Ren Van Hoek schrieb:
Immer aber zielt es auf wirtschaftliche Einheit.
Zumindest lassen sich auf wirtschaftlicher Ebene leichter Einigungen erzielen, als auf politischer. Es gab aber auch schon von Beginn an Bestrebungen, auch eine politische und militärische Union zwischen einigen Ländern zu errichten, wie z. B. die "Europäische Politische Union" und die "Europäische Verteidigungs Union", die aber letztendlich von den Franzosen abgelehnt wurde. Heute arbeitet man unter dem Dach der EU ja auch im Bereich Justiz, Inneres und Sicherheit zusammen. Wenn auch der Wirtschaftsfaktor leider immer noch dominiert.
Warum sollte sich eine EU nicht weiter orientieren können. Sie hiess ja auch mal EG, oder EWG, oder Montanunion, oder EGKS.
Sehe ich genauso. Den Begriff EU, wie er heute verwendet wird, gibt es ja auch erst seit Maastricht. Und geographische Faktoren fallen bisher nicht offiziell darunter (keine Ahnung, ob evtl. in der Verfassung darauf eingegangen wurde. Aber die ist ja jetzt erstmal Schnee von gestern)
Sieht man die EU als idealistischen Zusammenschluss marktorientierter Länder, die eine Freihandelszone bilden wollen, kann man nur sagen: alle rein.
Ich hoffe nicht, dass die EU von jedem so gesehen wird. Wie ich im Türkei-Thread schon schrieb, war die ursprüngliche Idee ja die Sicherung des Friedens und das Vermeiden von weiteren Konflikten in Europa, besonders in Hinsicht auf Deutschland. Der Zweck der Montanunion war hauptsächlich, dass die Kontrolle der Stahl- und Kohleindustrie, die damals noch als kriegswichtig angesehen wurde, nicht mehr bei einem Land liegt.
Vielleicht sollte Israel mit seinem Umfeld ähnliche Abkommen treffen, aus denen irgendwann einmal eine Art "Östlicher Union" entstehen könnte..nur mal so ein Gedanke. Ich könnte mir zwar Israel in der EU vorstellen, das würde aber dennoch nicht die Probleme des nahen Ostens lösen. Vielmehr könnten sich die Nachbarländer noch mehr bedroht fühlen.
Die EU nur als einen Binnenmarkt anzusehen, halte ich für falsch. Dafür braucht es keinen solchen Zusammenschluss. Den Abbau von Handelszöllen und ähnlichen Marktkram kann man auch mit multilateralen Verträgen hinbekommen. Dies ist auch er Punkt, den man bei der Türkei ansetzen kann. Man sollte sich Fragen, was erhoffen sich z. B. die Türken von einem Beitritt. Wenn es nur den besseren Zugang zum europäischen Markt betrifft, kann man das auch durch Verträge regeln (wie auch schon geschehen). Die EU ist auch nicht an einem Tag entstanden, sondern über 50 Jahre langsam gewachsen. Auch ändere Länder könnten durch einzelne Abkommen langsam in die Union "hineinwachsen", während einige andere europäische Staaten vielleicht noch enger kooperieren. Den Gedanke eines "Europas der zwei Geschwindigkeiten", wie er in der Politik ja schon öfter gefallen ist, halte ich nicht für so verkehrt.