Nun gut, doch ein wenig mehr in medias res.
Der Kommentar zu den von Apple angeführten Neuerungen bezog sich auf das, was sichtbar ist und, wie hier im Forum mehrfach zu lesen ist, Hauptgrund für die meisten war und ist, sich Tiger zuzulegen - Apple selbst nennt diese "Innovationen" die Hauptgründe und legt den Schwerpunkt aller Werbestrategien auf genau diese Punkte von Tiger. Und wenn man das genauer unter die Lupe nimmt, sind diese Neuerungen kein zwingender Grund, den Wechsel zu vollziehen. In Bezug auf Dashboard und Spotlight sind hier von anderen die Gründe mehrfach genannt worden, einen Wechsel nicht vollziehen zu müssen.
Kommen wir zu dem, was unter der Haube ist, ob das OS in dieser Form weiterentwickelt werden soll, etc. ppp.
Grundsätzlich habe ich überhaupt nichts dagegen, wenn ein OS in welcher Form auch immer weiter entwickelt wird. Mir ist durchaus bewusst, dass in solchen Situationen bestimmte Änderungen vorgenommen werden müssen, um überhaupt einen Fortschritt - respektive also eine Steigerung der Effizienz, Zuverlässigkeit und Funktionalität innerhalb eines OS oder eines Hardware-Unterbaus - zu ermöglichen. Ebenso ist mir durchaus bewusst, dass ein OS nicht auf ewig kompatibel zu alter Hardware sein kann und muss, ebenso ermöglicht in Teilen ein neues OS auch erst die Weiterentwicklung der Hardware. Das mal grundlegend vorneweg.
Dennoch an dieser Stelle ein Denkanstoss, der in etwa das ausdrückt, wohin meine Überlegungen gehen. Noch heute verwendet die NASA Rechnersysteme, die auf der 386 Struktur basieren. Die Begründung hierfür mag sich auf den ersten Blick verschliessen, nicht aber auf den zweiten Blick. Grundlage für diese noch heute stattfindene Verwendung ist die Überlegung der NASA, dass diese Struktur zwangsläufig nur eine bestimmte Menge an implementierten Codes und Befehlen a) annimmt und b) verwalten kann. Das macht die Handhabung dieses Systems gemessen an dem, was unsereins von den Nachfolge-Systemen her kennt, bestimmt nicht leichter, geschweige denn komfortabel, aber (und das ist das entscheidende Argument) diese Struktur ist eine bei vielen Anwendern seit langem bekannte Struktur und, was den Risiko-Faktor anbelangt, erheblich besser abschätzbar, als die später entwickelten Systeme.
Man kann sich jetzt natürlich darüber streiten, ob man ein behäbiges, stark in den Fähigkeiten begrenztes System mit allen bekannten Nachteilen bevorzugt oder das Risiko wagt, ein neues System - eben auch mit allen Unabwägbarkeiten - einsetzt. Selbstredend kann man in Bezug auf Mac OS X 10. 3 oder 10.4 keinen Vergleich mit der NASA anstellen, aber es geht in eine ähnliche Richtung. Gemessen an dem, was jetzt nach Einführung von 10.4 an Updates und vor allem Inkompatibilitätsmeldungen Tag für Tag bekannt wird, wären die Folgen, wenn man sie auf die Technik der NASA übertragen würde, fatal. Natürlich spielt das kaum eine Rolle bei einem privaten Anwender, der nicht im Cockpit des Shuttels sitzt, bei einem Anwender, der, in welchem Rahmen auch immer, auf einen funktionierenden Mac angewiesen ist, sieht das anders aus, zumindest in einem Fall, wie dem meinigen. Ohne Scherz habe ich mittlerweile an einem einzigen Tag sage und schreibe 27 verschiedene Berichte an Apple gesendet - alles Berichte die Programme betreffen, die unter 10.3.9 einwandfrei funktionieren. Man möge es mir verzeihen, wenn da bei mir (und anderen) der Eindruck entsteht, dass etwas halbherzig programmiert wurde. Zuweilen beschleicht mich der bösartige Eindruck, dass Apple trotz der eher beiläufig erwähnten Abwärtskompatibilität zur 32 Bit Struktur auf Biegen und Brechen a) nicht nur die neue 64 Bit Struktur innerhalb kürzest möglicher Zeit durchsetzen will, sondern auch b) zum Kauf der G5-Serie zwingen will. Und das dann unter den Schlagelementen "Dashboard" und "Spotlight" oder auch das neue iTunes verstecken zu wollen, halte ich, bei dem derzeitig höchst unausgereiftem Zustand von 10.4, für Augenwischerei.
Und um nichts anderes ging es mir, als dass man sich Gedanken darüber machen sollte, ob und inwiefern Tiger nicht doch eine derzeit noch gut funktionierende Augenwischerei ist.
J