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So fremd, wie es uns jetzt vorkommt, ist unserer Kultur das Opfern der eigenen Kinder auch nicht. In den Weltkriegen des letzten Jahrhunderts galt es auch als Ehrensache, das Leben der eigenen Kinder für das Vaterland einzusetzen. Wer da Skrupel hatte oder das Ziehen der Kinder in den Krieg auch nur nicht ertragen konnte und versuchte, das Kind der Kriegserziehung und dem dem Kriegsdienst zu entziehen, wurde gesellschaftlich geächtet. Bis vor 60 Jahren hatten wir eine äusserst militante Gesellschaft. Und es ist noch nicht lange her, da galten Kriegsdienstverweigerer als "Drückeberger".
Du willst mir also sagen, dass du mich für einen verkappten Antisemiten hälst, der als Feigenblatt, um nicht "Die Juden..." zu sagen es durch "eine Jüdin" ersetzt, oder?
Dann hast du nicht bis Ende gelesen. Ich hab sie als Amerikanerin kennengelernt und auch so wahrgenommen, bis sie sich über ihre Berliner Freundin aufregte und wissen wollte, warum Deutsche nicht verstehen, dass man auch Jude ist, wenn man nicht gläubig ist.
Ich sehe sie auch jetzt noch eher als Amerikanerin, so wie ich einen CSU-Hansel nicht als Christ sehe, sondern als Bayern. Ich hab deutlich geschrieben, dass ich im Regelfall von einer jüdischen Amerikanerin ausgegangen wäre und ihr es aber wichtig war, dass sie amerikanische Jüdin ist. Ich hoffe, du verstehst was der Unterschied ist. Ein hessicher Bauer, ist vorwiegend ein Bauer, ein Bauer-seiender Hesse, ist vorrangig ein Hesse.(…)
Etwa 25 leben in den USA, die anderen ca. 15 in Israel. Keiner in Europa (sofern man Israel nicht zu Europa zählt wie beim ESC).Sind die 30-40 europäisch sozialisiert? Sie ist ja selber auch nicht gläubig, das ist es ja eben. Du hast ja selbst gegen dich argumentiert. Es geht nicht ums gläubig sein und dennoch wird eine Religion als kulturelle Basis gesehen.
Für diese vielen säkularen Juden bedeutet das Judentum eben in erster Linie eine gemeinsame kulturelle Identität. Die politische und religiöse Ebene spielt für sie keine oder kaum eine Rolle. Diese ungewöhnliche Entwicklung ist eine Folge davon, dass Juden über Jahrhunderte überall auf der Welt ansässig geworden sind, ohne einen eigenen Staat zu haben - und dabei oft vertrieben oder ermordet wurden.Judentum als Identität. Es ist einfach irrsinnig sich auf eine Kultur zu beziehen, mit der man gar nichts mehr zu tun hat, weil man mindestens seit 300 Jahren am anderen Ende der Welt lebt und du als Kind gezwungen wurdest alles über ein dir fremdes, historisches Volk zu lernen und dessen Bräuche zu feiern. Wenn man sich schon als sekularen Juden oder Atheisten bezeichnet, dann sollten diese Leute doch auch sekular denken.
Israeli Officials Admit Hamas May Not Have Kidnapped and Killed the 3 Israeli Teens After All:
http://nymag.com/daily/intelligencer/2014/07/hamas-didnt-kidnap-the-israeli-teens-after-all.html
https://twitter.com/JonDonnison/statuses/492632584736612353
Demzufolge ging die Ermordung wenn überhaupt auf das Konto einer einzelnen autarken Zelle und war nicht von Hamas angeordnet. Das widerspricht natürlich Netanjahus ursprünglicher Stellungnahme, der direkt Hamas dafür verantwortlich gemacht hat:
http://www.theguardian.com/world/2014/jul/01/israeli-jets-gaza-netanyahu-hamas-teenagers-deaths
Wobei die Entwicklung von unabhänigen Zellen, die nicht Hamas unterstehen, um noch extremer vorgehen zu können, schlimm wäre. Derweil gerät Hamas unter Druck, weil sie nicht radikal genug sind und ISIS bereits den Gazastreifen erreicht hat:
http://www.haaretz.com/news/diplomacy-defense/1.605376
Terror ist auch Kommunikation. Ja. Und Terror ist auch Kriegsführung, Terror, wie man gerade auch beim islamistischen sieht, aber natürlich auch bei anderen Verknüpfungen, ist nicht selten auch Imperialismus pur.
