Mir wird schlecht, wenn ich ans Rauchen denke...

MilchKaffee

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Auf meinem täglichen Kontrollgang durch das beste Lexikon der Welt ist mir folgender Artikel aufgefallen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Nikotin

Darin heißt es:

Nikotin wird im Körper schnell abgebaut, eine chronische Nikotinvergiftung kann also nicht auf einer Kumulation des Wirkstoffes beruhen. Man stirbt also nur deshalb nicht unmittelbar am Rauchen, weil sich das Gift so schnell im Körper verteilt und weil es schnell wieder abgebaut wird. Für ein Kleinkind kann aber bereits das Verschlucken einer Zigarette tödlich sein. Die tödliche Dosis für einen erwachsenen Menschen beginnt bei ca. 50 mg (ca. 4 Zigaretten, damit ist Nikotin giftiger als Arsen oder Zyankali).

Mal eine Frage an die akuten Raucher; könnt Ihr überhaupt guten Gewissens weiter rauchen, wenn Ihr sowas lest?

Darüber hinaus wurde im Fachblatt "Nature Medicine" berichtet, dass Nikotin die Bildung neuer Blutgefäße in Krebsgeschwulsten fördert, wodurch diese besser mit Nahrungsstoffen versorgt werden und schneller wachsen können.

Nikotin löst also nicht nur Krebs aus, sondern unterstützt nachhaltig. Wie können Raucher, die an Krebs leiden weiterrauchen? Ist nicht nachvollziehbar, oder?

Dann noch das hier:

Nikotin verengt die Blutgefäße, dadurch wird die Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen des ganzen Körpers reduziert. Adern können verstopfen, die Gefahr für Thrombose (eine Gefäßerkrankung, bei der ein Gefäß durch einen Thrombus (Blutgerinnsel) verstopft wird), Herzinfarkt (ein Myokardinfarkt (MI) bzw. Herzinfarkt ist eine Zerstörung von Herzmuskelgewebe aufgrund einer Durchblutungsstörung) und Raucherbein steigt, die Haut wirkt schlaff und grau, Frauen kommen früher in die Wechseljahre, Männer verlieren ihre Potenz, Wunden und Knochenbrüche heilen langsamer, die Gefahr für eine Makula-Degeneration und damit Blindheit steigt.

Unverständlich, wie man so viel auf's Spiel setzt für einen Stoff, den sich jeder Raucher binnen 3 Monaten abgewöhnen könnte... Müsste man sich die oben genannten Fakten als Raucher nicht lediglich ständig vor Augen führen, wenn man "Lust" auf eine Zigarette bekommt?

Dann noch etwas: Wieso lässt die Regierung so eine Droge, die ein ähnlich extremes Suchpontential wie Heroin aufweist frei verfügbar? Wieso stehen an jeder Ecke Automaten mit diesem Gift, so dass jedes Kind potentiell gefährdet ist?

Wenn man an Drogenkonsum denkt, ist die Zigarette nicht die Einstiegsdroge überhaupt?

Spielt nur Geld für die Regierung eine Rolle? Steuergelder? Ist die Macht der Tabakkonzerne so ausgewachsen?

Oder mal andersrum, warum sind andere Drogen wie Haschisch verboten; damit könnte ähnlich viel Geld verdient werden?

Ich bin der Meinung, dass man die Raucherei schneller wegrationalisieren sollte; es wird zwar durch einige Vereine etc. "versucht" was zu ändern, auch die Steuern werden erhöht (wobei ich aber nicht denke, dass dadurch Rückgänge verzeichnet werden).

Rauchen sollte überall verboten werden, meiner Meinung nach sogar im eigenen Auto (alleine schon wegen dem erhöhten Unfallrisiko beim anzünden etc.)

Was meint Ihr zu diesem Thema? Raucht Ihr? Warum? Was sagt Ihr zu den obigen Fragen und Denkanstössen.

MfG,
MilchKaffee
 
Das Rauchen verbieten? Eine reizvolle Vorstellung, sich zu konspirativen Rauchertreffs in geheimen Hinterzimmern zu versammeln und aus Holland geschmuggelten Tabak zu konsumieren.

*zigaretteanmach*
 
Herr Chow schrieb:
Das Rauchen verbieten? Eine reizvolle Vorstellung, sich zu konspirativen Rauchertreffs in geheimen Hinterzimmern zu versammeln und aus Holland geschmuggelten Tabak zu konsumieren.

