Kosten für Speisekarte – wer hat Erfahrung?

Kann ich einen Scan davon sehen?
Keine Sorge, weder will ich lästern noch will ich was plagiieren, ich würde nur wirklich gerne sehen, welches Kunstwerk als Einladungskarte knappe 300 Euro wert ist, wenn die Anfordung war "machen Sie es toll".

Hintergrund: Ich arbeite in einem Konzern an der Proposalerstellung im gestalterischen Bereich - das klingt spannender als es ist, weil natürlich viele Vorgaben jedwege Kreativität einschränken. Ich würde mich also gerne von einer 300-Euro-Einladungskarte indirekt inspirieren lassen. Entweder sage ich mir: "oh, das kann ich auch, viell. sollte ich mich weiter entwickeln" oder aber: "gut, dass ich angestellt bin, denn wenn ich DAS sehe, weiss ich, dass ich mir meine künstlerische Ader nur einbilde."

Danke.


Die Karte ist schlicht und einfach, dem Produkt
angemessen gestaltet. Nichts mit „künstlerischer
Ader”. Ich sehe meine Arbeit als Typograf und
Gestalter in erster Linie als „Handwerk”.


MfG Jürgen
 
Erfahrungsgemäß wird die Schmerzgrenze bei max. 400 Euro liegen. Biete Dich trotzdem nicht unter 800 Euro an, sonst bist Du komplett unglaubwürdig
Ja, das kann ich mir gut vorstellen.
Anmerken möchte ich, dass die im Internet zusammengesuchten Logos des Betreibers nicht gerade dafür sprechen, dass er nennenswerte Erfahrung als Auftraggeber von Speisekarten-Designs hat.

Hallo aao_scout, hallo Performa,

weshalb gehen viele Menschen stets von überhöhten Preisen aus?

Weshalb zerbrechen sich eigentlich unbeteiligte Personen den Kopf über die Finanzen eines Auftraggebers.
Weil ich selbst die Betreiber zweier Gaststätten persönlich kenne - und auch ein klein bißchen deren finanzielle Situation.
Und wenn ich bei deiner Rechnung 3000 EUR (ohne Produktionskosten) lese, dann weiß ich, dass denen das zuviel sein wird.
Und zwar deutlich, die setzen sich erstmal wieder richtig in ihrem Stuhl hin.

Ich schränke allerdings hier gleich ein, dass das bei Auftraggebern, deren Gaststätten stark themenbezogen durchkonzipiert sind (Westernsaloon) natürlich nicht so sein muß. Hier hat eventuell der Inhaber auch höhere Vorstellungen im Kopf.

Mein Ratschlag: Oft kann man das einigermaßen abschätzen, indem man sich die Lokalität mal von innen anschaut.

Der Kunde wünscht
eine anspruchsvolle Karte
Tut er das? :confused:

Meine Frage war ja auch eher als "reality check" eines Unbeteiligten (ich verdiene mein Geld mit keiner Profession der beiden) gedacht. Es ist aber meines Erachtens oft ein gewaltiger Unterschied, ob man es mit Aufträgen für ein großes oder mittelständisches Unternehmen zu tun hat, oder mit kleineren inhabergeführten Auftraggebern.
 
Ich wollte nur mal was zum Besten geben.

In Frankfurt gibt es seit ein paar Monaten ein sehr gutes, italienisches Restaurant. SEHR gutes Essen und TOP Service.

Innen ist alles SEHR stylish und trotzdem gemütlich eingerichtet, alles stimmt.

Nur die Speisekarte ist leider auf gaaanz miesem Papier gedruckt und in Plastik eingeschweisst. Grün / gelb. Fui.
Und dazu noch ein Logo einer Frau, die sich die Haare zurückschleudert. Sieht eher aus wie das Logo eines Dorf Friseurs.