Der islamistische Terror versucht auch in Europa seine Denkweise durchzusetzen, erinnere dich auch an den Terror gegen die Meinungsfreiheit.
Hängt man dann einer Ideologie an, die einen selbst erhöht, und andere herabsetzt, diese Herabgesetzten aber erfolgreicher sind, dann läuft etwas schief. Konflikt!
Wenn eine Familie dann zusammen sitzt, um kühl den Tod eines Familienmitglieds zu beschließen: siehst du hier grenzenlose Verzweiflung? Und wenn eine Frau genötigt wird, sich selbst zu töten, weil diese vergewaltigt wurde und damit Schande über die Familie brachte - Stichwort Ehre, Ansehen, (patriarchale) Gesellschaftsordnung, Zusammenhalt der Gemeinschaft, Bestrafung von Abweichlern, Leben von traditionell-kulturell-soziologischen Werten - ist das Verzweiflung?
Das war aber ein "Terror", den wir hier zu einem Gutteil selber veranstaltet haben. Wir waren uns nicht darüber einig, ob man zutiefst religiöse Menschen mit blasphemischen Karikaturen provozieren darf oder nicht.
Sorry, wen Karikaturen provozieren hat prinzipiell ein Problem ...
Der Karikaturenstreit entzündete sich an einer geplanten Provokation der dänischen Zeitung "Jyllands Posten", die Karikaturisten landesweit zu islamkritischen Zeichnungen aufrief. Dieser Wettbewerb fand in einer ohnehin schon fremdenfeindlich aufgeheizten Stimmung statt und sollte noch Öl ins Feuer gießen.Dann lass ihn ein Problem haben, es ist nicht unser Problem. Natürlich ist es nicht gerade hilfreich, wenn wir uns über religiöse Symbole einer Kultur, die wir ein Jahrhundert lang gedemütigt haben, auch noch lustig machen. Daran entzündet sich dann wieder alles, weil diese Symbole untrennbar auch Ausdruck ethnischer Identität sind. Weshalb firedfertige Menschen ja auch zu Recht die Frage stellen, ob das denn unbedingt sein muss. Erlaubt ist und bleibt es jedenfalls.
die wir ein Jahrhundert lang gedemütigt haben, auch noch lustig machen.
Wie auch immer, es ist absolut zu kurz gegriffen, islamistischen Terror nur auf die Unvereinbarkeit verschiedener Wertesysteme zurückzuführen. Die Ursache liegt darin, dass England, Frankreich und die USA ein Jahrhundert lang im Nahen Osten gemacht haben, was sie wollten, ohne auch nur eine Spur von Rücksichtnahme.
...und deshalb bekämpfen sich die Sunniten, Schiiten, Alawiten, oder wie die ganzen Gruppen sich immer nennen untereinander..
Ich vermute Du meinst die westliche Welt allgemein?
Der Brandstifter ist wieder da....und wir haben diese Gruppen sicher nicht jahrundertelang gedemütigt. Ich vermute Du meinst die westliche Welt allgemein?
Terror - ganz egal, aus welcher Richtung er kommt - ist niemals Imperialismus. Als eine Art der Kriegsführung kann man ihn unter Umständen bezeichnen, aber Imperialismus ist nun wirklich was anderes.