*zigaretteanmach*

Du meinst also, dass ein Verbot dazu führen könnte, dass verstärkt geraucht wird? :)

Hmmm ... naja, gut - aber wichtig ist den Einstieg in die Welt der Drogen zu erschweren - und das erreicht man gewiss, indem man alle Wände mit Zigarettenautomaten zuhängt.

Herr Chow schrieb:
*zigaretteanmach*

Warum haben Sie Lungenkrebs? Eben, Drum!
 
Herr Chow schrieb:
Die Menschen sind verschieden; nicht für jeden ist die Länge des Lebens eine derart wichtige und unbedingte Norm.

Natürlich kann das jeder selbst entscheiden, solange es nicht reguliert wird bzw. man keinen Ärger bekommt. Aber genau da liegt der Ansatz einer Überlegung; der Staat erlaubt den Konsum von Nikotin, verbietet aber den Konsum anderer Drogen, wie zB. Haschisch, wo die negativen Auswirkungen nachweislich geringfügiger sind als bei Nikotin oder Alkohol. Worin liegt begründet, dass der Staat es zulässt. Ist das Mache? Möchte der Staat sich möglichst früh schwerlastiger Menschen älteren Alters entledigen?
 
MilchKaffee schrieb:
Natürlich kann das jeder selbst entscheiden, solange es nicht reguliert wird bzw. man keinen Ärger bekommt. Aber genau da liegt der Ansatz einer Überlegung; der Staat erlaubt den Konsum von Nikotin, verbietet aber den Konsum anderer Drogen, wie zB. Haschisch, wo die negativen Auswirkungen nachweislich geringfügiger sind als bei Nikotin oder Alkohol. Worin liegt begründet, dass der Staat es zulässt. Ist das Mache? Möchte der Staat sich möglichst früh schwerlastiger Menschen älteren Alters entledigen?
Ich glaube, daß ein gesunder Staat von selbstbestimmten freien und aufgeklärten Bürgern lebt; Gesundheitsaufklärung ja, Verbote nein. Ich finde auch, daß es unverhältnismäßig ist, daß Haschisch verboten ist, die übelsten Alkoholika jedoch nicht. Warum nicht umgekehrt: Mehr Bildung, mehr Erziehung zu verantwortungsvoller Selbstbestimmung und weniger Verbote.
 
Herr Chow schrieb:
Ich glaube, daß ein gesunder Staat von selbstbestimmten freien und aufgeklärten Bürgern lebt; Gesundheitsaufklärung ja, Verbote nein. Ich finde auch, daß es unverhältnismäßig ist, daß Haschisch verboten ist, die übelsten Alkoholika jedoch nicht. Warum nicht umgekehrt: Mehr Bildung, mehr Erziehung zu verantwortungsvoller Selbstbestimmung und weniger Verbote.

Interessante Ansicht. Aber funktioniert das in der Realität? Funktioniert es bei den Kindern, die zu abhängigen Erwachsenen werden? Kaum ein Raucher hat erst mit 26 oder mit 37 angefangen zu rauchen. Es sind meistens die ganz jungen und gleichzeitig unkontrollierten, unbedachten Erfahrungen, die einen Menschen abhängig vom Rauch machen.

Natürlich müsste jeder Mensch von zu Hause aus, von seinen Eltern, durch die Erziehung seiner Umgebung so geprägt, so stark gemacht werden, dass das nicht passiert. Die Betonung liegt hier auf "müsste", denn in der Realität sieht es oft anders aus. Und genau deswegen hat der Staat hier auch eine erzieherische Aufgabe, die ja auch ansatzweise ausgeführt wird - aber eben ein wenig unbeherzt.

Ein Verbot würde natürlich nicht unterbinden, dass Du Dir Deine Zigarette anmachen kannst; ein Verbot würde in erster Linie verhindern, dass Kids mit Kippe über die Straße laufen, weil es cool ist.

Natürlich gibt es da Abstufungen - man könnte sagen, ein Verbot ist ad hoc zu hart ... warum nicht wie in New York stufenweise ...
 
Natürlich ist es ungesund - wissen wir doch alle. Aufhören? Nö, kann und will ich noch nicht. Suchtverhalten, ist ja häufig wo dabei. Kaffee, Sport, Apple, Foren, Chaten.....

