Gesellschaft Kapitalismus - wie steht ihr dazu?

Wie stehst du zur Marktwirtschaft (bzw. Kapitalismus)

  • Ich plädiere für eine gänzlich freie Marktwirtschaft, völlig ohne Regulation und Vorschriften

    Stimmen: 3 3,9%
  • Ich bin für eine möglichst freie Markwirtschaft, mit einigen wenigen Regulationen (Wie in den USA)

    Stimmen: 8 10,4%
  • Ich bin für eine Marktwirtschaft mit einigen Eingriffen, wie die soziale Marktwirtschaft in Dt.Land

    Stimmen: 38 49,4%
  • Ich bevorzuge den Sozialismus bzw. die Planwirtschaft

    Stimmen: 15 19,5%
  • Ich bin eigentlich gegen die Marktwirtschaft, aber immer noch besser als andere Wirtschaftssysteme

    Stimmen: 5 6,5%
  • Ich bevorzuge ein anderes Wirtschaftssystem (welches?)

    Stimmen: 8 10,4%

  • Umfrageteilnehmer
    77
Das halte ich so für einen Irrtum. Kapitalismus selbst macht nur wenige reich und den Rest bitterarm. Schau' dich einfach mal in der Frühphase der Industrialisierung um. Reichtum für alle haben vor allem starke Gewerkschaften gebracht.

Ich habe nicht geschrieben, dass der Kapitalismus automatisch alle reicher macht. Sondern dass er das im Ergebnis getan hat. Dazu mussten natürlich Gewerkschaften gegründet und gestärkt, Arbeiterrechte erkämpft und Sozialgesetze eingeführt werden. Sonst wär's nicht gut ausgegangen, weder für die Arbeiter noch für den Kapitalismus. Denn wie man in dem von MacCombat verlinkten Artikel lesen kann, braucht der Kapitalismus zwingend Massenkonsum. Es gibt daher auch einen starken Zusammenhang zwischen neoliberaler Politik (Thatcher, Reagan, Blair, Schröder) und der Häufung von Finanzkrisen. Da passiert im Grunde immer wieder das Gleiche: Die Massenkaufkraft schwindet, Produktion lohnt immer weniger, das Kapital wird zu bloßem Geld und häuft sich dann irgendwo in der Finanzcasino-Sphäre an. Finanzblasen werden aufgepumpt, und irgendwann kracht's dann.

Aber gut, der entscheidende Punkt ist hier: Kapitalismus ohne Gewerkschaften erzeugt keinen Massenwohlstand, aber Gewerkschaften ohne Kapitalismus leisten das auch nicht! Der Kapitalismus ist die enorm dynamische und leistungsfähige Engine, die uns heute ungleich besser leben lässt als unsere Vorfahren vor schlappen 200 Jahren - nicht nur materiell. Das muss man einfach anerkennen, auch wenn man notwendige Zutaten wie z.B. Profitstreben moralisch anrüchig findet.
 
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Mal was von den Fuggers gehört? Waren reiche Kaufleute, die im Mittelalter den armen Königen die Kriege finanziert haben.
Und ja, es gab durch die Fugger auch soziale Anstalten. Wie auch später bei den Stahl- und den Zechenbaronen.
Dumm nur, dass all’ diese Wohltaten mit willfährigem Verhalten und politischem Kuschen erkauft werden mussten.
 
Und ja, es gab durch sie auch soziale Anstalten. Wie auch später bei den Stahl- und den Zechenbaronen.
Dumm nur, dass all’ diese Wohltaten mit willfährigem Verhalten und politischem Kuschen erkauft werden mussten.

Genau das ist das, was mir an privat finanzierter Wohlfahrt auch heute nicht recht gefällt.
 
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Genau das ist das, was mir an privat finanzierter Wohlfahrt auch heute nicht recht gefällt.
Nicht nur dir nicht.

»Wohltätigkeit ist das Ersäufen des Rechts im Mistloch der Gnade.«
Dieses durch Georg Schramm popularisierte Zitat J.H. Pestalozzis ist wohl die knappste Form, in die man die Privatisierung des Sozialstaats bringen kann.
 
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Also warten alle besser auf das Handeln des Staates ?
 
Also warten alle besser auf das Handeln des Staates ?
Als erster Schritt hätte ein damaliges Nicht-Handeln schon geholfen: Keine Erfindung einer 2., 3. und x-ten privaten Säule fürs Rentensystem.

Stattdessen die Erhöhung des Rentenbeitrags (des paritätisch bezahlten Rentenbeitrags) um einen dreiviertel Prozentpunkt (in etwa auf das österreichische Niveau, um gesetzliche Renten auf eben in etwa der österreichischen Höhe realisieren zu können.

Schlicht ein Nichtverscherbeln der Rente an profitorientierte Privatgesellschaften. Plus vielleicht eine freiwillige Höherversicherung des Arbeitnehmers in der und an die Gesetzliche Rentenversicherung. Plus die schrittweise Eingliederung aller Einkommensarten in die GRV.
Dem immer wieder verbreitete Schreckgespenst einer gewaltigen Auszahlung an Millioneneinkommensbezieher hätte durch eine degressive Rentenauszahlung begegnet werden können.

Bei der Krankenversicherung eine Zwangsversicherung Aller in der GKV. Eine medizinisch nicht indizierte Chefarztbehandlung oder ein medizinisch nicht indiziertes Einzelzimmer kann dann ja immer noch privat zusatzversichert werden.

Sinngemäß die Beibehaltung des vorhartzischen Erwerbslosengeld- und Sozialsystems.
 
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Also warten alle besser auf das Handeln des Staates ?
Der kapitalistische deutsche Staat hat nur insofern Interesse an Wohlfahrt bzw. an sozialen Handlungen, sofern es die kapitalistische Gesellschaftsordnung aufrecht erhalten kann und sie nicht gefährdet wird. Ein Ausgleich der Interessen ja (Burgfrieden), jedoch nie den Urkonflikt an der Wurzel packen.
 
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Der kapitalistische deutsche Staat hat nur insofern Interesse an Wohlfahrt bzw. an sozialen Handlungen, sofern es die kapitalistische Gesellschaftsordnung aufrecht erhalten kann und sie nicht gefährdet wird. Ein Ausgleich der Interessen ja (Burgfrieden), jedoch nie den Urkonflikt an der Wurzel packen.

Was ist denn der "Urkonflikt", und wie packt man ihn an der Wurzel?
 
Eben aufgeschnappt. Kapitalismus bedeutet Konkurrenzkampf und
im Konkurrenzkampf gegeneinander setzt sich zumeist der durch, der die psychopathischeren Verhaltensweisen nutzt.
 
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Eben aufgeschnappt. Kapitalismus bedeutet Konkurrenzkampf und
im Konkurrenzkampf gegeneinander setzt sich zumeist der durch, der die psychopathischeren Verhaltensweisen nutzt.

Genau so sieht es aus.
Man sehe sich nur diverse Regierungs- und Konzernchefs an...
 
Man mag sich trefflich streiten, ob »Wissenschaft« in Opposition zu »Lehre« steht. Solange beide die Falsifikation ihrer Vorhersagen erlauben, und aus einer erfolgten Falsifikation Lehren ziehen, ist’s Wissenschaft.

VWL und besonders BWL wirken aber – ob von ihren Lehrern gewollt oder von evtl. Anderen Dritten gegenüber mit Bedacht so verkauft, sei jetzt dahingestellt – wie quasireligiöse Glaubensorden, die ihre Heilslehren als alternativlose Handlungsanweisungen propagieren.
 
Genau so sieht es aus.
Man sehe sich nur diverse Regierungs- und Konzernchefs an...

Wenn sowas lese, werde ich immer ganz traurig. Einfach deshalb, weil so eine Position einfach keinen Raum mehr lässt für eine sachliche, nüchterne Betrachtung. Was ist Kapitalismus eigentlich? Wie funktioniert er? Wann, wo und wie ist er enstanden? Warum gerade dort? Spielten besondere Umstände eine Rolle? Welche waren das? Wie hat sich der Kapitalismus entwickelt? Inwiefern hat er unser Leben verändert? Was davon würden wir als erhaltenswert bezeichnen, was nicht? Welche Perspektiven hat der Kapitalismus? Usw., usw.

Stattdessen die Moral-Nummer. "Suchet das Gute und lasst ab vom Bösen", das habe ich früher immer in der Kirche gehört, als ich da noch hinging. Es ist Morgenandacht-Niveau: Der moralische Anspruch ist hoch, Problemanalyse gibt's nicht, es bleiben Appelle übrig, die für'n Arsch sind. "Don't be evil", fein. Das ist sowieso kein Problem, weil man ja selber gar nicht böse ist, so im Großen und Ganzen - böse sind immer nur die anderen. Gierige Manager, psychisch kranke Konzernchefs, korrupte Politiker. Selbst wenn man es herzensgut meint, bewirkt man damit nichts, wenn es um konkrete Probleme geht, die z.B. der Kapitalismus aufwirft. Weil man gar nicht weiß, womit man es bei ihm zu tun hat und daher auch keine Chance hat, zu bestimmen, was an welcher Stelle wie geändert werden müsste.
 
