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Die Palästinenser könnten in einem Staat Israel wunderbar leben. Immerhin finanziert Israel heute die meisten Palästinenser direkt (als Arbeitskräfte) oder indirekt (der grösste Teil der Infrastruktur wird von Israel entwickelt, gebaut, betrieben, bezahlt). Die Palästinenser könnten das normalste Leben der Welt führen, wenn nicht die Verbrecher der Hamas oder andere radikale Moslems sie als Kanonenfutter missbrauchen würden.
Was mich noch viel mehr erschreckt ist aber, dass dich kalt lässt, was mit den Juden zur Zeit in Europas Metropolen passiert. Lässt dich das wirklich kalt?
Ich hatte mich letztens mit einer amerikanischen Jüdin unterhalten. Ich hatte nie geglaubt, dass es stimmt, dass Juden, die Vernichtung einer anderen Volksgruppe wünschen. man nimmt ja landläufig an, sie wollen einfach nur etwas mehr Land, Jerusalem für sich allein und ansonsten in ruhe gelassen werden.
Sie erklärte mir erstmal, dass sie (wohlgemerkt nichtmal gläubig) sich immer aufregt, dass Deutsche denken, dass Judentum wäre nur eine Religion. Sie sagte mir dann, es geht dabei um die Blutslinie und vor allem auch die Reinheit des Blutes, deshalb auch die religiösen Vorschriften, nachdem man einen ziemlichen Aufwand betreiben muss, wenn man konvertieren wollen würde, sofern man überhaupt zugelassen würde. Man will quasi "reinrassig" bleiben.
Über die Palestinenser sagte sie "diese Leute, die sich selbst Palestinenser nennen" (spricht ja auch ne tolle Einstellung raus und wie man andere Völker/Nationen als minderwertig ansieht). Auf meine Frage, wie man sie denn sonst nennen soll, meinte sie, das seien nichts als Abkömmlinge von Juden" (nur das sie eben jetzt nicht mehr dazu gehören, auch weil sie ihr Blut vermischt haben).
Überhaupt, meinte sie, was die denn bitte mit dem Land wollen, wo sie leben, die wüssten ja gar nichts damit anzufangen. Die hätten Jahre lang Zeit gehabt das zu nutzen, stattdessen lassen sie es verkommen und erst die Israelis haben es kultiviert und Agrarwirtschaft etc. möglich gemacht.
(Jetzt stellt euch mal vor jemand in Frankreich würde sagen, was wollen die Deutschen eigentlich mit dem Saarland? Die machen ja nicht mal was draus. Sollten sie uns das doch lieber geben. Das wäre noch ok, weil man von den Franzosen ein bisschen unverholenen Nationalismus erwartet. Würden Deutsche sagen, guck mal die Polen, die können doch eh nichts mit ihrem Land anfangen).
Bei Israel ist es aber ok, andere Völker als minderwertig anzusehen und ihnen das Existenzrecht abzusprechen (auch religiös motiviert, weil Gott scheinbar ja mit den anderen Völkern nur Müll produziert hat und die eigentlich da nichts zu suchen haben und nur die jüdischen Stämme ein Existenzrecht haben).
Ich will wirklich nicht polemisch sein, aber wenn man diese Denkweise zu Ende führt, heißt das eigentlich, das keine Nation aus Sicht der Juden ein Existenzrecht hat. Nur sagen sie es nicht, dass die Amerikaner, Europäer, Asiaten,... sich doch gefälligst alle abmachen sollen, die sind ja eh minderwertig.
Ich war extrem erstaunt. Zu ihrer Frage, wieso Deutsche immer jüdisch-sein als Religion auffassen, sagte ich ihr, dass man das auch teils so in der Schule beigebracht bekommt. Man soll schließlich niemanden wegen seiner Religion ausgrenzen. Dann sie wieder von wegen reines Blut etc.. Ich sagte dann, aber erklär mal einem Fünftklässler wieso es ok nicht ist, wenn die Nazis ein Volk reinen Blutes (was bei so einem Völkerwanderungsdurchgangskorridor wie Mitteleuropa ja eh Schwachsinn ist) haben wollten und das die Juden aber auch reinen Blutes sein wollen. Man sagt den Kindern ja nicht "es ist ok wenn du dich nicht vermischen willst, weil du andere für minderwertig hälst, aber umbringen darfst du sie nicht". Es fängt eben bei der Erziehung schon da an, dass man (richtigerweise) schon beim reinen Blut sagt, dass das zu weit geht. (Mir ist klar, dass ich das nur so sehe, weil ich als Europäer in einer Großregion sozialisiert wurde, wo die Nachwirkungen des Humanismus+Aufklärung sich als allgemeine Sicht auf die Welt kulturell verfestigt haben.