Trotzdem ist die Bude immer voll, die beiden sehr netten Besitzer machen einen sehr sehr guten Umsatz weil sie sich sehr um die Gäste bemühen.

Aber eben mit einer ETWAS besseren Karte würde man sich nicht wie in einer Eisdiele fühlen.

Ich weiss auch nicht was ich damit jetzt sagen will, vielleicht einfach nur, dass man den Kunden klarmachen sollte dass neben dem Ambiente auch die Karte sehr wichtig ist, immerhin repräsentiert sie das Essen und den Service.

Wenn ich schon 18 Euro für ein Steak zahle, dann will ich auch eine Karte in den Händen halten, die diesen Preis rechtfertigt.

Ach und noch etwas: NIE auf Folgeaufträge hoffen und auch so kalkulieren, du musst immerhin JETZT deine Rechnungen bezahlen und nicht irgendwann wenn
ein Folgeauftrag kommt! Ich habe mich auch mal darauf verlassen und bin mit dem Preis dermassen runtergegangen dass ich am Ende für ca 3,50 Euro pro Stunde gearbeitet habe. Naja, selbst schuld. :-( Und einen Folgeauftrag gabs trotzdem nicht ...

Viele Grüße!
 
Hallo Gonz,

Deiner ursprünglichen Frage kam ich überhaupt nicht nach!

So sorry! Hier der Preis:

4 Stunden Kundenkontakt/Konzept
8 Stunden Motiv-Recherche (Lieferanten-Motive)
6 Stunden Reinlayout (Text-/erfassung)
8 Stunden Retouching/Composing
6 Stunden Artfinish
4 Stunden Drucküberwachung-/abnahme vor Ort

36 Stunden X Stundensatz
zuzüglich 7 % Service-Fee
zuzüglich 15 – 50 % erweiterte Verwendung: Nachauflage etc.)
zuzüglich 1.200 bis 1.750 € Layout

Honorare für Internet-Motive nicht vergessen
Dies könnte im Nachhinein sehr teuer werden!

Als „kleine-leute-kreativ-bonus” würde ich – vorausgesetzt
Deine Preise sind im Allgemeinen nicht zu niedrig – die
Positionen Service-Fee und Layout in sichtbaren Abzug
bringen

„…besonderer Bonus für Sie, da der Auftrag so viel
Spass verspricht!”

Aber nur, wenn der Kunde die Augenbrauen über Gebühr
strapaziert – aber was soll das, Du bist erfahren genug,
hierfür brauchst Du keine Verhaltensregeln! Ich ging nun
davon aus, dass das sozio-/wirtschaftliche der Gäste im
höherpreisigem Bereich liegt. Darf man erfahren aus wel-
cher Ecke der Republik/Europa Du kommst?

Gruss Jürgen

hallo jürgen, eigentlich schätze ich deine professionellen kommentare hier immer sehr und stimme ihnen meist auch ohne wenn und aber zu, aber hier blieb mir doch die spucke im hals stehen ... ich bin auch ein verfechter "halbwegs" realistischer preise und sehe mich auch nicht als billigheimer aber ich bezweifle stark, dass der threadersteller mit einem preis in von dir genannten dimensionen viel erreichen wird, außer einem fragezeichen im gesicht des kneipiers ... auch finde ich deine stundenanzahl für die einzelnen punkte zu hoch kalkuliert. ich weiß nicht, ob du selber schon mal für gastronomische kleinbetriebe gearbeitet hast oder solche kunden dein eigen nennst. ich kann hier aus persönlicher erfahrung nur sagen, das kaum ein klein-gastronom bereit wäre, solch einen preis für genannte karten zu zahlen.
wie „Al“, denke auch ich, dass das maximum wohl bei 400,- bis 500,- (all incl.) liegen wird, er sein angebot aber vielleicht bei 700,- bis 800,- ansiedeln sollte.
 
Zitat:
Zitat von JürgenggB
Der Kunde wünscht
eine anspruchsvolle Karte
Tut er das?

Dies, so lese ich es, geht aus dem Eingangs-Thread hervor

Meine Frage war ja auch eher als "reality check" eines Unbeteiligten (ich verdiene mein Geld mit keiner Profession der beiden) gedacht. Es ist aber meines Erachtens oft ein gewaltiger Unterschied, ob man es mit Aufträgen für ein großes oder mittelständisches Unternehmen zu tun hat, oder mit kleineren inhabergeführten Auftraggebern.

Da kommt es wiederum auf die Branche an, ich habe
inhabergeführte Firmen mit 20 Angestellten als Klientel,
diese agieren z.B. international mit Immobilien – Geld
spielt bei deren werblichen Aktivitäten eine untergeordnete
Rolle, soll nicht heissen, es wird nicht darauf geachtet.
Doch sitzt dort das Geld lockerer als bei einer, ebenfalls
international ausgerichteten Firma, im Maschinenbau.
Diese Knausern, obwohl die Auftragsbücher voll zum
Überlaufen sind. Noch macht es Spass, für diese Firma
zu arbeiten! :)

Ich habe mir im Laufe der Jahre abgewöhnt, eine Schemata
im Verhalten Kleinere Unternehmen, Mittelstand oder Konzern
zu erkennen oder ernsthaft miteinander vergleichen zu wollen.
Ebenso wie Menschen unterschiedliche Charaktere aufweisen,
trifft dies auch auf Unternehmen zu.

MfG Jürgen
 
Dies, so lese ich es, geht aus dem Eingangs-Thread hervor
Woher? :confused:
Ich hab's ja schon geschrieben: Bei einem Western-Saloon vorstellbar. Aber längst nicht sicher, dass der Auftraggeber da was besonders hinreißendes will / sich leisten will.

Da kommt es wiederum auf die Branche an, ich habe inhabergeführte Firmen mit 20 Angestellten als Klientel, diese agieren z.B. international mit Immobilien – Geld spielt bei deren werblichen Aktivitäten eine untergeordnete Rolle
Mein "kleinere" war schon auf Umsatz und Absatzmarkt bezogen - nicht auf Anzahl der Mitarbeiter oder Angestellten.

Fraglos kann man mit 20 Mitarbeitern zwei- bis dreistellige Millionenbeträge umsetzen. Allein: Das wird hier wohl eher nicht so sein.
 
Hallo Converter,

ich gebe Dir ja in nahezu allen Punkten recht!:)
Doch der Threadsteller wollte eine etwas an-
spruchsvollere Speisekarte, diese auch noch
mit Motiven. Das heisst, er muss recherieren,
den günstigsten Anbieter z.B. von Fotos finden
etc.. Muss sich um den Druck kümmern, also
nahezu um alles. Und es gibt auch im gastro-
nomiebereich nicht nur darbende Unternehmen.:D

Ich will damit schreiben – gutes und zeitaufwän-
diges Arbeiten kostet Geld. Zumindest ich habe
für Gastronomie oder andere kleinere Klienten
keine anderen Preise als bei Grossunternehmen
– weshalb auch – ich sehe nicht ein, dass ein
Kunde wegen mangelnder Finanzen auf meine
Kosten Erfolg hat. Will der Kneipenbesitzer
Hochglanz für Copyshoppreise, so sei es ihm
anheim gestellt, diese dort fertigen zu lassen.:p

Bei mir wird seit Anbeginn jeder Kunde gleich
behandelt – auch mit den Preisen! Für meine
Verhältnisse ist mein Sozialbudget schon hoch
genug. Wie oft arbeite ich umsonst für soziale
Einrichtungen! Darbenden Künstlern wird ihr
Portfolio kostenfrei erstellt! Ein Verein braucht
werbliche Unterstützung? Jürgen macht es!:cool:
irgendwo muss ich also mein Geld hierfür holen,
und, das mache ich über einheitliche Preise.
Kann einer diese nicht bezahlen, muss er sich
jemanden anderen suchen, welcher ihm Hochglanz
und Kreativblut wie Perlen vor die Säue wirft.:confused:

Ich fahre Golf, jeder Kneipenbesitzer in unserem
Dorf fährt mindestens BMW, als Zweitwagen einen
benzinfressenden Geländewagen, dann stehen noch
dicke Wohnmobile rum. Dann soll er meine Preise
nicht zahlen können?:confused:

Beste Grüsse Jürgen
 
Doch der Threadsteller wollte eine etwas anspruchsvollere Speisekarte
Nochmal:
Wo hast du das denn her?
Wo liest du das denn raus?
Zitat o.ä. wäre hilfreich.

Am ehesten wird das aber noch der Threadersteller selbst einschätzen können...


EDIT: Oder ist man sofort "etwas anspruchsvoller", wenn man ein paar Marken-Logos auf der Karte hat?
 
Hallo Converter,

ich gebe Dir ja in nahezu allen Punkten recht!:)
Doch der Threadsteller wollte eine etwas an-
spruchsvollere Speisekarte, diese auch noch
mit Motiven. Das heisst, er muss recherieren,
den günstigsten Anbieter z.B. von Fotos finden
etc.. Muss sich um den Druck kümmern, also
nahezu um alles. Und es gibt auch im gastro-
nomiebereich nicht nur darbende Unternehmen.:D

Ich will damit schreiben – gutes und zeitaufwän-
diges Arbeiten kostet Geld. Zumindest ich habe
für Gastronomie oder andere kleinere Klienten
keine anderen Preise als bei Grossunternehmen
– weshalb auch – ich sehe nicht ein, dass ein
Kunde wegen mangelnder Finanzen auf meine
Kosten Erfolg hat. Will der Kneipenbesitzer
Hochglanz für Copyshoppreise, so sei es ihm
anheim gestellt, diese dort fertigen zu lassen.:p

Bei mir wird seit Anbeginn jeder Kunde gleich
behandelt – auch mit den Preisen! Für meine
Verhältnisse ist mein Sozialbudget schon hoch
genug. Wie oft arbeite ich umsonst für soziale
Einrichtungen! Darbenden Künstlern wird ihr
Portfolio kostenfrei erstellt! Ein Verein braucht
werbliche Unterstützung? Jürgen macht es!:cool:
irgendwo muss ich also mein Geld hierfür holen,
und, das mache ich über einheitliche Preise.
Kann einer diese nicht bezahlen, muss er sich
jemanden anderen suchen, welcher ihm Hochglanz
und Kreativblut wie Perlen vor die Säue wirft.:confused:

Ich fahre Golf, jeder Kneipenbesitzer in unserem
Dorf fährt mindestens BMW, als Zweitwagen einen
benzinfressenden Geländewagen, dann stehen noch
dicke Wohnmobile rum. Dann soll er meine Preise
nicht zahlen können?:confused:

Beste Grüsse Jürgen

ja, gute solide einstellung ... nur leider nicht auf jeden kunden anwendbar. solltest du in der schönen lage sein, deine preise ohne einbussen an den kunden zu bringen, schätze dich glücklich. auch wenn es vielleicht nicht gern gehört wird, so gibt es aber eben auch dienstleister im grafischen gewerbe, die nicht davon leben können agd-konforme angebote zu schreiben oder es sich leisten können/ wollen, kunden von dannen ziehen zu lassen. letztenendes ist es völlig egal, was karl-heinz in hamburg oder sabine in münchen für ihre leistungen nehmen, wichtig ist, womit man selber zurecht kommt und wie die individuellen vorraussetzungen pro kunde und auftrag sind. ich kann die berufliche situation des threaderstellers natürlich nicht einschätzen und weiß daher auch nicht, in wie fern ihm der auftrag wichtig ist, aber manchmal muss man halt mit dem spatz in der hand leben.

ansonsten aber immer gern deiner meinung jürgen :D


PS: dicke autos sind heute kein indiez mehr für finanziellen background, leasing sei dank!
 
