braindub schrieb:
Einen derart systematischen und (sorry: mit "deutscher Gründlichkeit") betriebenen Völkermord gab es eben nocch nie. Und dieser Verantwortung sollte man sich bewusst sein.
@alle:
Die Eigenart der Deutschen war (und ist?), dass sie eben alles mit ihrer Perfektion, Planung und Gründlichkeit angehen. Deshalb mutierte der Holocaust zu einem Unternehmen mit fahrplanmäßig verkehrenden Menschentransporten, Bahnhöfen und effektiven Vernichtungshallen - während andere Genozide eher chaotisch abliefen und ablaufen (siehe Sudan). Dort wird nie ein Bahnhof wie in Auschwitz für Vernichtungen gebaut - weil dort auch in Friedenszeiten normale Züge ohne Fahrplan und Bahnhöfe verkehren, wenn sie überhaupt fahren. Dafür kommen nachts Reiterscharen und köpfen alle Dorfbewohner - das hinterlässt halt andere Spuren. Grausam ist es ebenso.
Meiner Meinung nach bedeutet das, die Deutschen an sich waren auch nicht grausamer als andere Völker auf Vernichtungszügen. Aber durch die Methodik der Kriegsherren wurden die Taten aufgrund der Hebelwirkung des industriemäßgen Vorgehens offensichtlicher, grausamer, effektiver und erschreckender und bleiben somit leichter in den Gedächtnissen haften.
Ich prophezeie dass den Amis ihre Käfighaltung auf Guantanamo noch böse aufstoßen wird. Nicht wegen der Masse der Gefolterten (sind ja
relativ wenige), sondern wegen der offensichtlichen Methodik und der erleichterten und schnelleren Informationsverbreitung heutzutage.
Und im Sudan gibt's keine Handycams - deshalb bekommen wir ja so gut wie nichts mit. Akten werden dort auch eher selten angelegt.
Die Deutschen haben ja tatsächlich viele ihrer Greueltaten buchhaltermäßig archiviert, die Amis haben die ihren fotografiert, während in Afrika weder die eine noch die andere Dokumentation Anwendung findet und somit eher in der Zukunft versanden wird.
Eine Rechtfertigung oder gar ein Relativieren lässt dies in keinem der Fälle zu! (sonst missversteht mich noch jemand)
Eine Nation, die sich mit entsprechenden Greueltaten ins Menschheitsgedächtnis gräbt, muss sich den Erzählungen und Erinnerungen der Nachkommen der Opfer an diese Taten auch in ferner Zukunft stellen, auch wenn die Beteiligten selbst schon nicht mehr auf dieser Erde weilen. Man sollte vielmehr seinen Frust an den Verursachern, den Nazis, und an deren Nachahmern, den Neonazis, auslassen als sich über Leute aus dem Ausland aufzuregen, die sich erinnern - um wieder zum Topic zurückzukehren.