Regenspaziergang
Regenspaziergang
Der Regen auf der Fensterbank
hat mich heut aufgeweckt.
So streckte ich mich nochmals lang
und knautschte mich ins Bett.
Graue Wolken, himmelweit,
türmten sich zuhauf.
Mein Leben schien gefangen heut.
Ich bleibe wohl Zuhaus.
Ich goss mir einen Kaffee ein
und träumt‘ im Nachtgewand.
Dann malte ich den Sonnenschein,
durchs Fenster, weit ins Land.
Nun lockte mich die Farbenpracht,
im Regenbogenlicht.
Mein Tatendrang ist aufgewacht,
der Tag wird ein Gedicht.
Ich sucht‘ aus meinem Wäschezwirn
den wärmsten Pulli raus,
griff mir den schönsten Regenschirm
und führt‘ ihn heute aus.
Leise schlichen meine Sohlen
auf frisch gemähtem Grase.
Wohlig ist’s, tief Luft zu holen.
Es tropft aus meiner Nase.
Bunt gemischt ist Baumes Schrein
in wundervoller Pracht.
Ein Pinsel hat den Wiesenrain
mit Pilzköpfen bedacht.
Emsig flattern durch den Wind
gefiederte Geschöpfe.
Ein Hase schießt in einen Sprint,
da ich ihn wohl erschreckte.
Gar noch manche Blütenpracht
mag Herbstlichkeit erwecken.
Zum Glück hab ich mich aufgemacht,
das Leben zu entdecken.
© Jens Lucka