Zuletzt bearbeitet:
…Einer extrem kleinen Auflage (50 Stck.) stehen besondere
Produktionsanforderungen wie ein schön großes Format
und Schutzlaminierung bzw. Drucklack entgegen.
Das ist schon mal per se teuer.
…der Gonz

Hallo Performa,

hier steht es schwarz auf weiss,
dass der Kunde etwas „besonderes”
wünscht!

Aber eine ernsthafte Frage! Machst Du in
Deiner Preisgestaltung Unterschiede
zwischen kleinen und grossen Kunden?

Das würde ja heissen, ich muss für weniger
Einnahmen mehr arbeiten. Womöglich auch
noch mit weniger Spass, da diese Klientel
sehr beratungsintensiv sein kann!

Was sagen meine Grosskunden dazu?

Nochmals, wenn sich jemand Werbung nicht
erlauben kann, dann soll er es bleiben lassen!
Oder eben zu Billigheimern gehen.

Der von mir genannte Zeitaufwand bewegt
sich bei solch einem Job in realistischem Rahmen,
sofern ich mich auch noch an die Gesetze halte.
Mir würde nie einfallen, aus dem Netz unbefugt
Motive zu verwenden, dies ohne Rücksprache mit
dem Urhebers. Dies kann teuer werden, man be-
denke nur die Zunahme der Abmahnverfahren von
obskuren Anwälten! Das Gleiche gilt übrigens auch
für die Markenlogos, nur weil er eine bestimmte
Sorte ausschenkt, heisst dies noch lange nicht,
dass der Hersteller sein Logo auf einer Speisekarte
sehen will, es gibt Brauereien und ähnliches, die
strikte Gestaltungsvorgaben haben, damit das Logo
verwendet werden kann, dies alles zu eruieren
kostet Zeit, die Bestandteil jeglicher Kalkulation
sein muss. Oder aber der Kunde muss sich darum
kümmern!

Gruss Jürgen
 
hier steht es schwarz auf weiss, dass der Kunde etwas „besonderes” wünscht!
Hm... dachte ich mir beinahe, dass du darauf raus wolltest.
Aber das heißt für mich nicht im, dass der Kunde etwas "besonderes" oder anspruchsvolleres will.

Ich meine... Eine Schutzlaminierung ist doch nichts besonders für eine Speisekarte?!
Das Format... auch nicht wirklich. Beides hat rein praktische Gründe (Haltbarkeit! Lesbarkeit!)

Was anderes wäre es selbstverständlich bei Einladungskarten, die speziell laminiert sind.
Da hat die Laminierung wenig praktischen Nutzen.
Sprich: Bei Speisekarten ist so eine Laminierung und ein größeres Format doch eher "Standard", von dem ich nicht auf höhere gestalterische Ansprüche des Kunden schließen würde.
Bei anderen Werken sieht's sicherlich anders aus.

Aber eine ernsthafte Frage! Machst Du in Deiner Preisgestaltung Unterschiede zwischen kleinen und grossen Kunden?
Die Frage ist momentan theoretisch, da ich mein Geld damit nicht verdiene.
Aber natürlich würde ich meine Preisgestaltung dem Kunden und seiner (vermuteten) Zahlungsbereitschaft anpassen.
Völlig klar.

Schließlich kann nun im gestalterischen Bereich "fast jeder" die Arbeit machen.
Natürlich heißt das nicht, dass jeder das gleich gut machen kann.
Aber das ist der Knackpunkt: Wie vermittele ich dem Kunden, dass er bei mir was "besonderes" bekommt?
Das ist letztlich gerade bei so kleinen Kunden ein Balance-Akt.
Weil die irgendwann - und oft relativ schnell - der Meinung sind, das ganz "hat keinen Sinn" und dann zum Billigheimer gehen, oder selbst machen - und dann bewußt mit Einschränkungen in der gestalterischen Qualität des Werks zu leben bereit sind.

