lange Texte zur Natur und Besonderheiten zur Region (natürlich auch mit relativ vielen Bildern). Ich gebe die in epub aus. sende sie dem Verlag, bzw. lasse Sie die Rohdaten von meiner Nextcloud runterladen, das ist jetzt für die kein Problem. Da sitzt ein Lektor oder Korrektor, ich bin da sehr sehr froh darum, da deutsch nicht wirklich meine Stärke ist. Die meisten Dinge die ich schrieb/schreibe gibt es nur als Download, wenn es aber etwas in den Druck schafft dann setzen die sich mit mir auch hin und besprechen das.

Ich mag das, das funktioniert für mich gut, aber ich muss davon auch nicht leben, das sei gesagt. Übrigens Stränge merke ich mir per Goodnotes, das mag ich, da ich sowohl vom Handy, iPad und MBAir Zugriff darauf habe.
 
Ein Problem scheint die Dateigröße zu sein. Derartige Projekte mit E-mail zu versenden, Bilder mit verringerter Auflösung etc. scheint mir unnötig aufwendig. Vor allem müssen ja die Bilder in der Druckfassung in der richtigen Auflösung ausgetauscht werden.
Meine jährlich erstellten Kalender für Familie und Freunde erstelle ich mit Affinity Publisher, der Versand an die Druckerei erfolgt mittels WeTransfer: https://wetransfer.com/
Vielleicht hilft das ja dem einen oder anderen.
 
Erinnere mich gerade über einen Artikel von vor Jahrzehnten, wo über eine eigene Hauslösung bei der taz berichtet wurde, wie sie ihre Druckvorlagen als PDF an die Druckerrei geschickt haben, während die meisten Zeitungen damals dies noch als TIFF gemacht hatten, über ISDN wohlgemerkt.

Sonst fällt mir noch dieser Artikel von den Machern von iA Writer ein:
https://ia.net/topics/markdown-and-the-slow-fade-of-the-formatting-fetish
 
Gottchen… Was waren das noch für Zeiten: Über eine "fortschrittliche" Standleitung die Anzeigentexte von einer kooperierenden Zeitung empfangen mit Tamtam, Trara und Gebärdensprache im Serverraum; der PC-Lauf am Linotype-System… Kümmerliche Datenmengen, aber ein Aufwand, daß es krachte. Spitzentechnik der späten 70er-Jahre. Bizarr vor dem Hintergrund der aktuellen Gegebenheiten. Aber irgendwie schöne Erinnerungen.
 
Neulich eine Dokumentation über die Linotype-Maschinen gesehen, wo auch Menschen vorgestellt wurden, die damit noch arbeiten und auch versuchen diese Technik zu erhalten. Einer produzierte damit sogar ganze Magazine oder Bücher. Vielleicht wäre das etwas für den OP.

 
Meine jährlich erstellten Kalender für Familie und Freunde erstelle ich mit Affinity Publisher, der Versand an die Druckerei erfolgt mittels WeTransfer:
Ich denke, Affinity Publisher ist ein sehr guter Tipp, wenn man's wirklich selbst machen will. Mit 75 Euro kostet es nur einen Bruchteil der Platzhirschen InDesign und QuarkXPress, bietet aber ebenfalls professionelle Prepress-Funktionen wie vollständige CMYK-Verarbeitung und PDF/X-Erstellung mit Schnittmarken. Und es wird sich sicher ein Format finden, mit dem die Texte aus Scrivener übernommen werden können.

Klar, man muss sich einarbeiten. Aber daran führt halt kein Weg vorbei, wenn man durch Übergehen der Zwischenstation Verlag/Grafikabteilung Geld sparen will. Dann muss man die erforderlichen Arbeitsschritte selbst durchführen (gilt ggf. auch für Lektorat/Korrektorat). Dafür können bei einem möglichen Verkauf des Buches aber auch die Margen deutlich höher sein.

Vielleicht ließe sich mit dem Drucker vereinbaren, dass er die angelieferten Daten zum Festpreis zumindest auf technische Korrektheit überprüft. Dann hättest du zu überschaubaren Kosten Sicherheit für den Fall, dass beim ersten Mal noch nicht alles geklappt hat.

PS: Hier bei MacUser gibt es doch bestimmt zahlreiche Nutzer aus dem Bereich Grafik/Reinzeichnung/Druckvorbereitung, die mit Tipps für das Erstellen von Druckdateien aus Affinity Publisher helfen könnten.
 
Auf jeden Fall ist es ein guter Tip, die Texterstellung und die Gestaltung zu trennen. Das sind zwei ganz verschiedene Prozsse, die sich auf jeden Fallö gegenseitig behindern, wenn man sie vermischt. Zur Erstellung des Textes kann man jede beliebige Textverarbeitung benutzen, die Absatz- und Zeichenformate verwenden kann. Dabei ist es ganz egal, wie diese Formate aussehen, das legt man im zweiten Schritt fest, wenn man den Text ins Layout bringt, was man am besten mit einem Layout-Programm tut. Affinity Publisher ist dafür, wenn man keine zu hohen Ansprüche an die Qualität des Satzes stellt (also keine höheren als sie heute ein durchschnittlicher Buchverlag erfüllt), eine gute Wahl.
Für die Erstellung eines so umfangreichen Textes würde ich auf jeden Fall ein Programm mit einer guten Suchen/Ersetzen-Funktion nehmen, möglichst eins, das gut mit Platzhaltern oder regulären Ausdrücken umgehen und die Suchergebnisse auch formatieren kann. LibreOffice kostet nichts, hat aber auf diesem Gebiet einige Schwächen. Das ist allerdings das einzige, was gegen LibreOffice spricht. Wenn diese Schwächen nicht ins Gewicht fallen, ist das eine gute Empfehlung.
Wenn die Layout-Arbeit abgeschlossen ist, schickt man das ganze Buch am besten als PDF-Datei an die Druckerei. Affinity hat einen gute PDF-Export, man muss nur vorher nachfragen, welche Besonderheiten die Druckerei eventuell verlangt,
 
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