Sie sagte auch, die Palestinenser könnten in so viele Länder ausreisen, aber selbst die Araber wollen die ja nichtmal haben.
Ach ja, in USA scheint es irgendwie auch noch lange normal und political correct gewesen zu sein Menschen in Hautfarben einzuteilen und sie meinte, ob ich mir vorstellen könnte, dass die USA Juden lange Zeit nicht als weiß angesehen haben. Klar konnte ich mir das vorstellen. Ich wunderte mich allerdings nach dem Blutlinienkram, dass sie Juden als "weiß" ansieht. Ich hatte mir darüber noch nie Gedanken gemacht, aber ich dachte dann, stimmt, eigentlich müssten die dann wie Araber aussehen, so Cappucino/Latte Machiatio farben. Lustigerweise sehen viele z.B. wie Franzosen aus. Haben sich wohl einige nicht dran gehalten, an die Regeln. Oder ist die Evolution so schnell, dass 2000 Jahre auf Wanderschaft die Pigmente und die Physiognomie Nord/zentraleuropäisch werden lassen, einfach nur durch Lebensumstäne, Wetter, Nahrung?
Ich war richtig erschrocken, wie nationalistisch und rassistisch diese Person (für meine Begriffe) war. Ich sagte auch, dass mir das schwer fällt, das als Europäer und Deutscher so zu akzeptieren, aber sie meinte, das wäre die Mehrheitsmeinung der Juden in der Welt. Ich weiß, ich kann nicht von dieser Einzelmeinung auf andere schließen.
Aber eigentlich stimmt da auch, was Abdel Samat (etwas wissenschaftlich heikel) sagte, dass eigentlich alle drei Abrahmitische Religionen fundamentalistisch und ausgrenzerisch seien und streng genommen die Existenz anderer nicht möglich machen. (Ist jetzt mein Nachtrag: dass die Christen nicht alle anders denkenden ausrotten wollen, liegt wohl nur an dem starken weltlichen Einfluss in den einzelen europäischen Nationalstaaten und er europäischen Kultur, die über die Religion überwiegt. Scheinbar ist das ja auch eher modern, dass die Botschaft Jesu als "alle-annehmen ist das Ziel" interpretiert wird, wie Abdel Samat es aussehen lässt.).
So jetzt noch was, was man (nach den ganzen Fehltritten die ich mir in diesem Post eh schon geleistet haben) nicht machen sollte, weil es immer hinkt. Aber, wenn "weggegangen Platz vergangen" nicht gilt und "wir waren die ersten" (und auch das die Prophezeiung es vorschreibt) das Argument ist. Müssten dann nicht alle Nicht-Aborigines aus Australien vertrieben werden? Um es der jüdischen Amerikanerin (die sich selber als amerikanische Jüdin sieht) gleichlautend zu tun: "es gibt doch genug Länder wo die hinkönnen, soll doch das Großbritannien die aufnehmen".
Streng genommen, wenn die jüdischen Israelis ihr Land wiederhaben wollen, muss die Welt auch dafür sorgen, dass Australien "ent-weißifiziert" wird.
Sie sagte auch, Israel sei deshalb so wichtig für die Juden in der Welt, weil das der einzige sichere Hafen wäre wo sie immer hinkönnen, wenn die nächste Ausrottung der Juden anfängt. Ich versuchte es dann mal pragmatisch: "aber wie realistisch ist es, dass jemand jeden Juden auf der ganzen Welt findet und ausrottet. Im Vergleich dazu, dass wenn alle Juden nach Israel flüchten, man nur mal grad ne Atombombe draufwerfen müsste, und alle wären weg". Da sagte sie, etwas hilflos, ja, aber es sei eben der sicher Hafen. "Ja, das habt ihr euch toll ausgedacht, versammelt euch alle da, damit die Anitsemiten euch noch leichter loswerden. Wie unlogisch ist das denn?"