Das würde ja heissen, ich muss für weniger Einnahmen mehr arbeiten. Womöglich auch noch mit weniger Spass, da diese Klientel sehr beratungsintensiv sein kann!

Was sagen meine Grosskunden dazu?
Für die Grosskunden ist eben mehr detaillierte "Perfektionierung" drin, wohingegen sich der kleinere eher mit Lösungen "von der Stange" zufrieden geben muß.
Wäre ich gestalterisch tätig, dann würde ich das meinen Kunden freundlich so vermitteln.

Mir würde nie einfallen, aus dem Netz unbefugt Motive zu verwenden, dies ohne Rücksprache mit dem Urhebers. Dies kann teuer werden, man bedenke nur die Zunahme der Abmahnverfahren von obskuren Anwälten! Das Gleiche gilt übrigens auch für die Markenlogos, nur weil er eine bestimmte Sorte ausschenkt, heisst dies noch lange nicht, dass der Hersteller sein Logo auf einer Speisekarte sehen will
Ja - da sind wir völlig einer Meinung.

Und das würde ich hier in dem Fall auch als allererstes mal mit dem Kunden ansprechen.
Gerade, da der Kunde sich offensichtlich der Problematik nicht bewußt zu sein scheint.
Das ist schon ein guter Ansatzpunkt, um ihm klarzumachen, dass diese Speisekarte "etwas kosten" wird, bzw. muß:

"Du willst fancy Logos?
Kannst du bekommen!
Aus dem Internet holen geht aber nicht, du mußt schon die Rechte einholen, und spezielle Verwendungsvorschriften je nach Rechteinhaber beachten.
Entweder du machst das irgendwie, oder ich als Profi mach das für dich.
Das kostet aber."
 
Zuletzt bearbeitet:
ja, gute solide einstellung ... nur leider nicht auf jeden kunden anwendbar. solltest du in der schönen lage sein, deine preise ohne einbussen an den kunden zu bringen, schätze dich glücklich. auch wenn es vielleicht nicht gern gehört wird, so gibt es aber eben auch dienstleister im grafischen gewerbe, die nicht davon leben können agd-konforme angebote zu schreiben oder es sich leisten können/ wollen, kunden von dannen ziehen zu lassen. letztenendes ist es völlig egal, was karl-heinz in hamburg oder sabine in münchen für ihre leistungen nehmen, wichtig ist, womit man selber zurecht kommt und wie die individuellen vorraussetzungen pro kunde und auftrag sind. ich kann die berufliche situation des threaderstellers natürlich nicht einschätzen und weiß daher auch nicht, in wie fern ihm der auftrag wichtig ist, aber manchmal muss man halt mit dem spatz in der hand leben.

ansonsten aber immer gern deiner meinung jürgen :D


PS: dicke autos sind heute kein indiez mehr für finanziellen background, leasing sei dank!



Hallo Converter,

diese Einstellung zu halten hat aber auch Nerven
und Aufträge gekostet. Klar geht diese „Billigmeierei”
auch nicht an meinen Stammkunden vorbei. Sehr
häufig lehnte ich Aufträge ab, bis hin zur Schmerz-
grenze. Nur um nicht in den „Sog des Billigen” hinein-
gezogen zu werden. Preise senken ist die eine Sache,
Preise dann wieder zu erhöhen die andere. Ich hielt
diese Phase durch und es mag arrogant klingen – ich
bin für mich stolz darauf! Wer meine Preise nicht
akzeptiert – es gibt doch Kollegen, welche gerne für
weniger Geld arbeiten. Und garantiert nicht schlechter
als ich! Nur – und das ist die Crux – sie verkaufen
ihre Dienstleistung schlecht. Vor allen Dingen habe
ich in den letzten Jahren bei Kollegen festgestellt,
das ausgerechnet sie, Werber durch und durch,
den grössten Fehler machen, der zu machen ist.

