Umwelt Klimawandel kommt, nur es wird kälter werden. Stichwort: Mini-Maunder-Minimum

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In Bezug auf die Klimadiskussion sehe ich im Interview zwei große Fragen:

1. Ist es möglich, Wirtschaftswachstum vom Verbrauch von fossilen Ressourcen zu entkoppeln?
Binswanger hält dies, wenn ich ihn richtig verstehe, zumindest nicht für ausgeschlossen.

Kannst du mal die Stelle angeben?

2. Ist es möglich, den Wohlstand so zu verteilen, dass soziale Verwerfungen als Folge von Klimaschutzpolitik zumindest kontrollierbar bleiben?
Binswanger nennt die skandinavischen Staaten als Vorbild: Dort sei das Wohlstandswachstum auf alle Bevölkerungsschichten einigermaßen gleichmässig verteilt.

Ja, aber das sind jetzt zwei Paar Schuhe. Du kannst natürlich dafür sorgen, dass das Wachstum einigermaßen gerecht verteilt wird. So hatten wir das ja auch mal. Aber Wachstum bleibt dann immer noch Wachstum, d.h. an den zerstörerischen Auswirkungen des Kapitalismus änderst du damit nichts - im Gegenteil, du befeuerst sie sogar. Denn gerade die unteren und mittleren Schichten geben das Geld tendenziell eher aus, anstatt es auf die hohe Kante zu legen. Sie konsumieren. Und Konsum ist genau das, was der Umwelt nicht guttut.
 
Früher gab es mal den Ausdruck »Konsumterror«, der sich in seiner beabsichtigten Wirkweise leider nicht durchgesetzt hat. Heute verwechselt das Gros der Bevölkerung die Vervollkommnung der Persönlichkeit und der eigenen Psychohygiene mit dem Konsum von immer ausgefeilteren und unnützen technischen Produkten, exotischen Reisen und geschmacklich hochstehenden Verbrauchsgütern – nach dem Motto »man gönnt sich ja sonst nichts« oder »das habe ich mir verdient«.

Da drängt sich mir die Frage auf, ob sich neben den Ökonomen nicht auch Kollegen aus der Psychologie, Soziologie und Kulturwissenschaften mal ernsthafte Gedanken machen sollten, warum die individuelle Erfüllung aller materiellen Wünsche so verherrlicht und zur höchsten Form des menschlichen Daseins hochstilisiert wurde, als ob diese Erfüllung ein Grundrecht an sich sei.
 
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Tja, nach x-Jahren leben im gesättigten Bereich, in dem alle Grundlegenden Bedürfnisse schon erwirtschaftet wurden,
ist die einzige Möglichkeit sich abzuheben,
besondere Konsumgegenstände zu erlangen.
So haben sich bestimmte Verhaltensweisen und Konsum-gegenstände für viele zum erstrebenswerten Lebensinhalt stilisiert.
Egal zu welchem Preis.
Und ja das ist eine “Art“Grundrecht, ebenso wie das wohnen in zu großen Wohnungen/Autos u.a.
Denn was die einen haben kann man anderen nicht verwehren.

Gerne lassen sich die Konsumenten auch betrügen, wie bei Markennamen auf Kleidung, die aber nicht selten von den selben Fabriken wie bilige Ware hergestellt wird.
Hier im Forum gibt es tolle Beispiele dieser übersteigerten Dekadenz.
 
Und ja das ist eine “Art“ Grundrecht, ebenso wie das wohnen in zu großen Wohnungen/Autos u.a.
Denn was die einen haben kann man anderen nicht verwehren.
Oh, daraus ließen sich ja in der Polititk ganz radikale Forderungen aufstellen.

Gerne lassen sich die Konsumenten auch betrügen, wie bei Markennamen auf Kleidung, die aber nicht selten von den selben Fabriken wie bilige Ware hergestellt wird. Hier im Forum gibt es tolle Beispiele dieser übersteigerten Dekadenz.
... wobei ich diesen betrogenen Konsumenten gegenüber nur wenig Mitgefühl aufbringen kann.
 