Man kann aber auch Nichtraucher Rücksicht nehmen! :)

Tatsächlich zwei positive Effekte
Ja, in der medizinischen Literatur sind tatsächlich positive Effekte des Rauchens auf die Gesundheit dokumentiert. Konkret scheinen Qualmer seltener an zwei Krankheiten zu leiden als Nichtraucher: Colitis Ulcerosa und Parkinson.
 
Neele schrieb:
Natürlich ist es ungesund - wissen wir doch alle. Aufhören? Nö, kann und will ich noch nicht. Suchtverhalten, ist ja häufig wo dabei. Kaffee, Sport, Apple, Foren, Chaten.....

Man kann aber auch Nichtraucher Rücksicht nehmen! :)

Aber die oben genannten schädigen niemand anders.
Man hat ja nun alles Recht, sich selbst umzubringen, aber wenn man Kinder die sich nicht wehren können mit Zigaretten vollqualmt und jede Bar zu einer Nebelbank macht und die Leute damit absichtlich schädigt, ist das assozial und was die Kinder betrifft Körperverletzung.
 
MilchKaffee schrieb:
Mal eine Frage an die akuten Raucher; könnt Ihr überhaupt guten Gewissens weiter rauchen, wenn Ihr sowas lest?
...
Nikotin löst also nicht nur Krebs aus, sondern unterstützt nachhaltig. Wie können Raucher, die an Krebs leiden weiterrauchen? Ist nicht nachvollziehbar, oder?
Du bist über Süchte nicht besonders informiert, oder? Ich rauche schon lange nicht mehr, und trotzdem ertappe ich mich ab und zu mal dabei, wie ich zum Tisch greifen will ... dahin wo einmal die Zigaretten lagen.

MilchKaffee schrieb:
Unverständlich, wie man so viel auf's Spiel setzt für einen Stoff, den sich jeder Raucher binnen 3 Monaten abgewöhnen könnte...
Wenn Du einmal (abhängiger) Raucher bist, bleibst Du es dein ganzes Leben lang! Nicht böse sein, aber da redet wohl ein Blinder von der Farbe.

MilchKaffee schrieb:
Wenn man an Drogenkonsum denkt, ist die Zigarette nicht die Einstiegsdroge überhaupt?
Unsinn! Durch rauchen wird niemand kriminalisiert, es wird also keine Schwelle überschritten, welche den nächten Schritt scheinbar leichter macht.

MilchKaffee schrieb:
Spielt nur Geld für die Regierung eine Rolle? Steuergelder? Ist die Macht der Tabakkonzerne so ausgewachsen?
Die Lobbyisten sind die eigentliche Macht.

MilchKaffee schrieb:
Oder mal andersrum, warum sind andere Drogen wie Haschisch verboten; damit könnte ähnlich viel Geld verdient werden?
Sicherlich richtig, aber: Raucher und Alkoholiker funktionieren, Kiffer werden gleichgültig. Besser für den Staat also, jemand steht besoffen mit Kippe am Arbeitsplatz als das er morgens schon liegen bleibt weil eh' alles sinnlos ist.

MilchKaffee schrieb:
Ich bin der Meinung, dass man die Raucherei schneller wegrationalisieren sollte; es wird zwar durch einige Vereine etc. "versucht" was zu ändern, auch die Steuern werden erhöht (wobei ich aber nicht denke, dass dadurch Rückgänge verzeichnet werden).
Schon der Herr Eichel hat erkennen müßen, das man die Schmerzgrenze nicht beliebig verschieben kann. Mehr Steuern bedeuten nicht unbedingt mehr Einnahmen.

MilchKaffee schrieb:
Rauchen sollte überall verboten werden, meiner Meinung nach sogar im eigenen Auto (alleine schon wegen dem erhöhten Unfallrisiko beim anzünden etc.)
Gar nicht so verkehrt. Telefonieren ist ja auch nicht erlaubt. Aber was ist mit den Leuten, die sich während der Fahrt auf der Autobahn zu ihren kleinen Lieblingen umdrehen und im Fußraum nach dem ausgespuckten "Lully" suchen?
Das habe ich schon zu oft gesehen. Im Angesicht von 20-30 Sekunden Blindflug: Sollte man Kinder und Tiere im Auto nicht auch verbieten?

Du siehst, Patentrezepte gibt es nicht.

