Wir wurden auch (gottseidank) umerzogen. Ich habe meinen ersten Apple II clone noch selbst zusammengelötet, die Steckkarten gabs als Bausätze. Der erste "richtige" CP/M Computer war ein ECB Bus Bausatz von der c't.
Das war normal und gehörte dazu dass man gekämpft und geflucht hat bis was lief - und danach stolz wie Oskar war dass es lief. Aber das ist über 30 Jahre her.
Damals war das auch Hobby und ein Projekt zum Beispiel eine Winchester Platte (ja so hiess das) in Gang zu kriegen durfte gerne Wochen dauern, war ja Hobby...
Und die heutigen Anwender, die schon mit der Kommandozeile nicht können oder mögen, wollen in der Regel das Hobby "der mit dem System kämpft" gar nicht ausüben.
Ich bin da irgendwo dazwischen, verwöhnt, aber dennoch willig zu frickeln wo es nötig ist.
Obwohl ich die alten Zeiten nie mitgemacht habe (ich habe mit einem Highscreen PC von Vobis mit einem Intel Pentium-Prozessor mit 133Mhz angefangen), geht es mir ähnlich. Ich musste bis jetzt eigentlich nie so großartig kämpfen und frickeln, um etwas zum laufen zu bringen. Aber ich bin ebenfalls willig zu frickeln, wenn es nötig ist.
Die krasseste Frickelaktion habe ich ausgerechnet mit einem Mac erlebt.
Dabei hat mir allerdings mein in Linux gestählter Langmut geholfen
Unser Macbook Pro wurde ja mit OS X 10.6 ausgeliefert. Es wird allerdings auch geschäftlich genutzt und da macht es sich besser, wenn man mal das System updatet...
Ich habe also aus meinen Erfahrungen mit Linux geschlossen: wenn man aus dem laufenden Betrieb updatet, könnte es ein bisschen haklig werden... Neuinstallation wäre besser. Nachdem ich mir das mal alles eine Weile durchgesehen habe, bin ich zu dem Schluss gekommen, dass ich nicht so einfach an ein Install-Medium mit einem aktuellen OS X komme, also doch nur das Upgrade im laufenden Betrieb bleibt. Das allein hat bei mir schon für erhöhten Blutdruck gesorgt. Denn wenn Apple die neueren OS X eh gratis abgibt, könnten sie auch .iso's oder .dmg zum Download bereitstellen, damit man eben einen clean Install auf einem alten Mac machen kann. Nein... es muss ja fancy im Appstore "geladen" werden.
Damit das wenigstens einigermaßen "clean" abläuft, habe ich von der damals mitgelieferten DVD den Snow Leopard nochmal neu installiert, um diverse verfrickelte Einstellungen wieder auf Default zu haben.
Dann ging es daran, alle 10.6-Updates zu installieren, damit auch der App-Store ins System kommt, damit man überhaupt ein Upgrade auf 10.9 (war das damals) machen konnte.
Tja, die Paketverwaltung im Snow Leo hat aber einen Bug, der bewirkt, dass er bei der Installation der Updatepakete ein Paket zu spät installiert. Er will dann ein Paket xy installieren, das aber das Paket xyz als vorher installiert erfordert. Paket xyz steht zwar mit zum Installieren an, aber für später...
Das herauszufinden war die blanke Hölle, weil die Fehlermeldung nur irgendwas lapidares gebracht hat, was damit keinen Zusammenhang hatte.
Dabei habe ich übrigens herausgefunden, dass OS X Packagekit als Paketverwaltung benutzt
Wohlbekannt, als Paketverwaltung in einigen Linuxen
Tja, dann alle Update-Pakete einzeln von Hand in der richtigen Reihenfolge installieren... Da habe ich geflucht wie ein Berserker - hauptsächlich deshalb, weil so etwas absolut unnötig ist und vor allem für einen Normalnutzer unlösbar ist, weil er niemals die Paketverwaltung im Terminal starten könnte/ würde. Das habe ich nur deshalb getan, weil ich von Linux weiß: "wenn was nicht läuft, starte es im Terminal und sieh dir die Fehlermeldungen an."
Sonst... mit Linux habe ich immer Glück gehabt. Ich hatte zufällig immer Hardware, mit der Linux gut funktioniert. Mal hier und da einige Kleinigkeiten, die natürlich über die Zeit auch die Geduld und Fehlerbereinigungsstrategien trainieren.