Früher gab es mal den Ausdruck »Konsumterror«, der sich in seiner beabsichtigten Wirkweise leider nicht durchgesetzt hat. Heute verwechselt das Gros der Bevölkerung die Vervollkommnung der Persönlichkeit und der eigenen Psychohygiene mit dem Konsum von immer ausgefeilteren und unnützen technischen Produkten, exotischen Reisen und geschmacklich hochstehenden Verbrauchsgütern – nach dem Motto »man gönnt sich ja sonst nichts« oder »das habe ich mir verdient«.

Gab es früher auch schon alles. Der entscheidende Faktor dabei ist das konsumgetriebene Wirtschaftssystem, dessen Einfluss auf unser Leben sich nur schwer überschätzen lässt. Ich habe das mal als "übergriffig" bezeichnet, und mir fällt auch jetzt kein besserer Begriff dafür ein. Interessant ist, dass es sich dabei gleichzeitig auch um exakt dasjenige System handelt, das durch die mit ihm verbundene Wohlstandsgrundierung überhaupt erst die Freiräume geschaffen hat, um über Fragen der eigenen, unmittelbaren Existenzsicherung hinauszudenken - und auch Phänomene wie den "Konsumterror" zu hinterfragen. Der Begriff ist etwas aus der Mode gekommen, was vielleicht ein Anzeichen dafür ist, dass ein überdehntes System gerade dabei ist, sich ein letztes Mal aufzublähen wie ein roter Riese.

Da drängt sich mir die Frage auf, ob sich neben den Ökonomen nicht auch Kollegen aus der Psychologie, Soziologie und Kulturwissenschaften mal ernsthafte Gedanken machen sollten, warum die individuelle Erfüllung aller materiellen Wünsche so verherrlicht und zur höchsten Form des menschlichen Daseins hochstilisiert wurde, als ob diese Erfüllung ein Grundrecht an sich sei.

Harald Welzer, FuturZwei.
 
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Harald Welzer, FuturZwei.
Guter tipp, danke, da lese ich mich mal rein.

Ich dachte zuerst, du meintest den:

futur2.jpg
 
"Richtiges Anliegen - falsche Mittel" urteilt Die Zeit ( https://www.zeit.de/gesellschaft/ze...ktivismus-klimaschutz-blockaden-demonstration ) über XR: "Und auch wenn es unzulänglich ist: Das Klimapaket der Bundesregierung ist ein Beleg dafür, dass Veränderung mit demokratischen Mitteln möglich ist. Nun gilt es, weiter Druck zu machen und Wege aufzuzeigen, wie möglichst viele Menschen von einer schnellen Klimawende profitieren können."

Tja, da weiß ich nicht so recht. Bislang hat noch niemand glaubwürdige Vorschläge gemacht, wie man eine schnelle Klimawende hinkriegt, von der auch noch viele Menschen profitieren sollen. Die traurige Wahrheit ist ja leider, dass eine wirksame Klimawende mit dem Lifestyle von heute nicht vereinbar ist. Gerade deshalb ist das Klimapaket der Bundesregierung ja auch so zahnlos.
 
Tja, da weiß ich nicht so recht. Bislang hat noch niemand glaubwürdige Vorschläge gemacht, wie man eine schnelle Klimawende hinkriegt, von der auch noch viele Menschen profitieren sollen. Die traurige Wahrheit ist ja leider, dass eine wirksame Klimawende mit dem Lifestyle von heute nicht vereinbar ist. Gerade deshalb ist das Klimapaket der Bundesregierung ja auch so zahnlos.
Na ja, in Schweden kostet die Tonne CO2 115 Euro...
Es geht, wenn man will.
 
Tja, da weiß ich nicht so recht. Bislang hat noch niemand glaubwürdige Vorschläge gemacht, wie man eine schnelle Klimawende hinkriegt, von der auch noch viele Menschen profitieren sollen. Die traurige Wahrheit ist ja leider, dass eine wirksame Klimawende mit dem Lifestyle von heute nicht vereinbar ist. Gerade deshalb ist das Klimapaket der Bundesregierung ja auch so zahnlos.
Aus dem gleichen Artikel:
»Statt einer Konfrontation mit dem Kollektiv braucht es ein positives, einendes Narrativ.«
Auf der mühsamen Suche nach diesem Narrativ befindet sich im Moment die Bundesregierung. Das beschlossene Klimapaket war es mit Sicherheit nicht.
 
