Immer an Arbeit denken - kein Abschalten möglich!

Das liegt dann aber natürlich am Umfeld und nicht an einem selber....
 
Das ist wie bei Magengeschwueren oder Tinnitus. Wer so was bekommt ist eigentlich selbst schuld :)
 
@Amadeus:

Das hört sich alles gut an. Aber es ist nunmal nicht jedem gegeben, einen Beruf auszuüben, den er auch als Berufung versteht. Auch ein Sabbatical muß man sich erst einmal leisten können. Einen großen Haken hat es noch, wenn der Beruf auch als Berufung verstanden wird und nicht nur als etwas, was Geld bringt und vielleicht auch Spaß macht. Die Gefahr, Arbeitszeit und Freizeit nicht mehr zu trennen und dadurch noch weniger echte Auszeit zu nehmen, wird noch viel größer als bei denen, die die dauernde Verfügbarkeit nur gezwungenermaßen auf sich nehmen. Der "Burnout" wurde zuerst bei Krankenpflegepersonal entdeckt, also bei einer Berufsgruppe, bei der man einen recht hohen Anteil derer vermuten darf, die den Beruf auch wirklich als Berufung verstehen. Außerdem würdest Du dich wundern, wieviel Lehrer und Theologen mit dieser Diagnose in einer psychosomatischen Klinik landen. Auch bei denen können wir davon ausgehen, daß der Anteil von "Berufenen" ziemlich hoch ist.

Niemand muss den Beruf als Berufung ansehen.. wichtig ist mMn, dass man seine Arbeit liebt! Und wie man selbst zur Arbeit steht, das kann man sehr wohl beeinflussen. Ich meine auch, dass der Spruch "if you can't be with the one that you love, love the one that you are with!" dann ganz gut paßt.. Love it, change it or leave it.. - zig Weisheiten die passen. Und dann ist es in meiner Wahrnehmung wie in einer Beziehung.. man liebt sich, muss aber auch nicht immer zusammen sein. Das geht doch auch im Beruf so. Ich gehe jeden Tag gerne ins Büro.. und hier gibt es auch einige Dinge die stören, lästig sind, die ich nicht so gerne habe.. (und meine Freundin hat auch ein paar Eigenschaften die mich wahnsinnig machen.. dennoch bin ich voll gern mit ihr zusammen).
Vielleicht mag man sagen, dass ich es mir da sehr leicht mache.. möglich, aber es funktioniert! Wünsch' ich jedem..
 
Wenn ich im Urlaub bin, ruft mein Chef öfters an und fragt mich Sachen. Also selbst dann kann ich nicht abschalten. Außerdem habe ich immer einen BlackBerry dabei und muss firmenbezogene E-Mails beantworten.

Wenn das der Sachverhalt ist, dann ist es kein Urlaub. Urlaub dient per Definition zur Erholung und nicht dazu, den Aussendienstmitarbeiter zu spielen.

Also Handy aus, emails nicht lesen, erholen.
 
Und ohne Respektlos sein zu wollen, es gibt Berufe (gerade im Handwerk), da gehen die Leute um 16:00 Uhr nach Hause und müssen eben nicht mehr über ihren Job nachdenken.

Also das ist doch absoluter Blödsinn, gerade in der Industrie kann man als normaler Mitarbeiter nach seinen 7 Stunden heimgehn und muss sich über nichts Gedanken machen.
Ich war in zwei Handwerksbetrieben eingestellt, einmal 6 Monate und einmal 4 Monate und wollte nur wieder zurück in die Industrie (was ich auch geschafft habe)
Bei Handwerksbetrieb A waren Arbeitszeiten von 60 Stunden aufwärts keine seltenheit sondern die Regel und bei Betrieb B wars nicht viel anders nur das ich noch weiter fahren musste.
Jetzt bin ich wieder in der Industrie, mach meine 40 Stunden die Woche, fahr ab und an auf ein Seminar und wenn ich zuhause bin dann kann ich ausspannen und muss Gott sei dank nicht an die Arbeit denken..
Meine Ausbildung in der Industrie und die zwei Jahre dannach waren genau so locker nur bei 37 Stunden die Woche.
Auch meine ganzen Bekannten die im Handwerk arbeiten sind teilweise ewig in der Arbeit und oft auch noch am Wochenende, also so toll ist das nicht.
 
[...]Vielleicht mag man sagen, dass ich es mir da sehr leicht mache.. möglich, aber es funktioniert! Wünsch' ich jedem..
Klar, es mag hier und da funktionieren, aber das läßt sich keineswegs verallgemeinern. Man kann seinen Job noch so heiß und innig lieben, ab einer bestimmten Arbeitsmenge verkraftet man es nicht mehr so richtig. Erst recht nicht, wenn total unregelmäßige Arbeitszeiten und Bereitschaftsdienste hinzu kommen, bei denen man tagsüber normal arbeitet und nach Feierabend auf Abruf verfügbar ist. Manche Liebe frißt einen halt auf. :-(

Den netten Satz "love it, change it or leave it" sag mal einem 50jährigen, der nicht gerade in einer der Job-Hochburgen lebt. Dann bekommt er leicht etwas zynisches.
 
naja, wenn ihm erst mit 50 auffällt das es nicht so das wahre ist dann hat er aber n anderes Problem ;)

und wer fliegt weil er im URLAUB nicht an sein Handy geht sollte sich eh ne andere Stelle suchen...
 
Kommt natürlich auch auf die Arbeit selbst an. Mir als (zumindest teilweise) Software-Entwickler fällt z.B. am Freitag nachmittag eine Lösung für ein Problem ein. Ausprobieren reicht die Zeit nicht - und diverse Auswirkungen und Nebenbedingungen sind auch noch zu überprüfen.

Wie lösche ich beim Verlassen der Firma das jetzt aus dem Hirn, wenn ich meinen Job gern mache und Spaß am Knobeln habe? Das Wochenende war quasi gelaufen, weil das Programmieren im Kopf halt nicht aufgehört hat :-(

Also selbst wenn du den Job gern machst, kann es eben sein, dass du es freiwillig und unbewusst mit Dir heim nimmst.

Wär ich jetzt Gas- Wasser-Installateur oder so und verließe abends die Baustelle, da würd ich das auch einfach abschalten können.

Ganz sicher werde ich aber im Urlaub nicht angerufen oder logge mich ein um Mails zu checken oder so Kram, also bitte, dazu hat man ja seine Kollegen, denen man den Müll übern Zaun gekippt hat ;-)
 
naja, wenn ihm erst mit 50 auffällt das es nicht so das wahre ist dann hat er aber n anderes Problem ;)

und wer fliegt weil er im URLAUB nicht an sein Handy geht sollte sich eh ne andere Stelle suchen...

Vielleicht solltest Du daran denken, daß die Arbeitswelt sich langsam verändert. Da kann es leicht passieren, daß jemand erst mit 50 "aufwacht", weil ihm auf einmal bewußt wird, wieviel sich speziell seit der Grenzöffnung verändert hat. Gerade der sucht sich nicht einfach mal einen neuen Job, nur weil der Chef auf einmal verlangt, daß man auch im Urlaub erreichbar sein soll. Er wird sich fügen, weil er weiß, daß er sonst sehr leicht bei der Arbeitsagentur landet.

So, Schluß für mich in diesem thread. Ich bin es leider nicht gewohnt in einer Umgebung zu diskutieren, in der Jobs auf der Straße liegen. Da kann ich nicht mithalten.
 
selbst als einfacher INstallateur nimmst du manche Probleme oder deren Lösungen im Kopf mit. Aber wenn man spaß an seine Arbeit hat ist das auch kein Hinderniss, das entsteht erst wenn man anfängt sich so einen Stress zu schieben wie man denn nun das Problem am Montag löst. Wenn du die Lösung doch kennst und sie nur im Kopf rumschwirrt dann störts doch nicht.