Mache Deine Eigenwerbung dann, wenn Du selbst viel
zu tun hast. Erstens braucht jede Aquise einen Vorlauf
um zu wirken. Zweitens – und dies ebenso wichtig – mit
Sorgen kann ich keine durchschlagende Eigenwerbung
machen. Ich muss einfach „gut drauf sein”. Locker bei
potentiellen Kunden aufzutreten heisst ohne Sorgen im
Hinterkopf – jeder merkt doch, dass sein Gegenüber den
Job unbedingt braucht. Dann bin ich eine einfache Beute
für Billig!


Gruss Jürgen

Geleaste KFZ – okay aber wenn ich hier zum Fenster
hinausgucke. Zwei KIA 7 Sitzer geleast (Neupreis 55.000),
ein Geländewagen Toyota, und als Stadtwagen ein Citroen
C3 auch geleast. Irgendwo und irgendwie müssen die
Raten bezahlt werden!? So kann ich Dir – zumindest hier in
Lauenburg etliche dieser Kanditaten zeigen.
 
Also, wenn ich hier meine Tarife für Gestaltungsaufträge
(vom Verband für die Grafische Industrie) konsultiere,
ergibt sich folgendes Bild.

Aufträge für Hotel- und Gastgewerbe:

Menu- Getränkekarten

Auftragsvorbereitung und Planung:
CHF 330.– (ca. 210 Euro)

Konzeption und Entwurf:
CHF 1280.– (ca. 800 Euro)

Detailgestaltung und Ausführung:
CHF 1120.– (ca. 700 Euro)

Realisation und Produktionsüberwachung:
CHF 220.– (ca. 140 Euro)

Total:
CHF 2950.– (ca. 1850 Euro)

Diese Preise basieren auf internationalen Erhebungen (nicht Berge, Umfragen).

Rechtfertigung mittels Leasingraten und Autos sind ok.

Ich für meinen Teil finde aber auch, dass man einen persönlichen
Wert
hat. Ich will und werde meine Preise nicht nur mit Leasingraten,
Heizkosten und Versicherungen rechtfertigen. Ich arbeite, ich koste.

Ganz abgesehen davon möcht ich mal einen Wirt sehen, der mir aufs erste Bier
Preisnachlass gibt, nur weil ich ihm sage, dass ich noch eins bis neun von selbigen
trinken werde (= Folgeauftrag für die Serviertochter).
.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hui, hier hat sich ja eine Menge getan.

Soviel, dass ich mich anstrengen muss, um alle aufgekommenen
Fragen und Spekulationen aufzuklären.

@Jürgen: Ich lebe und arbeite in Koblenz/RLP, bin im Hauptberuf
Atelierleiter einer kleineren Agentur und tobe mich in meinem
nebenberuflichen Kleingewerbe bei einigen immer wieder kehrenden
Kleinkunden aus.

Natürlich habe ich Spaß daran, den Stift und die Maus abseits des
manchmal drögen Agenturalltags kreisen zu lassen, aber natürlich bin ich
nicht die Wohlfahrt und möchte meine Leistung auch honoriert wissen.

Dem Kunden, um den es geht, habe ich bereits, als er vor einem Jahr
seinen Saloon eröffnet hat, sein Logo für kleines Geld hingezaubert.

Nun scheint der Laden ganz gut zu laufen, und es sind nun die Getränkekarten dran.

Das Logo habe ich ihm quasi als Gründerunterstützung günstigstenstens
erstellt und mich, wie oft von euch zu Recht angemahnt, ins preisliche
Abseits gestellt.

