Prinz Herbert
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Das halte ich so für einen Irrtum. Kapitalismus selbst macht nur wenige reich und den Rest bitterarm. Schau' dich einfach mal in der Frühphase der Industrialisierung um. Reichtum für alle haben vor allem starke Gewerkschaften gebracht.
Ich habe nicht geschrieben, dass der Kapitalismus automatisch alle reicher macht. Sondern dass er das im Ergebnis getan hat. Dazu mussten natürlich Gewerkschaften gegründet und gestärkt, Arbeiterrechte erkämpft und Sozialgesetze eingeführt werden. Sonst wär's nicht gut ausgegangen, weder für die Arbeiter noch für den Kapitalismus. Denn wie man in dem von MacCombat verlinkten Artikel lesen kann, braucht der Kapitalismus zwingend Massenkonsum. Es gibt daher auch einen starken Zusammenhang zwischen neoliberaler Politik (Thatcher, Reagan, Blair, Schröder) und der Häufung von Finanzkrisen. Da passiert im Grunde immer wieder das Gleiche: Die Massenkaufkraft schwindet, Produktion lohnt immer weniger, das Kapital wird zu bloßem Geld und häuft sich dann irgendwo in der Finanzcasino-Sphäre an. Finanzblasen werden aufgepumpt, und irgendwann kracht's dann.
Aber gut, der entscheidende Punkt ist hier: Kapitalismus ohne Gewerkschaften erzeugt keinen Massenwohlstand, aber Gewerkschaften ohne Kapitalismus leisten das auch nicht! Der Kapitalismus ist die enorm dynamische und leistungsfähige Engine, die uns heute ungleich besser leben lässt als unsere Vorfahren vor schlappen 200 Jahren - nicht nur materiell. Das muss man einfach anerkennen, auch wenn man notwendige Zutaten wie z.B. Profitstreben moralisch anrüchig findet.