Wenn es mit den aktuellen ginge, dann würde man auch was drüber finden.
Aber man f i n d e t es doch... Die verlinkten Artikel zu Finfisher sind z.B. allesamt nach 2011 erschienen. Davor war die Arbeitsweise und die Funktionstiefe des Bundestrojaners z.B. noch garnicht bekannt. Lt. Eigenaussage und Bestätigung durch den CCC kann Finfisher im Baukastensystem auch die Webcam nutzen... und zwar aller Betriebssysteme! Mit Einschränkung bei Macs nur bei Modellen vor/bis 2008? Das ist undenkbar. So generell die Aussage auch sein mag, so generell sollte sie aber auch Ernst genommen werden. Denn es ist sinnlos, wenn eine Spionage-Firma Produkte anbietet und intensiv bewirbt, sie sogar Journlisten selbstsicher vorführt, wo sie dem Käufer dann aber einräumen müsste: Sorry, aber das funktioniert bei d e r Hardware nicht... Und das auch nicht... und das nur vor 2008er-Modellen?!?
Diese Einschränkungen werden aber explizit n i c h t gemacht.
Ansonsten noch zu 'Wissenschaftlern' bei diesem Thema... So wichtig die wissenschaftliche Erklärung auch wäre, so lückenhaft wird sie immer bleiben und auch den Entwicklungen in dieser Sache völlig hinterherrennen. Das sind alles nur Menschen. Häufig nicht mal die besten Fachleute in dieser Sache. Von der Seite muss überhaupt keine Bestätitung kommen. Die besseren Experten, die sitzen heute nämlich anscheinend nicht in den Universitäten, sondern werden von dort direkt von der NSA und von entsprechenden Firmen abgeworben... Siehe die Black Hat, wo der NSA-Chief ganz offiziell Anwerbe-Ansprachen hält und wo auch entsprechende Stände der Regierung zu finden sind. Die gehen da direkt hin und werben die besten Leute ab. Die Wissenschaftler, die dann noch Forschungsarbeit ableisten, um Möglichkeiten der Spionage nachzuprüfen, haben obendrein bei weitem nicht die Mittel, wie sie jene haben, die z.B. für die NSA arbeiten. Und jenseits dessen gibt es ja auch noch die hoch spezialisierte Hacker-Szene... Der CCC hat ja nicht umsonst v o r 'der Wissenschaft' publizieren können.
Wie häufig hat man aber auch von der wissenschaftlcihen Seite gehört, dass so vieles garnicht möglich sei. Sie wurden immer eines besseren belehrt. Z.B. die allumfassende Abschnorchelung des nahezu gesamten Telefonverkehrs weltweit. Da wurde von Amateur-Realisten bis hin zu Wissenschaftlern gerne behauptet, es fehle des Interesse wie auch die technische Möglichkeit. Wie wir heute aber wissen: es i s t möglich und es w i r d gemacht! So umfassend, dass wir es schon wieder kaum kapieren...
Auch bzgl. Finfisher ist man sich heute noch nicht so richtig klar, wie die das immer wieder hinkriegen. Tun sie aber. Sonst wären sie vom Markt. Und dabei ist Finfisher ja nur einer von vielen Spielern in dem Geschäft. Sicher nicht der beste, denn dann wären sie nicht in die Medien gerückt... Und bei dem Aufwand, der von der NSA betrieben wird, da dürfen wir doch mittlerweile gerade aus PRISM die Lehre ziehen: bei allen wüsten Spekulationen sollte man immer noch ein paar Schippen drauflegen. Dann kommt man etwa in die Bereiche, die bei denen möglich sind und die auch alltäglich umgesetzt werden. Ob da ein paar Wissenschaftler es dann nachvollziehen können oder nicht, spielt da überhaupt keine Rolle. Denn die hinken eh der Entwicklung nur hinterher. Und wir wissen nicht, welche Tools selbst Apple bereitstellen m u s s, weil sie von der NSA per Security Letter dazu gezwungen werden. Die NSA-Folien sind da doch bereits umfassend genug. Da wird a l l e s rausgerückt...