Der Kunde möchte schon eine tolle Karte (O-Ton: Die Leute sollen vom
Lesen schon Durst bekommen), aber wie so oft klafft zwischen Anspruch
und Budget ein Riesenspalt, über den ich als Grafiker nun den Spagat
schaffen soll/muss/möchte.

Ich habe, wie Al sagte, in einem vorausgeeilten Kreativanfall das komplette
Design Quick&Dirty in 4 Stunden aus dem Ärmel geschüttelt, danach war ich
so motiviert und mit Spaß bei der Sache, dass ich in weiteren 6 Stunden
alle Logos und einige Freisteller gesammelt, bearbeitet und eingesetzt habe,
so dass nun bis auf einige Preise und evtl. Mini-Änderungen im Sortiment
alles schon steht. Bullshitfehler Nr. 2. Arbeite nie ohne Angebot und Auftrag.

Werbung auf der Karte ist explizit nicht gewünscht. Daher kann ich so
auch keine Einnahmen generieren. Trotzdem interessante Anregungen,
die ich gerne im Hinterkopf behalte.

Ich schätze mal, mein Kunde wird bei 500,– Gestaltungskosten einen ziemlich
trockenen Hals bekommen, aber ihn dennoch bezahlen, weil ich gaube,
dass ihn das Layout umhauen wird. Für 4 Stunden find ichs auch ganz okay,
aber er ist halt kein Profi und wesentlich schlechteres gewohnt.

Also 500,– für nachher etwa 16 Stunden (mit Korrekturen + RZ + Druckabwicklung).
Ganz schön mieser Tagessatz. Aber ich kann einfach zu schlecht Nein sagen.

Meine ursprüngliche Frage zielte vor allem darauf ab, wie ihr solch
hohen Stückpreise beim Kunden argumentiert. Ok, Jürgen, zu deiner
300,- Einladung sag ich mal nichts, aber meine tiefste Bewunderung
und auch ein kleines bisschen Neid.

Aber mal ehrlich. Der Laden lief bisher auch prima ohne Karte, Neukunden
generiert sie nicht, ob sie den Umsatz steigert, ist diskussionswürdig.
Und dann komme ich und sage: 20,– € pro Stück musste schon rechnen.
Als Wirt würde ich schon nachrechnen …

Schwierig.

Das bisher mal meine ungeordneten Gedanken zu dem Thema.
Freue mich auf weitere Beiträge...

LG der Gonz
 
- Motivbeschaffung und Clearing kostet Zeit/Geld
- Nenn deinen normalen Stundensatz und reiße an, dass er quasi ein Schnäppchen bei dir macht

Aber ich kann einfach zu schlecht Nein sagen.
Betrachte es mal anders:
Der größte Teil der Entwurfs- und Bearbeitungsarbeit ist doch schon gemacht.
10 Stunden, ohne dass du einen Penny gesehen hast.

Damit bist du quasi schon "im Minus".
Im Grunde ist es egal, zu welchem Preis du das Werk jetzt verkaufst.

Es sollte eigentlich nur noch drum gehen, einen möglichst hohen Preis zu erzielen , den dein Kunde zu zahlen gewillt ist. Und nebenbei negative Folgen vermeiden, also zukünftigem Preisdumping vorzubeugen - indem du ihm klarmachst, dass er dabei sehr günstig wegkommt (weil das Ding für dich besonders gestalterisch interessant und spaßig ist, oder so...)

Last but not least:
Wenn du denkst, dein Entwurf ist gut, und es nützt dir was, dann würde mir - "keine Werbung gewünscht" hin oder her - bei einem günstigen "Spezial-Preis" einen Hinweis auf deine gestalterische Tätigkeit auf den Speisekarten nicht nehmen lassen.
 
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Ja klar, mein Logo kommt drauf.

Der Kunde möchte nur keine anderen Anzeigen a la Taxiunternehmen von nebenan auf seine Karte aufnehmen.

Guts Nächtle
der Gonz
 
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