Ok ich sehe schon wir haben da unterschiedliche Ansichten, ich bin wohl auch noch nicht in dem Alter um es beurteilen zu können, ich weiß nur das ich den Mund aufmache wenn mir was nicht passt, und ich fange mit Sicherheit nicht an meine Freizeit nach den Plänen meines Arbeitgebers zu gestalten. Hat die letzten Jahre trotz zeitweise 3 Schicht und Wochenendarbeit sehr gut funktioniert.
 
Niemand muss den Beruf als Berufung ansehen.. wichtig ist mMn, dass man seine Arbeit liebt! ...

Vielleicht mag man sagen, dass ich es mir da sehr leicht mache.. möglich, aber es funktioniert! Wünsch' ich jedem..

Das ist nicht für jeden möglich. Für mich beispielsweise ist es undenkbar, eine Arbeit zu finden die man gern haben könnte. Arbeit ist einfach Scheisse, nicht wegen der Arbeit, sondern wegen der Arbeitsbedingungen. Egal wo man hin geht, überall ist es dasselbe: Maximaler Druck, Null Anerkennung, man bekommt immer zu spüren dass man als Leiharbeitnehmer der letzte Dreck ist.

Arbeit ist ein notweniges Übel um sich den Lebensunterhalt zu verdienen, aber es macht absolut keinen Spaß!
 
Das ist nicht für jeden möglich. Für mich beispielsweise ist es undenkbar, eine Arbeit zu finden die man gern haben könnte. Arbeit ist einfach Scheisse, nicht wegen der Arbeit, sondern wegen der Arbeitsbedingungen. Egal wo man hin geht, überall ist es dasselbe: Maximaler Druck, Null Anerkennung, man bekommt immer zu spüren dass man als Leiharbeitnehmer der letzte Dreck ist.

Arbeit ist ein notweniges Übel um sich den Lebensunterhalt zu verdienen, aber es macht absolut keinen Spaß!

Ich kenne Dich nicht, aber vielleicht ist es ja so, dass man Dir anmerkt, dass Du Arbeit scheisse findest.. das könnte dann in mangelnder Anerkennung und maximalem Druck resultieren.. Kann so sein, muss es aber nicht.. (wie gesagt, dazu kenne ich Dich nicht genug)

Wenn Dein Posting in direkter Verbindung mit Deiner Signatur stehen soll, dann will ich nichts gesagt haben..
 
Das meiste, was man hier liest, ist ein erbärmliches Gejammer. Büroarbeit stressig? Har har har!!!
Dass die Arbeit heutzutage 'verdichteter' und 'stressiger' und gesundheitsschädlicher als früher sei ... das ist eine glatte Verhöhnung unserer Vorfahren und lächerlich anmaßend. Aber gut, damit will ich mich nicht aufhalten, diese Diskussion ist langweilig.

Was mich am Fred interessiert, ist die Tatsache, dass man das 'Denken' oder besser das 'Grübeln' und das 'sich Sorgen machen' nicht abschalten kann.

Das geht mir auch so.

Ich bewundere z.B. Leute wie Ackermann, oder Wiedeking, die fette Prozesse am Hals haben ... da droht der persönliche Bankrott oder eine lange Gefängnisstrafe ... und die Herren können trotzdem ihrer Arbeit und ihrem 'normalen' Leben nachgehen.

Muss man da aus einem speziellen Holz geschnitzt sein oder gibt's 'ne Technik dazu? :D
 
Ich bewundere z.B. Leute wie Ackermann, oder Wiedeking, die fette Prozesse am Hals haben ...
Wir wissen ja, dass jeder vor dem Gesetz gleich ist und das diese Leute nicht die Macht haben, die dementsprechenden Hebel in Bewegung zu setzen..... Und es wäre ja vermessen zu sagen, dass diese Lumpenhunde nicht schon vorher von Geldes wegen an ihre Zukunft denken, sie also schon vorher dementsprechend Kohle beiseite schaffen...........
 