Wikipedia: "Als Imperialismus (von lateinisch imperare „herrschen“; imperium „Weltreich“; etwa bei Imperium Romanum) bezeichnet man das Bestreben eines Staatswesens bzw. seiner politischen Führung, in anderen Ländern oder bei anderen Völkern wirtschaftlichen und politischen Einfluss zu erlangen, bis hin zu deren Unterwerfung und zur Eingliederung in den eigenen Machtbereich. Typischerweise geht das damit einher, eine ungleiche wirtschaftliche, kulturelle oder territoriale Beziehung aufzubauen und aufrechtzuerhalten".
Terror ist eher eine gängige Antwort auf imperialistische Politik; eine verzweifelte, blind-aggressive Antwort nach Art des Nadelstichs.
Wie auch immer, es ist absolut zu kurz gegriffen, islamistischen Terror nur auf die Unvereinbarkeit verschiedener Wertesysteme zurückzuführen. Die Ursache liegt darin, dass England, Frankreich und die USA ein Jahrhundert lang im Nahen Osten gemacht haben, was sie wollten, ohne auch nur eine Spur von Rücksichtnahme. Wozu auch, wenn man doch sowieso der Stärkere ist. Und sowas erzeugt Terror.
Der Brandstifter ist wieder da.
Erklär mal den Unterschied zwischen "wir" und "westliche Welt". Gehörst du nicht zur westlichen Welt?
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Jeglicher monokausaler Erklaerungsversuch greift zu kurz, ganz egal ob es sich um politische Unterdrueckung, divergierende Wertesysteme oder oekonomische Interessen handelt.
Wie auch immer, es ist absolut zu kurz gegriffen, islamistischen Terror nur auf die Unvereinbarkeit verschiedener Wertesysteme zurückzuführen. Die Ursache liegt darin, dass England, Frankreich und die USA ein Jahrhundert lang im Nahen Osten gemacht haben, was sie wollten, ohne auch nur eine Spur von Rücksichtnahme.
Ja mich auch.
Es ändert aber nichts am faktischen, hier mal ein kleines Beispiel:
Hier sieht man eine Sprengfalle der Hamas mitten im Kinderzimmer, im Vordergrund steht das Kinderbett - das ist das wahre Gesicht der Hamas ...
hey! die hülsen habe ich zur inszenierung dort hingelegt! außerdem ist es kein kinderbett sondern mein esstisch! die gardinen liegen dort zum trocknen!
Der Terror der Hamas mag nicht imperialistisch sein, aber mit allgemeingueltigen Antworten waere ich vorsichtig. Die Visionen der al Qaeda (der urspruenglichen) sind meiner Meinung nach definitiv imperialistisch, auch wenn sie die Wiedererrichtung des Kalifats propagieren. Konsequent zu Ende gedacht bedeutet das naemlich den politischen Umsturz und die Einfuehrung eines neuen Rechtssystems, dessen spezielle Auslegung mancher Bevoelkerung, die davon betroffen waere, sehr fremd ist. Das laesst sich in Mali beobachten, fuehrte aber auch schon in Afghanistan waehrend der 1980er zu grossen Spannungen. Auch die Expansion der ISIS (oder IS, wie sie sich nun nennen) ist in diesem Licht zu sehen.
Man mag nun einwenden, dass die Grenzen ja nun vom Westen gezogen wurden, aber auch hier bleibt die Frage warum wir Terror nur in manchen dieser Laender sehen, in anderen aber nicht. Warum etwa stellt sich die Bevoelkerung in Mali, auch im Norden (mit Ausnahme der Tuareg), hinter den franzoesischen Militaereinsatz? Warum sind viele saudische Buerger in Terrororganisationen involviert?
Jeglicher monokausaler Erklaerungsversuch greift zu kurz, ganz egal ob es sich um politische Unterdrueckung, divergierende Wertesysteme oder oekonomische Interessen handelt.