Hier werde die unterschiedlichsten Dinge vermischt.
Daten von der Wohnanschrift (die kann sich jeder über jeden in seiner Kommunalverwaltung aus der Einwohnerdatei geben lassen - es sei denn man hat eine Auskunftssperre eingerichtet. Habt Ihr das?) über Kontaktdaten (früher Telefonbuch... dieses dicke aus Papier. Kennt das noch jemand. Seit digitalen Zeiten ist die Rückwärtssuche ein Thema... riesen Diskussion in den 90ern) bis hin zu Gesundheits- oder Bewegungsdaten. Oder die ganze Schiene der Kaufhistorien bei Onlineshops. Früher im Tante Emma-Laden kannte der Verkäufer seine Stammkunden, hatte für Willi Müller am Ersten des Monats schon immer das neue Rätselheft und drei Dosen Ravioli bereitgestellt. Willi hats gefreut - heute stört ihn, dass Amazon ihm auf Grund seiner Vorliebe für Manga-Pornos solche empfielt. Ja, blöd, verständlich. Früher hat er beim Tante Emma-Shop nur die Ravioli gekauft und ist für die Pornos mit Verkleidung ins verruchte Bahnhofsviertel geschlichen. Amazons scheinbare Anonymität, vor allem aber die Bequemlichkeit, hat ihn dazu verleitet, alles dort zu kaufen. Jetzt wird er das Image „Mag Nudeln und Hentai“ nicht mehr los...
Aber zurück zum Ernst.
Hinzu kommen auf der einen Seite bereitwillig und aktiv geteilte Daten, wie z.B. in sozialen Netzwerken. Klar, meine Urlaubsfotos sehen nur meine Freunde, aber Facebook wertet sie aus. Blaues Meer, Hotelanlage. Nächste Woche gibts Werbebanner zu Urlaubsportalen.
Das alles läuft aber über KI. Hier sitzt kein menschlicher Facebook-Azubi und ergötzt sich an den zahlreichen Bikinischönheiten auf dem Deck meiner Jacht, die meine Urlaubsbilder prägen.
Deutlich weniger greifbar und daher verunsichernder ist alles, was mit Daten, die wir eigentlich gar nicht herausgeben wollen, hinter den Kulissen passiert. Landet unser Herzrhythmus, den die Apple Watch unablässig trackt, wirklich nur auf unserem iPhone. Kann eine Krankenkasse auf irgendeine Weise da ran kommen? Die eingewählte Mobilfunkzelle, die unser iPhone an Vodafone sendet - wird die bei Anfrage durch das BKA mitgeteilt? Die Apple Pay-Zahlung im Stripclub, der kurz darauf zum Schauplatz eines Verbrechens wird. Sind wir safe mit unserem Alibi, dort nie gewesen zu sein?
Und noch eine Frage: Wer tut mehr gegen ein viel grösseres Problem, nämlich wenn nicht rechtsstaatliche Behörden sondern Kriminelle unsere Daten wollen? Microsoft oder Apple - Onedrive oder iCloud? Oder Amazon mit der AWS-Cloud? Gar Google? Oder das Rechenzentrum unserer 30.000 Einwohner-Kommune, immerhin auf „deutschem Grund und DSGVO-konform“?
Ich denke, für all diese Szenarien kann man keine pauschale und einfache Antwort finden. Ich finde es aber toll, darüber zu diskutieren und sich dieser Aspekte bewusst zu sein!