Und wie das dann absurde Züge annimmt, erläutert doch Jacob Applebaum hinreichend: Wenn wir z.B von einem Handy sprechen, das missbräublich zur Überwachung entfremdet wird, dann dreht er es richtig, indem er von der technischen Seite sagt: wir haben keine Handys oder Smartphones, sondern wir haben Überwachungs-Geräte, die auch Handys/Smartphones sind. Und er kommt zu dem Schluss: Benutzt sie einfach nicht mehr... Denn der Missbrauch ist kein Missbrauch. Die Geräte sind vielmehr zu garnichts anderem substanziell ausgelegt. Alles andere, was wir so schätzen, ist nur zweitrangig... Und man müsste all diese Geräte eigentlich völlig neu konzipieren, bevor wir sie als das einschätzen und nutzen, was wir naiver Weise alle tun...
http://www.zeit.de/digital/datenschutz/2012-02/jacob-appelbaum-interview
Die FAZ überschreibt damit übereinstimmend: das Smartphone, die freiwillige Fußfessel...
http://www.faz.net/aktuell/feuillet...hone-die-freiwillige-fussfessel-12317519.html
Die NSA ist da in zynischer Weise ganz ehrlich. Da sind wir die hirnlosen Zombies, die für ihre Überwachung auch noch den naiven, aber zahlungsfreudigen Kunden und Gadget-Modernisten geben... Und das meinen die wortwörtlich so. Es ist Teil ihrer Schulungs-Folien...
https://netzpolitik.org/2013/wer-ha...ass-die-zombies-zahlende-kunden-sein-wuerden/
Aber das wollen wir garnicht kapieren. Es kommt nicht an, dass die das wirklich machen und auch so meinen. Und das auch die Technik substanziell dazu ausgerichtet ist. Aber das gilt für Smartphones genau so wie für Macs/PCs. Und was wissen wir, ob nicht auch Intel bereits auf Hardware-Basis Hintertüren einbaut... Wir wissen nur, dass es eine enge Kooperation mit der NSA gibt. Das sollte bereits skeptisch machen!
Aber wir bleiben naiv. Das gleiche gilt für die Publikation, ob etwas möglich sei oder nicht. Die Möglichkeiten von PRISM werden seit Jahren besprochen, wurden auch ansatzweise seit Jahrzehnten bereits in Form der Berichterstattung (die völlig unterging) bereits seit Echelon aufbereitet. Wer PRISM aber andachte, der galt dennoch als Verschwörungstheoretiker und Miesmacher. Die Snowden-Leaks belegen aber, dass selbst übelste Verschwörungstheorien noch weit hinter der Wirklichkeit zurücklagen. Hinsichtlich des Umfangs der Technik, der eingesetzten Mittel, der Verschränkung der Firmen, der Zwänge durch die Regierung, der Illegalität und Skrupellosigkeit der Akeure.
Ich würde mich nicht wundern, wenn demnächst ein paar Wissenschaftler (wie auch unser Generalbundesanwalt ja gemacht hat) auftreten und behaupten würden: solange nur die Snowden-Leaks vorliegen, sei noch nichts 'wissenschaftlich' erwiesen... Is klar... Und ich würde mich ebenfalls nicht wundern, wenn zwei Jahre später rauskommen würde, dass diese Wissenschaftler gut dotiert von der NSA gesponsert wurden...
Gamma bietet aber nunmal Spy-Software an, von dem der CCC nachgewiesen hat, dass die Webcam zum Funktionsumfang gehört. Publiziert nach 2011! Die werden sich dafür keine Computer rausgesucht haben, wo die Webcam nur v o r 2008 produzieren Exemplaren funktionieren würde. Die müssen mir jetzt auch nicht noch sagen, welche Modelle genau da funktionieren. Sie werden es schon hinkriegen, wenn es mal nicht klappt. Das ist ihr Job. Und Apple ist ja anscheinend sehr hilfreich. Die legen Passworte in Safari in Klartext ab. Ich will garnicht wissen, was sie so (ob aus Zwang durch die Regierung oder Blödheit oder weil die eingesetzte Hardware von CPU bis Webcam bereits technisch so ausgelegt ist, egal ob Apple da Schranken dann vorbauen würde) sonst noch alles ermöglichen. Aber Lücken gibt es auch so ja immer. Gamma bietet entsprechende Software an. Das ist nunmal Fakt. Sie würden nicht etwas anbieten, was sie nicht liefern können.