Greetz
Hurrycane (kalter Raucher seit 12.09.2003, 18:15)
 
Ich finde den von Alan Carr in diesem Zusammenhang geprägten Begriff der Gehirnwäsche seitens Tabakindustrie, Medien und Gesellschaft für absolut zutreffend: Es wirkt so viel von außen auf einen als Raucher ein, dass man es sogar auf sich nimmt die Abwehrreaktionen des Körpers auszutricksen - denn mit dem Rauchen fängt man nicht einfach an, das erfordert schon Willensstärke. Alle Raucher die ich kenne leben mit einem mehr oder weniger bewussten schlechten Gewissen, denn sie merken irgendwo doch, dass sie sich nichts gutes tun. Es erfordert aber viel Arbeit mit sich selbst und viel Bereitschaft die eigenen Denkmuster in Frage zu stellen, um einen so abgeklärten und sachlichen Blick auf das Rauchen zu bekommen wie er oben dargestellt ist. Wenn man erst einmal so weit ist, dann ist der nächste logische Schritt das Aufhören - und das fällt dann auch nicht mehr schwer - denn die körperliche Abhängigkeit vom Nikotin ist schnell besiegt, es ist die Psyche, die die meisten Probleme macht.
 
Neele schrieb:
Ja, in der medizinischen Literatur sind tatsächlich positive Effekte des Rauchens auf die Gesundheit dokumentiert. Konkret scheinen Qualmer seltener an zwei Krankheiten zu leiden als Nichtraucher: Colitis Ulcerosa und Parkinson.
Stimmt, vor allem sind Raucher nach Operationen immer schneller auf den Beinen. Wenn man sich an diverse Besuche im Krankenhaus erinnert: Was da teilweise in die Raucherräume wankt, hat oft noch den Arzt mit Nadel und Faden im Schlepptau.

Greetz
 
Neele schrieb:
Man kann aber auch Nichtraucher Rücksicht nehmen! :)
Das genau passiert aber häufig nur mit Augenverdrehen bzw. garnicht. Cafeteria in meiner FH außerhalb der Mittagszeit (Rauchverbot von halb 12 bis 14 Uhr - sehr locker genommen...) - natürlich, es wird geraucht. An allen Ecken und Enden. Von den Lokalen/Bars/Clubs ganz zu schweigen. Ich kann also nicht mal am Nachmittag in der Cafeteria nen Kaffee trinken, ohne dass ich zugepafft werden, geschweige denn furt gehen, ohne dass ich wie ein Aschenbecher stinkend heim komme.
Was die Raucher mit ihrem eigenen Körper machen, sei ihnen selbst überlassen, aber dass ich an allen Plätzen, wo es nicht ausdrücklichst untersagt ist auch als Nichtraucher zugequalmt werde, ist mir nicht ganz so egal. Soll ich deswegen nicht mehr furt gehen? Kaffee trinken gehen? Das ist das, was mich an dem Thema nervt.
 
MilchKaffee schrieb:
Natürlich müsste jeder Mensch von zu Hause aus, von seinen Eltern, durch die Erziehung seiner Umgebung so geprägt, so stark gemacht werden, dass das nicht passiert. Die Betonung liegt hier auf "müsste", denn in der Realität sieht es oft anders aus. Und genau deswegen hat der Staat hier auch eine erzieherische Aufgabe, die ja auch ansatzweise ausgeführt wird - aber eben ein wenig unbeherzt.
Jeder ist selbst verantwortlich für das was er mit seiner Gesundheit tut. Wenn Raucher es als Genuss empfinden, zu rauchen, sollen sie's doch machen. Wobei ich mich jedesmal frage, wo der Genuss denn stecken soll. Egal.

Ich habe noch nie geraucht und werde es auch nicht anfangen. Von daher kann ich sagen, dass es einfach nur darauf ankommt, ob man Rauchen will oder nicht. Ich hatte unzählige Gelegenheiten und wurde von Freunden immer wieder gedrängt, doch auch eine mitzurauchen. Da hab ich mich aber immer strikt geweigert, weil ich das nicht brauche.

Ich stelle meine Gesundheit über den "Genuss", weil ich nicht auch so enden will wie meine zwei Opas, der eine buchstäblich kaputtgesoffen, der andere kaputtgeraucht (seine Lungen waren schwarz wie die Nacht). Das war jeweils kein schöner Anblick, kann ich euch sagen.

Jaaa, viele werden wieder sagen: "Nicht jeder Raucher wird an Lungenkrebs erkranken" Das stimmt. Nur schlimm, wenn man selbst irgendwann einer derjenigen ist, die daran zugrunde gehen, oder?

Aber es ist ja (fast) jeder Raucher mündig und kann selbst entscheiden.
In diesem Sinne. ;)
 
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