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Der Unterschied zwischen Kapitalismus und Sozialismus ist der, daß man im Kapitalismus weiß, daß nicht alle gleich sind, gleich sein können, während im Sozialismus die Phrase von der Gleichheit Aller zur ideologischen Grundsatzberieselung gehörte und gehört.
Allein ein Blick in die Geschichte des ersten, und hoffentlich auch letzten, Arbeiter & Bauernparadieses auf deutschem Boden zeigte: Alle waren gleich, nur die Bonzen waren gleicher! :hehehe: :drink::groove:

Ich bekenne mich daher uneingeschränkt zur kapitalistischen Ethik! Nicht weil die viel besser wäre, sondern, weil ich da so richtig ungehemmt meine kapitalistische Überzeugung ausleben kann. :dance2: :hehehe:
geld.jpg
 
daß man im Kapitalismus weiß, daß nicht alle gleich sind
Aber ist es nicht so das wir alle aus dem selben Karton kommen, meine lieben Brüder und Schwestern?

( Meine Tante sagte immer: Wenn du da darauf haust triffst du immer den richtigen! :hehehe:)
 
Kapitalismus bedeutet Konkurrenzkampf...
... und Sozialismus bedeutet Brüderlichkeit, Solidarität mit den Schwächeren und Nächstenliebe.

... und im Konkurrenzkampf gegeneinander setzt sich zumeist der durch, der die psychopathischeren Verhaltensweisen nutzt.
Im Sozialismus dagegen ist Psychopathentum nichts erlaubt. Dort besteht die Gesellschaft aus reifen Persönlichkeiten, die Hand in Hand in eine leuchtende Zukunft schreiten. Sollten sich noch vereinzelt psychopathische Verhaltensweisen zeigen, werden sie identifiziert und mit geeigneten erzieherischen Maßnahmen schon im Keim erstickt.

Die sozialistische Führungsschichten bestehen auf allen Ebenen aus achtsamen Menschen, die keinerlei Konkurrenzkampf kennen, eigenen Besitz und Privilegien ablehnen und ihr Leben der Liebe geweiht haben.

Wir, die Besucher der MacUser-Bar, wissen um diese Wahrheiten. Jetzt müssen wir nur noch den Kapitalismus abschaffen. Schon Lenin sprach: "Was tun?"

Am besten sofort damit anfangen und einen neuen kapitalismuskritischen Post schreiben.
 
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Eine passende Bestandsaufnahme der heutigen Verhältnisse:

Heute Griechenland, morgen wir (?)


... Es galt lange als ein Problem des Globalen Südens; Seit 2010 hat es nun also auch eine „klassische“ europäische Nation getroffen.
Und keiner der „reichen“ EU-Staaten sollte sich der Illusion hingeben, er würde für immer von einer Entwicklung wie in Griechenland verschont bleiben.
Griechenland ist ein Bild dessen, was ihnen in der Zukunft widerfahren könnte. Staatsbankrotte sind die natürliche Folge einer Entwicklung, die über
Jahrzehnte zu beobachten war und die unter anderem in der Natur des Zinssystems angelegt ist. ...

... Verschuldung verleiht dem Geld – und damit denen, die es besitzen – eine überproportionale Bedeutung, die für das Gleichgewicht der Kräfte innerhalb einer Gesellschaft tödlich ist.
Wer in einer Situation, wo Geld an allen Ecken und Enden fehlt, über ausreichende Liquidität verfügt, bestimmt die Gesetze des Handelns.
Er kann dem Bittsteller – also uns allen – seine Bedingungen aufzwingen. Wie man am Beispiel vieler Länder der Dritten Welt und jetzt am Beispiel Griechenlands gesehen hat,
läuft es immer auf das gleiche hinaus: „Wir retten euch, aber nur unter ganz bestimmten Bedingungen: Privatisierung, Deregulierung, Sozialabbau.“
Und niemand sollte meinen, die Mächtigen würden plötzlich von Mitleid ergriffen werden und davor zurückscheuen, uns, die „europäischen Kulturnationen“ platt zu machen.
Raubtiere kennen eine Beißhemmung, der so genannte Raubtierkapitalismus nicht. ...

http://hinter-den-schlagzeilen.de/heute-griechenland-morgen-wir
 
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Griechenland ist ein Bild dessen, was ihnen in der Zukunft widerfahren könnte. Staatsbankrotte sind die natürliche Folge einer Entwicklung, die über
Jahrzehnte zu beobachten war und die unter anderem in der Natur des Zinssystems angelegt ist. ...

O nein, bitte nicht. Zinskritik ist totaler Bullshit. Erst recht, wenn Griechenland als warnendes Beispiel herangezogen wird. Da passt überhaupt nichts zusammen.
 
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„Ich fürchte mich nicht vor der Rückkehr der Faschisten in der Maske der Faschisten, sondern vor der Rückkehr der Faschisten in der Maske der Demokraten.”
Theodor W. Adorno

Wenn der Faschismus das nächste Mal auftaucht, dann wird er nicht sagen ich bin der Faschismus, er wird sagen, ich bin der Antifaschismus.
Ignazio Silone (1900-1978)

Stimmt! Manchmal steht in unseren Systemmedien auch mal die ungeschminkte Wahrheit:
http://www.tagesspiegel.de/berlin/b...ll-afd-debatte-und-wird-bedroht/19792982.html
 
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