Was hat das Eine mit dem Anderen zu tun?
Sehr viel. Die Alternative zwischen evtl. gleich tot oder später.

Ich verstehe Dich nicht, Wollmac! Du warst doch selbst immer gehen Atomkraft!
Du hattest jahrelang einen „Atomkraft nein danke“ Avatar. Das war mir sehr sympathisch.
Irgendwie scheinst Du Deine alten Ideale zu verraten, was mir ehrlich unsympathisch ist.

Für mich ist Atomkraft absolut keine Alternative!
Das Fällen der Wälder, unserer grünen Lungen, die Jahrzehnte zum Nachwachsen brauchen, ist für mich natürlich auch ein No-Go.
 
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Aus dem gleichen Artikel:
»Statt einer Konfrontation mit dem Kollektiv braucht es ein positives, einendes Narrativ.«
Auf der mühsamen Suche nach diesem Narrativ befindet sich im Moment die Bundesregierung. Das beschlossene Klimapaket war es mit Sicherheit nicht.

Die Frage ist doch, was das für ein Narrativ sein soll. Man kann sich auf einer abstrakten Ebene alles Mögliche zurechtzimmern, Zukunftsphantasien von einer "Green Economy" zum Beispiel. Wenn es dann aber an konkrete Maßnahmen geht, sind die nichts mehr wert. Dann steht man immer und immer wieder vor dem Problem, dass man entweder einschneidende und entsprechend unbeliebte Maßnahmen durchsetzen müsste oder aber Klimapakete beschließt, die viel zu lasch sind, um den Klimaschutz entscheidend nach vorn zu bringen. Da gibt es kein Narrativ, das auch nur ne Woche lang der Realität standhält. Das "einende Narrativ" müsste ja u.a. beinhalten, dass eine Lösung innerhalb dieses Wirtschaftssystems möglich ist, dass bestimmte technische Entwicklungen stattfinden und - ganz wichtig - alle mitgenommen werden. Kann man natürlich irgendwie formulieren, würde aber nach kurzer Zeit an den Kanten der Realität zerschellen.
 
Sehr viel. Die Alternative zwischen evtl. gleich tot oder später.

Ich verstehe Dich nicht, Wollmac! Du warst doch selbst immer gehen Atomkraft!
Du hattest jahrelang einen „Atomkraft nein danke“ Avatar. Das war mir sehr sympathisch.
Irgendwie scheinst Du Deine alten Ideale zu verraten, was mir ehrlich unsympathisch ist.

Für mich ist Atomkraft absolut keine Alternative!
Das Fällen der Wälder, unserer grünen Lungen, die Jahrzehnte zum Nachwachsen brauchen, ist für mich natürlich auch ein No-Go.

Ich glaube, dass du meine Frage falsch verstanden hast. Natürlich lehne ich die Nutzung von Atomkraft immernoch aufs schärfste ab. Der Prinz hat mit seiner Frage suggeriert, dass hohe CO2-Kosten wie in Schweden nur mit Atomenergie zu machen sind, was ich für Unsinn halte.
 
Ich glaube, dass du meine Frage falsch verstanden hast. Natürlich lehne ich die Nutzung von Atomkraft immernoch aufs schärfste ab. Der Prinz hat mit seiner Frage suggeriert, dass hohe CO2-Kosten wie in Schweden nur mit Atomenergie zu machen sind, was ich für Unsinn halte.
Na, die Greta lehnt Atomkraft ja nicht ab, wie mittlerweile bekannt wurde.
Und sie ist doch Schwedin, oder?
 
Ich glaube, dass du meine Frage falsch verstanden hast. Natürlich lehne ich die Nutzung von Atomkraft immernoch aufs schärfste ab. Der Prinz hat mit seiner Frage suggeriert, dass hohe CO2-Kosten wie in Schweden nur mit Atomenergie zu machen sind, was ich für Unsinn halte.

Ich hab es so verstanden, dass bei Atomkraft wenig CO2 anfällt und deshalb sich die hohen
Kosten pro Tonne CO2 nicht so stark auswirken. Also die können im Winter mit Strom heizen, sozusagen.
 
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