Saugkraft
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Naja, der erste Teil kann auch von einem Agnostiker stammen. Der Unterschied liegt darin begründet, dass Agnostiker der Frage nach Gott keine Relevanz beimessen weil ein nicht zu beweisendes oder widerlegbares Phänomen für die Praxis irrelevant ist (oder sein sollte).Wie geschrieben: Gott ist nicht zu beweisen und nicht zu verneinen. Daher kann der Atheismus nur auf Glauben basieren.
Ein Atheist nimmt an (glaubt also) an die Abwesenheit eines göttlichen Wesens, ist aber dem Glauben selbst nicht abgeneigt. Lediglich die "Personifizierung" eines Gottes (die ja im Christentum eigentlich untersagt ist, aber überall praktiziert wird) lehnt der Atheist ab.
Atheisten glauben durchaus an höhere Zusammenhänge oder bestimmte Gefüge im Universum, lehnen aber die Existenz eines intelligenten, übergeordneten Wesens ab, dass die Geschicke des Seins leitet.
Vereinfacht könnte man auch sagen, Atheisten glauben fest an den Zufall und physikalische, universale Zusammenhänge als Prinzip allen Seins, lehnen aber ab, dass es eine Macht gibt, die diese Zusammenhänge steuert.
Ein Denkansatz, der meinem Glauben am nächsten kommt. Die Erkenntnis (oder der Glaube), dass wir alle nur Sternenstaub sind, selbst wenn unsere Existenz auf höheren Prinzipien beruht, ist unglaublich befreiend finde ich.
Interessanterweise gibt es viele Christen, die den atheistischen Glauben durchaus verstehen und akzeptieren können. Auch wenn sie die atheistische Weltauffassung nur als andere Formulierung ihres eigenen Glaubens verstehen.
Bemerkenswert finde ich auch den Glauben vieler Moslems. Ich kenne einige, die sich weniger Gedanken um Gott machen als um die Frage "Wenn wir schon hier sind, wie können wir unser Miteinander dann möglichst friedfertig, interessant und "moralisch korrekt" gestalten?" dreht. Oder die Buddhisten, die keinen Gott (oder besser ausgedrückt kein "Gottbild" anbeten) sondern den Zusammenhang zwischen allen Dingen. Also quasi das Prinzip, das hinter allem steht.
Egal welche Religion.. Wir bluten alle wenn wir uns verletzen. Und letztlich meinen wir alle doch das gleiche. Nur die Zelebrierung der Rahmenbedingungen unterscheiden sich.