Es geht primär darum, dass die digitale Information eben nicht 1:1 wiedergeben wird, sondern eigentlich "nur" dem DA-Wandler dazu dient, die ursprüngliche analoge Information wieder zu rekonstruieren.
Das gilt uneingeschränkt natürlich nur für die finale Ausgabe.
Während der digitalen Bearbeitung hast du ja keine reinen Sinuskurven, sondern mathematisch gesehen Funktionen n-ter Ordnung, auf die beim Mischen wiederum Funktionen aufmoduliert sind. Weil wir noch nicht soweit sind, dass der Verlauf der Kurve tatsächlich mit einer Funktion abgebildet werden kann, kommen zwangsläufig diskrete Werte zum Einsatz. Je höher die Anzahl, desto genauer wird die spätere Schwingung abgebildet.
Daran gibt es auch nichts zu rütteln.
Nach dem Abtasttheorem wirst du ab einer bestimmten Frequenz keine Unterschiede mehr hören. Das ist in der Theorie auch richtig. Simpel ausgedrückt: Wenn eine mathematische Funktion, bzw. ein Signal generiert werden kann, das mit einer Frequenz x die Realität mathematisch exakt wiedergeben kann, liefert eine Abtastfrequenz von x*2 keine bessere Funktion.
Auch daran gibt es nichts zu rütteln.
Die Annahme, dass mit den eingelesenen Werten die ursprüngliche Schwingung 1:1 auch wieder reproduziert werden kann, setzt voraus, dass bei der Reproduktion nirgendwo "ungenaue" Funktionen oder Werte errechnet werden.
Ein Beispiel: ein "quasianaloger" Filter in Cubase arbeitet nicht mit diskreten Werten, sondern erzeugt ggf. aus den Samples eine Funktion, die mathematisch bearbeitet wird. Treten dabei Rechenfehler auf (ja, das ist bei bestmöglicher Umsetzung nicht möglich, ich weiß
), hast du ein Signal, das u.U. schon Werte verfälscht.
Ich finde den Link um's Verrecken nicht mehr, erinnere mich aber an einen Artikel über einen bestimmten Filter, der aufgrund mathematischer Gegebenheiten ein Mehrfaches der notwendigen Samplefrequenz benötigt hat. Simpel ausgedrückt ging es darum: Für eine Sinusfunktion reichen dir wenige Werte, um daraus wieder eine Sinusfunktion generieren zu können. Modulierst du auf eine Flanke eine Sinusfunktion mit negativem Vorzeichen auf, die ein Viertel der Phasenlänge der ursprünglichen Funktion hat, brauchst du x*y (y richtet sich nach der Phasenlänge der zweiten Funktion) Werte, um die "kleine" Funktion digital so genau in diskrete Werte zurückwandeln zu können, damit sie erhalten bleibt.
Jetzt stellt sich zwar immer noch die Frage, ob die aufmodulierte Funktion hörbar ist wenn ein Ausschlag kleiner ist als die halbe Samplefrequenz der Ausgabe, mathematisch gesehen ist sie aber vorhanden. Selbst wenn sie mit dem Abtasttheorem nachher beim D/A Wandeln weggebügelt wird.
Hinzu kommt, dass für die ideale Theorie alle beteiligten Elemente möglichst linear und gleich schwingen müssen. Das ist aber nicht der Fall. Jedes analoge Bauteil hat eine bestimmte Charakteristik, die den Frequenzverlauf beeinflusst. An einem Verstärker ist ein Oberton nicht hörbar, an einem anderen ist der Oberton selbst möglicherweise nicht hörbar(!), beeinflusst aber ggf. das Schwingverhalten, indem er z.B eine. Kurve abflacht.
Deshalb: Ist die Verdopplung in der Theorie sinnlos? Auf jeden Fall. Ist die Verdopplung in der Praxis hörbar? Möglicherweise ist sie das nicht. Möglicherweise aber schon. Das Ergebnis ist immer individuell.
Um es zu verdeutlichen: Stell dir vor, du halbierst die Samplefrequenz und erhältst durch die Abtastung Artefakte. Im konkreten Fall geben die Artefakte vielleicht nicht die Realität wieder, sind aber hörbar und genau in diesem speziellen Fall ein Effekt, der das Hörerlebnis verbessert. Als man den TB-303 übersteuert hat, hatte man auch kein sauberes Signal. Aber eine neue Musikrichtung erfunden.
Mein Fazit: Hört man den Unterschied? Kann sein. Ist sogar einigermaßen wahrscheinlich. Bekommt man deshalb eine
bessere Abbildung der analogen Realität, die man ursprünglich abbilden wollte? Nö. Wahrscheinlich nicht. Aber darum geht es auch nicht. Die wird schon durch das Mikrofon beeinflusst.
Die Pauschalaussage "hörst du eh nicht" ist deshalb IMHO falsch. Die Aussage muss lauten: Du wirst die Realität mit 192 khz in der Regel nicht exakter abbilden.
Die Wandler eines MacBooks mit einer so hohen Samplingrate zu fahren..
Ich auch. Im Zweifelsfall schluckt der Wandler 192 khz, spuckt aber jedes zweite Bit zweimal aus und produziert im Ergebnis möglicherweise auch nur 96 khz.