fa66
Aktives Mitglied
- Dabei seit
- 16.04.2009
- Beiträge
- 20.070
- Reaktionspunkte
- 9.736
Durch die politischen Überfrachtungen der Wörter, die für bestimmte (und bisweilen auch unbestimmte) Begriffe benutzt werden, bieten sich immer Angriffsstellen, dem Verwender diese Wörter umzudrehen, um sie gegen den Verwender zu nutzen.Die meisten Juden, auch in Israel, sind nicht gläubig bzw. Atheisten. Ein Land voller Antisemiten?
Wenn ich bespielsweise zwischen Antijudaismus und Antisemitismus zu unterscheiden versuche, bediene ich mich fraglos einer (be)streitbaren Definition, die – grob vereinfacht ausgedrückt – zwischen der Religion (etwa Judentum vs. Islam) und dem »Menschenschlag« (etwa jüdische Israelis und muslimische Araber) zu unterscheiden versucht. Als Semiten können Israelis nicht per se antisemitisch sein; das können dann aber auch Araber (und damit auch die arabischen Israelis) nicht, die – und jetzt wird’s wegen des Rückgriffs auf einen anderen Forschungsbereich kompliziert – wegen der semitischen Sprache – selber Semiten sind; wobei Benutzung als Sprachbezug wiederum auf die eigene Annahme der Abkunft vom Stammvater Sem gründet.
Nun wäre es aber dumm auszublenden, dass eine Mehrheit der Verwender »antisemitisch« – eben am faktischen Gebrauch im politischen Kontext erlernt – alleinstehend benutzt; es trotz Vorsilbe »anti« also nicht mehr als Gegenstück zu »semitisch« begreift.
Zuletzt bearbeitet: