Ich war jetzt zweieinhalb Wochen auf La Palma und habe mit meinem 13 Pro und einer Sony A6400 APS-C Kamera fotografiert. Teilweise habe ich auch identische Bilder gemacht mit iPhone und Kamera, so dass ich einen echten Vergleich habe.
Meine Beobachtung:
1. Von der grundsätzlichen Schärfe bin ich mit dem iPhone sehr zufrieden, weil ich natürlich weiß, dass 12 Megapixel auf einem 5K-Monitor nicht vergrößert werden können, ohne dass die Auflösungsgrenzen sichtbar werden. Die 24MP der Kamera liefern dann doch nochmal deutlich mehr Vergrößerungsreserven, auch für Bildausschnitte.
2. Das iPhone zeigt leider auf vielen Bildern eine viel zu heftige Nachschärfung, was auf kleinen Bildschirmen gut wirkt, auf großen sieht es aber leider ziemlich unnatürlich aus. Schade, das ist ein echter Nachteil der iPhone-Fotos und ein Riesenvorteil der Kamerabilder.
3. Die Farben beim iPhone sind sehr leuchtstark, die der Kamera wirken dagegen wesentlich zurückgenommener, manchmal sogar langweilig. In der Erinnerung entspricht die Farbstärke eher der erlebten Wirklichkeit als die unspektakuläre Farbstärke der Kamera, aber ich bin mir darüber bewusst, dass das höchstwahrscheinlich täuscht. Außerdem bieten die RAW-Fotos der Kamera noch viel Spielraum für die Nachbearbeitung (mit C1).
4. Der Kontrastumfang zwischen Himmel und Erde wird vom iPhone viel besser behandelt als von der Kamera. Hier zeigt sich, dass das iPhone immer mehrere Bilder auswertet und dann verzögerungsfrei zusammenrechnet. Das Himmelsblau und die natürlichen Wolkenstrukturen sind bei den Fotos des iPhone immer zu sehen bei gleichzeitig korrekter Belichtung des Bereichs unterhalb des Horizonts, während der Himmel bei der Kamera dann weiß ist und auch in der Nachbearbeitung nicht so effizient rekonstruiert werden kann. Das funktioniert beim iPhone sogar, wenn es sich NICHT um eine explizite HDR-Aufnahme handelt. Krass!
5. Das absolute Highlight ist dann, wenn das iPhone HDR-Aufnahmen macht, und man diese auf einem HDR-fähigen Display anschaut, wie dem Macbook Pro 14/16 oder dem iPad Pro mit Mini-LED. Wenn eine Lichtquelle im Bild ist, wird man fast schon geblendet von dem gleißenden Licht. Der Kontrastumfang ist wirklich spektakulär. Auch das iPhone 13 Pro zeigt diesen tollen Effekt bereits auf dem kleinen Display.
Auf dem Studio-Display, welches ja HDR nicht unterstützt, fällt dieser Effekt weg und die HDR-Fotos sehen genau so aus wie die Nicht-HDR-Fotos.
Fazit: Wenn es die zu starke Nachschärfung der Fotos beim iPhone nicht geben würde, wäre ich 100% zufrieden. Das ist eigentlich der einzige störende Nachteil. Ich weiß auch nicht, ob die Nutzung einer App wie z.B. ProCamera das vermeiden kann. Ohne einen direkten Vergleich zu den Kamerabildern würde das vielleicht aber gar nicht so stark auffallen.