Das Problem sind doch nicht im wesentlichen die Stunden, sondern die Arbeitsverdichtung. Wenn ich 10 Stunden in einer ruhigen Amtstube auf dem Land sitze, bin ich vermutlich nach der Zeit noch entspannt, zumal wenn ich davon nur die Hälfte der Zeit eine nicht stressige Arbeit durchführe.
Ich kenne es von Eltern, Verwandtschaft und auch Bekanntschaft, dass vor rund 20 Jahren und älter noch die Arbeitsdichte eine ganz andere war. Man ist gut über den Tag gekommen, hatte ein relativ großes Team im Verhältnis zur Arbeit, Freitag war oft gegen Mittag Schluss und in vielen Fällen ab 10 Uhr Frühschoppen. Die Arbeit nach der Arbeit gab es nicht, Blackberry waren unbekannt, Handys auch, die Arbeit blieb schlichtweg im Büro. So schön es auch ist, aus dem Homeoffice zu arbeiten, der Nachteil ist, dass ich das Büro zu Hause habe. 7x24x365. Da muss man abschalten können.
Zudem können auch 6 Stunden täglich in der heutigen Arbeitswelt extrem schlauchen. 6 Stunden verdichtete Arbeit, fast keine Pause, ständig Stress, viele offene Themen, aggressivere Kunden, bedingt durch Technik kürzere Bearbeitszeiten, globale Konkurrenz, hohe Anforderung an Wissen etc. Zudem ist -vor allem in Projekten- vielfach eine Ressourcenplanung schlichtweg ein Witz. Ich habe mal ein Projekt kennengelernt, wo die Ressourcen zu 120% eingeplant wurden. Das ist schon recht pervers.