Kommt natürlich auch auf die Arbeit selbst an. Mir als (zumindest teilweise) Software-Entwickler fällt z.B. am Freitag nachmittag eine Lösung für ein Problem ein. Ausprobieren reicht die Zeit nicht - und diverse Auswirkungen und Nebenbedingungen sind auch noch zu überprüfen.

Wie lösche ich beim Verlassen der Firma das jetzt aus dem Hirn, wenn ich meinen Job gern mache und Spaß am Knobeln habe? Das Wochenende war quasi gelaufen, weil das Programmieren im Kopf halt nicht aufgehört hat :-(
Du schreibst Dir die Idee aufn Zettel und machst Montags weiter.
Bei so einer Einstellung sind Burnout oder Magengeschwür schon vorprogramiert
 
Wenn man plötzlich Vorgesetzter ist und mit Intrigen und Machtspielchen innerhalb und außerhalb des eigenen Bereichs zu kämpfen hat, dann ist es nicht mehr nur einfach Arbeit. Wenn man nicht mehr nur sich selbst profilieren und verteidigen muss, sondern auch auf seine Untergebenen achten muss, dass untereinander alles klappt und Druck abfangen oder weitergeben muss. So eine Firma, in der alle ihren Namen tanzen und zufrieden sind, die gibt es glaube ich nicht, sobald sie eine bestimmte Größe erreicht hat oder andere (Kunden) mitreden wollen. Da gibt es dann ganz schnell Situationen, in denen man aus sich herausgehen muss. Das dann nicht persönlich nehmen geht glaube ich nur, wenn man sich selbst seinen zweiten Charakter aufbaut und benutzt.
 
Natürlich gab es Burnout, Depressionen etc. mit Sicherheit auch schon vor 100 oder 1000 Jahren. Nur kannte man die Begriffe noch nicht, und das Problem hat sich von selbst geregelt - wenn der Bauer nicht mehr aufs Feld gegangen ist, weil er zusammengeklappt ist gabs halt auch nix mehr zu fressen.(Achtung ! Zynismus!)

Was die moderne Arbeitswelt allerdings betrifft, die hat sich extrem verändert. Vor 50 Jahren gabs ne Telefonzelle und ein Schnurtelefon zu Hause - vielleicht.
Und die Firma hatte keine Zulieferbetriebe und Tochterunternehmen in Timbukutu, wo es Morgens ist wenn es bei uns 2:55 Nachts ist.

Heute hat das jedes große international tätige Unternehmen, mit dem Ergebnis das die email mit den Zahlen um 2:55 Nachts aufschlägt, und früh um 07:00 im Büro gefälligst eine Lösung erwartet wird.
Oder der Vorgesetzte Morgens um 05:00 beschließt, das in einer Stunde ein Teammeeting stattfindet.
Oder ich am Samstag Morgen ne mail bekomme, in einer Stunde im Büro/Laden, Kollege krank.

Vor 50 Jahren war am Freitag Schluß, am Montag gings weiter - man hätte einen Mitarbeiter ohne Smartphone ja auch gar nicht erreicht.

Da fällt mir das Abschalten schwerer als noch meinem Papa ... wir sind, denke ich, da immer noch in einer Phase der Veränderungen. Das muß sich einspielen, das dauert einige Jahre, solange gbits die 24/7 Erreichbarkeit ja noch nicht. Die Generation meiner Tochter wird da wieder ganz anders mit umgehen.

Ich kann jetzt nur von mir sprechen : Ein Handy und ein privater Internetzugang waren während meiner Ausbildung noch nicht Standard, ich schätze, meine Generation befindet sich da noch in der Übergangs/Lernphase wie man mit diesen Möglichkeiten sinnvoll umgeht ohne sich kaputt zu machen, weil man selbst im Freibad noch seine mails checkt ...
 
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